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Stadion Wankdorf (2005)

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Vorlage:Infobox Fußballstadion

Das Stade de Suisse Wankdorf Bern ist ein Fussballstadion, das im Wankdorfquartier der Schweizer Bundesstadt steht. Es ist das Stadion des Berner Fussballvereins BSC Young Boys und zurzeit nach dem St. Jakob Park in Basel das zweitgrösste Stadion der Schweiz. Es wurde nach dem Abriss des alten Wankdorfstadion 2001 gebaut und 2005 offiziell fertiggestellt und bietet neben der Funktion als Fussballstadion auch eines der grössten Einkaufszentren der Schweiz, eine Schule, mehrere Wohnungen und ein Solarkraftwerk. Die UEFA hat das Stadion als Vier-Sterne-Stadion klassifiziert.

Im Jahr 2008 werden während der Fussball-Europameisterschaft drei Gruppenspiele in diesem Stadion stattfinden. Im Jahr 1961 fand das Finale im Europapokal der Landesmeister und 1989 das Europapokal der Pokalsieger-Finale in Bern statt. Ausserdem fand 1954 im Wankdorf unter anderem das Finale der Fussballweltmeisterschaften statt, durch das es weltbekannt und «legendär» wurde.

Stade de Suisse

Allgemein

Es finden 31.783 Zuschauer Platz, wobei es sich um ein reines Sitzplatzstadion handelt. Allerdings werden im Fansektor der Berner Young Boys die Eintrittskarten als Stehplatz und damit günstiger verkauft. Damit ist das Stade de Suisse das zweitgrösste Stadion der Schweiz. Es befindet sich ca. zwei Kilometer nördlich vom Stadtzentrum im Quartier Wankdorf. Im Stadion integriert ist ausserdem eines der grössten Einkaufszentren der Schweiz.[1]

Datei:Stadedesuisse yb-om.jpg
Innenraum Stade de Suisse
Stade de Suisse

Gebaut wurde das neue Stadion von „Marazzi Generalunternehmung“. Der Bau dauerte über drei Jahre, dabei wurde über 100'000 Kubikmeter Beton verbaut, womit das Stadion schwerer als der Eiffelturm ist. Mit über 350 Millionen Schweizer Franken Baukosten ist das Stadion ausserdem das teuerste Gebäude in der Geschichte der Schweiz. Das Stadion gehört komplett einer Investorengruppe aus Luzern; zu den Mitinhabern zählt unter anderen Andy Rihs, Vorsitzender von Phonak[2] und dessen Bruder.[3].

Lage

Das Stadion befindet sich rund zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Das Wankdorfquartier ist ausgezeichnet mit dem Öffentlichen Verkehr verbunden. So gibt es fast neben dem Stadion einen Bahnhof, der nur 3 Fahrminuten vom Berner Hauptbahnhof entfernt ist. Dieser wurde zusammen mit dem Stade de Suisse im Jahr 2005 gebaut und eröffnet. Weiter ist das Stadion durch eine Buslinie und eine Tramlinie von Bernmobil erschlossen.

Die SBB bietet an jedem Spieltag Züge an, die wegen des Spiels ausnahmsweise im Wankdorf halten. Diese Fahren meistens in die Richtung des Gastteams und die weiter entfernten Orte im Kanton Bern für die eigenen Fans.

Der neue Name

Das Bauwerk trägt neu den Namen "Stade de Suisse Wankdorf Bern" (dt: Stadion der Schweiz Wankdorf Bern). Umgangssprachlich spricht man meist vom "Wankdorf", wobei offiziell der Namen "Stade de Suisse" benutzt wird. Der Name geht darauf zurück, dass es das Nationalstadion der Schweiz sein sollte. Da sich aber Kunstrasen im Stadion befindet, werden derzeit keine Länderspiele im Stade de Suisse ausgetragen. Für die Europameisterschaft 2008 wird der Kunstrasen daher durch Naturrasen ersetzt. Die meisten Fans bleiben bei der Bezeichnung "Wankdorf".

Solarkraftwerk

Stade de Suisse von aussen bei Nacht

Eine Innovation ist das ins Stadiondach integrierte Sonnenkraftwerk; es ist das weltweit grösste seiner Art.[4] Die Solarzellen besitzen eine maximale Leistung von 850 kW. Die Jahresproduktion beläuft sich auf zirka 700'000 kWh. Zur Zeit wird das Sonnenkraftwerk ausgebaut, so dass es später 1.3 MW Spitzenleistung besitzen wird. Das Openair auf dem Berner Hausberg Gurten, das Gurtenfestival, bezieht seit dem Jahr 2005 seinen gesamten Stromverbrauch von diesem Kraftwerk.

Kunstrasen

Im Frühling 2006 wurde der Rasen durch ein Kunstrasenspielfeld ersetzt, dank dem das Stade de Suisse Wankdorf auch als Konzert-Stadion genutzt werden kann. Der neue Rasen wurde noch im selben Jahr mit einem Konzert von Bon Jovi und später von Robbie Williams eingeweiht. So konnten Bands wie Genesis, Bon Jovi und Herbert Grönemeyer ohne Beschädigung des Rasens im Stadion spielen. Da für EM-Endrunden allerdings ein Naturrasen vorgeschrieben ist, wird der Kunstrasen vor der EM08 wieder gewechselt.

