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Terrence Malick

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Terrence Malick (* 30. November 1948 in Waco, Texas) ist ein US-amerikanischer Drehbuchautor, Regisseur und Filmproduzent, dessen Ruf als Poet des Kinos auf drei Filmen beruht.

Leben

Anfänge und Debütfilm

Malick wuchs auf einem texanischen Bauernhof auf, wo er als Hilfsarbeiter arbeitete, bevor er in Harvard ein Philosophie-Studium begann. Nach seiner Promovierung erhielt er ein Stipendium in Oxford, wo er seine Doktorarbeit begann. Diese brach er aber wegen einer Meinungsverschiedenheit mit seinem Professor ab und kehrte in die USA zurück, wo er in New York zeitweise als freiberuflicher Journalist arbeitete. Zur gleichen Zeit erhielt er auch eine Anstellung am Massachusetts Institute of Technology, wo er einen Filmkurs belegte. Hier wurde sein Interesse am Filmemachen geweckt und er wechselte 1962 an das neu gegründete Center for Advanced Film Studies des amerikanischen Filminstutes (AFI) in Los Angeles.

Sein Filmstudium finanzierte er mit der Überarbeitung bestehender Drehbücher (unter anderem von Deadhead Miles, Drive, He Said und Dirty Harry, bei letzterem landeten aber keine seiner Änderungen im fertigen Drehbuch). Seinen Abschlussfilm, den Kurzfilm Lanton Mills, drehte er 1969. Die Besetzung bestand aus den erfahrenen Darstellern Warren Oates und Harry Dean Stanton.
1972 schrieb er, zusammen mit John Gay, das Drehbuch für den modernen Western Zwei glücklose Cowboys mit Paul Newman und Lee Marvin in den Hauptrollen.

Im gleiche Jahr begann er auch mit den Arbeiten an seinem Debütfilm Badlands - Zerschossene Träume, bei dem er sowohl das Drehbuch schrieb, als auch Regie führte. Um dem - möglicherweise störenden - Einfluß eines Filmstudios zu entgehen, sammelte er das Budget von verschiedenen kleineren Investoren zusammen und gründete für den Film eine eigene Produktionsgesellschaft, die Badlands Company. Obwohl er durch den Verzicht auf die finanzielle Unterstützung eines Studios nur über ein begrenztes Budget von etwa 500 000 US-Dollar verfügte, konnte er für die männliche Hauptrolle die aufstrebenden Schauspieler Martin Sheen und, für den weiblichen Gegenpart, Sissy Spacek gewinnen.
Der Film wurde 1973 fertig gestellt und im Oktober des selben Jahres veröffentlicht. Das geringe Budget konnte man ihm aber nicht ansehen und er wurde von Kritikern als bester Debütfilm eines amerikanischen Regisseurs seit Orson Welles' Citizen Kane gefeiert. Badlands erzählt mit einem von Arthur Penn's Bonnie und Clyde und Sam Peckinpahs Getaway inspirierten Drehbuch die Geschichte von Charles Starkweather und Caril Fugate, die 1958 in Dakota eine Serie The film itself took more than two years to complete, plagued by editing and production troubles as Malick fought to realize his vision for the film on celluloid. But whether by design or accident, Malick's efforts produced one of the most stunningly beautiful films of the '70s. von brutalen Morden begingen. Kritiker loben die einfallsreiche Kamerarbeit (unter der Federführung eines weiteren Debütanten, dem Kameramann Tak Fujimoto), die das menschenleere Land der Badlands den Gewaltaten der Hauptfiguren gegenüberstellt. Der Film hatte einen großen Einfluß auf spätere Regisseure und Drehbuchautoren wie Tony Scott, Oliver Stone und Quentin Tarantino, die letzten beiden drehten mit Natural Born Killers eine Homage an Badlands.

Malick schrieb im folgenden Jahr (1974) noch das Drehbuch des Gangsterfilms Gravy Train (mit Stacy Keach und Frederic Forrest in den Hauptrollen), zog sich aber in den folgenden vier Jahren vom Filmemachen zurück.

