Amway
Amway ist ein Network Marketing Unternehmen (eine Sonderform des Direktmarketings), 1959 von Jay Van Andel und Rich DeVos gegründet. Der Name des Unternehmens ist eine Wortverknüpfung von "American Way" mit Sitz in Ada, Michigan, USA.
Seine Produktlinien beinhalten Zahn- und Körperpflege, Haushalt, Nahrungsmittel und Nahrungsmittelergänzungen (Nutrilite), Garsysteme (iCook), Wasserfilter (eSpring), Kosmetik (Artistry, Eddie Funkhouser New York) sowie Schmuck und Bekleidung. Amway betreibt ein eigenes Reisebüro (Amway Travel) und hält zusätzlich Partnerschaften (Partnerstores) mit zahlreichen namhaften Herstellern, die damit in das Vertriebssystem eingebunden sind.
Organisation
Konzernstruktur
Um die Amway Corporation baut sich folgende Unternehmensgruppe auf:
- Alticor Inc. (Konzernmutter)
- Amway Corp.
- Quixtar Inc. (eBusiness in USA und Kanada)
- Access Business Group (Produktentwicklung und -herstellung)
- Amway's One by One Campaign for Children
- Alticor Corporate Enterprises
- Alticor Hotel Corporation (Amway Grand Plaza, JW Marriott Grand Rapids, Courtyard by Marriott, Downtown Grand Rapids) u.a.
Der Gesamtumsatz des Alticor Konzerns beträgt US$ 7,1 Mrd., davon entfallen rund US$ 1 Mrd. auf die in Nordamerika 1999 eingeführte eBusiness Schiene Quixtar, rund US$ 5,8 Mrd. auf die in den restlichen Kontinenten tätige Amway Corp., 146 Millionen auf die Access Business Group (ABG) sowie weitere Umsätze auf die Alticor Corporate Enterprises.
Rund zwei Drittel des weltweiten Umsatzes von Amway wird in Asien erzielt. Alleine auf China entfallen rund US$ 2 Mrd. Umsatz, womit für Amway China der mit Abstand größte Absatzmarkt ist, gefolgt von Japan und Korea.
In Europa erzielte das Unternehmen 2007 einen Umsatz von US$ 1,11 Mrd. In Deutschland verzeichnete Amway 2007 einen leichten Umsatzrückgang von 109 auf 105 Millionen Euro.
Das Network-Marketing-Vertriebssystem
Hauptartikel: Network-Marketing
Von den rund US$ 5.8 Mrd. von Amway im Jahr 2007 erwirtschafteten Umsatz stammen etwa zwei Drittel aus dem Network-Marketing-Vertriebssystem. Der restliche Drittel entfällt auf den Vertrieb über den Einzelhandel, insbesondere in China, wo Network-Marketing nicht erlaubt ist und Amway daher ihre Produkte über ein Netz von 180 Läden verkauft.
Das Amway Vertriebssystem ist hierarchisch strukturiert. Als „Sponsor“ wird bei Amway jener Geschäftspartner benannt, der seinerseits wiederum andere Geschäftspartner angeworben hat und für deren Einarbeitung innerhalb des Vertriebssystems zuständig ist. Der Sponsor hat wiederum selbst einen Sponsor, der ihn gewonnen hat. Diese Zuordnung wird, je nach Perspektive, als „Upline“ bzw. „Downline“ bezeichnet. Die Sponsoren erhalten eine Umsatzbeteiligung („Bonus“ genannt) sowohl für eigene Umsätze als auch für jene der Geschäftspartner ihrer Downline. Folglich ist jeder Amway Vertriebspartner bemüht neue Händler für seine Downline zu gewinnen und somit von deren Umsätzen zu profitieren. Dieses weltweit patentierte System sieht vor, insgesamt durchschnittlich knapp mehr als 60% des Nettoverkaufspreises eines Produkts in Form von Umsatzbeteiligungen an die Sponsoren auszuschütten. Das Amway-Netzwerkmarketing setzt voraus, dass jeder Geschäftspartner ein „Amway Informations- und Geschäftspartnerset“ (48,00 EUR inkl MwSt) erwirbt, wodurch er die Berechtigung zum Einkauf von Waren zum „Geschäftspartnerpreis“ und dem Aufbau seiner eigenen Downline erwirbt. Mindestumsätze sind nicht vorgeschrieben. Zur Bewerbung der Produkte und zur Anwerbung neuer Geschäftspartner sieht das Marketingkonzept Amways vor allem Mund-zu-Mund-Werbung vor.
