Kloster Schuttern
Schuttern ist ein Ortsteil der Gemeinde Friesenheim (Baden) im Landkreis Lahr (Schwarzwald).
Der Ort hat zurzeit 1350 Einwohner und liegt in der oberrheinischen Tiefebene zwischen Offenburg im Norden und Freiburg im Süden, also am Fuße des Schwarzwaldes. Dieser südliche Winkel im Ortenaukreis zeichnet sich durch das milde Reizklima der Mittelgebirgszone aus.
Die restaurierte Römersiedlung sowie die alte Klosterkirche lassen ahnen, wie alt der Ort ist. Bis 1974 war der Ort noch selbstständig, bevor er im Zuge der Gemeindereform Friesenheim angegliedert wurde.
Geschichte
Die Geschichte Schutterns (oder Offonisvila, wie es in der Frühgeschichte hieß) ist sehr stark mit der Geschichte des Klosters verbunden.
Dieses wurde im Jahre 603 von dem irischen Wandermönch Offo gegründet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelten sich das Kloster und der Ort über die Jahrhunderte zu voller Blüte. Pirmin legte im 8. Jahrhundert durch die Einführung der Benediktiner- Regeln den Grundstein für neues Leben. Der Zustrom von Mönchen aus den Kreisen des Adels kennzeichnet diese Zeit. Schuttern zählte u. a. neben Bamberg zu den bedeutendsten Reichsklöstern im Land.
Im Jahre 817 belegen ein vom damaligen Abt Betrich in Auftrag gegebenes und von Diakon Luithar geschriebenes Evangeliar u. a. eine „Hohe Schreibschule“ im Kloster. Dieses Dokument befindet sich heute im Britischen Museum in London.
Hoher Besuch hat sich im Jahre 1016 angesagt. Kaiser Heinrich II., Stifter des kostbaren Bodenmosaiks, besuchte zu dessen Verehrung am 29. September 1016 das Kloster. Er überquerte bei Erstein den Rhein und übernachtete im Kloster („Huius sub regimine rex Heinricus in oppido Offonisvila…...“) um am nächsten Tag die Heimreise nach Frankfurt fort zu führen. Dieses Mosaik, das die Ermordung Abels durch Kain darstellt, darf als das älteste seiner Art in Deutschland bezeichnet werden. Zu sehen ist dieses nicht mehr vollständige Mosaik, das als Grabplatte des Klostergründers Offo diente, in der Krypta der Klosterkirche in Schuttern. Kriege, Plünderungen und Brandschatzungen waren in dieser Zeit ein häufiger Begleiter. So wurde das Kloster einige Male ein Raub der Flammen. ( 938, 1153, 1166, 1169, 1240, 1334, 1520, 1770). Doch fleißige Hände und der Glaube an Gott, haben Menschen dazu bewogen, diese Stätte der Kultur wieder aufzubauen, was in der damaligen Zeit kein leichtes Unterfangen war. Hunger trieb die Bevölkerung immer wieder zu Händeleien mit der Obrigkeit. Die alljährlich stattfindende Armenspeisung hat hier nur für kurze Zeit Linderung geschaffen.
Am 6. Mai 1770 besuchte die Erzherzogin Maria Antonia, Tochter der Kaiserin Maria Therersia das Kloster. Von Schloss Schönbrunn setzte sich der Brautzug der Marie Antoinette, wie die Braut des Dauphins und späteren Königs von Frankreich jetzt hieß, in Bewegung. In ihrem Gefolge kamen 257 Personen mit 57 Wagen und 450 Zug- und Reitpferden. Nicht zu vergessen die Kammerdiener, Hofdamen und Lakaien sowie die Küchenhierarchie von sage und schreibe 73 Personen. Kanonenfeuer und Glockengeläut begrüßten die Ankömmlinge. Das Volk hat sich entlang der Klostermauer aufgestellt und jubelte dem hohen Besuch kräftig zu. Das Fest fand seinen Höhepunkt in einem pompösen Feuerwerk, das alle Zuschauer zur Begeisterung hinriss. Am nächsten Morgen, nach der hl. Messe in der Hauskapelle, setzte sich der Tross wieder in Bewegung. Bei Kehl wurde Marie Antoinette auf einer Insel im Rhein von ihrem zukünftigen Hofstaat in Empfang genommen. Nach ausschweifenden Jahren in Frankreich fand sie aber ein jähes Ende. Die revolutionäre Übermacht hat auch vor dem Hofe Frankreichs nicht halt gemacht. Im Jahre 1793 wurde sie auf einem Schinderkarren zur Hinrichtung auf die Guillotine geführt. Die Säkularisation im Jahre 1806 war der schmerzliche Niedergang einer einst blühenden Abtei.