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Soest

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Blick auf Soest, vom südlich gelegenen Haarstrang aus gesehen. Im Hintergrund die ca. 20 km entfernten Beckumer Berge. An Kirchen sind von Links nach Rechts zu sehen: St. Petri, St. Pauli, St. Patrokli und die Wiesenkirche
Bronze-Modell der Innenstadt. Tastmodell für Sehbehinderte am Petrikirchplatz vor dem Rathaus, Blick von Norden auf den ottonischen Kern

Soest [zoːst] ist eine westfälische Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. In der jeweils etwa 50 km östlich von Dortmund und westlich von Paderborn gelegenen Stadt in der fruchtbaren Soester Börde leben heute mehr als 48.000 Einwohner. Neben der Kernstadt mit mehr als 30.000 Einwohnern verteilt sich die übrige Bevölkerung auf die umliegenden Ortsteile.

Schreibweise

Weil sie schon den vor 1995 geltenden Regeln widersprach, bleibt die Schreibung mit oe (sog. Dehnungs-E) nach der dringenden Empfehlung des Ständigen Ausschusses für Geographische Namen [1]) bestehen.

Geographie

Nachbargemeinden

Soest grenzt (im Uhrzeigersinn von Norden) an Lippetal, Bad Sassendorf, Möhnesee, Ense, Werl und Welver.

Stadtgliederung

Im Zuge der Gemeindegebietsreform von 1969 in Nordrhein-Westfalen wurde die alte Stadt Soest zum 1. Juli 1969 mit 18 ursprünglich selbstständigen Gemeinden – jetzt Ortsteile – zusammengeschlossen. Diese Ortsteile standen schon immer in enger Beziehung zur Stadt Soest; im herrschaftlichen Sinne gehörten sie wie 30 weitere Gemeinden seit dem Mittelalter bis zum Jahr 1809 zur Soester Börde. Das heißt auch, dass die ursprüngliche Mehrheitskonfession der Bewohner dieser Ortsteile wie bei der Soester Stadtbevölkerung die Evangelische war. Im landschaftlichen Sinn gehört ein Teil der Soester Ortsteile jedoch nicht zur Soester Börde, sondern zur Haar. Nicht alle Einzelortschaften in der heutigen Stadt Soest sind Ortsteile im administrativen Sinn (so z.B. nicht Ellingsen nördlich von Soest).

Ortsteile der Stadt Soest im administrativen Sinn außerhalb der Kernstadt

Die auffällige Häufung von Ortsnamen auf „-ingsen“ ist kennzeichnend für die gesamte nähere Umgebung von Soest. Es handelt sich um eine Verkürzung des ursprünglichen Namensbestandteils „-inghausen“.

Geschichte

Die alte Hansestadt Soest (Sosat, latinisiert: Susatum) mit weit über 1000-jähriger Geschichte zählte im Mittelalter zu den bedeutendsten Hansestädten Europas. Zum Territorium der Stadt Soest gehörte neben der 106 Hektar großen[2], ummauerten Stadt auch das Umland der Soester Börde mit zehn Kirchspielen.

Lage und Ursprung

Der ottonische Kern der Altstadt (grün umrandet): 1) Nikolaikapelle, 2) St.-Patrokli-Dom, 3) Morgner-Haus, 4) Standort der Alten Pfalz, 5) St.-Petri-Kirche, 6) Rathaus mit vier Gebäudeteilen aus verschiedenen Jahrhunderten; unten links ein Zipfel des Großen Teichs

Urkundlich erwähnt wird die Stadt erstmals im Jahr 836. Fraglos lassen sich aber bereits Siedlungen um 600 n. Chr. belegen. Im weiteren Stadtgebiet, aber auch direkt in der Innenstadt, lassen sich freilich noch viel ältere Siedlungsspuren finden. So wurde in den letzten Jahren im Stadtzentrum ein Erdwerk der Michelsberger Kultur ausgegraben und am Stadtrand eine Gehöftgruppe aus der Zeit um Christi Geburt. Bereits aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ist ein Gräberfeld der Merowinger bekannt, dessen Siedlungszugehörigkeit aber unbekannt ist. Die Herkunft des Namens „Soest“, um die eine frühere Debatte wieder aufgeflammt ist, verweist möglicherweise auf eine uralte (vorgermanische) Siedlungstradition.

Soest gehört, wie etwa die Städte Dortmund, Unna, Werl, Erwitte, zu einer alten Siedlungskette, die einerseits durch zahlreiche Quellen nördlich von Ardeygebirge und Haarstrang, andererseits durch die alte Handelsverbindung des Hellwegs begünstigt ist. Die fruchtbare Landschaft der Soester Börde, das relativ trockene Klima sowie das reichlich vorhandene Wasser waren schon immer für eine Ansiedlung günstig. Die Solequellen in der Nachbarschaft ließen schon früh die Salzgewinnung zu einem bedeutenden mittelalterlichen Wirtschaftszweig der Stadt werden. Neben dem Salz spielte die Eisenverarbeitung, wie man seit einigen Jahrzehnten weiß, eine wichtige Rolle bei dem Aufstieg Soests zu einer der bedeutendsten Gewerbe- und vor allem Handelsstädte, deren Kontakte bis Nowgorod (Naugarden) im heutigen Russland reichten. Der Aufstieg zur Fernhandelsstadt wurde durch die günstige Lage am Kreuzungspunkt von Hellweg (Ost-West-Achse) und einer Nord-Süd-Straße unterstützt. Die Solequellen der Umgebung werden noch heute genutzt, allerdings nicht für die Salzgewinnung, sondern für den Kurbetrieb im benachbarten Bad Sassendorf und für eine Schausaline in Werl.

Mittelalter und Übergang zur Neuzeit

Blick auf den Turm von St. Patrokli über den „Großen Teich“
Fachwerkhäuser am Markt: Doppelgieblig das historische Haus zum „Wilden Mann“. In der Originalgröße ist an der rechten Gebäudeseite die Figur „Wilder Mann“ von Eberhard Viegener zu erkennen.
Fachwerk und grüner Sandstein in der Altstadt, hier an einer Passage zwischen Markstraße- und Petrikirchplatz; Blick westlich in Richtung Bäckerei Haverland

Dass der Name Soests (Susat) im Mittelalter weithin bekannt war, davon zeugen ausländische Überlieferungen. So berichtete 972 ein mittelalterlicher arabischer Gesandter von einem volkreichen, befestigten Ort namens Shushit, an dem Salz durch Verdampfen salzhaltigen Quellwassers hergestellt werde, und die skandinavische Thidrekssaga beschreibt, in Übereinstimmung mit einer Soester Ortssage, den Untergang der Niflungen (Nibelungen) in Soest.

