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Rheda-Wiedenbrück

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Rheda-Wiedenbrück ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Gütersloh.

Geografie

Geografische Lage

Die Doppelstadt befindet sich an der Ems. Der Fluss tritt von Südosten ins Stadtgebiet ein. Am Wiedenbrücker Freibad zweigt die Umflut in nördlicher Richtung von der Ems ab. Die Ems und die Umflut umfließen die Wiedenbrücker Altstadt und fließen hinter dem Emssee auf Höhe des Ratsgymnasiums wieder zusammen. Die Ems durchfließt dann das Gelände der Landesgartenschau von 1988, verbindet das Wiedenbrücker Zentrum mit dem Zentrum von Rheda und verlässt das Stadtgebiet im nördlichsten Zipfel. Mehrere kleine Zuflüsse der Ems befinden sich im Stadtgebiet, so unter anderen der Hamelbach und der Eusternbach. Weitere nennenswerte Gewässer sind der Buxelssee nordöstlich der Autobahnabfahrt Rheda-Wiedenbrück, sowie der Bänischsee an der Ems nordöstlich von Rheda und der Linteler See am Wapelbach östlich von Wiedenbrück. Kennzeichen der beiden zu einer Stadt vereinigten Städte ist ein sie durchlaufender, mehrere Kilometer langer Grünstreifen entlang der Ems, beginnend beim Emssee in der Innenstadt von Wiedenbrück. Das insgesamt flache Gelände fällt von Süden nach Norden ab. Außerhalb der Siedlungsflächen ist die Stadt geprägt von Landwirtschaft. Für das Umfeld relativ große Wald- und Forstgebiete befinden sich im Osten des Stadtteils Rheda und nordöstlich der Stadt zwischen der Ems und der Nachbarstadt Gütersloh.

Geologie

Geothermische Karte von Rheda-Wiedenbrück

Im tiefen Untergrund findet sich ein Sockel aus gefalteten Gesteinen des Erdaltertums (Devon und Karbon). Dieser wird überlagert von bis mehr als 1000 m starken Tonmergel-, Kalkmergel-, Kalk- und Mergelsteinen des Erdmittelalters (Oberkreide). Im Westen und Südwesten der Stadt liegen Mergel- und Kalkmergelsteine der Oberkreide als Ausläufer der Beckumer Berge nahe der Erdoberfläche, sie sind dort meist nur von eiszeitlichen Ablagerungen geringer Stärke wie Grundmoräne und Schmelzwassersanden bedeckt. In der Emsniederung wird die Schicht von zum Teil mehr als 20 m starken eiszeitlichen und vereinzelt nacheiszeitlichen, sandigen Flussablagerungen überlagert. Diese sind stellenweise von Flugsanden bedeckt.

Das aus der Eiszeit stammende Lockergestein im Emstal ist der einzige, aber auch bedeutsame, Grundwasserleiter des Georaumes. Die Sande und Kiese führen viel Grundwasser, dieses wird im Bereich Wasserwerkes Rhedaer Forst künstlich durch zusätzliche Versickerung von Emswasser angereichert. Im Bereich der Beckumer Berge ist weniger nutzbares Grundwasser vorhanden, dass nur eine Versorgung des lokalen Bereich ermöglicht. Der tiefere Untergrund führt entweder kein oder stark versalzenes Wasser (Sole).

Im westlichen Gebiet der Stadt haben sich Staunässeböden (Pseudogleye) entwickelt, die sich durch einen starkenWechsel von Vernässung und Austrocknung auszeichnen und daher insbesondere als Grünland genutzt werden. Durch Entwässerungsmaßnahmen können diese Standorte auch als Acker genutzt werden, erzielen aber nur mittlere Erträge. In der Umgebung der Ems im östlichen Stadtgebiet sind aus Sedimenten der Ems Podsole entstanden, die als Acker genutzt werden, aber ertragsarm sind. In Niederungen und Senken sind die Böden bis fast an die Oberfläche grundwassergeprägt und daher vorrangig Grünlandstandorte. Zum Teil sind die Böden durch Entwässerungsmaßnahmen als Ackerland nutzbar gemacht. Im gesamten Stadtgebiet sind durch jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung Plaggen (Plaggenesche) entstanden.[1]

Rheda-Wiedenbrück eignet sich mittelmäßig bis gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen (vgl. dazu die Karte).

Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets

Die als kleine Mittelstadt klassifizierte Gemeinde umfasst eine Fläche von 86,64 km². Der überwiegende Teil besteht aus landwirtschaftlich genutzter Fläche und Waldfläche, zusammen etwa 74,3%, gefolgt von bebauter Fläche und Verkehrsfläche, zusammen etwa 23,2%.[2] Die größte Ausdehnung in Nordsüdrichtung ist rund 12,6 km, in Ostwestrichtung etwa 14 km.

Fläche
nach Nutzungsart
Landwirt-
schaftsfläche
Wald-
fläche
Gebäude-, Frei-
und Betriebsfläche
Verkehrs-
fläche
Wasser-
fläche
Sport- und
Grünfläche
sonstige
Nutzung
Fläche in km² 52,14 12,21 13,54 6,52 1,55 0,75 0,33
Anteil an Gesamtfläche 60,18 % 14,09 % 15,63 % 7,53 % 1,33 % 0,87 % 0,38 %

Die Länge der Stadtgrenze beträgt 50,2 km, der höchste Punkt liegt bei 105 m über NN, der tiefster Punkt bei 66 m über NN.

Lage von Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh

Nachbargemeinden

Herzebrock Marienfeld Gütersloh
Oelde Verl
Stromberg (Oelde) Langenberg Rietberg

Im Westen beginnend im Uhrzeigersinn grenzen an Rheda-Wiedenbrück die Stadt Oelde (Kreis Warendorf, Regierungsbezirk Münster), die Gemeinde Herzebrock-Clarholz, die Städte Gütersloh und Rietberg sowie die Gemeinde Langenberg (alle Kreis Gütersloh).

Stadtgliederung

Rheda-Wiedenbrück gliedert sich in sechs Ortsteile, die in der folgenden Tabelle aufgeführt sind.

