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Heinrich VIII. (England)

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Datei:Heinrich VIII (England).jpg

Heinrich VIII. (*28. Juni 1491, † 28. Januar 1547) war vom 22. April (gekrönt am 24. Juni) 1509 an bis zu seinem Tod am 28. Januar 1547 König von England. Er wurde 1541 auch König von Irland, das er vorher als Lord regiert hatte.

Als zweiter Sohn von König Heinrich VII. und Elisabeth von York wurde er nach dem Tod seines älteren Bruders Arthur Tudor Prinz von Wales. Eine Rechtsprechung des Papstes wurde nötig, um ihm die Hochzeit mit der Witwe seines Bruders, Katharina von Aragon, zu erlauben, was nur durch den fehlenden "Vollzug" der Ehe erreicht werden konnte (in der Sexuallehre der katholischen Kirche muss die Ehe durch den Beischlaf vollzogen werden, um gültig zu sein). Nach der Scheidung von Katharina, die durch den Papst nicht sanktioniert wurde, da er unter dem Druck Karls V., dem Neffen Katharinas stand, spaltete Heinrich England von der Katholischen Kirche ab, was ihm große Schwierigkeiten mit ebendieser einbrachte. Heinrich beschlagnahmte viele kirchliche Güter und gründete die Anglikanische Kirche, was letztlich durch den Act of Supremacy von 1536 bestätigt wurde.

Während der Abwesenheit Heinrichs, der in Frankreich Krieg führte, besiegte der dritte Herzog von Norfolk, Thomas Howard, den schottischen König Jakob IV. bei Flodden, nachdem dieser einen Invasionsversuch gestartet hatte. Heinrichs lange Rivalität mit König Franz I. von Frankreich wurde durch das Bündnis Frankreichs mit Schottland sehr bedrohlich, da beides katholische Länder waren. Er und Franz trafen sich 1520 bei Calais auf dem Field of the Cloth of Gold (Cloth of Gold war ein Gewebe, in das dünne Fasern aus Gold in traditionelle Materialien, häufig Seide, verwoben wurde. Es wurde für zeremonielle Kleidung oder als Baldachin für den Thron benutzt). 1546 wurde letztendlich Frieden mit Frankreich geschlossen.

Heinrich VIII. verstärkte die englische Seemacht und gründete eine effiziente Navy. Sein Flagschiff, die Mary Rose, sank jedoch am 19. Juli 1545, während eines Gefechts mit den Franzosen, nach langer und erfolgreicher Fahrt beim Auslaufen aus dem Hafen von Portsmouth vor den Augen Heinrichs. In den 1980ern wurde das Schiff geborgen und gab wertvolle archäologische Hinweise auf diese Periode. Heute wird es in Portsmouth ausgestellt.

Während seines ganzen Lebens war der König ein begeisterter Glücksspieler, der unter anderem Würfel- und Kartenspiele mochte. Es wird behauptet, dass er sogar während der Geburt Elisabeths gespielt hätte.

Andere große Errungenschaften während Heinrichs Regierungszeit waren der Act of Union von 1536, der Wales der englischen Regierung unterstellte, mit dem Resultat, dass 1542 die ersten walisischen Mitglieder ins Parlament gewählt wurden. Heinrich war stolz auf sein walisisches Blut.

Er war auch für seine sechs Frauen berühmt. Nachdem er sich von Katharina von Aragon scheiden lassen hatte, heiratete er am 25. Januar 1533 Anne Boleyn. Da Anne ihm nur ein Mädchen, Elisabeth, und keinen männlichen Erben geboren hatte, den er sich sehnlichst wünschte, wurde sie exekutiert. Die nächste Frau in Heinrichs Leben war Jane Seymour, die ihm einen kränklichen Sohn schenkte und kurz darauf starb. Heinrich heiratete darauf widerstrebend, aber auf Anraten seines Kanzlers Thomas Cromwell, erneut. Später wurde Cromwell, wie seine Vorgänger Morus und Thomas Wolsey, des Landesverrates angeklagt.

Seine vierte Frau war die deutsche Protestantin Anna von Cleve. Heinrich konnte sie von Anfang an nicht leiden und ließ die Ehe nach nur wenigen Monaten annulieren. Die folgende Ehe mit Carharine Howard, einer jungen Cousine von Anne Boleyn, die wie Anne ebenfalls des Ehebruchs angeklagt wurde, endete durch Exekution. Seine letzte Frau war Catherine Parr, einer reiferen Frau, die schon zweimal verwitwet war. Keine seiner letzten drei Königinnen gebar ihm ein Kind.

Es ist bekannt, das Heinrich in seinem späteren Leben stark übergewichtig war und möglicherweise an Gicht und Syphilis litt. Als er noch jünger war, soll er jedoch ein lebhafter Mann gewesen sein. Sein Übergewicht stammte von einem Turnierunfall aus dem Jahr 1536. Er litt an einer Oberschenkelwunde, die ihn zwar nicht von Übungen abhielt, jedoch fortschreitend vereiterte und wahrscheinlich indirekt zu seinem Tod führte. Heinrich starb 1547 in London und wurde in Windsor begraben. Bei seinem Tod hinterließ er drei Kinder, jedes von ihnen war eine Zeitlang auf dem englischen Thron: Eduard VI., Maria I. und Elisabeth I.

Über Heinrich und seinen Hofstaat wurden viele Filme gedreht. Zwei, die hier Erwähnung finden sollen, sind Das Privatleben von Heinrich VIII. von 1933 mit Charles Laughton und Die Sechs Frauen Heinrichs VIII. von 1972 mit Keith Michell.