Zum Inhalt springen

Berlin-Friedrichshain

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. März 2005 um 18:50 Uhr durch Sesalo (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Lage Friedrichshain in Berlin.png
Lage Friedrichshain in Berlin

Friedrichshain ist ein Ortsteil im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Bis zur Fusion mit Kreuzberg im Jahre 2001 war Friedrichshain ein eigenständiger Bezirk im Ostteil von Berlin.

Geschichte

Turm am Frankfurter Tor

Friedrichshain gliedert sich historisch in die Gebiete Boxhagen, Friedrichsberg (Samariterviertel)Stralau und Frankfurter Vorstadt. Vor 1920 verlief die Stadtgrenze quer durch den Bezirk. Zumindest vom Namen her zeugen davon das Frankfurter Tor und die Oberbaumbrücke als Namen alter Zollstationen. Das ehemalige Stadttor "Frankfurter Tor" befand sich auf Höhe der U5-Station "Weberwiese". Die heutige Lage des so genannten Frankfurter Tores an der Kreuzung Warschauer Straße/Karl-Marx-Allee verwirrt daher nicht nur den Ortsunkundigen. Erst mit der Neuordnung der Stadt Berlin in den 1920er Jahren entstand das heutige Gebilde, welches sich in vornehmlich sechs Gebiete unterteilt, die durch die großen Straßen des Bezirkes gegliedert werden, zuzüglich Stralau und Stralauer Kiez im Süden an der Spree. In der nationalsozialistischen Zeit trug der Bezirk den beschämenden Namen „Horst Wessel Stadt“. In den 1930er Jahren hatte Friedrichshain etwa 340.000 Einwohner und war damit noch dichter besiedelt als die anderen Mietskasernenviertel Moabit, Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Neukölln oder der Wedding.

Friedrichshain war geprägt von Industrie (Osram bzw. zu DDR-Zeiten die Glühlampenwerke NARVA) und den klassischen Mietskasernen. Im Zweiten Weltkrieg gab es intensive Kämpfe an der Frankfurter Allee, die dadurch fast vollständig in ihrem Bestand zerstört wurde und nach dem Wiederaufbau von den Stalinbauten im Zuckerbäckerstil geprägt wurde. Nach dem Krieg hieß die Straße Stalinallee, bevor sie nach der Demission Stalins zur Karl-Marx Allee bzw. Frankfurter Allee umbenannt wurde. Am 17. Juni 1953 begann hier der Aufstand der Bauarbeiter. Die Bauten der Karl-Marx-Allee stehen heute unter Denmalschutz und wurde in den letzten Jahren aufwändig saniert. In der Zeit bis zur Wende wurden nördlich und südlich dieser Magistrale allerdings weniger ansehnliche Plattenbauten errichtet.

In der Wendezeit und danach nutzten viele Hausbesetzer aus der linken Szene – vor allem West-Berlins – den hohen Leerstand in den unsanierten Altbaugebieten im östlichen Teil des Bezirks, um neue Hausbesetzungen durchzuführen. 1992 endete diese Hausbesetzerwelle mit Straßenschlachten in der Mainzer Straße. Viele der Häuser wurden durch die Polizei geräumt. Einige der ehemaligen Besetzer wohnen noch in „ihren“ Häusern. Aus der Hausbesetzer-Offkultur entstanden nicht selten wichtige und beliebte soziokulturelle Einrichtungen in Friedrichshain: Bars, Veranstaltungsräume, Beratungsstellen, Videokinos. Dies trug wohl auch dazu bei, dass Friedrichshain immer mehr zuziehende Studenten und Touristen anlockt, die den „Szene-Stadtteil“ für sich entdecken.

Ende der 1990er Jahre entwickelte sich die Gegend um die Simon-Dach-Straße zum Kneipenviertel mit vielen kleinen Läden, die eher junges Publikum aus der ganzen Stadt anziehen. Insbesondere die vielen Kneipen mit ihren zahlreichen Sitzplätzen auf den breiten Gehsteigen sind bei einigen Anwohnern nicht nur auf Gegenliebe gestoßen: In jüngster Zeit ist Friedrichshain – insbesondere die Simon-Dach-Straße – des Öfteren in die öffentliche Diskussion um Lärmbelästigung geraten. Vor allem in den Sommermonaten entbrannte der Streit zwischen Anwohnern und Gastronomen.

