Bukoba
Bukoba ist eine Stadt an der Westküste des Viktoriasees im Nordwesten von Tansania. Sie ist die Hauptstadt der Region Kagera mit etwa 90.000 Einwohnern (Schätzung 2007), zuletzt amtlich 81.221 Einwohner (Zählung 2002) [1].
Die 1996 untergegangene Fähre MV Bukoba war nach der Stadt benannt.
Geopolitische Daten
Bukoba liegt 1° südlich des Äquators am Ufer des Viktoriasees in einer Höhe von 1134 m über dem Meeresspiegel. Bukoba ist die größte Stadt und der Verwaltungssitz des Regional Commissioners der Region Kagera. Zudem ist die Stadt Bischofssitz des Bistums Bukoba.
Geschichte
Frühgeschichte und Kolonialzeit
Eine erste Besiedlung auf dem Boden des heutigen Bukobas lässt sich seit dem Beginn der Zeitzählung nachweisen. In den 1970er Jahren fanden Arbeiter beim Bau eines zusätzlichen Hafens in Bukoba Hochöfen für Eisenschmelze aus dieser Zeit, die mit bis zu 1700 °C betrieben wurden.
Der Name Bukoba leitet sich von den ursprünglichen Einwohnern der Region dem Volk der Koba ab. Diese vermischten sich mit den von Norden eindringenden Volk der Haya, die heute die Region besiedeln. Bukoba liegt im Zentrum des historischen Reichs Buhaya, dessen wirtschaftliche Grundlage auf einem relativ intensiven Anbau von Bananen beruhte.
Im Jahr 1890 wählte Emin Pascha, ein Schlesier in Diensten der kolonialen Verwaltung Britanniens, das Fischerdorf Bukoba für die Errichtung einer Station aus.
Zur Jahrhundertwende kam die Stadt in deutschen Kolonialbesitz. Die Deutschen errichteten ein Fort und entsendeten Offiziere der Schutztruppe. Das Interesse deutscher Siedler und Geschäftsleute blieb aber trotz der guten klimatischen Bedingungen gering. Die Stadt prosperierte durch den Kaffeeanbau und die Anbauer aus dem Volk der Haya galten als eines der wohlhabendsten Völker im kolonialen Tanganyika. Diese Entwicklung setzte sich auch unter britischer Herrschaft fort.
Unabhängigkeit und Bukoba-Katastrophe
Nach der Unabhängigkeit und mit Verfall des Kaffeepreises sank der ökonomische Einfluss Bukobas. Heute bestimmen hauptsächlich indische Geschäftsleute das wirtschaftliche Geschehen der Stadt.
Bekannt wurde die Stadt auch durch das größte Schiffsunglück in der Geschichte Ostafrikas (und eine der größten Schiffskatastrophen auf Süßwasserseen) als am 21. Mai 1996 die gleichnamige Fähre MV Bukoba auf der Fahrt von Mwanza nach Bukoba völlig überladen etwa 30 Kilometer nordwestlich von Mwanza kenterte wobei etwa tausend Menschen ums Leben kamen. Sie war für 430 Passagiere zugelassen gewesen.
Wirtschaft
Bukoba ist nach Mwanza der zweitgrößte Hafen Tansanias am Viktoriasee. Es gibt eine Fährverbindung mit Mwanza und Kampala in Uganda und einen kleinen Flughafen mit regelmäßigen Flugverkehr nach Mwanza. Zudem gibt es Busverbindungen unter anderem in die Hauptstadt Ugandas Kampala.
Die Stadt ist durch den regionalen Kaffeeanbau geprägt. In der Stadt stehen zwei größere Kaffee-Verarbeitungsbetriebe (TANICA und BUKOP), die die wichtigsten Arbeitgeber der Stadt sind.
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt gilt aufgrund des Klimas als für Touristen angenehme Stadt. Zudem gilt sie durch ihre Verbindungen nach Mwanza, Ruanda und Uganda als wichtiger Kreuzungspunkt für Reisende.
Touristische Ziele sind unter anderem die Bunena Church eine Kirche im neugotischen Stil, die im Jahr 1913 durch die katholische Mission im Süden der Stadt errichtet wurde. Zudem stehen zwischen Lake Hotel und Hafen noch einige Häuser aus deutscher Kolonialzeit. Darunter befindet sich das ehemalige deutsche Fort (Boma). Insgesamt lohnt sich ein Besuch der Stadt jedoch weniger durch ihre touristischen Sehenswürdigkeiten als durch ihr angenehmes und freundliches Stadtklima.
Nahe Bukoba gibt es ebenfalls den einzigen Badestrand der frei von den Bilharziose-Schnecken ist. Dort besteht somit die Möglichkeit zu baden.