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Sudauen

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Altpreußische Landschaften und Stämme

Sudauen ist eine historische Landschaft in Ostmitteleuropa. Als es durch die Expansion des Deutschen Ordens die Aufmerksamkeit von Chronisten fand, grenzte es östlich an die Stammesgebiete der Prußen.

Die Bezeichnung Sudauen (prußisch "Sudawa": sumpfiger Ort, litauisch Sūduva, Suvalkija) steht in Verbindung mit dem sicher baltischen, möglicherweise prußischen Stamm der Sudauer (Jatwinger, litauisch sūduviai), die den Rittern des Deutschen Ordens am längsten Widerstand leisteten. Erst 1283 übernahm der Sudauerfürst Skomand den christlichen Glauben und gab den Widerstand auf. Im Frieden von Melnosee musste der Orden 1422 wieder auf den größten Teil Sudauens verzichten, das seitdem zum Großfürstentum Litauen gehörte und damit ab 1596 zur Polnisch Litauischen Adelsrepublik. Mit der 3. Polnischen Teilung kam dieser größere Teil Sudauens 1795 an Russland. Ab 1815 war das Gebiet der nordöstliche Winkel des mit Russland in Personalunion verbundenen und nach dem polnischen Aufstand von 1830 jeder Eigenständigkeit beraubten Kongresspolen. 1918 wurde das nördliche Sudauen Teil des – zunächst unter deutscher Besatzung – neu konstituierten litauischen Staates. Von 1939 bis 1944 war der südöstliche Teil Sudauens als Suwalkizipfel direkt vom Großdeutschen Reich annektiert und die Stadt Suwałki wurde ebenfalls als Sudauen bezeichnet. Heute gehört der nördliche Teil Sudauens zu Litauen (Zentrum Marijampolė), der südliche Teil zu Polen.

Siehe auch