Paul Hensel (Philosoph)
Paul Hugo Hensel (* 17. Mai 1860 in Groß-Barthen bei Königsberg i.Pr (Ostpreußen); † 11. November 1930 in Erlangen) war ein deutscher Philosoph und Enkel von Wilhelm Hensel.
Leben und Wirken
1885 wurde er nach einem Studium der Philosophie, Geschichte und klassischer Philologie in Freiburg promoviert. 1888 habilitierte er sich bei Wilhelm Windelband in Straßburg. 1895 wurde er zum außerordentlichen Professor in Straßburg ernannt. Seit 1898 war er als außerordentlicher Professor in Heidelberg tätig. 1902 wurde er als ordentlicher Professor für systematische Philosophie nach Erlangen berufen, wo er bis 1928 lehrte.
Hensel war mit Max Weber befreundet, mit dem er 1904 zum Gelehrtenkongreß anläßlich der Weltausstellung in St. Louis reiste.[1]. 1911 reiste er erneut in die Vereinigten Staaten und besuchte Boston und die Harvard University.[2] Er war 1915 Doktorvater von Hans Reichenbach und seiner Wahrscheinlichkeitstheorie.
Neben der akademischen Lehre widmete sich Hensel auch der Erwachsenen- und Arbeiterbildung. So hielt er erfolgreiche Vortragsreihen in Nürnberg und Fürth. 1922 war er Mitgründer der Ortsgruppe Erlangen-Nürnberg-Fürth der Kant-Gesellschaft, der er seit 1925 vorstand. In Erlangen wurde Hensel der „Sokrates von Erlangen“ genannt.[3]
Paul Hensel heiratete in erster Ehe die ein Jahr jüngere Käthe Rosenhayn, die aber bereits am 27. Oktober 1910 starb. 1917 heiratete Paul Hensel Elisabeth Schemmann (1884-1954), die 1907 mit Leonard Nelson verheiratet war, sich aber nach 4 Jahren wieder scheiden ließ. Ihren Sohn Gerhard, der aus der Ehe mit Leonard Neslon hervorging, brachte sie mit in die neue Ehe.[4] Mit Paul Hensel hatte sie noch eine Tochter, Fanny Hensel, die eine bekannte Pianistin wurde[5].
Werke
- Paul Hensel: Die Stellung des Reichskanzlers nach dem Staatsrechte des deutschen Reiches, München, Leipzig, 1882
- Paul Hensel: Über die Beziehung des reinen Ich bei Fichte zur Einheit der Apperzeption bei Kant; Freiburg i. Br. 1885
- Paul Hensel: Ethisches Wissen und ethisches Handeln, 1889
- Paul Hensel: Thomas Carlyle, Stuttgart, Frommann, 1901
- Paul Hensel: Hauptprobleme der Ethik, Leipzig, B.G. Teubner, 1903
- Paul Hensel: Die Polengefahr für die masurische Bevö̈lkerung Berlin: Dt. Ostmarken-Verein, 1911.
- Paul Hensel: Rousseau. Aus Natur und Geisteswelt, , Leipzig, B.G. Teubner, 1919
- Paul Hensel: Kleine Schriften und Vorträge, 1930
- Paul Hensel: The Hardening of Israel.
- Ernst Hoffmann und Heinrich Rickert (Hrsg.): Paul Hensel Kleine Schriften und Vortrage zum 70. Geburtstag des Verfassers, Tübingen : J.C.B. Mohr, 1930
Literatur
- Fritz Medicus: Paul Hensel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 561 f. (Digitalisat).
- Vorlage:PND
- Hermann Glockner: Paul Hensel, der Sokrates von Erlangen. Akademische Vorträge und Abhandlungen, Heft 36. Bonn: Bouvier Verlag, 1972.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Weber, Max, Horst Baier, Mario Rainer Lepsius, and Wolfgang J. Mommsen. Gesamtausgabe. Abt. 2, Bd 6, Briefe, Briefe 1909-1910. Tübingen: Mohr, 1994. ISBN 3161463080 S.792
- ↑ Max Weber Gesamtausgabe , Mohr Siebeck, S.1010 ISBN 3161469259
- ↑ Erlanger Stadtlexikon. Hrsg. von Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller und Andreas Jakob, Nürnberg:W. Tümmels, 2002, S.359
- ↑ Siehe Anmerkungen in Leonard Nelson
- ↑ Lebenslauf der Tochter Fanny Hensel
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hensel, Paul Hugo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philosoph, Sozialwissenschaftler und Volkswirt |
GEBURTSDATUM | 17. Mai 1860 |
GEBURTSORT | Groß-Barthen (Ostpreußen) |
STERBEDATUM | 11. November 1930 |
STERBEORT | Erlangen |