TSG 1899 Hoffenheim
1899 Hoffenheim
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Basisdaten | |||
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Name | Turn- und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim e.V. | ||
Gründung | 1. Juli 1899 | ||
Farben | Blau-Weiß | ||
Präsident | Peter Hofmann | ||
Website | www.tsg-hoffenheim.de | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Ralf Rangnick | ||
Spielstätte | Carl-Benz-Stadion (nur Hinrunde) Rhein-Neckar-Arena | ||
Plätze | Carl-Benz-Stadion: 27.000 Rhein-Neckar-Arena: ca. 30.000 | ||
Liga | Bundesliga | ||
2007/08 | 2. Platz (2. Bundesliga) | ||
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Die TSG 1899 Hoffenheim ist ein Sportverein aus dem 3.300 Einwohner zählenden Sinsheimer Stadtteil Hoffenheim. Bekannt ist der Verein vor allem durch seine erste Fußball-Herrenmannschaft, der in der Saison 2007/08 der Aufstieg in die Bundesliga gelang. Neben Fußball gibt es die Abteilungen Leichtathletik und Turnen.
Gefördert wird der Verein durch den SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp, der in seiner Jugend selbst für die TSG Hoffenheim spielte und dessen finanzielle Unterstützung dem Verein zwischen 1990 und 2008 den Aufstieg aus der Kreisklasse A bis in die Bundesliga ermöglichte.[1].
Geschichte
Der Verein wurde am 1. Juli 1899 als Turnverein Hoffenheim gegründet. Durch den Zusammenschluss zwischen dem Turnverein und dem 1921 gegründeten Fußballverein Hoffenheim im Jahr 1945 entstand die TSG 1899 Hoffenheim.
1990–2001: Von der Kreisklasse in die Regionalliga
Nach dem Abstieg der TSG Hoffenheim aus der Bezirksliga in die A-Klasse beschloss SAP-Mitbegründer und Milliardär Dietmar Hopp, seinen Heimatverein, bei dem er in der Jugend als Stürmer gespielt hatte, als Mäzen finanziell zu unterstützen. Es folgten der Aufstieg in die Bezirksliga Sinsheim 1991 und im darauffolgenden Jahr in die Landesliga Rhein-Neckar. 1996 gelang der Aufstieg in die Verbandsliga Baden. Seit 1999 spielte Hoffenheim in einem von Hopp finanzierten neuen Stadion, in dem 2000 unter Trainer Alfred Schön der Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg gelang.[2] Mit Hans-Dieter Flick als Trainer wurde der Verein in der Oberligasaison 2000/01 als Neuling auf Anhieb Meister und spielte daraufhin in der Regionalliga Süd.
2001–2005: Etablierung in der Regionalliga
Nachdem die TSG Hoffenheim nach der ersten Regionalligasaison noch den 13. Tabellenplatz belegt hatte, beendete der Verein die folgenden Spielzeiten im vorderen Tabellendrittel. Im Oktober 2002 kamen mit Christian Möckel und Norbert Hofmann zwei ehemalige Bundesligaprofis zur TSG, die bis dahin vorwiegend junge Spieler aus der Region verpflichtet hatte. Von 2002 bis 2005 wurde die TSG viermal in Folge badischer Pokalsieger und nahm hierdurch am DFB-Pokal teil. In der Saison 2003/04 erreichte die TSG das Viertelfinale in diesem Wettbewerb, wo sie sich dem VfB Lübeck geschlagen geben musste. Zuvor war unter anderem Bundesligist Bayer Leverkusen besiegt worden.