Durch die hierarchische Struktur und die Umsatzbeteiligungen zwischen Sponsoren und den von ihnen angeworbenen Geschäftspartnern ähnelt das Amway-Vertriebssystem Schneeballsystemen. Von Seiten Amways wird betont, dass der Unterschied zu verbotenen Schneeball- oder Pyramidensystemen darin besteht, dass reale Waren ohne Preisaufschlag oder Umsatzzwang gehandelt werden.
Bonussystem
Amway-Geschäftspartner, die viel Umsatz generieren, bekommen nachträgliche umsatzgestaffelte Boni bezahlt. Der Verdienst aus dem eigenen Umsatz ist die Handelsspanne (rund 30%) und ein umsatzabhängiger gestaffelter Bonus zwischen 3% bis 21%. Der Umsatz im Einzelhandel und in der Organisation der geworbenen Geschäftspartner wurde in Deutschland bis Ende 2006 getrennt berechnet. Der Bonus für die einzelnen Geschäftspartner wird zunächst für den eigenen Umsatz errechnet. Diese Provision wird von der Provision der Upline abgezogen. Um einen höheren Verdienst zu erhalten, kann man selbst mehr Produkte durch den Verkauf umsetzen oder weitere Geschäftspartner anwerben und einarbeiten, die Umsatz generieren. Damit können die höheren Provisionsstufen erreicht werden. Verdienst aus der eigenen Gruppe kann nur erwirtschaftet werden (Bonusdifferenz), wenn mehrere Geschäftspartner eingeführt werden und auch Umsatz zustande kommt.
Seminare, Schulungen, Weiterbildung
Grundlage der Geschäftsidee ist die Ausbildung und Einarbeitung neuer Geschäftspartner (Downline Geschäftspartner) durch bereits erfahrene und erfolgreiche Upline Geschäftspartner. Ziel ist die Geschäftserweiterung durch Gewinnung neuer Geschäftspartner und weiterer Produktumsätze. Für die in der Folge zu lukrierende Mehrumsätze an Produkten werden die Uplines nach den im Amway Sales- und Marketingplan festgelegten Bonuszahlungen prozentual beteiligt.
In Europa dominiert die "Schwarz Organisation" das Weiterbildungssystem mit hunderten in allen Ländern verteilten Schulungszentren. Im Rahmen von wöchentlichen Informations- und Schulungsabenden (Eintritt als Selbstkostenbeitrag zur Finanzierung der Räumlichkeit ist € 2,50 bzw. € 3.-) wird die Möglichkeit der Duplikation des Geschäfts den neuen Interessenten vorgestellt und näher gebracht. Veranstalter dieser Treffen sind bereits erfolgreiche Upline Geschäftspartner ohne nennenswerte Einflussnahme der Amway Corp., allerdings unter Verpflichtung zur Einhaltung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
An Weiterbildungsunterlagen werden darüber hinaus Bücher, Hörbücher und Videos empfohlen, die es zum Teil auch im normalen Buchhandel zu erwerben gibt. Klassische Beispiele dafür sind "Wie man Freunde gewinnt" (Dale Carnegie), "Der beste Networker der Welt", "Das LOLA-Prinzip" (René Egli) oder die Videos "The Secret", "Das Streben nach Glück" u.v.a.m.
