Bad Hindelang
Wappen | Karte |
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eine schneebedeckte Tanne im waagrecht geteilten Feld oben schwarz (Hochstift) unten blau (Bayern) Hilfe zu Wappen |
Deutschlandkarte, Position von Bad Hindelang ist rot hervorgehoben |
Basisdaten | |
Staat: | Deutschland |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Schwaben |
Landkreis: | Oberallgäu |
Region: | Oberallgäu, Allgäu |
Geografische Lage: | 47° 30' 30'' n. B. 10° 22' 30'' ö. L. |
Höhe: | 800 - 2594 m ü. NN |
Fläche: | xx,xx km² |
Einwohner: | 4.914 (31.12.2004) |
Bevölkerungsdichte: | xxx Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 87541 |
Vorwahl: | 08324 |
Kfz-Kennzeichen: | OA |
Gemeindeschlüssel: | xx x xx xxx |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktgemeinde Bad Hindelang Marktstraße 9 |
Website: | www.bad-hindelang.info |
E-Mail-Adresse: | info@hindelang.net |
Politik | |
Bürgermeister: | Roman Haug |

Die Marktgemeinde Bad Hindelang ist ein heilklimatischer Kneippkurort im Landkreis Oberallgäu in Deutschland. Er liegt im Ostrachtal am nördlichen Rand der Kalkalpen an der historischen Salzstraße, welche heute als Bundesstraße B308 über Oberjoch nach Österreich führt. Der Oberjochpass gilt mit 107 Kurven als die kurvenreichste Straße Deutschlands. Die Einwohnerzahl beträgt ca. 4900. Bundesweite Aufmerksamkeit erlangte Bad Hindelang durch die Erwähnung von Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) am 11. März 2004 im Deutschen Bundestag. Er sagte in Anspielung auf den Militäreinsatz in Afghanistan, Deutschland werde nicht nur am Hindukusch, sondern natürlich auch in Hindelang verteidigt.
Ortsteile
Die Marktgemeinde besteht aus den folgenden Ortsteilen:
- Bad Hindelang (820m) mit dem Weiler Gailenberg
- Vorderhindelang (832m) mit den Weilern Reckenberg, Riedle, Liebenstein und Groß
- Bad Oberdorf (822m) hat wegen seines Schwefelmoorbades bereits lange vor dem Hauptort Bad Hindelang den Titel des Bades durch Prinzregent Luitpold von Bayern zugesprochen bekommen (1900).
- Hinterstein (866m) mit dem Weiler Bruck
- Oberjoch (1.136m)
- Unterjoch (1.013m)
Geschichte
Ob bereits zur Römerzeit eine Straße über den Jochpass und durch das Ostrachtal führte, ist fraglich. Sicher ist, dass 1540 die Grafen Montfort den Saumpfad über das Joch als Straße ausbauen ließen. Jahrhunderte lang wurde auf dieser Route Salz aus Tirol in Richtung Bodensee transportiert. 1150 wird ein Oggoz von Hundilanc genannt. Das Rittergeschlecht von Hundilanc wird in den folgenden Jahren bis 1402 in verschiedenen Urkunden erwähnt. 1377 wird Hindelang der Pfarrei Sonthofen zugewiesen, bevor es 1435 zur eigenen Pfarrei erhoben wird. Bereits 1429 verlieh der Augsburger Bischof dem Ort das Marktrecht. 1529 gründeten die Fugger einen Stutenhof im Tal. Nach den Rittern von Heimenhofen und den Grafen von Montfort waren die Fürstbischöfe von Augsburg Besitzer des Gebietes. Bei der Säkularisation im Jahre 1803 fiel Hindelang an das Königreich Bayern. Im hinteren Ostrachtal wurde im 16. Jahrhundert Eisenerz gefördert und es entstanden Hammerschmieden, in denen tausende von Hellebarden und Spießen u. a. für die Heere Kaiser Maximilians hergestellt wurden. Im Dreißigjährigen Krieg fielen nahezu 1000 Personen, das war die Hälfte der damaligen Bewohner, der Pest zum Opfer. 1796 haben kaiserliche Truppen am Jochpass erfolgreich den napoleonischen Truppen den Übergang nach Tirol verwehrt. 1823 kam der Salztransport über das Joch zum Erliegen. In den Jahren 1895 – 1898 wurde die neue Jochpass-Straße gebaut. 1900 verlieh Prinzregent Luitpold dem Ortsteil Oberdorf den Titel „Bad“. 1905 wurde die Kraftpostlinie eröffnet, die Hindelang mit dem Bahnhof Sonthofen verband. 1924 verwüstete ein Hochwasser des Wildbachs den Ortsteil Bad Oberdorf. 1965 wurde Hindelang das Prädikat "Heilklimatischer und Kneippkurort" verliehen. 2002 schließlich wurde Hindelang zu "Bad Hindelang".