Zwar hatte sich die TSG Hoffenheim in diesen Jahren in der Drittklassigkeit etablieren können, war jedoch zu keiner Zeit in der Lage, ernsthaft um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga mitzuspielen. Daraufhin erhöhte der Mäzen Hopp im Jahr 2005 den Einsatz für das Projekt „Profifußball in der Rhein-Neckar-Region“ deutlich. Er schlug vor, zur Bündelung der Kräfte in der Region die Vereine TSG Hoffenheim, FC Astoria Walldorf und SV Sandhausen zu einem FC Heidelberg 06 zu fusionieren. Für ein gemeinsames neues Stadion war dabei für ihn der Standort Heidelberg aus Namens- und Imagegründen erste Wahl; dort wollte er den Bau eines bundesligataugliches Stadions finanzieren. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch am Widerstand der Vereine aus Walldorf und Sandhausen sowie, nach schwierigen Verhandlungen, an der Standortfrage des neuen Stadions in Heidelberg. Dort kollidierten die Stadionpläne mit der Absicht der Eppelheimer Wild-Werke, auf dem vorgesehenen Standort ihre Produktionsfläche zu erweitern, was für die betroffenen Städte zusätzliche Arbeitsplätze bedeutet hätte.[3]
Erfolgreicher endete die Saison 2004/05 für die A-Jugend des Vereins, die zum Saisonende den Aufstieg in die U19-Bundesliga perfekt machen konnte.
Seit 2005: Großinvestitionen und Aufstieg in die Bundesliga
Auch sportlich brachte die Saison 2005/06 einen spürbaren Umbruch mit sich. Um die Pläne des Vereins zum Aufstieg in die Zweite Bundesliga zu unterstützen, übernahm im August 2005 der frühere Nationalspieler Karlheinz Förster aus dem nahen Schwarzach das sportliche Management als Berater. Nach einer Heimniederlage gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart im November 2005 geriet der angepeilte Aufstieg jedoch in Gefahr. Trainer Flick wurde trotz seines bis in Jahr 2010 laufenden Vertrages entlassen und im Dezember 2005 durch Lorenz-Günther Köstner ersetzt. Dieser trat nach dem verpassten Aufstieg Ende der Saison 2005/06 ebenfalls zurück. Wenig später verließ auch Förster den Verein.
Seit der Spielzeit 2006/07 ist Ralf Rangnick Trainer in Hoffenheim; zudem fungieren der ehemalige Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters als Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung und Hans-Dieter Hermann, der auch für die deutsche Fußballnationalmannschaft tätig ist, als Psychologe. Ausgestattet mit langfristigen Verträgen, sollen die drei die weitere Entwicklung des Vereins forcieren. Zuvor hatte die Vereinsführung versucht, eher behutsam den Aufstieg in den Profifußball zu erreichen und vor allem auf die Förderung des Nachwuchses aus der Region zu setzen.[4]
Mit der neuen sportlichen Leitung und namhaften Neuverpflichtungen wie Francisco Copado oder Jochen Seitz erreichte die TSG Hoffenheim bereits in Rangnicks erster Saison als Tabellenzweiter den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Zur neuen Saison firmierte der Club aus Marketinggründen als 1899 Hoffenheim, da Turn- und Sportgemeinschaft laut Verein „zu altbacken“ klinge.[5] Der offizielle Vereinsname blieb jedoch bestehen.
Im Zusammenhang mit den sportlichen Erfolgen änderte sich das Bild des Vereins. Wurde die Entwicklung der TSG wegen ihrer langfristig angelegten Jugendförderung bis dahin eher wohlwollend verfolgt, beobachtete die Öffentlichkeit den Verein nun zunehmend kritisch. Sowohl seitens der Presse[6] [7] als auch von manchen gegnerischen Fans[8], vereinzelt aber auch von Offiziellen anderer Vereine wie dem Mainzer Manager Christian Heidel[9] wurde kritisiert, dass mit der TSG kein „Traditionsverein“ finanziell unterstützt werde, sondern ein "Dorfverein" ohne gewachsene Fankultur und Zuschauerhintergrund. Zudem seien dem Verein sportliche Erfolge ermöglicht worden, die ohne die außergewöhnliche finanzielle Unterstützung des Mäzens undenkbar wären. Beispielsweise gab die TSG zur Saison 2007/08 mehr Geld für Neuverpflichtungen aus (im Laufe der Zweitligasaison wurden unter anderem die Juniorennationalspieler Carlos Eduardo aus Brasilien und der Nigerianer Edu sowie der österreichische Nationalspieler Andreas Ibertsberger verpflichtet) als alle übrigen Zweitligisten zusammen.[10] Von gegnerischen Fußballfans wird der Verein wegen der finanziellen Zuwendungen durch Hopp daher auch ironisch als Hoppenheim bezeichnet und aus dem gleichen Grund in den Medien als „Retortenklub“[11] charakterisiert.