In der Glut des Südens

Erst 1978 kehrte er mit In der Glut des Südens auf die Kinoleinwand zurück. Mit dem legendären Néstor Almendros an der Kamera führte er ein visuelles Experiment durch: Die Außenszenen wurden in der sogenannten Magic Hour gedreht, der kurzen Zeitspanne des Sonnenauf- und -untergangs, die dem Himmel in einen rötlichen Farbton (auch Golden Light genannt) taucht. Um diesen Effekt nicht zu vernichten, wurde auch auf künstliches Licht beim Ausleuchten der Szenen verzichtet (siehe auch Barry Lyndon). Diese Vorgehensweise hatte aber auch den Nachteil, daß die Dreharbeiten sehr langwierig wurden, da die Zeit, die zum Filmen genutzt werden konnte, etwa 30 Minuten pro Tag betrug.
Der aufwändigen Kameraarbeit setzte Malick eine verhältnismäßig einfache Dreiecks-Liebesgeschichte entgegen, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Texas spielt: Die beiden Farmarbeiter Bill (gespielt von Richard Gere) und Abby (Brooke Adams) flüchten vor der Polizei nach Texas, wo sie Arbeit bei einem reichen Farmer finden (gespielt von Sam Sheppard, der damit sein Schauspieldebüt gab). Als sich der todkranke Farmer in Abby verliebt, beschließen die beiden, dies auszunutzen um an sein Vermögen zu kommen. Malick hatte für diese Geschichte ein ausgefeiltes Drehbuch erarbeitet, das er allerdings nach einiger Zeit verwarf und statt dessen die Schauspieler ihre Dialoge improvisieren ließ. Mit In der Glut des Südens verarbeitete Malick seine Eindrücke von seiner Jugend als Hilfsarbeiter auf einer Farm in Texas. Das Ergebnis war ein - besonders visuell - eindrucksvoller Film. In der Dokumentation Visions of Light hob der Regisseur Martin Scorsese diesen Film hervor mit der Aussage, man könne jedes Einzelbild diesen Filmes vergrößern und als Gemälde in einem Museum ausstellen. Die Oscar-Juroren waren von der Kameraarbeit ähnlich beeindruckt und verliehen Néstor Almendros den ersten (und einzigen) Oscar seiner Karriere. Malick wurde 1979 als bester Regisseur bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet.

Nachdem er den Preis entgegen genommen hatte, verschwand Malick wieder. Als Grund hierfür vermutete John Travolta (der von Malick für die Hauptrolle von In der Glut des Südens vorgesehen war), seine Enttäuschung über die Einmischung der Produktionsfirma Paramount in die Besetzung und den Schnitt des Films.
Er zog nach Paris, wo er zurückgezogen lebte und Kontakt mit Journalisten und Produzenten vermied. Dies verstärkte die ohnehin reiche Legendenbildung um seine Person und seine Filme. Bis Mitte der 90er Jahre existierte zum Beispiel kein aktuelles Photo von ihm.

