Restaurator

Der Restaurator beschäftigt sich mit der Erhaltung und Wiederherstellung von Gebäuden, Gegenständen Kunstwerken und Möbeln.
Spezialisierung
Besondere Fähigkeiten benötigt die Restaurierung von Objekten aus Papier (beispielsweise Bücher und Graphiken), Filmen und Photographien.
Definition
Die Berufsbezeichnung ist, mit Ausnahme Mecklenburg-Vorpommerns (Restauratorgesetz MV), nicht geschützt, es gibt daher in Deutschland verschiedene Möglichkeiten als Restaurator zu arbeiten.
Diplom-Restaurator
Dieser Weg führt über ein ein- bis zweijähriges Vorpraktikum und dem Studium an einer Universität, Akademie oder Fachhochschule zum Abschluss Diplom-Restaurator oder Diplom-Restaurator (FH). Im Zuge des Bologna-Prozesses wird der zweistufige Studienabschluss eingeführt. So kann in diesem Studiengang zunächst der akadamische Grad des Bachelors erworben werden und darauf aufbauend das Master-Studium absolviert werden.
Ferner gibt es in Deutschland drei fachakademische Ausbildungen mit dem Abschluss als staatlich geprüfter Restaurator.
Restaurator im Handwerk
Um eine Ausbildung zum Restaurator im Bereich des Handwerks zu erlangen, muss zunächst eine Lehre absolviert werden. Im Anschluss daran kann bei entsprechender Qualifikation der Meister-Abschluss beispielsweise im Schreinerhandwerk erworben werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, einen mehrmonatigen Weiterbildungskurs zu besuchen, der bei erfolgreichem Abschluss beispielsweise zum Berufstitel Restaurator im Schreinerhandwerk führt. Entsprechende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zum staatlich geprüften Restaurator im Handwerk gibt es auch für andere Bereiche des Handwerks. Handwerkliche Restaurierungen sind durch den Versuch der Wiederherstellung des gebrauchsfähigen Zustandes und den nachhaltigen Gebrauch des Wortes „Restauration“ geprägt.
Im Unterschied zum Restaurator, der die Berufsausbildung auf akademischem Weg erworben hat, fehlt bei der Ausbildung im Handwerk die tiefergehende Betrachtung kunsthistorischer Aspekte. Die Fähigkeiten und Kenntnisse des Restaurators setzen sich je nach Herkunft des Handwerks unterschiedlich zusammen.
Ohne Ausbildung
Alternativ kann auf ein Studium oder eine Ausbildung verzichtet werden, und der Beruf ohne nachgewiesene Berufsqualifikation ausgeübt werden. Dieser Weg ist vor allem im Bereich der Restaurierung von Möbel- und Holzobjekten weit verbreitet. Von vielen Seiten wird jedoch die Qualität der Arbeit aufgrund der fehlenden beruflichen Ausbildung angezweifelt.
Berufsmerkmale
Ein Schutz der Berufsbezeichnung Restaurator kann im Grunde nicht erfolgen, da die Hybridstellung des Restaurators zwischen Handwerker und Künstler vermittelt. Gerade im Arbeitsbereich für Ergänzungen von Fehlstellen am Kunstobjekt ist neben einem hohen kunsthistorischen Wissen und der Materialkunde sowie der genauen Kenntnis epochaler Handwerkstechniken das interpretatorische und emphatische Vermögen eine wichtige Komponente. Ein Auftraggeber sollte also die Qualifikation eines Restaurators vornehmlich durch den persönlichen Bezug im Gespräch ausmachen können. Genauso wie ein autodidaktischer Restaurator seine Fähigkeiten entwickelt hat, sollte es dem Besitzer eines/r zu restaurierenden Kunstobjektes/Antiquität möglich sein, die fachlichen Aussagen ggf. prüfen zu können. Die Heranziehung von Vergleichsarbeiten und Dokumentationen des Restaurators sind zur Urteilsfindung unabdingbar.
Generell sollte ein Restaurator so wenig wie möglich am Original verändern. In England und den Vereinigten Staaten besitzt die Berufsgruppe der Restauratoren daher die Bezeichnung Konservator, weil die Objekte vornehmlich konserviert werden. Diese Berufsbezeichnung kann dem Restaurator zumindest in Deutschland nicht zugewiesen werden, da der Begriff bereits in der Denkmalpflege angesiedelt ist.
