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Buch Daniel

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Einleitung

Das Buch Daniel ist ein Buch des biblischen Alten Testaments. Seit dem Mittelalter wird es in 12 bzw. 14 Kapitel unterteilt.

Datei:Löwengrube.jpg
Daniel in der Löwengrube

Kapitel 7 und folgende des Buches sind ein Beispiel für die apokalyptische Literatur des alttestamentarischen Judentums; es enthält u.a. umfangreiche Zahlenmystik und vielfältig deutbare Sprachbilder, die auf eine Endzeit gerichtet sind. Deshalb wird das Buch bei chiliastischen Gruppierungen wie den Adventisten und den Zeugen Jehovas viel stärker hervorgehoben als bei anderen christlichen Kirchen.

Einordnung und Datierung

Das Buch gibt an, die Erlebnisse und Prophezeiungen eines Propheten Daniel aus der Zeit des Babylonischen Exils darzustellen. Jedoch wird die Zeit der Abfassung des Buches vom Mainstream der modernen historisch-kritischen Forschung auf eine Zeit lange nach Daniels angeblicher Lebenszeit angesetzt, nämlich auf die Zeit der Makkabäer und ihrer Kämpfe gegen die griechische Oberhoheit. Möglicherweise wurde das Buch dabei mehrmals von unterschiedlichen Autoren umgearbeitet; dafür spricht, dass das Buch im Judentum nicht zu den "Propheten" (Neviim), sondern zu den späteren "Schriften" (Ketubim) gezählt wird. Zudem sind Teile des Buches in drei verschiedenen Sprachen (hebräisch, aramäisch und griechisch) überliefert. Möglicherweise stammt ein kleiner Teil des Materials tatsächlich aus der Zeit des Babylonischen Exils, das meiste dürfte aber jüngeren Datums sein.

Inhaltliche Interpretationen

Interessant ist vor allem Daniels Vision der vier Weltreiche - symbolisiert durch vier wilde Tiere, welche aus dem Meer aufsteigen. Die Löwin für das Reich Babylons, der Bär für das Reich der Meder und Perser, der Leopard für das Griechenreich Alexander des Großen und schließlich ein gehörntes Tier, welches für das Römerreich steht. (So die klassische Interpretation bei Juden wie bei Christen; dagegen historisch-kritisch: Babylonier, Meder, Perser, Griechen; bei den Zeugen Jehovas: Babylonier, Perser, Römer, Angloamerikaner)

Umfang des Daniel-Buches

Katholische und orthodoxe Christen auf der einen, protestantische Christen und Juden auf der anderen Seite, sind sich über den Umfang des Buches nicht einig. Katholiken und Orthodoxe folgen der Texttradition der Septuaginta, und betrachten das Gebet des Asarja (Dan 3,24-50), den Lobgesang der drei jungen Männer im Feuerofen (Dan 3,51-90), die Rettung der Susanna durch Daniel (Dan 13, bei den Orthodoxen am Anfang des Buches vor Dan 1) und die Szenen vom Bel und dem Drachen (Dan 14) als kanonische Bestandteile des Buches (deuterokanonisch). Juden und Protestanten folgen der masoretischen Texttradition, die diese Texte nicht überliefert, und halten sie für apokryph.

Sprachen des Daniel-Buches

Kapitel 1 bis 2, 4a und 8 bis 12 sind in Hebräischer Sprache abgefasst, Kapitel 2,4b bis 7 in Aramäisch. Zusammen mit zwei im Buch Esra wörtlich zitierten Briefen und einem Einzelvers bei Jesaja stellen diese Passagen die einzigen auf Aramäisch überlieferten Teile des Alten Testaments dar.


Inhalt der aramäischen Kapitel (Kap. 2-7)