Der schmale Grat und darüber hinaus

Es dauerte 20 Jahre, bis er sich wieder dem Filmemachen widmete. Schon 1995 kursieren erste Gerüchte über eine Rückkehr von Malick, aber als dann 1996 sein ehemaliger Agent und jetziger Geschäftsführer von Phoenix Pictures, Mike Medavoy Probeaufnahmen für Malicks nächsten Film ankündigte, schlug dies wie eine Bombe in Hollywood ein. Unzählige Filmstars (unter anderem Kevin Costner, Brad Pitt, Johnny Depp und Ethan Hawke) rissen sich um eine Rolle in diesem Film, und so muss Malick diesmal keine Kompromisse bei der Besetzung eingehen, die Hauptrollen besetzt er mit etablierten Schauspielern wie Sean Penn, Nick Nolte, Adrien Brody und James Caviezel, viele weitere tauchen in Cameos auf.
Am 23. Juni 1997 beginnt Malick in Australien mit den Dreharbeiten zu Der schmale Grat, einem Kriegsfilm über die Schlacht von Guadalcanal während des Pazifikkrieges. Entgegen der üblichen Praxis beim Filmemachen, sollte der Komponist Hans Zimmer bei Der schmale Grat die Filmmusik anhand des Drehbuchs schreiben und nicht - wie üblich - anhand der Rohfassung des Films.
Das von ihm verfasste Drehbuch basiert dabei auf dem autobiographischen Roman von James Jones, der schon 1964 von Andrew Marton mit Keir Dullea und Jack Warden verfilmt wurde. In den sechsmonatigen Dreharbeiten entstehen unter Malicks Regie etwa fünf Stunden an Filmmaterial. Verantwortlich für die außergewöhnlich lange Dauer der Dreharbeiten ist - wieder eimal - Malicks Versuch, die gefilmten Szenen mit natürlichem Licht zu drehen, auch wenn es hier nicht die Ausmaße von In der Glut des Südens annimmt. Laut einem Interview mit James Caviezel soll Malick diese Vorgehensweise den Produzenten verschwiegen haben, um diese nicht abzuschrecken. Das Ergebnis war wiederum ein visuell beeindruckender Film, dem das Drehbuch in nichts nachstand.
Auf den Internationalen Filmfestspielen von Berlin (Berlinale) wurde ihm im folgenden Jahr für Der schmale Grat der Goldene Löwe verliehen. Bei der Oscar-Verleihung ging der Film trotz sieben Nominierungen leer aus.
Wider Erwarten zog sich Malick diesmal nicht vom Filmemachen zurück. Er produzierte 1999 den Dokumentarfilm Endurance über die Karriere des äthiopischen Haile Gebrselassie von seinen Kindheit in Äthiopien bis zum Gewinn der Goldmedaille bei den olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta.
Malick konzentrierte sich nun auf seine Arbeit als Filmproduzent. Dafür gründete er 1999 mit Edward R. Pressman die Produktionsgesellschaft Columbine Productions, die im gleichen Jahr mit Sony einen Vertrag über die Entwicklung von drei Filmen bis zum Jahr 2002 abschloß. Daneben war er auch bei dem italienisch-russischen Spielfilm Der Kuss des Bären an der Entwicklung des Drehbuchs beteiligt.
Da er öffentliche Auftritte meidet, war es eine große Überraschung, dass er 2004 auf der Berlinale unangemeldet zu einer Aufführung der restaurierten Fassung von Badlands auftauchte.
Zur Zeit filmt er das Abenteuerdrama New World um den britischen Entdecker John Smith und dessen Zusammentreffen mit den amerikanischen Ureinwohnern, zu dem er auch das Drehbuch schrieb. Zuvor war er als Regisseur des Biopics Che (über Che Guevara, mit Benicio Del Toro in der Hauptrolle) vorgesehen, verließ dieses Projekt aber vorzeitig. Die Regie hat nun Steven Soderbergh übernommen.

Filmographie

als Regisseur

als Produzent

als Drehbuchautor

Bemerkung: Zusätzlich zu den Filmen, bei denen er auch Regie führte, schrieb er die Drehbücher zu folgenden Filmen:

Auszeichnungen

Oscar

  • 1999 - Nominierung als bester Regisseur und für das beste Drehbuch für Der schmale Grat

Berlinale

  • 1999 - Goldener Bär für Der schmale Grat

Cannes Film Festival

  • 1979 - Bester Regisseur für In der Glut des Südens und Nominierung als bester Film

César

  • 2000 - Nominierung als bester ausländischer Film für Der schmale Grat


Literatur

  • Hannah Patterson (Hrg.): The Cinema of Terrence Malick: Poetic Visions of America. Wallflower Press, Februar 2004, ISBN 1-903-364752 (englisch)