In allen Kontinenten der Welt haben sich über die Jahrzehnte etwas unterschiedliche Arbeitsweisen und Systeme entwickelt, so manche auch etwas gegen die von der Amway Corp. vorgegebenen Richtlinien. Amway arbeitet stets daran, die Grundwerte einzuhalten und scheute sich in der Vergangenheit nicht, unseriös agierende Geschäftspartner aus dem Geschäft auszuschließen.
Produkte
Zum Sortiment von Amway zählen über 450 von Amway selbst hergestellte Produkte: Haushalt, Körperpflege, Kosmetik, Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel, Kochgeschirr und Küchenzubehör, Wasserfiltersysteme, Bekleidung, Geschenkartikel, Accessoires. Darüber hinaus besteht zwischen Amway und verschiedenen fremden, internetbasierten Vertrieben, eine Vereinbarungen zur Zusammenarbeit. Zum Verkauf stehen auch Produkte fremder Unternehmen. Daneben betreibt Amway auch ein eigenes Reisebüro.
Laut Herstellerangaben handelt es sich bei den Verbrauchsprodukten zumeist um Konzentrate, deren Ergiebigkeit mit handelsüblichen Produkten aus dem Einzelhandel nicht ohne weiteres vergleichbar sein soll (Marketing-Information des Herstellers). Amway beschäftigt nach eigenen Angaben rund 450 Wissenschaftler, die mit der Entwicklung und Qualitätskontrolle der Produkte befasst sind. So konnte das Unternehmen bereits mehr als 500 Patente weltweit anmelden.
Amway-Garantie
Amway bietet Endkunden bei allen Verbrauchsprodukten eine zeitlich unbegrenzte Zufriedenheitsgarantie - bei Gebrauchsartikeln eine Zufriedenheitsgarantie von 90 Tagen an. Neben originalversiegelten Produkten können auch bereits angebrochene Verpackungen zurückgegeben werden. Unzufriedene Kunden erhalten bei Rückgabe des Produktes den Kaufpreis zurückerstattet. Der Geschäftspartner schickt das Produkt unfrei an Amway zurück und bekommt den Einkaufspreis gutgeschrieben. Unberührt davon ist bei Gebrauchsprodukten (Staubsauger, Toaster, etc.) die in Deutschland gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren, bei den hauseigenen Topfwaren teilweise eine lebenslängliche Qualitätsgarantie. Die Zufriedenheitsgarantie wird auch neuen Geschäftspartnern gewährt, indem sie ohne Entstehung von Kosten ihren Geschäftspartner Antrag an Amway innerhalb der ersten 90 Tage nach Antragstellung wieder an Amway zurückgeben können.
Geschichte
Die „American Way Association“ wurde im April 1959 von Jay Van Andel und Rich DeVos gegründet, nachdem diese im August 1949 einen Beraterantrag von Nutrilite unterschrieben hatten. Im November 1959 folgte die Gründung der Amway Sales Corporation, die „Frisk“, einen flüssigen Allzweckreiniger als erstes Produkt vertrieb. Dieser Reiniger wurde von der kleinen Firma Trenton Mi. produziert. Aus „Frisk“ wurde dann das L.O.C.™
Die AMWAY Corporation erwarb 1972 die Mehrheitsanteile an NUTRILITE Products Inc. für 22 Mio. US$. 1975 wurde die AMWAY GmbH in Deutschland gegründet. 1979 prüfte die US-amerikanische Bundeshandelskommission (FTC), ob das System von Amway ein illegales Schneeball- oder Pyramidensystem darstellt. Der FTC-Vorstitzende Robert Pitofsky führte damals aus: „Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass der Amway Verkaufs- u. Sponsorplan kein illegales 'Schneeballsystem' ist, dass die nicht den Preis betreffenden Regeln, die Amway den Beratern seiner Produkte auferlegt, um den Verkaufsfluss zum Kunden zu steuern, keine unangemessenen Wettbewerbsbeschränkungen oder unlautere Wettbewerbsmethoden darstellen und dass Amway keine falschen, irreführenden oder täuschenden Angaben über das Amway-Geschäft oder die Chancen gemacht hat, die sich jemand bieten, wenn er zu Amway kommt“.