Eine Besonderheit ist das alte Soester Stadtrecht, das erste im deutschen Raum nachweislich aufgezeichnete, überliefert in Form der alten und neuen Kuhhaut, sowie der alten Schrae. Vermutlich geht das Soester Stadtrecht auf über Köln vermittelte Vorbilder aus der Lombardei zurück. Es wurde von vielen Städten der Umgebung übernommen, beispielsweise von Korbach. Wichtiger aber war die Fernwirkung des Soester Stadtrechts: Die Übernahme durch das unter anderem von Soester Kaufleuten mitgegründete Lübeck brachte es mit sich, dass das Soester Stadtrecht in modifizierter Form, als lübisches Recht, weithin in den Ostseeraum ausstrahlte.

Soest war eine der bedeutendsten Hansestädte im Mittelalter und war Prinzipalstadt im westfälischen Hanseviertel, neben Dortmund, Münster und Osnabrück. Der letzte örtliche Hansetag für die Soest zugeordneten Städte, darunter Lippstadt, Werl, Arnsberg, Attendorn, Brilon, Rüthen und Geseke, fand 1604 statt. Das letzte Mal auf einem allgemeinen Hansetag in Lübeck war Soest im Jahre 1608 vertreten. Am letzten Hansetag 1669 der bereits im Niedergang befindlichen Hanse nahm Soest nicht mehr teil.

Wie viele andere Städte im späten Mittelalter, versuchte auch Soest seine Selbstständigkeit gegenüber der Landesherrschaft, in diesem Fall dem Kölner Erzbischof über das Herzogtum Westfalen, durchzusetzen. Bereits 1225 hatten die Einwohner von Soest die erzbischöfliche neue Pfalz gewaltsam entfestigt. Um ihre Eigenständigkeit zu wahren bzw. zu erweitern, unterstellte sich die Stadt im 15. Jahrhundert dem Schutz von Johann I., Herzog von Kleve, der ein Verwandter des burgundischen Herrscherhauses war und Soest eine weitgehende Unabhängigkeit zusicherte. Der Sieg über die Belagerungstruppen des Erzbischofs in der Soester Fehde (1444–1449) war allerdings ein Pyrrhussieg. Soest war nun fast rings umher von fremdem Gebiet umgeben, und so verlor die Handelsstadt in der Folgezeit an Macht und Einfluss und wurde mehr und mehr zu einer Ackerbürgerstadt. Viele mächtige Kaufmannshäuser aus der Blütezeit der Stadt waren nun unbewohnt und verfielen. Aus ihren Steinen entstanden die vielen Grünsandsteinmauern in der Altstadt, die häufig überraschend große Gärten umschließen.

Neuzeit

De jure war Soest nach der Soester Fehde unabhängiger als eine freie Reichsstadt; die lockere Bindung an Kleve brachte jedoch später die Eingliederung in das sich langsam nach Westen ausdehnende spätere Preußen mit sich. Nach dem Tod Johann Wilhelms, des letzten Herzogs von Kleve, im Jahre 1609 wurde Soest als Teil des klevischen Erbes den Brandenburgern zugesprochen. Die Soester Verweigerung hiergegen hatte keinen Erfolg: Mit der Kapitulation von 1616 wurde Soest erstmals „feindlich“ besetzt. Unter dem Dreißigjährigen Krieg musste die Stadt wie auch andere Städte beträchtlich leiden. Den Tiefpunkt des Niedergangs erlebte Soest hinsichtlich seiner Bevölkerung im Jahr 1756, als es nur noch ca. 3.600 Einwohner zählte. Der preußische Absolutismus und nicht zuletzt das Bestreben des preußischen Staates, den freien Zugriff auf wehrfähige Männer zu erhalten, führten zur schrittweisen Aufhebung der städtischen Privilegien: So verlor Soest 1742 das Münzrecht, und 1751 wurde die seit mehr als 490 Jahren bestehende Ratsverfassung aufgehoben (unter Hinweis auf Manipulationen bei den innerstädtischen Wahlen).

1531 führte die Stadt, über Philipp Melanchthon vermittelt, die Reformation ein. So sind die zahlreichen, kunstgeschichtlich teilweise bedeutsamen mittelalterlichen Gotteshäuser der Altstadt wie auch der Börde alle, bis auf den St.-Patrokli-Dom als ehemalige Stiftskirche, evangelisch. Als Strafe für einen Soester Jagdfrevel auf kurkölnischem Gebiet wurde 1661 die Madonnenstatue durch den Erzbischof von Köln aus der Wiesenkirche (und damit die seit der Reformation ruhende Marienwallfahrt) nach Werl überführt. Dorthin pilgern in jedem Jahr mehrere Hunderttausend Wallfahrer und haben Werl zum drittgrößten Wallfahrtsort in Deutschland gemacht. Im Gefolge der Säkularisation zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Nonnenklöster Paradiese und Welver in der Soester Börde in den Jahren 1808 und 1809 aufgehoben, 1811 folgte das Stift St. Patrokli, 1812 das Stift St. Walburgis sowie das Dominikaner- (1812) und das Franziskanerkloster (1814).

Während der napoleonischen Zeit (1809) ging Soest auch seiner Börde, immerhin ca. 20.000 Hektar mit 48 Dörfern, verlustig.

Moderne

Obwohl Soest zu Anfang des 19. Jahrhunderts mit etwa 5.000 – 8.000 Einwohnern nach Münster, Iserlohn und Minden noch zu den größten Städten Westfalens zählte (1843 hatte Soest mit 8.750 Einwohnern immer noch mehr als Dortmund mit 7.650), verpasste es im 19. Jahrhundert weitgehend den wirtschaftlichen Anschluss. Die mittelalterliche Bausubstanz verfiel zusehends; wichtige Baudenkmäler, darunter drei Kirchen, Teile des mittelalterlichen Rathauses und 9 von 10 Stadttoren, wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts niedergelegt. Am wirtschaftlichen Rückstand änderte zunächst weder die Erhebung zur Kreisstadt 1817 etwas noch der Bahnanschluss 1849.

