Zum Inhalt springen

Felsenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juni 2008 um 22:57 Uhr durch Testtube (Diskussion | Beiträge) (typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Felsenburg Sloup

Eine Felsenburg ist eine mittelalterliche Befestigungsanlage, die einen natürlichen Felsen als Hauptwehranlage nutzt.

Typisch für eine Felsenburg ist ihre Gründung auf einem Felsen, der auch ohne größeren Ausbau als Befestigungsanlage dienen kann. Bei einfachen Anlagen kann der Felsen über Leitern erreicht werden, die bei Gefahr hoch gezogen werden. Weiterentwickelte Formen verfügen über gemauerte Aufbauten, in den Felsen geschlagene Räume und auch für andere Burgentypen übliche Objekte. Entscheidend für den Grad und die Form des Ausbaus sind meist die morphologischen Gegebenheiten des Felsens.

Der Burgfelsen ist immer in die Anlage einbezogen. Häufig werden aus ihm Räume, Gänge, Treppen, Brunnenschächte und Zisternen herausgeschrotet. Die Gebäude auf und am Burgfelsen sind häufig Stein- oder Holzbauten und nutzen den Burgfelsen als Fundament oder Wand. Reste von Holzbauten sind heute in der Regel nicht erhalten, jedoch kann man ihre Lage und ihr Aussehen über die in den Felsen verbliebenen Balkenlöcher und Balkenauflagen teilweise rekonstruieren.

Felsenburgen kommen hauptsächlich in der südlichen Pfalz (Pfälzerwald), im nördlichen Elsass (Nordvogesen) sowie in Nordböhmen und der Sächsischen Schweiz vor, wo große Sandsteinfelsen die Vorraussetzung für den Bau sind.

Die meisten Felsenburgen sind heute nicht erhalten. Oft wurden die Anlagen geschleift und von den Anwohnern als Steinbruch genutzt, so dass außer den Veränderungen am Felsen nur wenige Reste erkennbar sind. Einige Felsenburgen wie die Ruine Neuwindstein bieten jedoch ansehnliche Mauerreste. Wenige Felsenburgen wurden in jüngerer Zeit wieder aufgebaut, z. B. die Burg Berwartstein und die Reichsburg Trifels.

Fehlinterpretationen

Datei:Burg Rotenhan Tor .jpg
Der vollständig aus dem Sandstein herausgeschlagene Torbau der Burg Rotenhan

Die Felsabarbeitungen, Fundamentbänke und Balkenlöcher werden von Laien oft fälschlicherweise für prähistorische oder frühgeschichtliche heidnische Kultstätten gehalten. Um einige Anlagen hat sich in dieser Beziehung ein Tourismus entwickelt, der beträchtliche Schäden an diesen Denkmälern verursacht. Hier sind vor allem die fränkischen Haßberge zu nennen (Burg Lichtenstein). Auch die Nachbarburg Rotenhan und andere werden von zahlreichen Besuchern aus ganz Europa aufgesucht. Eine vormittelalterliche Nutzung als Kult- oder Opferplätze ist in der Regel archäologisch nicht belegt.

Bedeutende Felsenburgen