Die Planungen der Vereinsführung ließen den Sportlern bis 2010 Zeit für den Aufstieg, doch der sportliche Erfolg stellte sich schneller ein. Nach einem mäßigen Start in der Saison 2007/08 startete die TSG zu Beginn der Rückrunde mit einer Serie von sieben Siegen in Folge auf einen Aufstiegsplatz durch. Zudem erreichte der Verein zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte das Viertelfinale im DFB-Pokal, unterlag dort jedoch Borussia Dortmund auswärts mit 1:3. Trotz einer leichten Schwächeperiode gegen Mitte der Rückrunde erreichte die TSG zum Saisonende den zweiten Tabellenplatz und damit als Neuling den sofortigen Aufstieg in die Bundesliga. Dabei konnte vor allem die Hoffenheimer Offensive überzeugen: Die Neuzugänge Obasi und Ba erzielten jeweils zwölf Treffer, Copado steuerte zehn Tore bei.
Spielstätten

Bis zum Bundesliga-Aufstieg 2008 trug Hoffenheim seine Heimspiele im 1999 erbauten Dietmar-Hopp-Stadion aus, das komplett aus dem Privatvermögen von Dietmar Hopp finanziert worden war. Insgesamt fasst es 6.350 Zuschauer; die 3.000 vorhandenen Sitzplätze sind komplett überdacht. Für Bundesliga-Spiele ist das Stadion in Hoffenheim aber zu klein; dort können in Zukunft nur noch Spiele der zweiten Mannschaft stattfinden. Im Jahr des Bundesligaaufstiegs hatte die TSG 1899 Hoffenheim daher keine bundesligataugliches Spielstätte; die Rhein-Neckar-Arena an der A 6 bei Sinsheim befindet sich noch im Bau und soll erst 2009 in Betrieb genommen werden. Sie soll etwa 30.000 Zuschauern Platz bieten. In der Vorrunde der Bundesliga-Saison 2008/09 wird die Mannschaft vorübergehend in ein anderes Stadion ausweichen müssen. Verhandlungen führt Hopp derzeit mit der Stadt Mannheim zur Nutzung des Carl-Benz-Stadions.[12]
Erfolge
- Vize-Meister der 2. Bundesliga und Aufstieg in die 1. Bundesliga: 2008
- Vize-Meister der Regionalliga Süd und Aufstieg in die 2. Bundesliga: 2007
- Meister der Oberliga Baden-Württemberg und Aufstieg in die Regionalliga Süd: 2001
- Meister der Verbandsliga Nordbaden und Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg: 2000
- Badischer Pokalsieger: 2002, 2003, 2004, 2005
Namen und Zahlen
Funktionäre
- Präsident: Peter Hofmann
- Manager: Jan Schindelmeiser
- Geschäftsführer: Jochen A. Rotthaus
- Sportdirektor: Bernhard Peters
Trainerstab in der Saison 2008/09
Name | Funktion |
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Ralf Rangnick | Trainer |
Peter Zeidler | Co-Trainer |
Achim Sarstedt | Co-Trainer |
Rainer Schrey | Athletiktrainer |
Aktueller Profikader
Für eine komplette Auflistung aller Spieler der TSG 1899 Hoffenheim seit deren Aufstieg in die Oberliga im Jahr 2000, siehe Liste der Spieler der TSG 1899 Hoffenheim.
Amateurmannschaft
Die zweite Herrenmannschaft des Vereins spielt seit dem Aufstieg 2003 in der Oberliga Baden-Württemberg. Zwischen 1998 und 2001 gelangen der Mannschaft vier Aufstiege in Folge und damit der Sprung von der Kreisliga B in die Verbandsliga Baden. Nach zwei weiteren Jahren in der Verbandsliga gelang schließlich der Aufstieg in die Oberliga.