Villa Sternberg in Soest, innen wie außen der besterhaltene Bau Bruno Pauls in der Stadt.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbesserte sich die wirtschaftliche Lage, als der Güterbahnhof mehr und mehr Arbeitsplätze schuf (in der Hochzeit ca. 2.000 Beschäftigte) und sich eine mittelständische Industrie im Bereich von Lebensmittel- (Zuckerfabrik, Soest als Mittelpunkt der fruchtbaren Börde) und Eisenverarbeitung entwickelte. Gleichwohl war Soest zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch eine beschauliche Provinzstadt, die kaum über die Stadtumwallung hinausgewachsen war und gerade wegen ihres romantischen Charakters zum Zentrum des Westfälischen Expressionismus wurde. Bedeutsam für die moderne Architektur sind drei Villen des Architekten Bruno Paul aus den 1920er Jahren. Die kleinste dieser Villen („Plange-Villa“) beherbergt heute das Kreisarchiv. In den 1930er Jahren gab es erfolglose Bestrebungen in NS-Kreisen, das mittelalterlich anmutende Soest zu einem Nationaldenkmal zu erklären.

Walzen„denkmal“ am alten Werksstandort Fa. Ruthemeier, heute Gelände der Stadthalle

Im Zweiten Weltkrieg wurde Soest mehrfach Ziel alliierter Bombenangriffe, da es über einen der bedeutendsten Rangierbahnhöfe im damaligen Deutschen Reich verfügte (Güterverkehr vom Ruhrgebiet nach Sachsen und Schlesien). Außerdem befand sich in der Innenstadt eine kriegswichtige Akkumulatoren-Fabrik der Firma Akku Hagen. Außerhalb des keilförmigen Hauptbombenfeldes zwischen Bahnhof und Fabrik blieb der historische Stadtkern jedoch zu großen Teilen erhalten, obwohl insgesamt 60 % des Hausbestandes beschädigt und zum Teil zerstört wurden. Der Rangierbahnhof wurde zwar nach dem Zweiten Weltkrieg in kleinerer, jedoch modernerer Form wieder aufgebaut, ist aber später stillgelegt und abgerissen worden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen Fläche und Bevölkerung der Stadt in kurzer Zeit beträchtlich an, als im Südosten die seinerzeit bundesweit größte geschlossene Siedlung für vornehmlich schlesische Flüchtlinge (vor allem aus der Region von Glatz) errichtet wurde. Über mehrere Jahrzehnte war die Stadt ein wichtiger Garnisonsstandort für zunächst kanadische, dann belgische Einheiten (drittgrößter belgischer Standort in Deutschland), auch wohnten in der Stadt zahlreiche englische Soldatenfamilien aus Standorten in den umliegenden Gemeinden. Mit zwei Anschlüssen an die in den 1970er Jahren fertiggestellte BAB 44 und der Einrichtung der Hochschule (siehe unten) wurde die Grundlage dafür gelegt, dass sich Soest heute als wirtschaftlich prosperierende Stadt und beliebter Wohnort für Pendler ins östliche Ruhrgebiet darstellt.

Historische Gliederung

Die historische Gliederung der Stadt bestand aus der eigentlichen Stadt mit ihren sechs sogenannten „Hofen“ und dem Umland, der „Börde“. Aus den einzelnen Gemeinden der Börde gingen mit der Gebietsreform von 1969/1974 die Gemeinden Welver und Bad Sassendorf hervor. Seit 1969 besteht die Stadt Soest aus der Kernstadt und 18 Ortsteilen, darunter auch die alten Kirchdörfer Ostönnen und Meiningsen. Ebenfalls eingemeindet wurde damals die winzige Gemeinde Paradiese, deren ehemaliges Kloster in den letzten Jahren teilweise restauriert wurde. Das Kloster Paradiese ist eng mit der Stadtgeschichte verbunden und wurde durch Grimmelshausens Simplicius Simplicissimus literarisch verewigt.

Alte Soester Spezialitäten

Zu den althergebrachten Spezialitäten der Soester Küche zählen Möppkenbrot und Pumpernickel. Ob der Pumpernickel aber tatsächlich in Soest erfunden wurde, ist strittig, denn um diese Ehre streiten sich mehrere Städte in Westfalen, wie beispielsweise auch Rheine. Fest steht jedoch, dass die Bäckerei Haverland im Stadtzentrum, ehemals königl. bayrischer Hoflieferant des schwarzen Brotes, auf eine mehrhundertjährige Betriebstradition (seit 1570) verweisen kann. Eine mittlerweile auch nicht mehr ganz junge Neuerung unter den Soester Spezialitäten ist das „Bullenauge“, ein Mokkalikör, der vor allem zur Allerheiligenkirmes ausgeschenkt wird. Eine weitere Soester Spezialität ist das Soester Bier, auch Zwiebelbier genannt, welches seit 1993 gebraut wird.

Politik

Stadtrat

Bei den Wahlen zum Stadtrat am 26. September 2004 hatte die SPD zwölf Sitze, allerdings spalteten sich zum Jahresbeginn 2005 zwei Mitglieder der SPD-Fraktion ab und bildeten die Gemeinschaft sozial-liberaler Wähler (GSLW), so dass nun auf die SPD zehn und auf die GSLW zwei Sitze entfallen, woraus sich folgende Sitzverteilung ergibt:

Partei / Gruppierung Sitze
CDU 19 Sitze
SPD 10 Sitze
BG 6 Sitze
Grüne 5 Sitze
FDP 3 Sitze
GSLW 2 Sitze
SO! 1 Sitz

Ergebnisse der Kommunalwahlen ab 1975

In der Liste[3] werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 2,95 % der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:

Jahr CDU SPD BG FDP Grüne SO!
1975 40,4 34,2 12,9 10,0
1979 43,5 36,9 9,9 6,7
1984 39,5 36,4 9,8 4,3 8,2
1989 33,4 38,4 12,8 4,5 8,1
1994 34,0 43,7 11,3 3,2 7,8
1999 47,0 30,6 15,1 6,0
2004 40,1 26,7 13,4 6,8 9,9 3,1

Bürgermeister

  • seit 1999 hauptamtlich: Dr. Eckhard Ruthemeyer (CDU)

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein pfahlweise gestellter, rechtsgekehrter, aufrechter roter Schlüssel, dessen Bart in bestimmter Weise von kreuzförmigen Einschnitten durchbrochen ist.“

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Haus zur Rose auch bekannt als „Freiligrathhaus“, links daneben das Geburtshaus Wilhelm Morgners

Die alte Stadtmauer mit ihrem Wall ist noch zu 3/4 erhalten, 1/4 wurde ab 1890 den Bahnschienen geopfert. Allerdings ist der noch erhaltene Teil nur der sogenannte innere Wall, da der äußere Teil bereits 1586 aus militärtaktischen Gründen abgerissen wurde. Als einziges von ehemals zehn Stadttoren (acht Haupttore und zwei Nebentore) ist noch das Osthofentor komplett erhalten, das heute eines der städtischen Museen beherbergt. Die mit Bäumen bepflanzten Wälle wie die vorgelagerte parkähnliche Gräfte sind vollständig begehbar und eignen sich gut für einen Spaziergang, zum Beispiel zum Kattenturm.