Stadtteil Einwohner1 Fläche[3]
Batenhorst 1.565 16,90 km²
Lintel 1.427 21,75 km²
Nordrheda-Ems 2 13,95 km²
Rheda 21.145 13,11 km²
Sankt Vit 1.502 10,38 km²
Wiedenbrück 20.753 10,57 km²
gesamt 46.401 86,66 km²

1Bevölkerung mit Hauptwohnsitz Stand 1. Januar 2004
2Die Einwohner des sehr dünn besiedelten Stadtteils Nordrheda-Ems werden nicht extra aufgeführt, sondern bei Rheda mitgezählt. Schon vor Bildung der Stadt Rheda-Wiedenbrück 1970 wurde die damalige Gemeinde Nordrheda-Ems in Personalunion von der damaligen Stadt Rheda aus mitverwaltet.

Klima

Niederschlagsdiagramm von Gütersloh

Rheda-Wiedenbrück gehört der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas an. Es liegt im Bereich des subatlantischen Seeklimas. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild und die Sommer mäßig-warm.

Durch die Lage im subatlantischen Seeklima herrscht ganzjährig ein humides Klima mit relativ gleich verteilten Niederschlägen vor. Da Niederschlagsdaten für Rheda-Wiedenbrück nicht verfügbar sind, erfolgt eine Werteangabe für die Station Gütersloh in etwa 11 km Entfernung. Dort fallen im langjährigen Mittel 761 mm Niederschlag je Jahr. Somit fällt mehr Niederschlag, als im deutschen Mittel (700 mm).

Aus den Daten der Jahre 2002 bis 2006 ergeben sich folgende gemittelte Klimawerte auf Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:51_50_00_N_8_16_00_E_type:city(45765)_region:DE-NW, 2:51° 50′ N, 8° 16′ O bei 76 m über NN:[4]

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahressumme/-mittel
Niederschlag (l/m²) 79 75 61 54 76 67 104 104 73 68 75 73 910
Temperatur (°C) 2,4 3,0 6,0 10,5 14,7 18,8 20,6 19,2 15,9 11,1 7,3 3,6 11,1

→ siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Marktplatz Wiedenbrück
Rathaus – zentrales Verwaltungsgebäude der Stadt

Geschichte

1970 wurde Rheda-Wiedenbrück im Rahmen der Kommunalreform als Zusammenführung der selbständigen Städte Rheda und Wiedenbrück sowie der Gemeinden Batenhorst, Lintel, Nordrheda-Ems und St. Vit gebildet. Bis zum 1. Januar 1973 war der heutige Stadtteil Wiedenbrück (Ortskern südlich der Autobahn) Kreisstadt. Die einzelnen Städte sind sehr viel älter, Wiedenbrück wird 758 erstmals genannt und erhält bereits 952 Markt-, Münz- und Zollrechte, Rheda wird vermutlich im Jahre 1085, spätestens 1088 erstmals genannt.

1988 fand die Landesgartenschau in Rheda-Wiedenbrück statt.

2005: Goldmedaille bei Unsere Stadt blüht auf.

Näheres zur Geschichte findet sich in den Artikeln zu den Ortsteilen Rheda und Wiedenbrück.

Religionen

Von den 45.765 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2004) sind 24.155 oder etwa 52,8% sind römisch-katholischen Glaubens und gehören zum Erzbistum Paderborn. 10.808 Einwohner, also rund 23,6%, sind evangelischen Glaubens. Sie gehören zum Kirchenkreis Gütersloh in der evangelischen Kirche von Westfalen. Rechnerisch ermitteln sich 10.802 Einwohner bzw. 23,6% haben ein anderes Glaubensbekenntnis oder sind konfessionsfrei.

Eingemeindungen

Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden zum 1. Januar 1970 im Zuge der Umsetzung des „Gesetzes zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld“ vom 4. Dezember 1969 die bis dahin selbständigen Städte Rheda und Wiedenbrück, sowie die damaligen Gemeinden Batenhorst, Lintel, Nordrheda-Ems und Sankt Vit zur heutigen Stadt Rheda-Wiedenbrück zusammengefasst. Hinzu kamen ferner ein kleiner Teil der Gemeinde Bokel (sogenannte „Dorfheide“) sowie das Dorf Bosfeld aus der Gemeinde Herzebrock.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Frauen Männer
1990 38.327 19.722 18.605
2003 45.596 23.282 22.572
2004 45.765 23.401 22.764
2006 46.401 23.642 22.759

Politik

Stadtrat

Sitzverteilung im Stadtrat seit 2004
Zum Vergleich: Sitzverteilung im Stadtrat von 1999 bis 2004

Der Stadtrat hat gegenwärtig 38 Mitglieder aus fünf Parteien.

Die folgende Tabelle zeigt die Sitzverteilung im Rat seit 1994 und die Wahlergebnisse seit 1984:[5][6]

2004 1999 1994 1989 1984
Partei Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze %
CDU 20 51,05 24 54,51 24 48,64 n/v 46,26 n/v 52,32
SPD 8 21,95 12 26,30 15 31,60 n/v 30,97 n/v 28,85
Grüne 4 10,98 3 7,83 4 9,93 n/v 5,93 n/v 9,79
FDP 4 10,79 3 6,79 2 5,26 n/v 7,19 n/v 8,87
UWG1 2 5,22 2 4,57 0 4,56 n/v 9,66 n/v 0,17

1 Unabhängige Wählergemeinschaft

Bürgermeister

Als Bürgermeister der Stadt Rheda-Wiedenbrück wurde am 26. September 2004 Bernd Jostkleigrewe (CDU) erneut gewählt. Er setzte sich gegen den parteilosen Einzelkandidaten Meinolf Jansing durch, der für SPD, FDP und Die Grünen angetreten war. Bernd Jostkleigrewe erhielt im ersten Wahlgang 11.998 und damit 65,46 % der gültigen Stimmen, was 34,41 % der Wahlberechtigten entspricht. 1999 war er mit 61 % in das Amt gewählt worden. Stellvertrende Bürgermeister sind in dieser Legislaturperiode Norbert Flaskamp (CDU), Gudrun Bauer (SPD) und Renate Reckmann (CDU).

