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Prem Rawat

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Maharaji/Prem Rawat
Maharaji/Prem Rawat

Prem Pal Singh Rawat (geboren am 10. Dezember 1957 in Dehradun nahe Haridwar, Indien) ist ein Guru, dessen Lehre Techniques of knowledge, Atmagyan den inneren Frieden durch vier Meditationstechniken (Kriyas) erreichen will. Seine Schüler nennen ihn Maharaji.

Geschichte

Prem Rawat im Alter von 6 Jahren
Prem Rawat im Alter von 6 Jahren

Prem Rawat wurde als Hindu erzogen und besuchte die von Katholiken geführte St. Joseph's-Grundschule in Dehra Dun. Er ist der jüngste von 4 Söhnen des Sri Hans Ji Maharaj, ebenfalls Gurus, Gründer der indischen Divine Light Mission.

Datei:Prem Rawat biography.jpg

Nach dem Tod des Vaters wurde der achtjährige Prem Rawat 1966 nach innerfamiliären Machtkämpfen als Nachfolger eingesetzt. 1971 bereiste er ohne seine Eltern Europa, die Vereinigten Staaten und Kanada und hielt gutbesuchte Veranstaltungen in Los Angeles und Boulder/Colorado ab. Er gründete einen US-Ableger der DLM in Denver, um weitere Touren und Veranstaltungen zu koordinieren. Die DLM gab monatlich das Magazin And It IS Divine und wöchentlich die Divine Times heraus. Sie betrieben auch die Film- und Verlagsfirma Shri Hans Productions und zahlreiche weitere Geschäfte. 1973 wurde eine 50 Mann starke Peace-Rockband Blue Aquarius gegründet, die von einem von Prem Rawats Brüdern dirigiert wurde. Das Hauptquartier zog 1979 nach Miami Beach um.

Seit 1970 wurden DLM-Zentren (Ashrams) in den größeren Städten Süd- und Nordamerikas, Europas und Australiens gegründet. Bis 1973 gab es 20 DLM-Ashrams in New York City. Die Bewohner mussten Besitz und Einkommen an die Organisation abgeben. In dieser Zeit erlangte Prem Rawat große Medienaufmerksamkeit und veröffentlichte Filme und Bücher. Eine Veranstaltung in Houston 1973 wurde nach Schätzungen von Reportern von sieben- bis zwanzigtausend Menschen besucht. Die westlichen Anhänger, die sich in den frühen 70ern um Prem Rawat scharten, waren im allgemeinen sehr jung und ihm äusserst loyal. Viele wendeten einen Großteil ihrer Zeit auf oder verließen gar ihr altes Leben vollständig, um sich der Bewegung anzuschließen. Ihre Hingabe war von dem Glauben motiviert, dass Rawat eine Inkarnation Gottes, ja sogar die größte Inkarnation war. DLM-Veröffentlichungen stellten oft Vergleiche mit Gottheiten aus dem Hinduismus dar.

Im Jahr 1974 heiratete der sechzehn Jahre alte Prem Rawat die 25jährige Flugbegleiterin Marolyn Johnson. Seine Mutter kehrte daraufhin mit seinen Brüdern nach Indien zurück. Veranstaltungen und Rituale wurden nun mit Nachdruck verwestlicht und von hinduistischen Elementen gesäubert. Die Divine Light Mission benannte sich in Elan Vital um. Die für die Videoproduktion zuständige Organisation wurde in Visions International umbenannt. Rawats Titel Guru Maharaj J wurde in Maharaji geändert; die früheren Mahatmas (Lehrer) hiessen nun Initiatoren. Die Anziehungskraft der Ashrams im Westen nahm schnell ab, 1983 wurden die letzten geschlossen;

Lehre

Die Lehre Maharajis geht in ihren Ursprüngen auf hinduistische/Sikh Reformbewegungen des 19. Jahrhunderts zurück (Sant Mat, Radhasoami), nimmt aber auch Anleihen aus anderen großen Religionen. Das gemeinsame Moment ist (oder war; gegenwärtige Selbstdarstellungen von DLM scheinen auf diesen Anspruch zu verzichten) die Präsenz eines lebendigen "vollkommenen Meisters" (perfect master). Nach dem Tod der ursprünglichen Meister (Religionsstifter) wurden die Religionen von Schülern geschaffen, während sich davon unabhängig die nachfolgenden "lebendigen Meister" - oft unerkannt - um die Gegenwart und Vermittlung des "Wissens" bemühen. Dieses Wissen besteht zur Zeit aus vier Techniken (Kriyas), deren Wirksamkeit sich aber erst durch das Zusammenspiel mit Satsang (Hören des Meisters) und Service (Dienst, unentgeltliche Arbeit und Zuwendungen; im Westen heute "Participation" genannt), sowie der Gnade des Guru ergibt. Die Schüler sollen dadurch zur völligen Hingabe an den Meister und damit in die dauerhafte Erfahrung geführt werden.