Die Soester Innenstadt steht zu großen Teilen unter Denkmalschutz, insgesamt über 600 Gebäude. Einige der alten Häuser an den vielen, oft von Grünsandsteinmauern eingefassten schmalen Gassen sind nur wenige Meter breit. Eine Besonderheit Soests sind die vielen Gärten in der Innenstadt. Vor allem im Mai ist ein Stadtbummel zwischen altem Fachwerk, urigem Grünsandstein und der Blütenpracht der vielen Gärten ein besonderes Erlebnis („Soester Baumblüte“).

Von den vielen unter Denkmalschutz stehenden Häusern sind unter anderem besonders bemerkenswert das „Haus zur Rose“ oder „Freiligrath-Haus“, benannt nach dem Dichter Ferdinand Freiligrath, das „Pilgrim-Haus“, ältester Gasthof Westfalens, eine ehemalige Pilgerherberge der Jakobspilger, der „Burghof“ mit stadtgeschichtlichem Burghofmuseum und Romanischem Haus, das doppelgieblige Fachwerkhaus „Zum wilden Mann“.

St.-Patrokli-Dom

Sehenswert sind die Kirche St. Petri („Alde Kerke“) (evangelisch, erster Bau um 780 n. Chr. und damit die wohl älteste Kirchengründung Westfalens; im heutigen Stil ab 1150) und der St.-Patrokli-Dom (ein katholisches Münster, gegründet 954 n. Chr. als Kollegiatstift), die im Stadtzentrum weniger als zehn Meter auseinder stehen. Die Petrikirche war früher mit der ersten Pfalz (später so genanntes „Hohes Hospital“) verbunden, deren Mauerreste in Nachbarschaft des Turmes noch besichtigt werden können („Wittekindsmauer“). Der St.-Patrokli-Dom – „Inbegriff der Romanik in Westfalen“ – feierte vor kurzem sein 1050. Weihejubiläum und zählt somit zu den ältesten Kirchen in Deutschland. Besonders monumental wirken der Turm („Turm Westfalens“; von Experten oft als schönster romanischer Turm Deutschlands bezeichnet) und das Westwerk, in dessen oberer Etage sich das Dommuseum befindet.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind u.a. die in unmittelbarer Nähe des Doms gelegene Nikolaikapelle, die aus dem 14. Jahrhundert stammende Kirche St. Maria zur Wiese (Wiesenkirche) – eine der schönsten gotischen Hallenkirchen Deutschlands – und die so genannte „Hohnekirche“ (St. Maria zur Höhe) mit mittelalterlichen Innenausmalungen (teilweise wahrscheinlich von griechischen beziehungsweise byzantinischen Künstlern verfertigt) und einem Scheibenkreuz, wie man es sonst nur auf Gotland findet, ein Relikt der weitgespannten Handelsbeziehungen im Mittelalter. Die Dombauhütte der Wiesenkirche ist in Expertenkreisen ebenso bekannt wie die des Kölner Doms. Wie auch die anderen der insgesamt noch sieben Kirchen und zwei Kapellen (Nikolaikapelle und Brunsteinkapelle) im historischen Stadtkern, sind auch diese beiden Kirchen aus heimischem Grünsandstein, wie er in Anröchte gewonnen wird, erbaut.

Die Teichsmühle in Soest

Die Kirche Alt-St. Thomä fällt durch ihren „schiefen“ Turmhelm auf. Vermutlich im Zusammenhang mit der ehemals benachbarten (2.) bischöflichen Pfalz entstanden, gehört sie heute der reformierten Gemeinde. Der zumeist unzugängliche eigentliche Kirchenraum ist ein beeindruckendes Erlebnis, da die Wände unverputzt und der Boden ebenfalls kaum bedeckt ist. Im Chorbereich der Kirche findet sich, auch vom Wall aus sichtbar, eines der wahrscheinlich ältesten gotisch eingefassten Fenster in Deutschland.

Beachtenswert ist auch der sogenannte „Große Teich“, der die Besonderheit aufweist, dass er aufgrund mehrerer salzhaltiger Quellen auch im Winter nicht zufriert.

Historische Kunstschätze in und aus Soest

Glocken

Soest besitzt nach Bamberg das zweitgrößte historische Geläut in Deutschland. Herausragend in dieser Beziehung ist vor allem das Geläut des Patroklidomes. Allein im Dom befinden sich 11 der 34 Glocken.

Orgeln

Zahlreiche alte Kirchen in Soest besitzen bedeutende Orgeln. Ein kunst- und musikhistorische Besonderheit von internationalem Rang ist die Orgel in St. Andreas zu Ostönnen, eine der ältesten bespielbaren Orgeln der Welt.

Gemälde, Graphiken, Glaskunst

Heinrich Aldegrever: Selbstbildnis 1537
Wilhelm Morgner: Einzug Christi in Jerusalem

Sonstiges

  • Eine Besonderheit aus der Zeit der Merowinger ist die bekannte Soester Scheibenfibel, ehemals im archäologischen Landesmuseum Münster.
  • In Berlin befinden sich heute die Reste des historischen Patroklischreins aus dem Patroklidom.
  • Die Werler Madonna befand sich ursprünglich in der Soester Wiesenkirche.

Theater

In der Stadthalle gastieren regelmäßig bekannte deutsche Tourneetheater. Darüber hinaus finden hier Konzerte, Musicals, Opern, Operetten, Kindertheater und Ballettveranstaltungen statt.

In Soest ist das größte englischsprachige Tourneetheater Europas ansässig, das White Horse Theatre, das vornehmlich pädagogische Ansätze verfolgt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Datei:Wippe Mai 2008 2.jpg
Die Wippe am „Großen Teich“ in Soest

Traditionell findet jedes Jahr am 30. April im Zentrum der Stadt ein Tanz in den Mai statt, zu dem alle Bürger eingeladen sind.

Der Bördetag am zweiten Wochenende im Mai ist das große Stadtfest in Soest. Neben verkaufsoffenem Sonntag und Trödelmarkt wird ein reichhaltiges Unterhaltungsprogramm mit Musik und Show geboten. In jedem Jahr wird zum Bördetag die Bördekönigin ernannt.