  1. (Kap. 4) Nebukadnezar lässt sich von Daniel, einen Traum deuten: Ein Baum wuchs bis an den Himmel, mit einer Krone bis zum Ende der Erde. Sein Laubwerk war schön, und er trug Nahrung für alle. Da stieg ein Heiliger vom Himmel herab und befahl, den Baum umzuhauen. Doch mit seinem Wurzelstock soll er in der Erde belassen werden, im Grün des Feldes, sodass er teil hat an den Kräutern der Erde, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Gewalt hat über das Königtum der Menschen. Daniel sagt Nebukadnezar, dass sein Reich erhalten bleibt, sobald er erkennt, dass der Himmel die Macht hat. Wenn der König sein Glück verlängern möchte, dann soll er seine Sünden wieder gut machen, indem er gegenüber den Elenden barmherzig ist und von seiner Hochmut absieht.
  2. (Kap. 5) Der chaldäische König, der Sohn Nebukadnezars, feierte ein rauschendes Fest und benutzte geraubtes Geschirr aus dem Jerusalemer Tempel. Er und seine Getreuen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus Wein und priesen währenddessen Götzen aus Gold, Silber, Eisen, Holz und Stein. Zur selben Stunde da schrieb eine geisterhafte Menschenhand an die Wand des königlichen Palastes ein Menetekel, einen nicht zu entziffernden Todesspruch. Da bekam der König große Angst und rief nach den Weisen seines Reiches, die aber die Schrift auch nicht lesen konnten. Auf Zuraten der Königsmutter ließ der König Daniel rufen, um die Schrift zu deuten. Daniel warf dem König vor, er habe sich über den Herrn des Himmels erhoben und sich nicht an die Demut seines Vaters erinnert. Daniel sagte dem König, das diese Schrift von der Hand seines Vaters Nebukadnezar kommt, und sie lautet in aramäischer Sprache: Mene, Mene, Thekel, Upharsin. Mene, gezählt, das Ende deines Königtums ist gezählt, Thekel, gewogen, du bist auf der Waage gewogen und zu leicht befunden worden, Pheres, geteilt, dein Reich wird geteilt und an die Perser und Meder gegeben. Daraufhin schenkte der König dem Daniel ein purpurnes Gewand und eine goldene Kette, und setzte Daniel als einer der drei obersten Beamten seines Reiches ein. Noch in der gleichen Nacht starb der chaldäische König, und Darius, der Meder, empfing sein Königtum.
  1. (Kap. 3) Wundersame Rettung dreier jüdischer Verwalter Babels (Sadrach, Mesach und Abed-Nego) aus dem Feuerofen, außerdem findet sich im Ofen ein vierter Mann, ein Engel. Die Henker werden bei ihrem Versuch, die jüdischen Verwalter zu verbrennen, von einer Stichflamme getötet. Das überzeugt König Nebukadnezar vom höchsten Gott. Grund der Rettung: Glaubenstreue.
  2. (Kap. 6) Wundersame Rettung des jüdischen Verwalters Babels (Daniel) aus der Löwengrube. Das überzeugt König Darius vom Gott Daniels, und unter seiner Regierung und unter der Regierung des Persers Cyrus erhalten die Juden Religionsfreiheit. Grund der Rettung: Rechtschaffenheit.

Inhalt der hebräischen Kapitel (Kap. 1, 8-12 u.a.)

  • Darstellung der Religionsverfolgung unter Antiochus IV.
  • Protest gegen die Tempelschändung durch die Hellenen
  • Der Traum vom Widder und vom Ziegenbock und dessen Hörnern:
  1. Die Griechen siegen über die Meder und Perser (8:20), vier griechische Kleinreiche entstehen
  2. Derjenige, der das tägliche Opfer im Tempel verhindert, der wird ohne Zutun von Menschenhand zerschmettert (8,25)
  3. Gewalt sei unnötig zur Befreiung des Tempels - damit gibt das Buch Daniel eine Antwort auf die damaligen Judentum unter Antiochus IV. viel diskutierte Frage, wie der Tempel befreit wird
  • In einer Naherwartung (Beechnung in 8,14 und 12,12), soll Israel ermutigt werden, sich für Glaubenstreue und gegen die Fremdherrschaft zu entscheiden.
  • Es wird beklagt, das Israel von den Gesetzen Moses (9:5) und den Propheten (9:6) abgewichen ist, allerdings wird auf einen vergebenden Gott gehofft (9,19)
  • Ereignisse der Endzeit bis zum Anbruch des Heils (Kap. 10-12)
  1. Erscheinung eines Engelsfürsten, Darstellung aus dem "Buch der Wahrheit"
  2. Die Weltgeschichte entwickelt sich in Kriegen und Feldzügen, allerdings wird bei der Darstellung den "Königen des Südens", den Ptolomäern sowie den "Königen des Nordens", den Seleukiden die Ehre der Namensnennung verweigert
  3. Das "Land der Zierde", d.h. Israel, fällt vollständig in Fremdherrschaft (11,16)
  4. Steuervögte werden Israel unterjochen, sie werden zerschmettert, jedoch "weder durch Zorn noch durch Krieg" (11,20)
  5. Ein "König des Nordens" versucht viele in Israel zu zwingen, den Bund (den eigenen Glauben) zu verlassen
  6. Der Makkabäeraufstand wird dabei von den Autoren nur als "kleine Hilfe" (11,34) gezählt
  • Es wird prognostiziert, dass der "König des Nordens" und der "König des Südens" miteinander kämpfen werden, und dass der "König des Nordens" in Jerusalem sein Ende finden wird.
  • Diejenigen, die im "Buch des Lebens" aufgezeichnet sind (Anmerkung: das sind die Gerechten), die werden dies überleben.
  • Außerdem werden in dieser Endzeit viele Tote in Israel wieder lebendig und erwachen zu ewigem Leben
  • Gegengewalt wird verworfen (vgl. 11,20) - Engelsfürsten beschützen in der Zeit der Bedrängnis (12,1)