Dennoch wurden Amway eine Reihe von Auflagen erteilt. So muss das Unternehmen seither allen Aussagen über mögliche Profite und Verkaufszahlen seiner Händler auch Zahlen zu den tatsächlichen Durchschnittsgewinnen gegenüberstellen. Die FTC stellte fest, dass der durchschnittliche Amway-Händler weniger als 100 US$ pro Monat und mehr als die Hälfte gar keinen Gewinn zu diesem frühen Zeitpunkt erzielten.
Amway ist heute in über 80 Ländern präsent.
1975 Gründung der Amway GmbH in Deutschland mit Firmensitz in Puchheim bei München.
- In Puchheim sind 226 Angestellte beschäftigt.
- Bundesweit zählt das Unternehmen 85.000 selbständige Berater.
1983 wurde Amway in Kanada wegen Steuerhinterziehung und Zollbetrug angeklagt und musste im Zuge eines Vergleichs 25 Millionen Kanadischer Dollar bezahlen; die höchste Strafzahlung die in Kanada jemals verhängt wurde.
1980 Gründung der Amway AG in der Schweiz.
1985 Gründung der Amway Ges.m.b.H. in Österreich.
1986 verletzte Amway in den USA die Auflagen des FTC aus dem Jahr 1979 betreffend der Nennung der tatsächlichen Durchschnittsgewinne seiner Händler und musste 100.000 US$ Strafe bezahlen.
1989 UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar verlieh während der Feierlichkeiten am Welt-Umwelttag den United Nation Environment Programme Achievment Award an Amway. Hierbei handelt es sich um eine Auszeichnung, die im Rahmen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen verliehen wird.Der Preis dient als Anerkennung für das Engagement, das Amway für die "Erziehung zum Umweltbewusstsein" aufbringt(aus Amway Broschüre). Diese Auszeichnung wurde im Rahmen eines Projektes des Regionalbüros von UNEP in Nord-Amerika getätigt. Dabei wurden nur amerikanische Privatpersonen oder Firmen ausgezeichnet.
1995 Eröffnung von Amway China
- Die Zentrale von Amway (China) Co., Limited (ACCL) liegt in Guangzhou und beschäftigt über 5.000 Mitarbeiter in verschiedenen innerhalb des Landes verteilten Einrichtungen. In China werden auch über 160 Produkte aus den unterschiedlichen Kategorien hergestellt.
Im Jahre 1997 ging Amway Deutschland eine Partnerschaft mit der Deutschen José-Carreras-Leukämie-Stiftung e.V. ein.
1999 wurde von den Amway-Gründern eine internetbasierte Schwesterfirma namens Quixtar gegründet, die in Nordamerika an Amways Stelle getreten ist.
Nachdem 2001 eine Partnerschaft mit UNICEF eingegangen worden war, hat die Firma nach eigenen Angaben derzeit ca. 3 Millionen Händler in 84 Ländern und Territorien der Welt, davon 1 Million alleine in Japan und eine halbe Million in den USA.
2005 Eröffnung von Amway Russland in Moskau
2007 Am 2. Mai wurde das "Amway Experience Center - Munich" in Puchheim bei München eröffnet. In einjähriger Bauzeit war der Komplex mit Ausstellungsräumen und Konferenzsälen auf einer Fläche von 2.150 m² errichtet worden. Es besteht die Möglichkeit, die Geschichte, das Geschäftsmodell und die Produkte interaktiv kennenzulernen.
