Emotion
Emotionen bzw. Gefühle sind spontane Grundformen des Erlebens und Denkens, die den Menschen ständig begleiten und vermutlich auch bei Tieren auftreten.
Von den Wissenschaften beschäftigen sich vor allem die Soziologie, die Psychologie, die Psychiatrie und die Verhaltensforschung mit den Emotionen.
Biologie und Physiologie
Man unterscheidet i.d.R. zwischen Gefühlen, die ihren Ursprung in der Funktion des Körpers haben und Emotionen, die aus der Umwelt heraus ihren Eingang in die Wahrnehmung des Körpers nehmen. Beispielhaft kann man auf der einen Seite Hunger und Durst und auf der anderen Angst anführen.
Nur der Mensch kann nach derzeitigen Wissensstand über seine Emotionen reflektieren, ohne daß man ausschließen kann, daß man einem Schimpansen beibringen könnte, daß er seine Angst zu signalisieren lernt. Die Signale der Emotionen sind ohnehin bei höheren Tieren eindeutig zu beobachten und nur die Fremdheit der Emotionen bei uns ferner stehenden Arten hat uns der Einsicht verschloßen, daß zumindest jedes Tier mehr oder weniger zwanghaft auf seine Emotionen reagiert.
Die Emotionen selbst finden ihren Ursprung in phylogenetisch älteren Teilen des Gehirns und haben mit neuralen und neuroendokrinen Prozessen eine Schlüsselstellung für das Verhalten der betroffenen Art inne. Die vermeintliche Alternative einer Verhaltenssteuerung durch Intelligenz steht und fällt mit dem Nachweis der Einflüsse der Emotionen auf diese Intelligenz.
Eigenschaften von Emotionen
Emotionen lassen sich grob in angenehme (euphorische) und unangenehme (disphorische) Gefühle einteilen. Sie haben meist eine Qualität („Welche Art von Emotion?“) und eine Stärke („Wie intensiv ist das Gefühl?“).
Emotionen werden durch Situationen, Personen, Orte oder Erinnerungen ausgelöst und sind oft auf ein bestimmtes Objekt hin ausgerichtet (beispielsweise Freude oder Angst beim Erblicken einer bestimmten Person). Auch Kognitionen (Gedanken) und Musik (nach Marc Landrys „émotion et musique“) können Gefühle auslösen oder verändern.
Personen, die eine bestimmte Emotion haben
- erleben dies selbst innerlich als ein definierbares, meist auch benennbares Gefühl
- merken meist körperliche Reaktionen darauf
- zeigen häufig dieselbe Verhaltensweise in der Folge der Emotion.
Umgang mit Emotionen
Emotionen können sehr schnell ausgelöst werden oder sich langsam aufbauen. Sie sind nicht direkt beeinflussbar, wohl jedoch der eigene Umgang mit ihnen: man kann sie als Bereicherung oder Störung sehen, man kann sie ignorieren (nicht auf Dauer) oder sie jemandem mitteilen usw.
Da dies gewisse Rückwirkungen auf das Gefühlsleben hat, kann man die eigenen Emotionen durch Gedanken und Tun
- teilweise verstärken, langsam umwandeln oder abklingen lassen. Sie sind aber auch
- körperlich beeinflussbar (z. B. durch Meditation, Schlaf; Hunger, Völlegefühl, Verspannung, Jogging, Yoga ...)
- sowie chemisch (z.B. durch Psychopharmaka und Getränke).
- Gerüche lösen oft Erinnerungen an frühere Emotionen aus.
Da Emotionen starke Auswirkungen auf die Leistung einer Person haben können, rückt neben dem Begriff Intelligenz, der bisher nur auf die "technische" Leistung abzielte, auch die so genannte Emotionale Intelligenz immer mehr in den Mittelpunkt.
Weitere Theorien und Hinweise, wie Emotionen entstehen und wirken, finden sich in den Emotionstheorien und bei Friedemann Schulz von Thun.
Beispiele für Emotionen
Viele Fachleute teilen die Gefühle in 4 Hauptgruppen:
Dazu gibt es dutzende Erlebnis-Varianten, die dazu beitragen, Emotionen besser benennen zu können - beispielsweise
Ein Gemisch aus Emotion, Eindrücken, Gedanken oder Tun sind jedoch meistens Stress oder Druck, aber auch
Unter „emotional“ versteht man
- die Emotionen betreffend, aber auch
- von Gefühlen bewegt sein, häufig (auch abwertend) gemeint als Gegenteil zu rational, verstandesmäßig.
Oder es bedeutet im Umgang mit den eigenen Emotionen:
- gefühlsbewußt leben, denn Emotionen sind immer vorhanden – und man versucht, sie in die Handlungsweise zu integrieren.
Kulturelle Dimension der Emotion
Das Studium verschiedener Kulturen hat gezeigt, dass Gefühle nicht zwangsläufig identisch mit der gezeigten Emotion sind. Die resultierende Unterscheidung betont die Innerlichkeit des Gefühls gegenüber der Emotion als äußerem Ausdruck von Gefühlen, der kulturell gelernt wird.
In mancher Kultur stellen sich gleiche Gefühle emotional oft völlig anders dar als in der westlichen, auch gibt es Emotionen, die in der eigenen Kultur nicht vorkommen oder Witzblattcharakter besitzen („wilde Sau“).
Emotionen sterben auch mit dem Wandel der Zeiten langsam aus, wie z. B. die Emotion der Ohnmacht, die für Frauen des 19. Jh. nicht ungewöhnlich war.
Eine fehlende Möglichkeit zur äußeren Emotion führt aber häufig zur Bekämpfung von Gefühlen, z. B. durch Alkohol, Drogen, Aggression falls sie nicht unwillkürlich in Tätigkeiten oder Interessen sublimiert wurden.
Siehe auch
Gefühl, Stimmung, Laune, Affekt, Achtsamkeit, Bedürfnis, Begegnung, Grundbedürfnis, Handlungsbereitschaft
limbisches System, Riechhirn, Trieb, Emotionsarbeit, Emotionstheorien, Kommunikation, Konflikt
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