Wappen

In einem von Silber (Weiß) und Rot gespaltenen Schild vorne ein schwarzer, gold (gelb) gekrönter, linksgewendeter Löwe, hinten ein goldenes (gelbes) sechsspeichiges Rad. Das Wappen der 1970 aus Rheda, Wiedenbrück, Batenhorst, Lintel, Nordrheda-Ems und St. Vit neugebildeten Stadt Rheda-Wiedenbrück, am 25. August 1971 genehmigt, trägt die Symbole der ehemaligen Stadtwappen Rheda (am 15. Juni 1908 verliehen) und Wiedenbrück (am 2. Mai 1912 verliehen). Der Löwe ist das Wappentier der Herrschaft Rheda, enthalten im Wappen des Grafen von Bentheim-Tecklenburg-Rheda, das Rad ist Siegelbild des früheren osnabrückischen Amtes Reckenberg „Rädchenburg“ zu Wiedenbrück.

Städtepartnerschaften

Partnerstädte von Rheda-Wiedenbrück sind:

  • Niederlande Oldenzaal: der Partnerschaftsvertrag von 1976 wird mit Schüleraustauschen und Vereinskontakten mit Leben gefüllt.
  • Spanien Palamós: Seit Februar 1995 besteht eine Städtepartnerschaft mit dieser katalanischen Stadt. Rheda-Wiedenbrück veranstaltet regelmäßig Palamós Tage.
  • Vor dem Zusammenschluss zur Doppelstadt hatte seit 1958 Rheda eine Patenschaft mit der schlesischen Stadt Złoty Stok, (dt. Reichenstein) und Wiedenbrück seit 1952 mit der Stadt Ząbkowice Śląskie, (dt. Frankenstein). Seit dem Zusammenschluss führt Rheda-Wiedenbrück die Patenschaften weiter und organisiert jährlich ein Bundesheimattreffen.
  • Ehemals war Rheda-Wiedenbrück Patenstadt von Heilbad Heiligenstadt in Thüringen, heute besteht ein förmlicher Freundschaftsvertrag.
  • Weitere Unterstützungen in Form von „Hilfe zur Selbsthilfe“ werden geleistet seit 1976 an den Canton (Amt) Aouda sowie seit 1987 den Canton Adjèngré in Togo Togo.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Rheda-Wiedenbrück war Veranstalter/Ort der nordrhein-westfälischen Landesgartenschau 1988 in den Emsauen links und rechts der Bundesautobahn 2 Das Gelände, heute als Flora Westfalica bezeichnet, ist als weitläufiger Landschaftspark im Stadtgebiet erhalten.

Neben der Altstadt Wiedenbrücks ist das Schloss Rheda als Residenz des Fürstenhauses zu Bentheim-Tecklenburg eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten.

In einem ehemaligen Werkstattgebäude der Wiedenbrücker Schule am Rande der Wiedenbrücker Altstadt wird das Heimatmuseum neu eingerichtet und in Würdigung seines neuen Domizils einen neuen Schwerpunkt Wiedenbrücker Schule bilden.

Theater

Die Stadt verfügt noch über kein eigenes Theater. Jedoch finden im Jahresverlauf zahlreiche Vorstellungen (z.B. Theaterreihe der VHS, Konzerte) an wechselnden Orten (Aulen der Gymnasien, Stadthaus, Reethus u.a.) statt. Der Neubau des Reethus wird zur Zeit geplant und könnte dann nach den bisherigen Vorstellungen die Funktion der Stadthalle/Theaters übernehmen.

Museen

In Rheda Wiedenbrück sind einige Museen zu finden:

  • Im Heimatmuseum kann man sich auf die Spuren der Geschichte der Stadt Wiedenbrück vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit begeben.
  • Das Westfalia Automuseum zeigt Produkte des Autozulieferers Westfalia aus dessen über 150 jährigen Firmengeschichte. Außerdem sind Wohnmobile zu sehen.
  • Im Radio-und Telefonmuseum wird vom „Förderverein Radio- und Telefon-Museum im Verstärkeramt e.V.“ eine Sammlung von Radios, Fernsehern, Telefonen, Vermittlungstechnik, Fernschreiber, Funktechnik, Tonbandgeräte, Rundfunkzubehör und vieles mehr ausgestellt.
  • Im Rhedaer Schloss befinden sich ein Kutschen- und ein Theatermuseum.
  • Das Leinewebermuseum zeigt eine Privatsammlung aus der Leinewebergeschichte.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Rosenmontagsumzug (Beginn im OT Rheda, Ende im OT Wiedenbrück)
  • Karfreitagsprozession (Wiedenbrücker Kreuztracht)
  • Fronleichnamsprozession (Wiedenbrück)
  • Weinmarkt in Rheda
  • Schützenfest der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Batenhorst
  • Schützenfest der Stadtschützen Rheda
  • Schützenfest der Bauernschützen Rheda
  • Schützenfest des St. Sebastian Bürgerschützenvereins Wiedenbrück
  • Altstadtfest in Rheda
  • „Feuer und Flamme“ musikalisches Großfeuerwerk im Gelände der Flora Westfalica
  • Herbstkirmes in Wiedenbrück (1. Oktoberwochenede)
  • Andreaskirmes in Rheda
  • Advendskrämchen Rheda
  • Christkindl-Markt Wiedenbrück

Musik

Orchester

Das Collegium Musicum ist ein seit mehr als 20 Jahren bestehendes Streichorchester ambitionierter Laien. Es wird von der Volkshochschule Reckenberg-Ems gemeinsam mit der Kammermusikvereinigung Rheda-Wiedenbrück getragen. Neben vielen kleineren Auftritten im Umland gestaltet das Orchester traditionell ein Sommer- und ein Winterkonzert im Einzugsbereich der VHS Reckenberg-Ems im Südkreis Gütersloh. Seit einigen Jahren wird das Orchester vom in Bielefeld lebenden Dirigenten Peter Gunde geleitet.

