Thema (byzantinische Verwaltung)
Das Thema ist die Nachfolgeeinrichtung der Provincia im byzantinischen Reich. Die wahrscheinliche Bedeutung ist „Zuweisungs-“ bzw. „Aufstellungsraum“. Unter Druck der arabischen Invasion (Islamische Expansion) entstanden diese Militärdistrikte um die Mitte des 7. Jahrhunderts zuerst in Kleinasien (Armeniakon, Thrakesikon, Opsikion, Anatolikon). Die byzantinischen Gebietsverluste hatten eine Verwaltungsreform nötig gemacht, die der veränderten Realität Rechnung trug und eine militärische Ausrichtung der Verwaltung nötig machte. Eine Vorstufe der Thema ist das Exarchat. Später wurde die Themenverwaltung auch auf die von Slawen bedrohten byzantinischen Restgebiete in Europa übertragen (Hellas).
Die Datierung bezüglich der Einführung der Themeneverfassung ist in der modernen Forschung allerdings umstritten. Wahrscheinlich sind sie aber nicht unter dem bedeutenden byzantinischen Kaiser Herakleios, sondern erst unter seinem Enkel Konstans II. entstanden. Obwohl die Militärverwaltung zuerst von der Zivilverwaltung strikt getrennt war, übernahmen die Militärgouverneure später auch diese Funktion (spätestens im 8. Jahrhundert). In der Spätzeit zerfielen die großen Themata in kleinere Einheiten (besonders im Zusammenhang mit der byzantinischen Expansion ab der Mitte des 9. Jahrhunderts), doch brach die Themenordnung, in der auch die Ansiedlung von Soldatenbauern an der Grenze eingebunden war, im 11. Jahrhundert aufgrund des wirtschaftlichen und militärischen Katastrophen des byzantinischen Reiches zusammen. Die Zahl der Themen schwankte zwischen vier (zur Zeit ihrer Entstehung) und ca. 50 (während der byzantinischen Expansion Ende des 10. und zu Beginn des 11. Jahrhunderts).
Siehe auch: Thema allgemein
Literatur
- J. Koder: Thema. in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 8, Spalte 615 f.
- R.J. Lilie: Die zweihundertjährige Reform. Zu den Anfängen der Th.organisation im 7. und 8. Jh. in: Byzslav 45 (1984), S. 27-39 und 190-201.