Currywurst
Currywurst ist eine gebratene Brüh- oder Bratwurst, die mit Tomatenketchup und Currypulver serviert wird. Die übliche Beilage sind Pommes frites.
Geschichte
Die Erfindung der Currywurst ist umstritten. Meist wird sie Herta Heuwer zugeschrieben, die seit 1949 an ihrem Imbissstand auf dem Stuttgarter Platz in Berlin Bratwurst mit einer Soße aus Tomatenmark, Currypulver und weiteren Zutaten verkaufte. 1959 ließ sie ihr Rezept patentieren und seit 2003 befindet sich am ehemaligen Standort eine Gedenktafel zu ihren Ehren. Da die Erfindung dieser Delikatesse nicht völlig geklärt ist, ranken sich darum viele Legenden. Uwe Timm widmete ihr sogar ein Buch. In seiner allerdings rein fiktiven Novelle "Die Entdeckung der Currywurst" schreibt er die Erfindung Lena Brücker zu, die einen Imbiss am Großneumarkt in Hamburg betrieb und datiert die erste Currywurst auf 1947.
Bis sie seit den 1980er Jahren zunehmend Konkurrenz durch Döner und Hamburger bekam, hatte sich die Currywurst in Deutschland zu einem der beliebtesten Gerichte an Imbissständen, besonders in Berlin, Hamburg und im Ruhrgebiet, entwickelt. In Betriebskantinen ist sie das bis heute. Dabei wurde sie zu einer Ikone der Alltagskultur, über deren ordnungsgemäße Auswahl der Zutaten und ihrer Zubereitung große Meinungsunterschiede herrschen, die von Anhängern der Currywurst lustvoll diskutiert werden.
Varianten
Currywurst wird regional unterschiedlich zubereitet. Die Bandbreite zeigt ein Vergleich zwischen der „Berliner“ und der „rheinischen Currywurst“:
Berliner Currywurst
Bei der Berliner Currywurst gibt es zwei grundlegende Varianten: mit und ohne Darm, bei der Bestellung kurz „Currywurst mit“ oder „Currywurst ohne“ genannt. Die Würste mit Darm sind gepökelte und leicht geräucherte Brühwürste aus feingemahlenem Schweine- und teilweise auch Rindfleisch. Sie ähneln einfachen Bockwürsten. Die Würste ohne Darm sind walzenförmig und erinnern durch die weißliche Farbe an bayerische Wollwürste. Sie sind nicht gepökelt oder geräuchert.
Beide Varianten werden zuerst im Ganzen gebraten, anschließend von Hand in mundgerechte Stücke zerschnitten, mit Ketchup übergossen und reichlich mit Currypulver bestreut. Auf Wunsch werden noch Cayennepfeffer (Bestellung: „scharf“ oder „extra scharf“) oder zerstoßene Chilischoten (Bestellung: „mit Körnern“ – wegen der Samen der Chilischoten) hinzugefügt. Auch die Zugabe von Worcestersauce oder „scharfen Zwiebeln“ (gehackten rohen Zwiebeln mit Chili) ist ein üblicher Wunsch. Bei anspruchsvolleren Imbissstände wird ein spezielles Ketchup auf Basis von Tomatenmark und Gewürzen selbst hergestellt und warm über die Wurststücke gegeben.
Rheinische Currywurst
Im Ruhrgebiet und seiner Umgebung wird Currywurst aus Bratwurst hergestellt, ist also nicht gepökelt und geräuchert. Zum Zerschneiden dient hier häufig ein Gerät mit mehreren Klingen, das sie mit einer Handbewegung zerkleinert, oder eine an einen Fleischwolf erinnernde Maschine, die mit einem rotierenden Messer arbeitet.
Die Zugabe von zerstoßenen Chilischoten ist unüblich. Verbreitet dagegen ist auf Wunsch die Zugabe von Schaschliksauce, einem dunklen Bratensaft, der beim Schmoren der meist ebenfalls angebotenen Fleischspieße entsteht.
Currywurst und Politik
Im Zusammenhang mit der Kritik an der Vergabe von Patenten auf Leben meldete Greenpeace 2002 auf Grundlage der EU-Gen-Patentrichtlinie (98/44/EC) ein Patent auf Richtig leckere Currywurst an. Sinn der Aktion war es, auf die Problematik dieser Art von Patenten hinzuweisen. Im Fall einer Patenterteilung hätte Greenpeace das Recht, Herstellung und Verkauf von Currywurst allgemein zu kontrollieren oder zu verbieten. Quelle: archiv.greenpeace.de
Musik und Literatur
- Herbert Grönemeyer: Currywurst (Text: Diether Krebs). LP Total egal, 1982
- Uwe Timm: Die Entdeckung der Currywurst. Novelle, 1993. ISBN 3-462-02461-2