Johann Jacoby
Johann Jacoby (* 1. Mai 1805 in Königsberg; † 6. März 1872 ebd.) war ein preußischer Politiker und führender deutscher Radikaldemokrat.
Johann Jacoby wurde am 1. Mai 1805 in Königsberg als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er wurde praktischer Arzt und war seit 1833 ein Vorkämpfer der Judenemanzipation. 1841 forderte er als Radikaldemokrat eine Verfassung für Preußen und wurde deswegen zunächst wegen Hochverrats verurteilt, danach aber freigesprochen. 1848 war er zwar Mitglied des Vorparlaments, wurde aber zunächst nicht in die Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche gewählt, weil er die Wahlkreisarbeit in Königsberg zu sehr vernachlässigte. 1849 war er als nachgewählter Abgeordneter Mitglied des Stuttgarter Rumpfparlaments, weswegen er in Königsberg vor Gericht angeklagt, aber freigesprochen wurde.
1863 gehörte er im preußischen Abgeordnetenhaus der äußersten Linken der Fortschrittspartei an. Im preußischen Verfassungskonflikt, in dem die Parlamentsmehrheit eine Heeresvermehrung verweigerte, forderte er mit anderen zur Steuerverweigerung auf, weswegen er 1864 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt wurde.
Die kleindeutsche Einigung unter preußischer Vorherrschaft bekämpfte er in seiner Zeitung "Die Zukunft". 1870 wurde er bei Kriegsausbruch wegen seiner Gegnerschaft gegen die Annexion Elsass-Lothringens verhaftet.
Wie sein jugendlicher Freund, der aus Königsberg stammende, in Stuttgart ansässige Albert Dulk, bekämpfte er entschieden die Bismarcksche Politik. Während Dulk sich aber erst 1875 der Sozialdemokratie anschloss, tat dies Jacoby bereits 1871. 1874 wurde er als sozialdemokratischer Kandidat in den Reichstag gewählt. Allerdings trat er wegen seiner prinzipiellen Ablehnung der preußisch-deutschen Hegemonialpolitik das Mandat nicht an.
Literatur: Edmund Silberner: Johann Jacoby. Politiker und Mensch, 1976
Personendaten | |
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NAME | Jacoby, Johann |
KURZBESCHREIBUNG | Preußischer Politiker und führender deutscher Radikaldemokrat |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1805 |
GEBURTSORT | Königsberg |
STERBEDATUM | 6. März 1872 |
STERBEORT | Königsberg |