Nachwuchsarbeit
Die A- und B-Jugend der TSG 1899 Hoffenheim spielen in der jeweils höchsten Spielklasse, der U19- bzw. der U17-Bundesliga. Die U17-Mannschaft wurde 2008 Meister der Bundesliga Süd/Südwest und steht im Halbfinale um die deutsche B-Jugendmeisterschaft.
Insgesamt verfügt der Verein über 22 Jugendmannschaften, davon zwölf Jungen- und zehn Mädchenmannschaften.
Basis der Hoffenheimer Jugendarbeit ist das seit 2001 existierende Förderprogramm Anpfiff fürs Leben, dessen Konzept vom früheren Nationaltrainer Jürgen Klinsmann als deutschlandweit einmalig und wegweisend bezeichnet wurde. Hierbei werden im Jugendförderzentrum im benachbarten Zuzenhausen talentierte Jugendspieler und -spielerinnen fussballerisch an den Leistungsbereich herangeführt. Neben der Trainerarbeit und den sportlichen Einrichtungen bietet das Jugendförderkonzept auch ein Coaching hinsichtlich der schulischen und beruflichen Entwicklung, sowie die Entwicklung der sozialen Kompetenz der Jugendlichen. So stehen dem Nachwuchs neben Privatschulen auch Mentoren des Softwareunternehmens SAP zur Verfügung, die Patenschaften für die Jugendlichen übernehmen.[13]
Frauenfußball
Am 1. Juli 2007 übernahm die TSG 1899 Hoffenheim die Fußballerinnen der Spielgemeinschaft 1. FC Mühlhausen/VfB St. Leon. Die erste Mannschaft startete in der Verbandsliga Baden, die zweite in der Landesliga. Ziel ist wie bei den Männern der Aufstieg in die Bundesliga. Bereits in der ersten Saison sorgte der Verein für ein Novum, als im Finale des badischen Landespokals die erste Mannschaft der TSG auf die zweite Mannschaft traf.
Sportlich wurde die erste Mannschaft 2008 überlegen Meister der Verbandsliga und schaffte den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga/artikel/54/175526
- ↑ Mannheimer Morgen 19. Mai 2008
- ↑ http://www.wild.de/wild/opencms/de/service/press_room/news/standortsicherung.html?print=true Pressemitteilung der Wildwerke vom 4. Mai 2006
- ↑ Wolfgang Bauer: Das Millionenwunder. Auf: focus.de, 7. April 2008
- ↑ TSG zu altbacken. Auf: ntv.de, 24. Juni 2007.
- ↑ Sebastian Christ: Millionäre im Dorfclub. In: Die Zeit, Nr. 20 vom 10. Mai 2007, S. 62. Vgl. den Vergleich mit dem SV Wehen Wiesbaden: Robert Mühlbach: Durchmarsch der Dorfclubs. Auf: zeit.de, 30. Mai 2007.
- ↑ Rüdiger Scheidges: Im Club des Milliardärs: Hopp, Hopp, hurra!. In: Handelsblatt, Freitag, 16. Mai 2008.
- ↑ Offener Brief der FCK-Fanszene an Dietmar Hopp. Auf: der-betze-brennt.de, 25. Oktober 2007.
- ↑ Offener Streit zwischen Heidel und Hopp. Auf: swr.de, 4. Oktober 2007.
- ↑ Sven Goldmann: Vom Neid zum Hass. Wie Aufsteiger Hoffenheim und sein Mäzen Dietmar Hopp in der Zweiten Liga die Gemüter bewegen. Auf: tagesspiegel.de, 28. Oktober 2007.
- ↑ http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,481923,00.html
- ↑ Dietmar-Hopp-Stadion: Sensationelles Bauwerk. Auf: stimme.de, 8. März 2008.
- ↑ Spatenstich für das neue Trainings- und Geschäftsstellenzentrum. Auf: tsg-hoffenheim.de, 22. April 2008.