Politik
Bürgermeister
- 1900 - 1919 Josef Anton Blanz
- 1920 - 1933 Michael Haas
- 1933 - 1939 Anton Schmid
- 1939 - 1945 Karl Blanz
- 1945 - 1947 Max Zillibiller, CSU
- 1947 - 1948 Xaver Blenk
- 1948 - 1960 Alois Haug
- 1960 - 1984 Georg Scholl, CSU
- 1984 - heute: Roman Haug, Freie Wähler
Persönlichkeiten
Kurfürst Clemens Wenzeslaus (1739 - 1812), Fürstbischof von Augsburg, nahm gerne im Schloss in Hindelang seinen Sommeraufenthalt
Die Künstlerbrüder Franz Xaver (1767 - 1836) und Johann Conrad (1768 - 1859) Eberhard aus Hindelang haben in Hindelang und im weiteren Umkreis zahlreiche bildhauerische Arbeiten hinterlassen
Prinzregent Luitpold von Bayern (1821 - 1912) kam während mehr als fünfzig Jahren ins Ostrachtal zur Jagd
Die Grafen Fugger erwarben 1529 größeren Besitz im Ostrachtal und begründeten hier eine Pferdezucht (Stutenhof)
Maria Antonie (Toni) Gaßner-Wechs (1900 – 1956) und ihr Mann Josef Gaßner (1898 – 1954) haben zahlreiche Gedichte und Texte sowie mehrere Bühnenstücke, großenteils in der alemannischen Mundart des Ostrachtales verfasst
Karl Hafner (1894 – 1971) hat mehr als 300 Mundartgedichte des Ehepaares Gaßner sowie von Eugenie Scholl-Rohrmoser vertont. Sie sind zu wahren Volksliedern geworden und werden heute in vielen Allgäuer Orten gesungen. 1960 hat ihn die Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt.
Sehenswürdigkeiten
- Kirche "Unsere liebe Frau im Ostrachtal" und St. Jodokus
- Kutschenmuseum Hinterstein
- Hindelanger Klettersteig
- Rathaus - ehemaliges Jagdschloss: erbaut 1660 vom Augsburger Fürstbischof Sigismund Franz, Erzherzog von Tirol, als Jagdschloss. Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Augsburg bis 1805. Nach der Säkularisation ging das Schloss in Staatsbesitz über, diente dann einige Jahre in privatem Besitz als Gasthaus ("zum Hasen"), bis es schließlich zum Rathaus der Marktgemeinde ausgebaut wurde. Sehenswert ist die ehemalige Hauskapelle der Fürstbischöfe mit frühbarocken Gewölbestukkaturen und einem grünglasierten Rokoko-Kachelofen.
- Hammerschmieden im Ostrachtal - Nachdem die Grafen von Montfort Anfang des 16. Jahrhunderts die Bergwerksregalien verliehen bekommen hatten, eröffneten sie mehrere Erzgruben im Hintersteiner Tal im heutigen Gemeindegebiet von Bad Hindelang. In der Schmelzhütte zwischen Hinterstein und Oberdorf wurde das gewonnene Erz verhüttet. Es entstand eine beachtliche „Rüstungsindustrie“: Aus Aufzeichnungen in Innsbruck geht hervor, dass z. B. in den Jahren 1520 – 1524 nahezu 20.000 Landsknecht-Spieße aus den Hindelanger Waffenschmieden für die Heere Kaiser Maximilians geliefert wurden. Drei dieser alten Hammerschmieden existieren heute noch. Heute werden hier friedlichere Gerätschaften produziert, u. a. die begehrten schmiedeeisernen Bratpfannen.