Das Bürgerschützenfest ist immer am ersten Samstag nach Johanni (24. Juni). Es wird vom Bürger-Schützen-Verein zu Soest, der seinen Ursprung im Spätmittelalter hat, ausgerichtet. Den Auftakt bildet traditionsgemäß das „Wippen in den großen Teich“, bei dem zwei bekannte Soester Bürger und ein Schützenbruder in den Teich „gewippt“ werden. Am Freitagabend wird an der Stadthalle der große Zapfenstreich aufgeführt; am Schützen-Samstag folgt die Festrede auf dem Markt und anschließend die große Parade vor dem Rathaus; am Sonntagmorgen gibt der Kommandeur im Burghofmuseum einen Empfang für das neue Königspaar mit Ehrengästen und Schützenbrüdern.

Im Juli, zum Start der Semesterferien, findet die Campus Summernight statt, bei der die Absolventen der Fachhochschule offiziell verabschiedet werden.[4]

Allerheiligenkirmes: Riesenrad mitten in der Soester Altstadt. Blick östlich Richtung Vreitshof, die drei Fassaden rechter Hand gehören zum Rathaus

Zum 670. Mal fand im November 2007 die Allerheiligenkirmes statt. Sie ist die größte Altstadtkirmes in Europa (Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als größte Innenstadtkirmes Europas) und verläuft durch große Teile des mittelalterlichen Stadtkerns. Die Allerheiligenkirmes beginnt immer am ersten Mittwoch nach Allerheiligen und dauert insgesamt fünf Tage. In jedem Jahr wird zur Allerheiligenkirmes das Jägerken von Soest als Symbolfigur für die Stadt ernannt. Der Jäger von Soest ist die Hauptfigur in dem 1669 erschienenen Simplicissimus-Roman von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, der im Dreißigjährigen Krieg spielt. Ein verfremdeter Landsknecht, der den Jäger von Soest symbolisieren soll, wirbt jährlich auf den Werbeplakaten zur Allerheiligenkirmes. Jägerken und Bördekönigin vertreten meistens gemeinsam die Stadt Soest auf Stadtfesten in und außerhalb von Soest.

Der Soester Weihnachtsmarkt findet alljährlich in der Soester Innenstadt statt.

Eine der ältesten Veranstaltungen seiner Art ist das Philippsessen, das der Rat der Stadt alljährlich mit offiziell geladenen Gästen im historischen Burghof durchführt.

Sport

Soest ist ein Zentrum des Kraftsports. So ist der AC Soest mehrfacher Deutscher Meister im Gewichtheben und hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von bedeutenden Gewichthebern und anderen Kraftsportlern hervorgebracht. Ende der 80er Jahre war Soest Austragungsort der Weltmeisterschaft im Kraftdreikampf. Auch fand die Wrestlingliga wXw in Soest statt.

In Soest ist das Ziel des größten Silvesterlaufes Deutschlands. Der Silvesterlauf von Werl nach Soest, dessen 15 Kilometer lange Strecke über die Bundesstraße 1 führt, lockt jährlich über 8000 Läufer.

Der Verein TuS Jahn Soest hatte in den 1980er Jahren eine starke Tischtennis-Damenmannschaft. Sie spielte seit der Saison 1979/80 in der 2. Bundesliga und schaffte 1984 den Aufstieg in die 1. BL.[5] 1990 wurde die Mannschaft Deutscher Vizemeister. Bekannte Spielerinnen waren Jin-Sook Cords, Katja Nolten, Ilka Böhning, Brigitte und Nicole Dekein, Eva Ferenczi, Olawunmi Majekodunmi.

Des Weiteren hat am nahegelegenen Flugplatz Soest-Bad Sassendorf (im Lohner Klei) die Flugsportgemeinschaft Soest e.V. ihren Sitz und übt dort die Sportarten Motorflug und Segelflug aus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Mit dem Amtsgericht Soest ist die Stadt Gerichtsstandort.

Bildung

In Soest befindet sich ein Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (Fachhochschule Südwestfalen) mit den drei Fachbereichen Agrarwirtschaft, Elektrische Energietechnik und Maschinenbau-Automatisierungstechnik (früher: Universität/Gesamthochschule Paderborn – Abteilung Soest). Bei internationalen Studiengängen besteht eine Kooperation unter anderem mit der Soester Abteilung „Westphalia“ der „Swiss German University of Jakarta“. Entstanden ist der Campus aus der Konversion, also Um- und zum Teil auch Neugestaltung eines ehemaligen Kasernengeländes der früher in Soest stationierten belgischen Streitkräfte.

Zur Bildungslandschaft gehören drei Gymnasien, das Aldegrever-Gymnasium, das Archigymnasium und das Conrad-von-Soest-Gymnasium, zwei Realschulen, die Christian-Rohlfs-Realschule und die Hansa-Realschule, weiterhin die reformorientierte Hannah-Arendt-Gesamtschule, eine Waldorfschule sowie zwei Berufskollegs. Das Archigymnasium ist das älteste humanistische Gymnasium in Westfalen.

Im Stadtgebiet gibt es acht Grundschulen mit jeweils mindestens einer Gruppe für den offenen Ganztagsbereich. Die öffentlichen Gemeinschaftsschulen sind die Astrid-Lindgren-Grundschule, die Georg-Grundschule, die Hellweg-Grundschule, die Johannes-Grundschule, die Petri-Grundschule und die Wiese-Grundschule. Dieses Angebot wird ergänzt durch die beiden katholischen Bekenntnis-Grundschulen Bruno-Grundschule und Patrokli-Grundschule.

Weiterhin befinden sich für blinde und sehbehinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ein Berufskolleg, das Berufsbildungswerk und die Förderschule (Grund, Haupt- und Realschule) in Soest.

Datei:Stadtbücherei Mai 2008 1.jpg
Stadtbücherei in Soest

Soest besitzt eine Stadtbücherei und ein überregional bedeutsames Stadtarchiv, hinzu kommt das Kreisarchiv des Kreises Soest. Wichtig unter den Soester Archiven ist auch das Islam-Archiv Deutschland, maßgeblich mitgeformt von Mohammed Salim Abdullah.

Medien

Soest besitzt zwei Tageszeitungen: Der Soester Anzeiger (Marktanteil: 88,10% laut IVW 2006) und die Westfalenpost (11,90%). Am Mittwoch wird das Wochenblatt verteilt, am Sonntag erscheint der kostenlose Stadt-Anzeiger.

Das Soester Lokalradio heißt Hellweg Radio.