Ev. Stadtkirche in Rheda

Gesangvereine/Chöre

  • Gesangverein Hoffnung Wiedenbrück von 1883
  • Männergesangverein von 1872 Rheda e.V.
  • MGV Prinzen des Männergesangvereins Rheda von 1872
  • Männerchor Cäcilia Rheda von 1875
  • Männerchor Cäcilia Wiedenbrück 1896
  • Männergesangsverein Liedertafel Eintracht 1832
  • MBV Geselligkeit Batenhorst

Evangelische Kirchenmusik

Die Evangelischen Kirchengemeinden in Rheda und Wiedenbrück betreiben umfassende gemeinsame kirchenmusikalische Aktivitäten mit dem Kirchenchor Rheda-Wiedenbrück, dem Jungen Chor Rheda-Wiedenbrück sowie verschiedenen Projektchören. Hinzu kommt die im CVJM organisierte Arbeit von Ten Sing, in diesem Fall Ten Sing Rheda-Wiedenbrück, sowie der CVJM Posaunenchor Rheda-Wiedenbrück e.V. unter Leitung von Joachim Schröder.

Katholische Kirchenmusik

Im Ortsteil Rheda wird von Kantor Harald Gokus an der St.-Clemens-Gemeinde ein umfangreiches kirchenmusikalisches Angebot geboten, dazu gehören unter anderem die Kinder- und Jugendchöre St. Clemens Rheda, die seit 1995 bestehen.

Im Ortsteil Wiedenbrück wird von Kantor Jürgen Wüstefeld an der St.-Aegidius-Gemeinde ein kirchenmusikalisches Angebot geboten, zu dem unter anderem die Kinder- und Jugendchöre an St. Aegidius Wiedenbrück, aber auch der Kirchenchor St. Aegidius von 1891 zählen. In der St.-Pius-Gemeinde gibt es unter Leitung ihres Kirchenmusikers Wilfried Göckede etwa monatlich einen musikalisch besonders gestalteten Gottesdienst.

Musikvereine Rheda-Wiedenbrück

  • Fürstliches Trompetercorp zu Rheda (FTCR)
  • Spielmannszug des St. Sebastian Bürgerschützenvereins e.V. Wiedenbrück
  • Spielmannszug Westag & Getalit
  • Spielmannszug Rheda

Bauwerke Stadtteil Rheda

Altstadt Rheda
Schloß Rheda

Die in der Altstadt gelegene Ev. Stadtkirche wurde ab 1611 in gotisierenden Formen errichtet. Es handelt sich um eine kleine dreischiffige Hallenkirche, die durch Erweiterung einer älteren Heiligblutkapelle entstanden ist. Der mit einem schlanken Spitzhelm versehene Westturm ist 1654 bezeichnet. Zur Ausstattung gehören zwei Epitaphien. Das bedeutendere der beiden wurde für den Drosten Friedrich von Twickel (+ 1639) vielleicht von Adam Stenelt aus Osnabrück geschaffen. Das achteckige Taufbecken, bezeichnet 1567, wurde bei der 1970/71 durchgeführten Innenrenovierung entdeckt. Reste des alten Kirchengestühls von 1623 (und aus späterer Zeit) befinden sich seit der letzten Kirchenrenovierung unter der Fürstenempore. Letztere entstand Anfang des 18. Jahrhunderts. Am Außenbau sind mehrere, ehemals auf dem Fußboden der Kirche befindliche Grabplatten angebracht, darunter die der Gräfin Sophia zu Bentheim-Tecklenburg (+1691) und die des Drosten Johannes von Bistram (+1685). Die Rhedaer Stadtkirche gilt als der erste protestantische Kirchenbau Westfalens.

Kath. Pfarrkirche St. Clemens. Der neuromanische Bau mit zwei Türmen wurde 1910 von Josef Becker errichtet. Die mächtige, in Anlehnung an barocke Vorbilder gestaltete Orgel wurde 1984 durch die Firma Fischer + Krämer aus Endingen erbaut, da das alte Instrument als unzureichend angesehen wurde. Die alte Orgel wurde vermutlich noch vor 1677 durch Hinrich Klausing aus Herford für die Franziskanerkirche in Wiedenbrück geschaffen. 1851/52 wurde sie von der katholischen Kirchengemeinde Rheda angekauft und 1886 umgebaut. Dabei kam es zu einer Verbreiterung des Prospekts. 1911 wurde sie in die neue Pfarrkirche St. Clemens überführt. 1960 erfolgte eine Erweiterung und Restaurierung durch F.W. Stegerhoff, Paderborn. Beim Bau der neuen Orgel wurde das alte Hauptgehäuse restauriert und blieb als Rückpositiv erhalten.

Schloss Rheda mit überfluteten Schlosswiesen

Schloss Rheda. Wasserburg auf künstlich aufgeworfenem Hügel. Der Schlosspark ist eingebunden in das European Garden Heritage Network.

Wohnbauten. Ursprünglich waren in der Altstadt einfache giebelständige Fachwerk-Dielenhäuser mit verbretterten Giebeln vorherrschend, die im Gegensatz zu den Wohnbauten der Nachbarstadt Wiedenbrück keine aufwändigen Schnitzereien aufwiesen. Mittelpunkt der Häuser bildete die hohe Diele, die in der Regel von der Straße aus durch ein großes Tor erschlossen wurde. Steinbauten blieben bis ins 19. Jahrhundert hinein die Ausnahme. In den 1970er Jahren fielen große Teile der Innenstadt der Stadtsanierung zum Opfer. Betroffen war vor allem die nähere Umgebung der Stadtkirche mit dem früheren Gänsemarkt (jetzt Rathausplatz). Etliche Bauten mussten 1972 dem nach Plänen von Harald Deilmann erstellten Rathausneubau weichen, der die baulichen Dimensionen der Innenstadt vollkommen sprengte. Mit Lange Straße 25 von 1708 verschwand eines der schönsten Wohnhäuser des historischen Stadtkerns. Es wurde abgetragen und soll im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold wieder aufgebaut werden. In den Nebenstraßen blieb jedoch bis heute eine ganze Reihe bescheidener Fachwerkgiebelhäuser des 16. bis 19. Jahrhunderts erhalten, so u.a. in der Kleinen Straße und in der Moosstraße. Ein leidlich erhaltenes Straßenbild findet man in der Straße „Am Großen Wall“. An Einzelbauten sind hervorzuheben:

  • Berliner Straße 19 (Hotel am Doktorplatz). Das ehemalige Witwenhaus der Susanna Schwengers, dessen Giebeldreieck mehrfach über Knaggen vorkragt, ist 1732 bezeichnet. Die verputzten Gefache sind mit einer Ziegel imitierenden Bemalung versehen
  • Doktorplatz 5 (Gaststätte „Münze“). Der eingeschossiger Fachwerkbau mit seitlichem Anbau wurde 1604 als erstes Apothekerhaus des Ortes erbaut. 1875 wurde es unter Verwendung von Balken der ehemals im Orangeriegarten befindlichen Alten Münze durchgreifend erneuert.
  • Doktorplatz 6 (Gaststätte Neuhaus). Das große Fachwerkgiebelhaus mit Speichergeschoss wurde 1716 für den Kaufmann Andreas Wilmans errichtet. Der reich beschnitzte Torbalken ist mit Wappen versehen.
  • Großer Wall 1 (Bäckerei Heiringhoff). Der Vierständerbau entstand bereits um 1550 und gehört damit zu den ältesten noch erhaltenen Wohnhäusern der Stadt.
  • Großer Wall 44. Durchgangsdeelenhaus von 1644
  • Hoppenstraße 10. Fachwerkgiebelhaus des 16. Jh. Das große Dielentor wurde vor einigen Jahren wiederhergestellt.
  • Kleine Straße 3, erbaut 1619.
  • Kleine Straße 8/10, Traufen-Doppelhaus, um 1550–1600
  • Kleine Straße 9, 1620 errichtet.
  • Nadelstraße 2, ehemaliges Pastorat, bezeichnet 1732

Domhof, Am Domhof 1, ehemals Sitz des gräflichen Stadt- und Landrichters. Der stattliche Vierständer-Fachwerkbau mit Diele wurde 1616 von Eberhard Huck errichtet. Bei der letzten Renovierung blieb die alte Raumaufteilung weitgehend erhalten. Das Innere verfügt über einen Saal mit einer bemalten Holzbalkendecke im Stil der so genannten „Lipperenaissance“ von 1663. In den Jahren 1986–88 wurde das ursprünglich für den Abriss vorgesehene Gebäude umfassend restauriert.

Drostenhof, Berliner Straße 52 (Kunsthaus Artes). Von der Hofanlage ist lediglich das Wohnhaus überkommen. Es liegt heute eingezwängt zwischen Neubauten und einem Parkdeck etwas abseits der Berliner Straße. Der verputzte Bruchsteinbau mit Walmdach und großem Einfahrtsportal ist durch Maueranker am Außenbau 1607 bezeichnet. Bauherr war Friedrich von Twickel, der Stellvertreter des Landesherrn. 1721 wurde das Gebäude durch J. Jörgens umgebaut. Auf diesen Umbau dürfte die gartenseitige Freitreppe zurückgehen. Im Inneren blieb eine barocke Balustertreppe erhalten.

Auf dem evangelischen Friedhof liegt das Mausoleum der Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg, das nach 1830 in klassizistischen Formen errichtet wurde. 1859 wurde ein durch H. Kaupisch ein Umbau durchgeführt.

Bauwerke Stadtteil Wiedenbrück

Aegidiuskirche und historisches Rathaus in Wiedenbrück

Kath. Pfarrkirche St. Aegidius Nach einer umfangreichen Renovierung wurde die Kirche Weihnachten 2006 wieder eröffnet. Die neue Orgel wurde Ostern 2007 eingeweiht.

Kath. Kirche St. Marien Wegen des angeschlossenen Klosters der Franziskaner heißt diese Kirche bei den Einheimischen auch Paterskirche. St. Marien ist eine Wallfahrtskirche.

Franziskanerkloster Das Kloster des Franziskanerordens besteht in Wiedenbrück seit über 360 Jahren. Ab 2006 siedelt das bundesweite Noviziat von Nürnberg nach Wiedenbrück über. Die Franziskaner sind auch die Bewahrer der bekannten Wiedenbrücker Kreuztracht am Karfreitag.

Das Rathaus wurde 1619 als zweigeschossiger Fachwerkbau errichtet. Bei der Erneuerung von 1790 erhielt es eine neue massive Fassade zum Markt hin und wurde mit einem Krüppelwalmdach versehen.

Wiedenbrück, Stützbalken (Knagge) mit dem Motiv – Mariä Verkündigung
Heimatmuseum
Schnitzerei (Heimatmuseum)
Haus Ottens

Wohnbauten. Das für seine Geschlossenheit einst berühmte Stadtbild wurde durch Abbrüche und Neubauten vielfach empfindlich gestört. Jedoch ging der Abriss- und Neubauwahn in den siebziger Jahren nicht so weit wie in Rheda, wo einheitliche und geschlossene Straßenbilder kaum noch vorhanden sind. Besonders schmerzlich ist der Verlust des für die Stadtgeschichte so bedeutenden Schönhofes, der 1968 dem Ausbau der Wasserstraße weichen musste. Er wurde anschließend im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold wiederaufgebaut. In der jüngeren Vergangenheit hat man sich bemüht, Stadtreparatur zu betreiben und es ist durchaus gelungen, erforderliche Neubauten besser einzupassen.

Die Zahl älterer Wohnhäuser ist noch immer beachtlich. Hierbei handelt es sich zumeist um giebelständige Fachwerk-Dielenhäuser, die zum Teil mit Schnitzereien versehen sind. Charakteristisch für diese Bauten ist die hohe zweigeschossige Diele, die an der Straße durch ein großes Tor erschlossen wurde. Trotz ihrer auf den ersten Blick großen Ähnlichkeit mit dem ländlichen Fachhallenhaus kann man hier kaum von Ackerbürgerhäusern sprechen. Nach neuesten Erkenntnissen stellen sie keine Weiterentwicklung des Hallenhauses dar, sondern entstanden aus dem so genannten Einhaus, das zunächst nur über einen großen Raum verfügte. Später wurde dieser durch Stubeneinbauten verkleinert. Hinzu kommt, dass diese Bauten zumeist von Handwerkern bewohnt wurden. Die Landwirtschaft wurde lediglich im Nebenerwerb betrieben und diente vor allem der Eigenversorgung. Das Vieh war, anders als im Bauernhaus, in eigenständigen Gebäuden auf dem rückwärtigen Grundstück untergebracht. Wie auch andere westfälische Kleinstädte (siehe Blomberg) war Wiedenbrück vor allem eine Stadt des Handwerks und zum Teil auch des Handels, aber keine Ackerbürgerstadt im eigentlichen Sinne.