Kritik
Contra
Das Argument, dass neue Geschäftspartner alteingesessenen in ihren potentiellen Verdienstmöglichkeiten gleichgestellt sind, könnte man widerlegen, wenn man sich vor Augen führt, dass mit jedem neuen Geschäftspartner das Absatzpotential für Produkte aber auch das Potential, neue Geschäftspartner zu gewinnen, abnimmt. Wenn drei Geschäftspartnern jeden Monat nur drei neue Geschäftspartner gewinnen würde, von denen wiederum jeder in den Folgemonaten durchschnittlich drei neue Geschäftspartner gewinnen würde und so weiter, so entspräche der Wachstumspfad der Vertriebsorganisation über x Monate der Formel: Mitgliederzahl = . Nach 20 Monaten umfasste die Organisation dann über drei Milliarden Mitglieder. Das würde zeigen, dass schon nach relativ kurzer Zeit das Reservoir an potentiellen Geschäftspartner erschöpft wäre. Die Praxis zeigt allerdings ein anderes Bild.
Multi Level Marketing (oft auch als Empfehlungsmarketing, Netzwerkmarketing, Network Marketing, Strukturvertrieb bezeichnet) nutze in der Regel vor allem der Spitze der Unternehmensstruktur, meinen Kritiker. Dies sind die Geschäftspartner der ersten Stunde mit einer großen "Downline". Sie profitieren davon, dass eine große Schar von Menschen mehr oder minder die Arbeit tut, wohl aber dieselbe, die sie auch getan haben. Die Wirkung und Qualität der angebotenen Produkte wird manchmal übertrieben, der Preis im Vergleich zu regulären Supermärkten und Discountern erscheint astronomisch, wenn man die Details (Verdünnung von Konzentraten) nicht genau betrachtet. Dass einige Artikel (v.a. Reinigungsmittel) nach zeitgemäßen ökologischen Gesichtspunkten gefertigt und oft vollständig biologisch abbaubar sind, erweckt zwar beim Kunden den Eindruck, ein "grünes" Produkt gekauft zu haben, ließe sich jedoch einfach beweisen. Die Tatsache, dass viele Artikel in den USA hergestellt werden und dann weltweit vertrieben werden, hat auf die Ökobilanz der Produkte jedoch negativen Einfluss.
Reich, so denken manche, werden nur die Initiatoren! Der durchschnittliche Networker hingegen verbringt seine Freizeit, ohne ein der investierten Arbeit entsprechendes Einkommen (betriebliche Aufwendungen und Spesen) zu lukrieren. 2004 deckte NBC auf, dass in diversen Partner Organisationen sich Geschäftspartner durch Abhaltung überteuerter, kostenpflichtiger Seminare und den Verkauf von verpflichtenden Lehrbehelfen zusätzlich bereicherten - eine Praxis, die allerdings von der Amway Corporation nicht toleriert wird, da sie nicht den Geschäftsbedingungen des Sales- und Marketing Plans entspricht. [1].
Kritisch wird betrachtet, dass bei der Gewinnung neuer Geschäftspartner die tatsächliche Marktnachfrage wenig beachtet wird. So wird bei Geschäftspartnern der Eindruck erweckt, ein intensiver Einsatz beim Verkaufen an (eigene) Endkunden würde sicher zum Erfolg führen. Größere Einkommen werden tatsächlich aber nur dann erzielt, wenn ein Geschäftspartner sich seinerseits eine größere Organisation von Geschäftspartnern aufbaut, diese einarbeitet und dann an deren Umsätzen beteiligt wird.
Vor allem sorgt die Praxis mancher unseriöser Geschäftspartner für einen schlechten Ruf, neue Geschäftspartner durch Kleinanzeigen in Tageszeitungen anzuwerben, die den Anschein eines Angebots zur Anstellung „bei freier Zeiteinteilung von Zuhause aus“ haben. Diese Anzeigen lassen nicht erkennen, dass es sich hierbei um eine Anwerbung zum selbständigen Handelsvertrieb im Direktmarketing handelt. Zunehmend wird auch die Plattform der Bundesanstalt für Arbeit (Arbeitsamt) zur Kontaktanbahnung erwähnt. Hier wird insbesondere anfangs verschwiegen, welche Firma hinter dem angebotenen Verdienstmodell steckt, sowie die Tatsache, dass es sich hierbei um keine Festanstellung handelt.
