Fleischproduktion
Als Fleischproduktion wird üblicherweise die Tierhaltung in der Landwirtschaft bezeichnet, die den Zweck der Produktion von Fleisch hat. Dazu werden verschiedene Tiere gehalten. In Deutschland werden hierfür vor allem Rinder, Schweine und Geflügel gehalten. Fleisch von anderen, teilweise exotischen Tiere, stellt eher Nischenprodukte dar.
Allgemein
Bei nahezu allen Nutztieren gibt es verschiedene Rassen, die sich zum Teil deutlich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Beispielsweise gibt es Rinderrassen, die eine besonders hohe Milchleistung oder ein besonders hohes Fleischansatzvermögen haben; ähnliches gilt für andere Tierarten.
Tierarten
Rinder
Allgemein
Für die Fleischproduktion werden besonders solche Rinderrassen genutzt, die ein hohes Fleischansatzvermögen oder ein schnelles Wachstum aufweisen. Beispielsweise zeichnen sich Charolais durch ein hohes Endgewicht bei relativ geringer Verfettung aus, während Limosin zwar nicht so schwer werden, dafür aber schnell wachsen. Allen Fleischrassen ist gemein, dass sie besonders schmackhaftes Fleisch haben (sichtbar in der Marmorisierung, dem intramuskulären Fettgehalt u.a.). Daneben werden aber auch die männlichen Nachkommen von Milchrassen (beispielsweise Holstein-Frisian oder Brown-Swiss) gemästet. Dagegen ist Fleckvieh eine Doppelnutzungsrasse und kann für beides genutzt werden.
Übliche Produktionsmethoden
Schlachtrinder werden üblicherweise 18 bis 24 Monate gemästet: Nach der Geburt verbleiben sie für kurze Zeit bei der Mutter, werden dann von ihr getrennt und anschließend mit Vollmilch oder Milchaustauscher aufgezogen. Möglichst bald wird ihnen daneben auch Rauhfutter (Heu oder Grassilage) zugefüttert, um die Entwicklung des Pansens zu fördern. Nach etwa 12 Wochen werden sie abgesetzt, also nicht mehr mit Milch gefüttert.
Mast in 18 Monaten
Die übliche Mastdauer beträgt 18 Monate: Aufgrund der Witterung in Deutschland wird die Mast auf den Stallplatz optimiert, weil der Stall das teuerste Produktionsmittel ist. Daher ist eine möglichs kurze Mastdauer zu erstreben. In der Regel verbleiben die Tiere während der gesamten Mast im Stall und werden mit einer Ration gefüttert, die ein optimales Wachstum ermöglicht, ohne dass die Tiere stark verfetten. Üblicherweise kommt hier insbesondere im letzten Drittel der Mast Silage aus Mais zusammen mit Konzentratfutter zum Einsatz.
Mast in 24 Monaten
Betriebe auf Grünlandstandorten, d.h. Betriebe auf Standorten mit einem hohen Anteil obligatem Grünland oder fakultativem Grünland mästen ihre Tiere in 24 Monaten. Hierbei haben die Tiere während des Sommers Weidegang. Die Mastdauer ist verlängert, weil die täglichen Zunahmen beim Weidegang unter dem Maximum liegen. Allerdings weisen Rinder ein Kompensatorisches Wachstum auf. Daher werden sie nach dem Weidegang in ihrem 2. Lebensjahr aufgestallt und werden in dieser Phase der Endmast mit sehr energiehaltigem Futter gefüttert.
Haltungsformen
Schweine
Allgemein
Bei Schweinen gibt es ebenfalls unterschiedliche Rassen bzw. Linien. Allerdings geht es hier nicht wie bei Kühen um unterschiedliche Nutzungsrichtungen, da Schweine (nahezu) immer zur Produktion von Fleisch gehalten werden. Vielmehr sind in den verschiedenen Rassen unterschiedliche Eigenschaften verschieden stark ausgeprägt. Näheres unter Tierzucht.
Übliche Produktionsmethoden
In der Schweinemast werden die Hybridschweine (siehe Tierzucht) im Alter von etwa 6 Monaten bei einem Lebendgewicht von etwa 100 kg geschlachtet.
Nach der Geburt auf dem Hof des Ferkelerzeugers (siehe Tierzucht) werden die Ferkel nach ca. 3-4 Wochen abgesetzt, d.h. entwöhnt. Weitere 7 Wochen verbleiben die Ferkel auf dem Betrieb, bevor sie an einen Mastbetrieb verkauft werden (Ausnahme: bei integrierten Produktionsstufen, d.h. Ferkelerzeugung und Mast auf einem Betrieb). Während dieser Zeit erhalten die Ferkel sog. Ferkelaufzuchtfutter, das energie- und vor allem proteinreich ist. Im Zeitpunkt des Verkaufes nach ca. 11 Wochen heißen die Ferkel nun Läufer. Auf dem Mastbetrieb werden die Läufer noch einmal etwa 120 Tage gehalten, bis sie mit einem Gewicht von ca. 100 kg zur Schlachtung verkauft werden.
Wegen des sog. Ebergeruchs werden männliche Ferkel kastriert (sie heißen dann Börgen). Der Ebergeruch ergibt sich aus den männlichen im Hoden synthetisierten Hormonen und ist später bei der Fleischzubereitung deutlich bemerkbar. In anderen Ländern (u.a. Dänemark) wird nicht kastriert; daher wachsen die Tiere dann schneller, müssen aber früher geschlachtet werden, da der Ebergeruch erst bei höheren Lebendmassen prominent wird.
Haltungsformen
Da die Fleischwirtschaft unter einem enormen Preisdruck steht (der Preis für Schweinefleisch sank 1999 bis auf 1,07 Euro pro Kilogramm, Anfang 2005 betrug er 1,38 Euro und damit immer noch weniger als 1997), setzen sich agrarindustrielle Haltungsformen immer mehr durch. In den USA werden rund 70 Prozent aller Schweine in "geschlossenen Systemen" erzeugt (Wertschöpfung von der Erzeugung bis zur Vermarktung möglichst unter Kontrolle eines Unternehmens) und 53 Prozent der Mastschweine stehen in Betrieben mit mehr als 5000 Tieren. Dänemark hatte im Jahr 2001 nur noch 6.100 marktorientierte Betriebe mit Schweinehaltung. Sie erzeugten etwa 21 Millionen Schlachtschweine. Bis zum Jahr 2010 wird dort eine weitere Halbierung der Zahl der Schweinehalter erwartet. Die durchschnittliche Bestandsgröße dürfte dann bei 2.000 Tieren liegen. Deutschland lag 2001 bezüglich der durchschnittlichen Bestandsgrößen noch weit unter dem Mittel der wichtigsten Ausfuhrländer: durchschnittlich 185 Tiere pro Bestand; 34,4 Prozent der Tiere lebten in Beständen mit mehr als 1000 Tieren.