Verkehrsanbindung

Straße

Die alten Handelsstraßen, denen Soest seine frühere Bedeutung verdankt, gibt es noch heute: aus dem alten Hellweg aus der Hansezeit, den zuvor Karl der Große als Verbindung von Aachen nach Paderborn begründete, wurde die heutige B 1. Diese verläuft, aus dem Ruhrgebiet kommend, zumeist schnurgerade direkt auf die Kirchtürme Soests zu und ebenso weiter in Richtung Paderborn. Die alte Nord-Süd-Verbindung bilden heute in etwa die B 475 ins Münsterland, die seit einigen Jahren aber an Soest vorbeigeleitet wird, und die im Soester Süden beginnende B 229 ins Sauerland.

Wichtigster Verkehrsweg von und nach Soest ist die südlich an der Stadt vorbeiführende, das Ruhrgebiet im Westen und Kassel im Osten verbindende Autobahn 44 mit den Ausfahrten „Soest“ an der B 229 und „Soest-Ost“ zur B 475.

Schiene

Bahnhofsgebäude Soest

Die Anbindung an das Eisenbahnnetz erfolgt über die von IC-, ICE-, Regionalexpress-Zügen und Regionalbahnen befahrene Bahnstrecke Hamm–Warburg und die Bahnstrecke Dortmund–Soest. Die folgenden Nahverkehrslinien bedienen Soest:

Die Ruhr-Lippe-Eisenbahn (RLE) verband etwa 50 Jahre lang den Norden (Hovestadt und Lippborg) sowie den Westen (Ostönnen und Werl) und Südwesten des Kreises mit Soest. Die Westfälische Landeseisenbahn (WLE) verband das obere Möhnetal über Belecke und Wamel mit der Kreisstadt. Diese Eisenbahnen sind heute Geschichte. Der erhalten gebliebene Kleinbahnhof wurde 2007 in das neue Einkaufszentrum integriert.

Soest liegt im Verkehrsgebiet der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe.

Nach Stilllegung und Abbruch des Rangierbahnhofes wurde auch die örtliche Bedienung des Eisenbahngüterverkehrs eingestellt.

Der verbliebene Bahnhof Soest wird derzeit umfassend renoviert bzw. saniert, um seiner Rolle sowohl als "Kreisbahnhof" als auch als (touristisches) Tor zur Stadt gerecht zu werden. Hierzu wurden der Gleiszugang über das Hauptgebäude und die Unterführung gesperrt. Noch bis etwa November (Allerheiligenkirmes) müssen die Fußgänger über eine Behelfsbrücke auf der Ostseite des Geländes die Gleise 2 und 4 erreichen. Nach Fertigstellung der neuen Unterführung wird man auf direktem (unterirdischen) Weg die Nordseite der Stadt erreichen. Außerdem wird das Niveau des Bahnsteigs 1 angehoben.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Otto Coester, * 2.6.1833, † 6.2.1890, Bürgermeister in Soest 1858-1890/94, 1894 zum Ehrenbürger ernannt.[6]
  • Wilhelm Bresina (1840–1928), von 1867 bis 1907 Professor am Soester Archigymnasium, von 1876 bis 1911 Stadtverordneter in Soest, von 1911 bis 1919 Beigeordneter in Soest, 1901 zum Ehrenbürger ernannt.[7]
  • Theodor Nottebohm (1850–1931), Direktor des Soester Predigerseminars, Generalsuperintendent von Schlesien, stiftete Gelände zur Errichtung eines Stadtparks, deshalb 1901 zum Ehrenbürger ernannt.
  • Theodor Heuss, deutscher Politiker (DDP, FDP/DVP), Bundespräsident (1949–59), MdR, MdB, Bundesvorsitzender der FDP, schrieb 1916 in der Zeitschrift „Die Hilfe“ einen sehr positiven Artikel über Soest, 1950 in Soest zur Wiedereinweihung der kriegszerstörten gotischen Wiesenkirche, 1960 zum Ehrenbürger ernannt.
  • Adolf Hitler, Führer der NSDAP, Reichskanzler von 1933 bis 1945, wurde 1933 von der Soester Stadtverordnetenversammlung, die von der NSDAP dominiert wurde, gleichzeitig mit dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg nach dem Beispiel zahlreicher Städte im Deutschen Reich zum Ehrenbürger ernannt, die Ehrenbürgerschaft wurde beiden durch Ratsbeschluß 1946 wieder aberkannt.
  • Hubertus Schwartz (1883–1966), in Soest geboren und gestorben, promovierter Jurist und Verwaltungsbeamter, 1920 bis 1929 Senator der Freien Stadt Danzig, ab 1932 wieder in Soest, 1946 – 1948 ehrenamtlicher Landrat des Kreises Soest, 1948 – 1952 ehrenamtlicher Bürgermeister von Soest, verfasste etliche Aufsätze und Bücher zur Soester Geschichte, 1958 zum Ehrenbürger ernannt.

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige mit der Stadt in Verbindung stehende Personen

A

  • Heinrich Aachen, preußischer Staatsmann, besuchte das Soester Archigymnasium
  • Albertus Magnus, * etwa 1193 in Lauingen, † 1280 in Köln, größter deutscher Philosoph und Theologe des Mittelalters, wirkte eine Zeit lang am ehemaligen Dominikaner-Kloster
  • Heinrich Aldegrever, bedeutender Kupferstecher und Maler, lebte ab 1525 bis zu seinem Tode in Soest

B

  • Theodor Balhorn, 1662-1708 Pastor an St. Walburgis, 1700-1708 Inspector Ministerii der Soestischen Landeskirche[8]
  • Antonius Beermann (latinisiert Cerevisiander), † 1563, Kanonikus am St.Patrokli-Stift, letzter katholischer Pfarrer an der St.Petri-Kirche[9]
  • James Blunt, * 22. Februar 1974 in Tidworth, Wiltshire, Großbritannien, eigentlich James Hillier-Blount, britischer Musiker, bei Soest aufgewachsen
  • Otto Boelitz, * 18. April 1876 in Wesel, † 29. Dezember 1951 in Düsseldorf, Pädagoge und Politiker, 1915–1921 Rektor des Archigymnasiums
  • Jochen Borchert, 1993–1998 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Absolvent der Hochschule in Soest
  • Karl Brauckmann, * 30. November 1862 in Hengsen, † 28. März 1938 in Jena, Sonderpädagoge, ausgebildet zum Lehrer in Soest
  • Adolf Heinrich Brockhaus, genannt „Susatensium Chrysostomus“, geistlicher Schriftsteller und Pfarrer an Alt-St.-Thomä (1700-1724)[10]

