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Handgelenk

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Als Handgelenk (lat. Articulatio carpi) werden bei Primaten die Gelenke zwischen den distalen Gelenkflächen der Unterarmknochen (Elle) und Speiche) und den Handwurzel- und Mittelhandknochen bezeichnet. Bei den übrigen Säugetieren wird das entsprechende Gelenk als Vorderfußwurzelgelenk bezeichnet.


Anatomie

Schema des Hangelenkes: 1=Elle, 2=Speiche, 3=Mittelhandknochen, A - H = Handwurzelknochen

Der Begriff Handgelenk ist insofern irreführend, da er suggeriert es wäre die bewegliche Verbindung zwischen zwei Knochen. Genauer setzt sich das Gelenk allerdings aus mehreren Gelenken und vielen Knochen zusammen.

Die wichtigsten daran beteiligten Knochen sind Elle (Ulna) und Speiche (Radius), sie bilden die Gelenkpfanne des proximalen Handgelenks (Articulatio radiocarpalis oder Articulatio antebrachiocarpea) – die proximale Reihe der Handwurzelknochen (Os scaphoideum, lunatum, triquetrum, außer dem Os pisiforme) bildend den Gelenkkopf. Es ist ein Ellipsoidgelenk (Eigelenk) mit zwei Freiheitsgraden.

Das Handmittelgelenk (Articulatio mediocarpea) liegt zwischen der proximalen und distalen Reihe der Handwurzelknochen. Diese Art Gelenk wird auch als verzahntes Scharniergelenk bezeichnet. Der schematische Verlauf ist auf Abbildung II als rote Line dargestellt.

Die Articulationes intercarpales sind die Gelenke zwischen den vier Handwurzelknochen der proximalen Reihe (ohne Os pisiforme) und den vier Handwurzelknochen der distalen Reihe.

Die distale Abteilung des Handgelenks (Articulatio carpometacarpea) liegt zwischen der distalen Reihe der Karpalknochen und den Mittelhandknochen.

Schematischer Aufbau des Bandapperates vom Handgelenk

Die einzelnen Gelenke des Handgelenks werden durch eine Vielzahl von Bändern gestützt und stabilisiert. Für eine schematische Übersicht siehe Schemazeichnung II.

Auf der Handrückseite verlaufen die Strecksehnen in der Sehnenscheide, oder auch Sehnenfächern genannt. Auf der Handinnenseite laufen alle Sehnen mit dem Nervus medianus unter dem Karpalband (Ligamentum transversum carpi) durch den Carpaltunnel

Funktion

Die Handgelenke zusammen haben verschiedene Freiheitsgrade. Die Hand kann sich circa 90° strecken (Dorsalextension) und circa 70° Beugen (Palmarflexion). Zur Kleinfingerseite ist eine Abwinklung der Hand von circa 40° möglich (Ulnarabduktion oder Ulnardeviation). Zur Daumenseite kann die Hand ungefähr 20° abgewinkelt werden (Radialabduktion oder Radialdeviation).

Entwicklung

Auf den ersten Blick scheinen unsere oberen Extremitäten wenig mit den Brustflossen der Fische gemeinsam zu haben, die Grundkonstruktion ist aber durchaus vergleichbar.
Wie in Abbildung III zu sehen ist, sind Ulna (1) und Radius (2) im Verlauf der Enwicklung fast unverändert erhalten geblieben. Ebenso die Mittelhandknochen (3). Eine deutliche Reduzierung der Handwurzelknochen hat stattgefunden. Die proximale Reihe der Handwurzelknochen ist punktiert. Die beim Menschen nicht mehr vorhandenen Centralia braun. Die distalen Handwurzelknochen sind schraffiert (nach: Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere; Romer, Parson, Paul Parey Verlag, 5. Auflage)

von links nach rechts: Primitiver Tetrapoden, Primitives Reptil, Säuger, nähere Beschreibung im Text

Erkrankungen

Eine der häufigste Erkrankungen ist das Carpaltunnelsyndrom (CTS). Dabei ist der Nervus medianus meist durch Druck geschädigt. Ursache können vorausgegangene handgelenksnahe Brüche, rheumatische Erkrankungen oder Überbeanspruchung (Computermaus, SMS) sein. Allerdings findet sich oft auch keine bestimmbare Ursache. Die häufigste Schädigung durch Traumata ist der Handgelenksbruch oder auch distale Radiusfraktur. Dabei bricht die Speiche nah dem Gelenk.