Inhalt der apokryphen Kapitel (Kap. 3b, Kap. 13-14)

  • (Erweitertes Kap.3) Wundererscheinungen im Feuerofen
  1. Asarjas Gebet hört sich etwa so an: "Alle deine Strafen sind richtig, alle deine Urteile sind wahr. Wir vertrauen dir ganz und gar."
  2. Asarja und seine Gefährten drangen in den Ofen ein und trieben die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus. Im Ofen wehte ein taufrischer Wind. Folglich war es im Ofen recht angenehm, das Feuer berührte die drei jüdischen Verwaltungsbeamten nicht, während das Feuer, das aus dem Ofen drang, alle Henkersknechte dahinraffte.
  3. Die Geretteten beteten daraufhin Gott zuliebe einen umfangreichen Lobpreis, in dem sie u.a. forderten, dass alle Naturerscheinungen Gott preisen sollen, außerdem alle Tiere, Menschen, Seelen und Geister.
  1. Zwei alte Richter sehen im Hause Jojakims seine schöne Frau Susanna
  2. Diese beiden Richter lauern Susanna beim Bade auf und erpressen sie zum Beischlaf mit der Drohung, sie würden sie ansonsten des Ehebruchs mit einem jungen Mann beschuldigen
  3. Susanna weigert sich und schreit. Die beiden Richter schreien ebenfalls und stellen Susanna wie zuvor angedroht unter Falschanklage. Die Richter behaupten, sie hätten Susamme beim Ehebruch ertappt. Die beiden Richter verurteilen Susanna zum Tode.
  4. Daniel rettet Susanna, indem er mit Hilfe eines Kreuzverhörs beweist, das die beiden Alten lügen.
  • (Kap. 14) Gegen den Baal- bzw. Bel-Kult
  1. Daniel weigert sich, bei König Cyrus dem Bel-Kult zu huldigen und eine angeblich fressende Bel-Statue aus Bronze anzubeten. Durch eine List (mit gestreuter Asche) kommt Daniel den Machenschaften der Bel-Priester und ihrer Geheimtür auf die Schliche und überzeugt König Cyrus, dass Baal kein lebendiger Gott ist.
  2. Danach zerstört Daniel einen Bel-Drachen, den er mit Kuchen aus Pech und Haaren zerstörte, was den betroffenen Belpriestern des Drachens das Leben kostet. Daraufhin empörten sich die Babylonier und behaupteten, dass König Cyros Jude geworden sei. Notgedrungen, um sein Reich zu retten, wirft der König Daniel in eine Löwengrube mit sieben Löwen. Die Löwen weigerten sich, Daniel zu fressen, jedoch drohte Daniel während der Frist von sieben Tagen zu verhungern. Daraufhin kam der Prophet Habakuk mit Hilfe eines Geistes zur Löwengrube und gab Daniel Essen. Am Ende der sieben Tage sah der König, dass Daniel noch lebte, sagte, dass es außer Daniels Gott keine anderen Gott gibt und ließ die Belpriester in die Löwengrube werfen, wo sie von den Löwen mit Behagen verspeist wurden.
  • (Kap 3b, d.h. Vers

Siehe auch