Heute ist der größte Teil der Altbauten saniert.

Verkehr

Als Testbetrieb wurde zwischen Stralau und Treptow eine Tunnelbahn gebaut, die beweisen sollte, dass U-Bahnen auch unter Flüssen (Spree) gebaut werden konnten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Bahn jedoch wegen Schäden eingestellt.

In Friedrichshain befindet sich einer der großen Berliner Fernbahnhöfe - der Ostbahnhof. Mit 120.000 Reisenden am Tag ist er nach dem Bahnhof Zoo die wichtigste Station der Deutschen Bahn in Berlin. Wenn im Jahre 2006 der neue Hauptbahnhof fertig gestellt ist, werden Zoo und Ostbahnhof aber an Bedeutung verlieren, da Züge in Nord-Süd-Richtung weder am Zoo, noch am Ostbahnhof halten werden. Nur noch den als Kreuzungsbahnhof konzipierten neuen Hauptbahnhof werden wirlich alle Fernzüge er DB passieren. Der Ostbahnhof hatte im Laufe der Zeit unterschiedliche Namen: Frankfurter Bahnhof, Schlesischer Bahnhof, Ostbahnhof, Hauptbahnhof und heute wieder Ostbahnhof. Nebenan lag der Wriezener Bahnhof, der Anfangs- und Endpunkt der Eisenbahn nach Wriezen und ursprünglich nur ein Nebenbahnsteig des Schlesischen Bahnhofs (heutiger Ostbahnhof). Mit dem Bau der Stadtbahn1882, die größtenteils auf dem alten Stadtgraben errichtet wurde, befand sich der Ostbahnhof auf einer durchgehenden Bahntrasse, während der Wriezener Bahnhof als Sackbahnhof und Vorortbahnhof rasch an Bedeutung verlor. Er existiert heute nicht mehr.

Der ebenfalls in Friedrichshain gelegene S-Bahnhof Ostkreuz ist mit etwa 100.000 täglich Nutzern der größe Umsteigebahnhof Deutschlands. Der Bahnhof Ostkreuz wird zur Zeit aufwendig umgebaut und soll an das Regionalbahnnetz angeschlossen werden. In Zuge der Bauarbeiten soll der Platz vor dem Bahnhof umgestaltet und ein neues Bahnhofsgebäude gebaut werden.

Über ein Hochbahnviadukt gelangt man von Kreuzberg aus über die Oberbaumbrücke nach Friedrichshain zum Endbahnhof der Linie 1 an der Warschauer Straße. Die Station Warschauer Straße ist ein imposanter Industriebau mit einer umfangreichen Gleisanlage und zwei großen Abstellhallen. Die gesamte Anlage wurde zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts aufwendig restauriert.

Ursprünglich sollte die Linie 1 nicht an der Warschauer Brücke enden, sondern bis zum Frankfurter Tor verlängert werden. Dieses Vorhaben wurde aber bis heute nicht weiterverfolgt. Unweit vom Hochbahnhof "Warschauer-Straße" befand sich vor dem Zweiten Weltkrieg der Hochbahnhof "Stralauer Straße", der aber im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde.


Um 1930 wurde Friedrichshain über die heutige Linie 5 mit den östlichen Außenbezirken und dem Alexanderplatz verbunden. Ein Ausbau bis ins Regierungsviertel zum neuen Berliner Hauptbahnhof soll bis zum Jahre 2015 erfolgen. Auf grund der knappen finanziellen Situation der Stadt Berlin ist die Realisierung dieses Plans aber noch nicht sichergestellt. Da für das letzte Teilstück der Neubaustrecke bereits Bundesmittel verbaut worden sind, stand der Senat von Berlin unter Zugzwang die bereits fertiggestellten Tunnelröhren am Ende der geplanten Strecke auch tatsächlich in Betrieb zu nehmen. Die Bauarbeiten sollen bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fertigstellt sein, wenngleich eine Verbindung zum restlichen U-Bahn-Netz fehlt.


Sehenswürdigkeiten

Ausschnitt aus dem Pharus-Plan Berlin von 1902
Commons: Berlin-Friedrichshain – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

 

  Vorlage:Navigationsleiste Ortsteile Berlins