D

  • Henricus de Suderlande, † 14. Jahrhundert, Priester und Offizial, Kanoniker in Soest (belegt am 4. Mai 1346)
  • Johann de Rode, Heerführer der Soester Bürger in der Soester Fehde, Bürgermeister 1440/41, 1444/46, 1448/50[11]
  • Johann Georg Diemel (Dimel), * 1700, † 1772, letzter nach der alten Stadtverfassung gewählter Bürgermeister von Soest[12]
  • Konrad Duden, lebte 1854 und von 1859 bis 1869 in Soest, Oberlehrer am Archigymnasium, entwickelte in Soest seine „Zukunftsorthographie“

E

  • Carl Gotthilf Ehrlich, * 1776 in Halle, † 1857, erster Direktor des Lehrerseminars in Soest (1806-1847) und Lehrer am Archigymnasium (1806-1816)[13]

F

  • Robert Feulgen, Mediziner, besuchte das Soester Archigymnasium
  • Wilhelm Fix, * 1824, † 1899, Direktor des Lehrerseminars in Soest (1871-1892), Schulrat, Verfasser von Lehrbüchern[14]
  • Ferdinand Freiligrath, Dichter/politischer Lyriker, lebte von 1825 bis 1832 in Soest

G

  • Michael Gantenberg, *1961, Radio und Fernsehmoderator, lebt in Soest
  • Arnold Geck, * 1787, † 1826, Lansd- und Stadtgerichtsdirektor, Justizrat, Schriftsteller zur Soester Geschichte[15]
  • Jürgen Girgensohn, * 21. August 1924 in Kassel, Politiker, 1970–1983 Kultusminister von Nordrhein-Westfalen, Schüler des Archigymnasiums
  • Heinrich Grymhardt (Heinrich Grimhart von Westerholt), † 12. August 1419 in Köln, Priester und Offizial in Köln, Domherr an St. Patrocli in Soest

H

  • Franz Haas, * 1873, † 1957, Röntgenstrahelnforscher, Vermessungsrat in Soest 1903-1938[16]
  • Wilhelm Harhoff, Rektor des Archigymnasiums (1685-1708)[17]
  • Hans Rudolf Hartung,* 10. April 1929 in Münster, Journalist und Schriftsteller, lebt in Soest
  • Gerwin Haverland, Guardian und Provinzial der Minoriten, erbaute den gotischen Kreuzgang des Minoritenklosters (1525)[18]
  • Anton Herbst, um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert (ursprünglich aus Tirol), Baumeister, baute u.a. den Turmumgang der St.Petrikirche (1702)[19]
  • Meister Herenfridus, um 1000(?), Baumeister der St.Petrikirche
  • Wigbold von Holte, Erzbischof von Köln, gest. am 26. März 1304 in Soest

I

J

  • Johann von Soest, ein in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts tätiger Maler

K

  • Herbert Kelletat, * 13. Oktober 1907 in Saalfeld, Kreis Mohrungen, † 25. Mai 2007 in Flensburg, Musiker, Musikwissenschaftler, Organist; 1948-1951 Kantor und Organist an der St.-Petrichirche
  • Hugo Kükelhaus, * 24. März 1900 in Essen, † 5. Oktober 1984 in Herrischried, Bau- und Möbelschreiner, Innenarchitekt, Schriftsteller, Pädagoge, Philosoph und bildender Künstler; Mitglied des Widerstandskreises um Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg; Beteiligung an der Weltausstellung 1967 in Montreal mit ca. 12 Spiel- und Erfahrungsgeräten; Schöpfer des „Erfahrungsfeldes zur Entfaltung der Sinne“, lebte 30 Jahre lang in seiner Wahlheimat Soest

L

  • Heinrich Luhmann, * 22. Dezember 1890 in Hultrop, † 6. Mai 1978 in Hamm, Pädagoge und Dichter, 1922–1926 Rektor der Patrokli-Schule in Soest
  • Johannes Lycaula, Theologe und Reformator, gest. 1572 in Soest

M

  • Arnold Andreas Friedrich Mallinckrodt, *27. März 1768 in Dortmund, † 12. Juni 1825 in Soest, Schriftsteller, Verleger und Publizist
  • Ingrid Matthäus-Maier, * 9. September 1945 in Werlte, zeitweise Schülerin des Aldegrever-Gymnasiums
  • Klaus Murmann, * 3. Januar 1932 in Dortmund, ehemaliger Arbeitgeberpräsident, Schüler des Archigymnasiums
  • Heinemann Musoge, 15. Jahrhundert, Freigraf und diplomatischer Vertreter der Stadt im Vorfeld der Soester Fehde (u.a. beim Hofgericht Graz und gegenüber dem Herzog von Sachsen)[20]

N

  • Agnes Neuhaus, geb. Morsbach, * 24. März 1854 in Dortmund, † 20. November 1944 in Soest, Zentrumspolitikerin
  • Hermann Nicephorus, * um 1555 Stromberg (Oelde), † 6. Oktober 1625 Soest, barocker Philosoph

O

  • Gerd Omeken, wirkte als Theologe 1532 in Soest
  • Heinrich Johann Friedrich Ostermann, in Russland Andrei Iwanowitsch Ostermann (russisch Андрей Иванович Остерман), * 9. Juni 1687 in Bochum, † 31. Mai 1747 in Beresow (Sibirien), russischer Diplomat und Staatsmann, besuchte das Soester Archigymnasium

P

  • Jochem Poensgen, * 1931 in Düsseldorf, Entwerfer von Glasgestaltungen im Kirchenbau, lebt seit 1991 in Soest
  • Johann Pollius, wirkte von 1532 bis ca. 1534 als Theologe in Soest
  • Ludwig Prautzsch, * 1926 in Hardisleben (Thüringen), Kirchenmusiker und Bachforscher; 1952-1957 Organist und Kantor an der St.-Petri-Kirche

R

  • Amplonius Rating de Berka, * 1363 oder 1364 in Rheinberg, † 1435 in Köln, deutscher Wissenschaftler und Arzt, studierte an der Kapitelschule des St. Patrokli-Stifts in Soest sowie in Köln, Wien, Prag und Erfurt. Amplonius war zweimal Rektor der Universität Köln. In Erfurt findet sich die so genannte Amploniana, die größte noch zusammenhängend erhaltene Sammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten
  • Christian Rohlfs, * 22. November 1849 in Groß Niendorf, Kreis Segeberg; † 8. Januar 1938 in Hagen, Künstler, zahlreiche Malaufenthalte in Soest (erstmals 1905), Namensgeber der Christian-Rohls-Realschule und Begründer der Jung-Soester-Malerei

