Countertenor
Als Countertenor (v. lat.: contratenor; auch: Alto) wird ein Sänger bezeichnet, der mit Hilfe einer durch Brustresonanz verstärkten Kopfstimmen- bzw. Falsett-Technik in Alt- oder sogar Sopran-Lage singt.
Es gibt Versuche, zwischen Countertenor und Altus zu unterscheiden (z. B. nach den eingesetzten Anteilen von Brust- und Kopfresonanz), aber die vorhandenen Sänger weisen eine derartig hohe Individualität auf, dass eine solche Differenzierung fraglich erscheint. Die Bezeichnung "Altus" bezieht sich eher auf die Lage, der Begriff "Countertenor" auf die verwendete Technik.
Countertenöre werden in der Alten Musik vorwiegend im Rahmen der Historischen Aufführungspraxis als Interpreten entsprechender Partien eingesetzt, in denen früher Kastraten gefordert waren.
Nachdem im 19. Jahrhundert dieses Stimmfach gar nicht vorkam (stattdessen lediglich die gelegentliche Fistelstimme als komischer Effekt), werden Countertenöre in der Neuen Musik im Opernfach wieder im Ensemble oder als Solisten eingesetzt. Beispiele des 20. Jahrhunderts sind A Midsummer Night's Dream (Oberon) von Benjamin Britten und Lear (Tom) von Aribert Reimann.
Eine Variante des Countertenors ist der in der französischen Barockmusik geforderte Haute-Contre, der allerdings evtl. auch nur eine besondere Sorte von sehr hohem Tenor gewesen sein mag.
Eine Anzahl bedeutender Countertenöre ist auf der Liste berühmter Sängerinnen und Sänger der Klassischen Musik aufgeführt.
Klaus Nomi war ein Countertenor, der fast überwiegend in der Popmusik tätig war.
- Werner Buchin
- Michael Chance
- David Cordier
- Alfred Deller, der diese Gesangstechnik ab den 1940er-Jahren wieder zum Leben erweckte
- Daniel Gloger
- Thomas Bremser
- René Jacobs
- Jochen Kowalski
- Werner Marschall
- Johnny Maldonado
- Klaus Nomi
- Andreas Scholl
- Dominique Visse
- Jörg Waschinski, Sopranist
- Kai Wessel
- Yoshikazu Mera
- Axel Köhler
- Hermann Voges