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Ritterkanton Odenwald

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Codex diplomaticus equestris cum continuatione, oder Reichs-Ritter-Archiv, 1721
Reichesritterlicher fränkischer Kantonskalender, Archiv Burg Hornberg. Stich, 167 x 85 cm
Mit dieser Urkunde berechtigte 1778 Kaiser Joseph II. den Ritterkanton Odenwald zur Verleihung von Orden

Als Ritterkanton Odenwald wird eine Gemeinschaft ritterlicher Adelsfamilien im Odenwald bezeichnet, die seit dem hohen Mittelalter als Dienstmannen verschiedener Reichsfürsten in die Ministerialität aufgestiegen waren und bis zur Mediatisierung der Ritterschaft bzw. der Regionalfürstentümer zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Lehensherrschaft über zahlreiche Ortschaften und Güter im Odenwald und angrenzenden Gebieten, begrenzt durch die Städte Frankfurt am Main, Heilbronn, Crailsheim und Würzburg, inne hatten. Die reichsritterschaftlichen Fürstentümer und damit auch der Ritterkanton Odenwald wurden 1806 aufgelöst.

Gliederung der Ritterkreise

Die freie Reichsritterschaft in Deutschland gliederte sich seit dem 16. Jahrhundert in einen rheinischen, einen fränkischen und einen schwäbischen Ritterkreis, die sich wiederum aus verschiedenen Kantonen zusammensetzten. Der Ritterkanton Odenwald gehörte dem fränkischen Ritterkreis an und hatte seine Kanzlei zunächst im freien Reichsdorf Kochendorf [1].

Um 1720 erhielt der Ritterkanton Odenwald vom Rat der Stadt Heilbronn die Erlaubnis, sein Archiv und seine Kanzlei in die Reichsstadt zu verlegen, in der sich damals bereits seit rund 100 Jahren auch die Verwaltung des Ritterkantons Kraichgau befand. Infolge der Verlegung der Kantonsverwaltung unter Ritterhauptmann Reinhard von Gemmingen-Hornberg, der dem Kanton seit 1715 vorstand, wohnten ritterschaftliche Bedienstete in der Reichsstadt und hatten dort, wie auch die Bediensteten des Kantons Kraichgau, zunächst vier, später acht Gulden Schutzgeld je Familie zu entrichten.

Adelsfamilien im Kanton Odenwald

Bis 1806 gehörten dem Ritterkanton Odenwald im Laufe der Jahre folgende Adelsfamilien (siehe auch: Liste fränkischer Rittergeschlechter) an:

Literatur

  • Johann Gottfried Biedermann: Geschlechts=Register Der Reichs Frey unmittelbaren Ritterschafft Landes zu Francken löblichen Orts Ottenwald... Kulmbach 1751.
  • Cord Ulrichs: Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft - Strukturen des fränkischen Niederadels am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit (Liste des Kantons Odenwald von 1550, StAL B 583 Bü 191.). Franz Steiner Verlag Stuttgart, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07109-1. S. 214/215.
  • Helmut Neumaier: »Daß wir kein anderes Haupt oder von Gott eingesetzte zeitliche Obrigkeit haben« - Ort Odenwald der fränkischen Reichsritterschaft von den Anfängen bis zum Dreißigjährigen Krieg. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-17-018729-5.

Einzelnachweise

  1. Reichsdorf Kochendorf