Erwähnenswert:

  • Katthagen 2. Dreigeschossiges Giebelhaus mit beschnitzten Füllbrettern, bezeichnet 1624.
  • In der Halle 2 (Haus Hemmelmann). Der 1567 errichtete dreigeschossige Bau ist reich mit Fächerrosetten beschnitzt. Neben dem Dielentor befindet sich um das Obergeschoss reduzierte Utlucht. Das lange Zeit verputzte Gebäude wurde 1963 freigelegt und 1994 umfassend restauriert.
  • In der Halle 4. Das dreigeschossige, im Erdgeschoss massiv erneuerte Giebelhaus wurde 1513 dendrochronologisch datiert. Obergeschoss und Giebeldreieck kragen über Knaggen vor.
  • Kirchplatz 1. Mitte 16. Jh. Gebälk mit reichem Ornamentschmuck. Utlucht bezeichnet 1610.
  • Kirchstraße 10. Das Gasthaus „Fuchshöhle“ wurde 1686 nach dem großen Stadtbrand errichtet. Es ist mit einer Utlucht und einem hübschem Barockportal versehen.
  • Klingelbrink 25. 1582 bezeichnet, jedoch stark verändert. Mit reich verziertem Torbogen.
  • Mönchstraße 8. Das 1576 bezeichnete Haus gehört zu den prächtigsten der Stadt. Die Balken sind reich mit Masken und Fächerrosetten beschnitzt. Die Gefache sind mit Ziegeln im Zierverband ausgefüllt.
  • Mönchstraße 10. Das 1549 bezeichnete Gebäude besitzt mit Fabeltieren und Masken beschnitzte Knaggen. Das Dielentor wurde später durch eine Haustür ersetzt. Diese Gebäude ist das am ältesten datierte Gebäude in Wiedenbrück.
  • Mönchstraße 12. Schlichter Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach, bezeichnet 1665.

In der Langen Straße findet man zahlreiche gut erhaltene Fachwerkbauten des frühen 17. Jh. Besonders schön ist die Baugruppe Nr. 27-35. An älteren Einzelbauten sind hervorzuheben:

  • Lange Straße 12. Giebelhaus mit Auslucht und Taubandknaggen von 1583.
  • Lange Straße 29. Mit Fächerrosetten versehener Giebel.
  • Lange Straße 38. (Haus Ottens). Mächtiges Giebelhaus mit Speichergeschoss, errichtet 1635. Die Gefache mit einer Ziegel imitierenden Bemalung versehen. Das Erdgeschoss durch Ladeneinbau stark gestört.
  • Lange Straße 41. Der angeblich nach einem Umbau wieder eingefügte Torbogen ist 1598 bezeichnet.
  • Lange Straße 50. (Heimatmuseum). Dem ehemaligen Speichergebäude aus dem 17. Jahrhundert wurde an der Rückseite ein reich beschnitzter, 1591 bezeichneter Torbogen, sowie figürliche Knaggen von einem Abbruchhaus aus der Nachbarschaft eingefügt.
  • Lange Straße 51. Bezeichnet 1589, 1987 restauriert. Die Gefache sind mit Ziegeln im Zierverband ausgefüllt.
  • Lange Straße 55. Vierständerbau mit Auslucht, diese 1565 bezeichnet. Um 1980 völlig erneuert.
  • Lange Straße 60. Das älteste Wohnhaus der Stadt wurde 1468 errichtet und 1594 erweitert durch den Vikar Christoph Rose. Nach einem Anker oben im Deelentor wird das Gebäude auch als Ankervilla bezeichnet.
  • Lange Straße 72. Bez. 1614. Die Gefache mit Backsteinen im Zierverband ausgefüllt
  • Lange Straße 88. 1592 bezeichnet Taubandknaggen, Torbogen und Schwelle mit Ranken beschnitzt.
  • Lange Straße 89. mit gemusterten ziegelgefachen, bezeichnet 1610.
  • Lange Straße 93. 1559 bezeichnet. Mit z.T. beschnitzten viertelkreisförmigen Fußbändern und Taubandknaggen.
  • Lange Straße 95. Bezeichnet 1607.

Skulpturen, Sehenswürdigkeiten in Wiedenbrück

Betender Landmann

Betender Landmann

Die Brunnenskulptur auf dem Marktplatz von Wiedenbrück zeigt einen Betenden. Der Sockel trägt zwischen den zwei Wasserbecken die eingemeißelte Inschrift „Betender Landmann“. Die Statue wurde von Ernst Osterrath gestiftet, dem Wiedenbrücker Ehrenbürger (1901), der von 1882 bis 1892 Landrat des Landkreises Wiedenbrück war, 1898–1902 Oberregierungsrat zu Schleswig und seit 1902 „Vortragender Rat“ im Preußischen Kultusministerium zu Berlin. Hier traf er den aus Wiedenbrück stammenden akademischen Bildhauer Bernhard Heising, dessen Arbeiten ihn sehr interessierten und dessen Standbild (1902) des bedeutenden Bauernführers Schorlemer-Alst in Münster vor dem Landeshaus er bewunderte. Da Heisings Engagement für die Arbeiterbewegung (als Werkstudent hatte er sein Studium weitgehend finanziert) ihm bekannt war und er seiner Heimatstadt Wiedenbrück als Zeichen seiner Freundschaft und Dankbarkeit ein ähnlich großes Denkmal stiften wollte, stellte er Heising die paradox anmutende Aufgabe, einen „betenden Arbeiter“ zu machen. Heising zeigt in seinem Werk programmatisch, dass Arbeiter sich in ihrer Freizeit (daher die Tiroler Pfeife) im eigenen Garten beim Angelusläuten sehr innig Gott zuwenden können, wenn maßvolle Arbeitszeiten, Eigentum und religiöses Umfeld gegeben sind. Schnell hieß im Volksmund jedoch der „Arbeiter“ nur noch „Landmann“.