Arbeitsweise
Die für die Restaurierung verwendeten Materialien sollten alterungsbeständig sein, keinen Schaden am Objekt erzeugen und reversibel sein. Um überhaupt ein gutes Restaurierungskonzept zu entwickeln, bedarf es zuerst einer ordentlichen Untersuchung. Die Untersuchungsergebnisse, sowie die durchgeführten Tätigkeiten sollten schriftlich und im Bild dokumentiert werden. Als Abschluss einer guten Dokumentation folgen Empfehlungen zur weiteren Lagerung (Luftfeuchte, Temperatur, Licht ...) und Pflege (keine Möbelpolituren o.ä.).
Eine möglichst hohe Dauerhaftigkeit der angestellten Arbeiten ist anzustreben. Aus diesem Grund benutzt der Restaurator Materialien, welche schon lange bekannt sind oder als entsprechend lange haltbar gelten. Es handelt sich zumeist um historische Mittel (etwa Naturharze, Schellack, Leinöl, Knochenleim Reisleim, Hausenblasenleim) und nur wenige alterungsbeständige Kunststoffe (beispielsweise Plexigum oder Paraloid). Die meisten dieser Mittel sind im konventionellen Baumarkt nicht zu finden und müssen über Fachgeschäfte, welche historische Baustoffe anbieten, bezogen werden.
Bildungsstätten
- Fachhochschule für Technik und Wirtschaft - Berlin
Studienrichtungen: Technisches Kulturgut, Archäologisches Kulturgut, Foto, Film und Datenträger, Grabungstechnik. [1]
- Fachhochschule - Erfurt
Studienrichtungen: Archäologisches Kulturgut u. Kunsthandwerk, Architektur- u. Raumfassung, Bemalte Oberflächen und Ausstattung, Glasmalerei u. Glasfenster, Plastische Bildwerke u. Architektur aus Stein. [2]
- Fachhochschule - Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Studienrichtungen: Wandmalerei, Putze und Fassungen in Innenräumen u. an Fassaden, Steinobjekte, Steinplastik u. Steinarchitektur, Holzobjekte, Möbel und Raumausstattungen aus Holz mit ungefaßten Oberflächen. Ma. Sc. Studiengang Materialwissenschaften in Bau und Restaurierung. (Standort Holzminden) [3]
Studienrichtungen: Restaurierung und Konservierung von Gemälden und Skulpturen, Objekten aus Holz, Schriftgut, Grafik und Buchmalerei Wandmalereien und Objekten aus Stein, Textilien und Objekten aus Leder. [4]
Studienrichtungen: Konservierung und Restaurierung von Wandmalereien und historischer Architekturfarbigkeit, Objekten aus Stein und deren gefassten Oberflächen, Objekten aus Holz und deren gefassten und veredelten Oberflächen. [5]
Studienrichtungen: Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut. [6]
- Goering Institut e.V. - München
Staatlich anerkannte Fachakademie zur Ausbildung von Restauratoren für Möbel und Holzobjekte. (Fachbereiche Möbel und Skulpturen) [7]
Studienrichtungen: Restaurierung und Konservierung von Gemälden und gefassten Skulpturen archäologischen, ethnologischen und kunsthandwerklichen Objekten Graphik, Archiv- und Bibliotheksgut. [8]
Vermittlung eines weiten Spektrums von Konservator, Restaurator, Kunsttechnologie, werkstoffkundliche sowie natur- und geisteswissenschaftl. Lehrinhalte mit Möglichkeit der Schwerpunktsetzung im Hauptstudium. [9]
Studienrichtungen: Gemälde und Skulptur, Architekturoberfläche und Raumausstattung, Graphik, Schriftgut und Photographie, Textilrestaurierung sowie Moderne Materialien und Medien. [10]
Siehe auch
- Restaurierung
- Filmrestaurierung
- Inkunabel
- Antiquar
- Vasa (Schiff)
- Turiner Grabtuch
- Puppendoktor (= Restaurator von Spielzeug-Puppen)
Weblinks
Deutschland
- www.bfr-ev.de BfR - Bund freier Restaurierungswerkstätten e.V.
- www.restauratoren.de VDR - Verband der Restauratoren e.V.
National
- www.skr.ch SKR - Schweizerischer Verband für Konservierung und Restaurierung (CH)
- www.sscr.demon.co.uk SSCR - Scottish Society for Conservation and Restoration (GB/SCO)
- www.conservators.org.nz NZPCG - New Zealand Professional Conservators Group (NZ)
- www.orv.de ÖRV - Österreichischer Restauratorenverband (A)
International
- www.ecco-eu.info E.C.C.O. - European Confederation of Conservator-Restorers' Organisations
- www.iiconservation.org ICC - International Institute for Conservation of Historic and Artistic Works
- www.romoe.net Romoe - Internationales Restauratoren Netzwerk