S

T

  • Brictius thom Norde, wirkte von 1534 bis ca. 1549 als Theologe in Soest
  • Sebastian Tyrala, geb. am 22. Januar 1988 in Racibórz (Polen), spielt für Borussia Dortmund und die deutsche U19-Nationalmannschaft. Er besuchte die Christian-Rohlfs-Realschule in Soest

V

  • Antje Vollmer, ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, war Vikarin am Predigerseminar in Soest
  • Bartholomäus von der Lake, † 1463, zeitnaher Historiograph der Soester Fehde und Stadtsecretarius[21]

Z

  • Heinz Zahrnt, geb. am 31. Mai 1915 in Kiel, gest. am 1. November 2003 in Soest, war evangelischer Theologe, Schriftsteller und Publizist, Mitglied des deutschen PEN-Clubs; Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages und von 1971 bis 1973 dessen Präsident; 25 Jahre lang Chefredakteur des „Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts“. Mit seinem theologischen Werk (u. a. „Die Sache mit Gott“) gelang es Zahrnt, einem breiten Publikum die Ergebnisse neuzeitlicher Theologie und deren Auseinandersetzung mit der Religionskritik deutlich zu machen

Bildergalerie

Stadtbild und Profanbauten

Kirchen

Befestigung

Neuere Literatur

  • Michael Brocke: Der jüdische Friedhof in Soest und Gerhard Köhn: Die jüdische Gemeinde Soest – Ihre Mitglieder von 1700 bis zur Vertreibung und Ermordung im Dritten Reich. Soest 1993. ISBN 3-87902-040-X.
  • Gerhard Köhn: Der Dreißigjährige Krieg in Stadt und Land – zum Beispiel in Soest/Westfalen und in der Soester Börde. Soest 1998.
  • Gerhard Köhn: Soest in alten Bildern. 1. 1870–1920 (Das Stadtbild). Soest 1979. ISBN 3-87902-208-9.
  • Gerhard Köhn: Soest in alten Bildern. 2. Die Soester im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Soest 1986. ISBN 3-87902-209-7.
  • Gerhard Köhn: Soest in alten Bildern. 3. Das Auto erobert eine Stadt. Soest 1987. ISBN 3-87902-210-0.
  • Gerhard Köhn: Soest in alten Bildern. 4. 1919–1939, Teil 1. Soest 2003. ISBN 3-87902-213-5.
  • Gerhard Köhn: Soest in alten Bildern. 4. 1919–1939, Teil 2 (Soest im Nationalsozialismus). Soest 2006. ISBN 3-87902-214-3.
  • Gerhard Köhn: Soester Stadtgeschichten. Soest 1985.
  • Gerhard Köhn: Geschichte des Feuerlöschwesens in Soest. Soest 1997. ISBN 3-87902-703-X.
  • Gerhard Köhn (Hrsg.): Bomben auf Soest. Soest 1994. ISBN 3-87902-041-8.
  • Walter Melzer: Alltagsleben in einer westfälischen Hansestadt. Stadtarchäologie in Soest. Soest 1995. ISBN 3-87902-300-X.
  • Hubertus Michels: Städtischer Hausbau am mittleren Hellweg. Die Entwicklung der Wohnbauten in Soest von 1150 bis 1700. Münster 1998. ISBN 3-89325-539-7.
  • Joachim Poeschke: Das Soester Antependium: Fakten, Fragen, Forschungsperspektiven, in: Das Soester Antependium und die frühe mittelalterliche Tafelmalerei. Kunsttechnische und kunsthistorische Beiträge, hg. von Joachim Poeschke, Hermann Arnhold, Manfred Luchterhandt und Hans Portsteffen, Münster 2005, S. 11–36
  • Michael Römling: Soest – Geschichte einer Stadt. Tertulla-Verlag, Soest 2005. ISBN 3-9810710-0-X.
  • Soest. Geschichte der Stadt. 2. Die Welt der Bürger – Politik, Gesellschaft und Kultur im Spätmittelalterlichen Soest. Soest 1996. ISBN 3-87902-043-4.
  • Soest. Geschichte der Stadt. 3. Zwischen Bürgerstolz und Fürstenstaat. Soest in der Frühen Neuzeit. Soest 1995. ISBN 3-87902-044-2. (Die Bände 1 (Mittelalter), 4 (19. Jahrhundert) und 5 (20. Jahrhundert) werden vorbereitet.)
  • Gerhard Köhn (Hrsg.): Soest in der Geschichte. Ein Kalender von 5500 v. Chr. bis 1996 mit ausführlicher Literaturliste. Soest 1997. ISBN 3-87902-605-X.
  • Gerhard Köhn (Hrsg.): Soest. Stadt – Territorium – Reich. Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Vereins für Geschichte und Heimatpflege Soest mit Beiträgen zur Stadt-, Landes- und Hansegeschichte. Soest 1981. ISBN 3-87902-031-0.
  • Hans Weller: Die Selbstverwaltung im Kreis Soest 1817–1974. Ein Beitrag zur Geschichte der übergemeindlichen Selbstverwaltung. Paderborn, 1987 (Mit ausführlichen Informationen zur Gemeindeneugliederung betreffend Soest)
  • Norbert Wex (Hrsg.): Soester Schau-Plätze. Historische Orte neu erinnert. Soest 2006. ISBN 3-87902-049-3.
  • Periodika/Reihen zur Soester Geschichte:

Weitere Literatur auch unter: www.koehn-soest.de sowie hier

Quellen

  1. Empfehlung des ständigen Ausschusses für Geographische Namen (StAGN) vom 17.9.1999 – zur Anpassung der Rechtschreibung von Toponymen an die reformierten Regeln
  2. Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand vom 1. April 1966, Soest 1966, S.8
  3. Verzeichnisse der Kommunalwahlergebnisse des Landes Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) von 1975 bis 2004
  4. http://www.campus-summernight.de
  5. Zeitschrift DTS, 1984/6 S. 32
  6. Alle Angaben samt späterem Enddatum des Bürgermeisteramtes nach Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 20
  7. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 18
  8. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 17
  9. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S.15
  10. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S.19
  11. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 21
  12. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 21
  13. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 22
  14. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 24
  15. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 25
  16. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 24
  17. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 29, vgl. auch Zwei Disputationes Harhoffs
  18. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 26
  19. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 30
  20. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 30
  21. Quelle: Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest, Stand 1. April 1966, Soest 1966, S. 17
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