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68er-Bewegung

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Unter 68er-Bewegung werden verschiedene, meist linksgerichtete Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen zusammengefasst, die mehr oder weniger zeitlich parallel Ende der 1960er-Jahre stattgefunden haben. Der Name bezieht sich auf das Jahr 1968, in dem einige der von diesen Bewegungen thematisierten Konflikte eskalierten, insbesondere in den USA in den Antikriegsdemonstrationen und den Folgen der Ermordung Martin Luther Kings, in Europa in diversen außerordentlichen zivilen Auseinandersetzungen.

Im allgemeinen Sprachgebrauch in Deutschland bezeichnet man hiermit häufig vereinfachend die deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre.

68er-Generation

Die 68er-Bewegung hat der 68er-Generation ihren Namen gegeben, für die die späten 1960er-Jahre eine prägende Phase darstellt. Angehörige der Generation, im besonderen aktive Teilnehmer der Bewegungen, werden 68er beziehungsweise Alt-68er genannt. Es werden aber auch allgemein die Geburtsjahrgänge 1940 bis 1950 als 68er-Generation bezeichnet; da diese im Jahr 1968 18-28jährigen auch ungefähr die Hauptträger der Bewegung waren und stark von ihr beeinflusst wurden. Seit dem Jahr 2005 beginnt diese Generation das reguläre Renteneintrittsalter zu erreichen[1].

Die 1960er-Jahre als zeitlicher Wendepunkt

Diesen diversen Bewegungen gemeinsam waren u.a. der Protest gegen den laufenden Vietnamkrieg (Friedensbewegung), der Kampf gegen Autorität (insbesondere in Bildung und Erziehung, Jugendbewegung) und für die Gleichstellung mancher Minderheiten sowie der Einsatz für mehr sexuelle Freiheiten (Frauenbewegung, Sexuelle Revolution, Schwulenbewegung, Flowerpower- und Hippie-Bewegung, Ostermarsch- und Friedensbewegung). Besonders heraus zu heben ist der internationale Charakter der verschiedenen Bewegungen. Nicht nur in Westeuropa und Amerika, auch im sowjetischen Machtbereich fanden tief greifende gesellschaftliche Veränderungen statt – wenn auch unter sehr verschiedenen Vorzeichen: Prager Frühling, Aufstand in Ungarn, Reformprogramm im Gomulka-Polen, Aufschwung in Jugoslawien und kurzzeitige Entstalinisierung in Rumänien Mitte der 60er Jahre.

Beispiele typischer 68er-Bewegungen

Literatur

  • Danny Walther: Die „Fiedler-Debatte“ oder Kleiner Versuch, die „Chiffre 1968“ von links ein wenig auf-zuschreiben. (Eine an der Uni Leipzig im Jahr 2007 verfasste Magisterarbeit, die ausgehend von der sog. „Fiedler-Debatte“ des Jahres 1968 das Spannungsverhältnis von (revolutionärer) Politik, Kunst, Literatur und Ästhetik umfassend untersucht. 341 S.; Volltext-Online)
  • Ingrid Gilcher-Holtey: Die 68er Bewegung. Deutschland – Westeuropa – USA. 3. Auflage, Verlag C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47983-9
  • Rudolf Sievers: 1968. Eine Enzyklopädie. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-12241-X
  • Gerd Koenen: Das rote Jahrzehnt. Unsere kleine deutsche Kulturrevolution. 1967–1977. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001, ISBN 3-462-02985-1
  • Götz Aly: Unser Kampf. 1968 – ein irritierter Blick zurück. S. Fischer, Frankfurt a.M. 2008, ISBN 978-3-10-000421-5 (Interview)
  • Werner Bruns, Petra Bruns, Rainer Böhme: Die Altersrevolution. Aufbau Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-351-02644-8
  • Kai Diekmann: Der große Selbstbetrug: Wie wir um unsere Zukunft gebracht werden. Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-05122-4
  • Norbert Kozicki: Aufbruch im Revier. 1968 und die Folgen. Klartext-Verlag, Essen 1993, ISBN 3-88474-063-6
  • Martin Klimke, Joachim Scharloth (Hrsg.): 1968. Handbuch zur Kultur- und Mediengeschichte der Studentenbewegung. Metzler Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 3-476-02066-5
  • Boris Spernol: Notstand der Demokratie. Der Protest gegen die Notstandsgesetze und die Frage der NS-Vergangenheit. Klartext-Verlag, ISBN 978-3-89861-962-2
  • Karl Stankiewitz: München ’68. Traumstadt in Bewegung. Volk Verlag, München 2008, ISBN 978-3-937200-46-0 (Verlagsseite)
  • Norbert Frei: 1968, Jugendrevolte und globaler Protest, dtv, München 2008
  • Stefan Wolle: Der Traum von der Revolte, Ch. Links, Berlin 2008
  • Stefan Bollinger: 1968 – Die unverstandene Weichenstellung, rls-Texte Bd. 44, Dietz, Berlin 2008

Quellen

  1. Bundeszentrale für politische Bildung: Die 68er gehen in Rente.


BRANDL STINKT