Friedenskirche (Świdnica)
Die evangelische Friedenskirche "Zur heiligen Dreifaltigkeit" (pl. Kościół Pokoju pw. Świętej Trójcy) in Świdnica (dt. Schweidnitz) gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Schlesien. Sie befindet sich seit dem Jahr 2001 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO und gilt als die größte Holzkirche in Europa.
Geschichte
Zu den Beschlüssen des Westfälischen Friedens im Jahre 1648 gehörte die Erlaubnis für die schlesischen Protestanten, drei Kirchen zu bauen: In Glogau, Schweidnitz und Jauer. Die Bedingung hierfür war die Verwendung von Holz ohne Nägel als Material und die Wahl der Standorte ausserhalb der Stadtmauern.
Die als eine Fachwerkkonstruktion errichtete Schweidnitzer Kirche ist die größte dieser Kirchen. Sie hat eine Fläche von ca. 1.090 m² und fasst ca. 7.500 Personen, darunter ca. 3.000 auf Sitzplätzen.
Die Kirche wurde in den Jahren 1656-1658 nach einem Entwurf des Breslauer Architekten Albrecht von Saebisch (1610-1688) gebaut; die Innenausstattung wurde im Stil des Barock gehalten. Die Orgel aus den Jahren 1666-1669 ist ein Werk von Christoph Klose aus Brieg. Das Taufbecken aus dem Jahr 1661 wurde von Pankratius Werner aus Hirschberg erschaffen. Für die Malereien auf der Decke aus 1696 waren Christoph Kalicki und Christian Süßenbach verantwortlich. Die Kanzel aus dem Jahr 1729 und der Altar aus dem Jahr 1752 wurden von Gotfried August Hoffman erschaffen.
Im Jahr 1708 wurde neben der Kirche ein Glockenturm gebaut.
Seit dem Jahr 1992 wird die Kirche restauriert.
Die konfessionelle Schule bei der Kirche
Nach einem Traktat vom 22. August 1707 wurde der Bau der evangelischen Schulen bei den Friedenskirchen gestattet. Mit dem Bauen der Schweidnitzer Schule fing man am 6. März 1708 an, zum Jahresende war das Gebäude fertig. Während des Siebenjährigen Kriegs im Jahre 1761 wurde das Gebäude stark beschädigt. Im Jahr 1813 wurde die Schule zum Gymnasium, im Jahr 1822 wurde sie zur städtischen Einrichtung. Im Jahr 1854 wurde sie in ein neues Gebäude verlegt.
Zu den bekannten Schülern gehörten u.a. Johann Christian Günther und Carl Gotthard Langhans, der Erbauer des Brandenburger Tors.
Veranstaltungen
Zu den Organisten der Kirche gehörte u.a. (seit Dezember 1729) Christoph Gottlob Wecker (1700-1774), ein Schüler von Johann Sebastian Bach. Aus diesem Grund wird seit 2000 jährlich im Sommer ein Bach-Festival (pl. Międzynarodowy Festiwal Bachowski) veranstaltet.
Literatur
- Izabella Gawin, Dieter Schulze, Reinhold Vetter, "Schlesien - Deutsche und polnische Kulturtraditionen in einer europäischen Grenzregion" (DuMont-Kunst-Reiseführer), DuMont Verlag Köln 1999, ISBN 3-7701-4418-X (S. 139-141)