Die Skulptur wurde gemeinsam mit dem Marktbrunnen am 1. November 1903 offiziell eingeweiht. Die Geschichte Wiedenbrücks als Handwerkerstadt mit ihren vielen Gilden und die tiefe Religiosität der Bevölkerung kommen in diesem Kunstwerk zum Ausdruck.

Die Brunnenfigur erlebte eine wechselhafte Geschichte. Während des Ersten Weltkrieges wurde sie zur Gewinnung von Rüstungsgut demontiert und sollte eingeschmolzen werden. Sie entging diesem Schicksal, da sie zufällig in einer Berliner Gießerei vom Wiedenbrücker Kaufmann Felix Plöger entdeckt und unversehrt nach Wiedenbrück gebracht wurde.

Im Zweiten Weltkrieg hat man die Figur abermals demontiert und tatsächlich eingeschmolzen. Ein vorsorglich angefertigter Gipsabdruck ermöglichte eine Wiederherstellung der beliebten Figur. In Wiedenbrück war 1950 nämlich unbekannt, dass von der Familie der Nachkommen Heising zu Bad Driburg seit vielen Jahren das große ursprüngliche Gipsmodell für den Bronzeguss gehütet wurde. Der Bildhauer Bernhard Hartmann fertigte also nach dem späteren Gipsabdruck einen Neuguss an, der im Dezember 1951 feierlich an seinem alten Standort eingeweiht wurde.

Neue Mühle

Denkmal „Neue Mühle“

Drei Mühlräder, die nach dem historischem Vorbild rekonstruiert wurden, erinnern am Mühlenwall/Ecke Rektoratsstraße an die „Neue Mühle“, eine Getreidemühle, die hier von 1250 bis 1969 stand. Die Kombination von drei Mühlrädern war und ist äußerst selten.

Die Räder haben einen Durchmesser von jeweils knapp 5 Metern. Insgesamt wurden etwa 2500 Schrauben für diese Konstruktion verarbeitet. Die Mühlräder werden durch die Umflut angetrieben, einem künstlich angelegtem Abzweig der Ems. Ems und Umflut umfließen den historischen Stadtkern von Wiedenbrück und sind Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Das Denkmal wurde am 8. Juni 2007 eingeweiht.

Wehrbauten

Die Stadt war seit dem Mittelalter mit einer Stadtmauer und vorgelagertem Zwinger umgeben. Von dieser Anlage ist nur noch der so genannten Pulverturm am Mühlenwall

Pulverturm, Innenansicht

vorhanden. Es ist ein halbrunder Schalenturm aus Backstein mit niedrigen Hosenscharten, der mit Hilfe von Hakenbüchsen verteidigt werden konnte. Er stammt wohl noch aus dem 15. oder frühen 16. Jahrhundert.

Auch die noch erhaltenen Umflut (siehe oben – „Neue Mühle“) gehört zusammen mit der Ems zu den ehemaligen Wehranlagen.

Ehemaliges Gelände der Landesgartenschau mit verbindendem Charakter zwischen den Stadtteilen.

Sportvereine

  • Laufen und Gutes tun e.V.

Der Verein veranstaltet einmal jährlich einen Benefizlauf zugunsten der DKMS und der Ambulanten Palliativpflege in Bielefeld-Bethel

  • Wiedenbrücker Turnverein (WTV)
  • TSG Rheda
  • Karate-Verein „ASAHI Rheda-Wiedenbrück e.V.“
  • DLRG Rheda-Wiedenbrück
  • Kanu Club Wiedenbrück-Rheda
  • Schützenvereine
    • Schützenverein der Landgemeine Rheda e.V. (Bauernschützen)
    • Schützenverein zu Rheda e.V.
    • St. Sebastian Bürgerschützenverein Wiedenbrück von 1492 e.V.
    • St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Batenhorst
  • Karnevalsvereine
    • Karnevalsgesellschaft (KG) Helü
    • Wiedenbrücker Carnevalsverein (WCV) Grüne Funken
    • Carnevalsverein Rheda (CVR) Blaue Funken
    • Ecke Sagemüller (Lintel)
  • Basketballvereine:
    • DJK grün-weiß Rheda

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahnsteiggleis 9 des Bahnhofs Rheda-Wiedenbrück mit Fester Fahrbahn
Feste Fahrbahn im Bahnhof

Die Verkehrsanbindung der Stadt Rheda-Wiedenbrück wird bestimmt durch

Der Bahnhof Rheda-Wiedenbrück wird im Schienenpersonennahverkehr durch

Die ehemalige Bahnstrecke nach Lippstadt ist noch bis Langenberg vorhanden, aber stillgelegt. Erstmals bundesweit kam im Bereich des Bahnhofs Rheda-Wiedenbrück 1972 Feste Fahrbahn statt konventioneller Schotter-Schwellen-Bauweise als Oberbau zum Einsatz.

Regionalbusse fahren nach Gütersloh und Lippstadt.

Die Stadt gehört zum Verkehrsverbund OstWestfalenLippe (Der Sechser). Nach Münster / Hamm gilt ein Übergangstarif (Münsterland-Tarif), darüber hinaus der NRW-Tarif.

Tönnies Fleischwerk

Öffentliche Einrichtungen

  • Freibad im Stadtteil Rheda
  • Freibad im Stadtteil Wiedenbrück
  • Hallenbad
  • Öffentliche Büchereien in beiden Stadtteilen
  • Stadthaus mit Bücherei und VHS
  • St.-Aegidius-Jugendhaus

Ansässige Unternehmen

Wichtige Wirtschaftsfaktoren in Rheda-Wiedenbrück stellen die holzverarbeitende und Möbelindustrie sowie die Kraftfahrzeugindustrie dar. Überregional bekannte Firmen sind:

An der Autobahn A2 im Grenzbereich der Städte Oelde und Rheda-Wiedenbrück liegt der in Planung befindliche interregionale Gewerbepark Marburg. Unter der Bezeichnung Aurea-Park beabsichtigen die Gemeinde Herzebrock-Clarholz und die Städte Oelde und Rheda-Wiedenbrück ein insgesamt ca. 110 ha großes Gewerbeareal zu erschließen. Ein eigens hierfür vorgesehener Autobahnanschluß ist bereits im Bau.