Der heisse Stuhl

Alle Sitze im Stade de Suisse sind entweder schwarz oder gelb. Jedoch gibt es im Sektor A des Stadions einen einzelnen roten Sitz. Der sogenannte «heisse Stuhl» ist für ehemalige YB-Spieler oder prominente Gäste gedacht. Der erste, der auf dem Stuhl sass, war der erfolgreichste Torwart von YB, Walter Eich.

Die Longines-Stadion-Uhr

Das Wahrzeichen des alten Wankdorfs war die Stadion-Uhr von Longines. Da vor allem dieser Teil des Stadions weltberühmt war, wurde diese Uhr Anfang Dezember 2007 auf dem Platz vor dem Stadion wieder aufgestellt. Dabei werden alle erhaltenen und renovierten Originalteile verwendet. Die Anzeige zeigt das Ergebnis des WM-Finales 1954: Ungarn - Deutschland 2:3. Auch die Zeiger der Uhr stehen wie damals auf 20:16.

Eishockey im Stade de Suisse

Das «Tatze-Derby»

Am 14. Januar 2007 fand im Stade de Suisse vor 30.076 Zuschauern (Europarekord für Clubspiele) ein Eishockey-Meisterschaftsspiel statt, das 100. Derby zwischen den SCL Tigers und dem SC Bern – das sogenannte «Tatze-Derby». Zu diesem Zweck wurde die Kunstrasenfläche mit einer Isolierschicht und 300 Kilometern Schläuche mit Kühlflüssigkeit bedeckt und anschliessend eine rund 5 Zentimeter dicke Eisschicht aufgetragen.[5] Das nach drei Tagen ausverkaufte Spiel endete mit einem 5:2-Sieg des SC Bern.

Das alte Wankdorfstadion kurz vor dem Abriss

Das alte Wankdorf

Geschichte

Ab 1924 spielte YB auf dem Berner Wankdorffeld. Am 18. Oktober 1925 wurde das erste Wankdorfstadion mit insgesamt 22'000 Plätzen, davon 5'000 überdachte Stehplätze und 1'200 überdachte Sitzplätze, eröffnet. Während der 1930er-Jahre wurde es in mehreren Schritten ausgebaut: 1933 kam ein zweites Trainingsfeld hinzu, 1936 die Ecktürme. 1939 wurde mit dem Bau der Stehrampe gegenüber der Tribüne das Stadion auf 42'000 Zuschauerplätze erweitert. Für die Fussball-Weltmeisterschaft 1954 wurde das Stadion abgerissen und von den Architekten Haemmig und Muzzulini vollständig neu gebaut. Insgesamt 64'000 Zuschauer fanden nun auf 56'000 Steh- und 8'000 Sitzplätzen Platz.

2001 wurde das nun veraltete und baufällige Wankdorf abgerissen – die Zuschauerkapazität betrug aus Sicherheitsgründen gegen Schluss nur noch ca. 22'000 Plätze. Beim letzten Punktspiel im alten Stadion waren mit Fritz Walter und Gyula Grosics zwei der wichtigsten Spieler des wohl denkwürdigsten Spiels der Stadiongeschichte anwesend. Ein Rasenstück des Spielfelds fand seinen Weg in den Garten des Bundeskanzleramts in Berlin. Kurz nach dem Abriss begann man mit dem Bau eines neuen Stadions an gleicher Stelle. Das Stadion wurde Ende Juli 2005 fertiggestellt und eingeweiht.

Der Final um den Schweizer Cupsieger wurde bis 2001 jedes Jahr in Bern ausgetragen. Seit 2006 findet der Cupfinal wieder in Bern statt, wird jedoch jährlich vergeben.

Fussballweltmeisterschaft 1954

Das bekannte Bild des Uhrturms, um den sich die Menge drängt, schmückt heute die Rückseite der restaurierten Matchuhr vor dem Stade de Suisse.
Siehe auch: Fussball-Weltmeisterschaft 1954

1954 fand im Wankdorf das Endspiel der Fussball-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Ungarn statt, das als Wunder von Bern in die Fussballgeschichte einging.

In dem Spiel, das am 4. Juli 1954 stattfand, standen sich die klar favorisierte Mannschaft Ungarns und Deutschland gegenüber. Es erstaunte schon viele, dass es die Deutschen bis in das Finale geschafft hatten. Anfangs schien auch alles wie erwartet zu laufen, denn Ungarn führte bereits nach acht Minuten mit 2:0. Allerdings schafften die Deutschen nur zehn Minuten später bereits den Ausgleich zum 2:2. Das Spiel bleib sehr lange ausgeglichen, es fiel aber lange kein Tor. Doch in der 84. Minute geschah das, was keiner erwartet hatte: Helmut Rahn schoss Deutschland zum Weltmeister. Legendär ist dabei der Kommentar von Herbert Zimmermann.

Für Deutschland wird das Spiel gelegentlich als „die eigentliche Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland“ bezeichnet. Neun Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges schien er ein ganzes Volk aus den Entbehrungen und Depressionen der Nachkriegszeit zu reissen.

Seit diesem Spiel ist das Wankdorfstadion eines der bekanntesten der Welt.

Einzelnachweise

  1. Stade de Suisse: FAQ über das Stade de Suisse
  2. News.ch: Phonak-Chef Rihs geht «fremd»
  3. Sport1: Auch Andy Rihs Bruder steigt bei YB ein
  4. Stade de Suisse Bern. Wankdorf – Ort des Mirakelspiels. Auf: sport.ard.de, 14. April 2008.
  5. Bereit zum Happening - Tages-Anzeiger vom 9. Januar 2007
Commons: Stade de Suisse Wankdorf Bern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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