Prem Rawat betont die Abwendung von irdischen Gütern und materiellem Glück. Intellektuelles, rationales Denken wird durch "Erfahrung" der inneren Wirklichkeit ersetzt (vgl. Nirvana).

Kriyas

Die vier Meditationstechniken werden offiziell nur innerhalb von Schulungen weitergegeben. Nach Bericht von Teilnehmern sind sie sehr einfach und dienen dazu, sich auf das "Innere" konzentrieren zu können. Die Techniken werden immer in der gleichen Reihenfolge und in gleicher Länge (15 min) angewendet.

Erste Technik: Augen schliessen; zwei Finger sanft gegen die inneren Augenwinkel legen, der Zeigefinger ruht sanft auf der Mitte der Stirn (Drittes Auge) . Zweite Technik: Augen geschlossen halten; mit den Daumen sanft die Ohren verschliessen. Dritte Technik: Augen geschlossen halten; den eigenen Atem wahrnehmen. Vierte Technik: Augen geschlossen halten; die nach hinten umgeklappte Zungenspitze gegen den Gaumen legen.

Die Bewegung heute

Obwohl hauptsächlich in den USA tätig, ist Rawat auch immer noch in Indien aktiv, vorwiegend über Videobotschaften und Druckwerke. Bemüht um einen kulturneutraleren Auftritt, konzentriert er sich auf Inhalte, die er „Universelle Botschaft des Friedens“ nennt. Die Benutzung von Mentoren und Instruktoren in kleineren Gruppen wurde zugunsten von aufgezeichneten oder live gegebenen Anweisungen von Rawat selbst aufgegeben. Schüler müssen volljährig sein. Die Prem Rawat Foundation gibt an, dass das Praktizieren von Knowledge keinen Zusammenhang oder Kompatibilitätsproblem hat mit den existierenden religiösen oder spirituellen Glaubenssystemen hat.

  • Im Jahr 2001 wurde die gemeinnützige Prem Rawat Foundation gegründet; deren Aufgabe neben humanitären Hilfen die Produktion von audiovisuellem und anderem Material ist.
  • Elan Vital ist für Veranstaltungen, Logistik und Spendenwerbung zuständig.
  • Prem Rawat selbst übt keine offiziellen Funktionen in diesen Organisationen aus. Er lebt in Malibu/Kalifornien und hält Vortrags- und Ausbildungsreisen auf dem indischen Subkontinent und im Westen. Zusätzlich zu seinen Auftritten bei Zusammenkünften von Schülern und Interessenten, spricht er auch auf verschiedenen kulturellen Erziehungs- und Gemeinschaftsforen.
  • Laut eigener Angabe hat sich Prem Rawat über die Jahre hinweg an über 6,5 Millionen Menschen in 250 Städten und 50 Ländern gewendet. Etwas mehr als einer halben Million Menschen seien seine Techniken gelehrt wurden, seit Rawat in den Westen kam, davon 125.000 zwischen 2000 und 2004 [1]. In Deutschland soll es laut REMID ca. 500 Mitglieder geben [2], nach anderer Quelle [3] 300-500 Vollmitglieder (premies) und 1500-1800 Aktive.

Kritik

In den USA haben sich schon 1973 erste Gruppen desillusionierter Ex-Schüler organisiert. Der Grossteil der gegenwärtigen Kritik gründet sich auf eine Gruppe ehemaliger Anhänger, die sich selbst „Ex-Premies“ nennen. Ex-Premies beschuldigen Rawat und seine engere Gefolgschaft der Vergötterung zum persönlichen Vorteil. Bewußt seien Rituale, Gesänge und Kostüme eingesetzt worden, die im Hinduismus für den Gottesdienst reserviert sind. Auch offizielle Texte der DLM postulierten "göttliche" Eigenschaften des Meisters. Rawat beute seine Anhänger aus, um seinen außerordentlich luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Die Askese, die er seinen Anhängern empfehle, stehe im Widerspruch zu seinem persönlichem Drogenkonsum und ausschweifendem Sexualverhalten.

Niederländische [4] und amerikanische [5], [6] Sektengegner stufen die Organisation Elan Vital als "beobachtenswert" ein.

Zitat

"Die großen Führer denken, dass ich gekommen bin um zu regieren, und ja, sie haben Recht! Ich werde die Welt regieren, und seht, wie ich es tun werde. Sogar der Löwe und das Lamm werden sich umarmen. Hat es jemals vorher solch einen König gegeben? Krischna war nicht solch ein König. Rama war nicht solch ein König. Es waren geringere Kräfte in Rama, es waren geringere Kräfte in Krischna, aber Ich bin in die Welt gekommen mit allen Kräften. Akzeptiert meine Worte, akzeptiert mich..." (Prem Rawat im Alter von 12 Jahren, Neu-Delhi)

Webseiten der Organisation

Kritiker

Referenz und Bibliographie