Bildung

  • Grundschulen [alle Grundschulen (außer den 'Zwerg'-Schulen Postdamm- und Bonifatiusschule) werden als Offene GanztagsGrundSchulen geführt. Trägerin des ambitionierten Bildungs- und Betreuungsangebotes von 7:30 bis 17:00 Uhr ist die Volkshochschule Reckenberg-Ems]
    • Andreasschule (Gemeinschaftsgrundschule)
    • Johannisschule (kath. Grundschule)
    • Parkschule (Gemeinschaftsgrundschule)
    • Wenneberschule (Gemeinschaftsgrundschule)
    • Piusschule (kath. Grundschule)
    • Eichendorffschule (kath. Grundschule)
    • Brüder-Grimm-Schule (Gemeinschaftsgrundschule)
    • Postdammschule (kath. Grundschule)
    • Bonifatiusschule (kath. Grundschule)
    • Michael-Ende-Schule (Gemeinschaftsgrundschule)
  • Hauptschulen
    • Matthias-Claudius-Schule (Gemeinschaftshauptschule)
    • Ketteler-Schule (Städt. kath. Hauptschule)
  • Realschulen
    • Ernst-Barlach-Realschule
    • Osterrath-Realschule
  • Gymnasien
  • Berufsbildende Schulen
    • Reckenberg-Berufskolleg
    • Ems-Berufskolleg
  • Sonderschulen
    • Heidbrinkschule
  • Weiterbildung
    • Volkshochschule Reckenberg-Ems
    • Fortbildungs-Akademie Reckenberg-Ems (FARE) gGmbH
  • Sonstige Schulen
    • Kreisfeuerwehrschule
    • Musikschule Paetzold-Matzke
    • Musikschule-Musikgarten
    • Design-Werkstatt Haus Aussel

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

Allgemein

  • Matthias E. Borner: Pölter, Plörre und Pinöckel – Grundwortschatz zum Überleben im Kreis Gütersloh. Verlagsunion Vox Rindvieh, 2004, ISBN 3-00-014249-5
  • Heinrich Gräfenstein: Rheda-Wiedenbrück – Die Doppelstadt, Verlag Hans Gieselmann, ISBN 3-923830-29-7, Bielefeld 1996
  • Martin Pollklas: Der Kreis Wiedenbrück 1933–1936 in den geheimen Lageberichten des Landrates, Verlag für Regionalgeschichte, 2002, ISBN 3-89534-284-X
  • Jochen Sänger und Peter Strüber: Die Arbeiterbewegung in Rheda und Wiedenbrück – vom Rhedaer Kreis bis zur SPD heute, 1987 und 1995
  • Peter Strüber: Der „Senneblitz“, Spuren einer Sekundärbahn, eine Dokumentarreihe, ab 2000

Stadtteil Rheda

  • Hagen P. Eyink: Schloßgarten Rheda (Westfälische Kunststätten, Heft 51) Münster 1988
  • Franz Flaskamp: Die Hausinschriften der Stadt Rheda. In: 65. Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, Jahrgang 1966/67, Bielefeld 1968, S. 65-78
  • Jürgen Kindler: Die Geschichte der Rhedaer Judengemeinde. (Rhedaer Schriften, Band II). Rheda 1988.
  • Ernst August Lübbermann [Hrsg.]: Rheda (Zeugnisse aus alter Zeit, Band 1). Rhode Verlag, Marienfeld 1976
  • Johannes Meier: Die Herrschaft Rheda – Eine Landesaufnahme vom Ende des Alten Reiches, Verlag für Regionalgeschichte, 1999, ISBN 3-89534-288-2
  • Franz Mühlen: Schloß und Residenz Rheda (Westfälische Kunststätten, Heft 6). Westfälischer Heimatbund, 3. Auflage, Münster 1997
  • Gisela Schaub: Evangelische Stadtkirche zu Rheda – Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges bis heute (Heimatkundliche Beiträge der Volksbank Rheda-Wiedenbrück, Heft 6). Rheda-Wiedenbrück 1998
  • Hermann Schaub: Die Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches. (Veröffentlichungen aus dem Kreisarchiv Gütersloh, Band 10). Gütersloh 2006, ISBN 3-89534-610-1

Stadtteil Wiedenbrück

  • Paul Breimann: Wiedenbrück und seine Altstadt. Wiedenbrück o.J.
  • Günter Brüning: Kreisheimstätte Wiedenbrück 1953–2003 – Haus und Wohnung für Jedermann. Verlag für Regionalgeschichte, 2004, ISBN 3-89534-497-4
  • Heribert Griesenbrock: Wiedenbrück – Franziskanerkloster und Marienkirche (Schnell, Kunstführer 1768) Schnell & Steiner, München/Zürich 1989, ISBN 3-795454-79-4
  • Uwe Lobbedey: St. Aegidius zu Wiedenbrück (Westfälische Kunststätten, Heft 49). Westfälischer Heimatbund, Münster 1988
  • Annelore Michels: Wiedenbrück – Bilder erzählen von der Vergangenheit, Geiger-Verlag, 1997, ISBN 3-89570-362-1
  • Georg Wagner: Dorfschullehrer von damals – Der Volks- und Rektoratschullehrer Hermann Wagner (1878–1920) aus Wiedenbrück und seine Familie, Waxmann, 1990, ISBN 3-89325-969-4

Einzelnachweise

  1. Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen, Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibung Rheda-Wiedenbrück
  2. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen, Kommunalprofil Rheda-Wiedenbrück
  3. Rheda-Wiedenbrück - Zahlen und Fakten
  4. Klimawerte von Wetterstation der Matthias-Claudius-Schule in Rheda
  5. Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen
  6. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen
Commons: Rheda-Wiedenbrück – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien