Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline
Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline (BTC) ist eine Erdöl-Pipeline, die Rohöl von den reichen Ölfeldern am Kaspischen Meer zum Mittelmeer transportieren soll. Nach ihrer Fertigstellung 2005 wird sie mit 1.760 Kilometern Länge die längste und technisch aufwändigste Pipeline der Welt sein.
Die BTC setzt in Baku ein, durchquert Aserbaidschan, führt durch Georgien und die Türkei, um am Mittelmeerhafen Ceyhan zu enden. Die Pipeline hat acht Pump-, zwei Molch- und 87 Ventilblockstationen. Sie wird auf ihrer gesamten Länge vergraben, damit sie für Sabotageakte weniger anfällig ist. Sie hat zumeist einen Durchmesser von 42 Zoll, nahe Ceyhan verengt sie sich auf 36 Zoll. Sie hat eine Lebensdauer von etwa 50 Jahren. Wenn sie ihre geplante volle Kapazität erreicht, soll sie eine Million Barrel (160.000 Kubikmeter) Öl pro Tag transportieren. Die Transportkosten sollen 3,2 US-Dollar pro Barrel betragen.
Die Baukosten wurden mit 3,06 Milliarden Euro veranschlagt. Sie werden zu großen Teilen von der Weltbank und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklungshilfe (EBRD) finanziert. Auftraggeber ist ein aus elf Ölgesellschaften gebildetes Konsortium, in dem der anglo-amerikanischen BP-Konzern die meisten Anteile hält. Baubeginn war 2002.
Bereits die Planung der Pipeline versetzte die früheren Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Georgien in eine geopolitische Filetlage. Die USA entsandten den früheren Sicherheitsberater Prädident Jimmy Carters, Zbigniew Brzeziński, als Sonderbeauftragten nach Aserbaidschan, um die dortige Regierung für das Projekt zu gewinnen. Die Kaukasusstaaten bekamen die Chance, sich enger an die NATO und die Europäische Union anzuschließen. Die Türkei wird durch die Pipeline als Regionalmacht gestärkt und macht sie unabhängiger von Öl- und Gaslieferungen aus Rußland und dem Iran.
Russland bestand zunächst darauf, dass die Pipeline über sein Gebiet führen solle. Später erklärte es, es sähe keinen wirtschaftlichen Vorteil in einer Teilnahme an dem Projekt. In der Folge rückten Russland und der Iran stärker zusammen und Russland half dem Iran bei seinem Nuklearprogramm.
Widerstand gegen die Pipeline regt sich hauptsächlich im Lager der Umweltschützer. Die Pipeline durchquert den Nationalpark Bordschomi-Charagauli im Kleinen Kaukasus (Georgien), wo ein international renommiertes Mineral- und Heilwasser produziert wird. Die in Oxford ansässige Baku-Ceyhan Campaign wendet sich gegen die Verwendung öffentlicher Gelder für Projekte, die ausschließlich im Interesse des Privatsektors sind.
Das BTC-Konsortium
- BP (Großbritanien): 38,21 %
- SOCAR (Aserbaidschan): 25 %
- Statoil (Norwegen): 9,58 %
- Unocal (USA): 8,9 %
- TPAO (Türkei): 7,55 %
- Eni Agip (Italien): 5 %
- Total Final Elf (Frankreich): 5 %
- Inpex (Japan) 3,4 %
- Delta Hess (USA/Saudi-Arabien) 2,36 %