Skeptisch sieht man, dass zum normalen Kaufanreiz von Konsumenten, vom Besitz oder der Benutzung eines Produktes einen Vorteil zu erlangen, im Network Marketing als zusätzliche Motivation dazukommt, durch den Einkauf auch über die Umsätze der nachgeordneten Geschäftspartner ein Einkommen zu erzielen.
Pro
Befürworter sprechen dem Marketingsystem von Amway zu, dass alle, die es nutzen wollten, einen identischen Startpunkt (nämlich Null) haben, und – unabhängig von Vorbedingungen – gleiche Chancen erwarten und diejenigen, die vor ihnen ins Geschäft kamen, überholen können. Es ist erwiesen, dass diejenigen, die überdurchschnittlich aktiv werden, auch überdurchschnittliche Erfolge erwarten können. Amway ist in einem Verdrängungsmarkt tätig, dadurch ist die Vertriebstrategie, also Service und Qualität, von vordringlicher Bedeutung. Amway Partner können andere, vor ihnen beigetretene, durch Leistung und im Einkommen überholen. Provisionen für das Werben neuer Mitglieder werden nicht gezahlt. Es gibt keinen Abnahmezwang, keinen Mindestumsatz und keine Lagerhaltung, weshalb es sich um kein Schneeballsystem handelt.
Offizieller Umgang mit Kritik
Direktvertrieb und Network-Marketing werden in Europa und speziell in Deutschland oft kritisch angesehen. Daher hat Amway Argumente entwickelt, um auf häufige negative Vorurteile zu reagieren:
- „Bei Amway werden Provisionen nur anhand der erfolgten monatlichen Umsätze ausgezahlt.“
- „Produkte werden seit 1986 nicht mehr von Stufe zu Stufe nach unten weitergereicht.“
- „Jeder Geschäftspartner bezieht die Produkte stets vom Hersteller zum gleichen Einkaufspreis.“
- „Es gibt keine Mindestumsätze, Vertragsstrafen und überteuerte Kurspakete.“
- „Die Startkosten für eigene Selbständigkeit sind sehr gering (ca. 40 Euro). Es werden um 20% vergünstigte 'Starterkits" mit den wichtigsten Produkte in den ersten 90 Tagen angeboten.“
- „Die erworbenen Verdienste werden direkt an den Geschäftspartner von Amway monatlich aufs Konto pünktlich an jedem 15. des Folgemonats überwiesen.“
- „Die Provisionsausschüttung erfolgt stets von oben nach unten und durch Amway direkt.“
Literatur
- Clemens Dreyer und Markus Kreß: Die führenden Network Marketing Unternehmen ISBN 3-9809933-0-2
- DWC - Deutsche WirtschaftsChronik, Proteus Verlag, z. B. Band 01/2002 mit der ISBN 3-933920-05-1
- Deutsche WirtschaftsChronik. 2005, Band 3, ISBN 3-9810355-0-X
- Uwe Sonnabend: Der geliehene Traum. ISBN 3933113202
- Prof. Dr. Michael M. Zacharias: Network-Marketing: Beruf und Berufung ISBN 3938826088
Weblinks
Offizielle Firmen Websites
Kritikerseiten, die die Schattenseiten von Network Marketing aufzeigen, allerdings mit dem Amway Konzern nichts zu tun haben:
- The Sceptic's Dictionary (in Englisch) (in Deutsch Last updated 04/05/2002)
- Kritik an MLM-Firmen mlm-beobachter.de
- Kritik an MLM-Firmen pyramidschemealert.org
- Kritik eines Aussteigers