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Kutschi

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Die Kuchis sind eine ethnische Gruppe oder ein Stamm der Nomaden im paschtunischen Norden Afghanistan. Sie repräsentieren die geschätzte Zahl von sechs Millionen der 25 Millionen Einwohner von Afghanistan. Die Gruppe wird von den United Nations Assistance Mission in Afghanistan als eine der grössten gefährdeten Gruppen des Landes bezeichnet. Hashmat Ghani Ahmadzai ist ihr ethnischer Führer.

In die Afghanische Verfassung wurden Bestimmungen aufgenommen (Artikel 14) die dazu beitragen sollen das Gemeinwohl der Kuchis zu verbessern. Dies schliesst Bestimmungen zur Unterbringung, zu deren Vertretung und zur Bildung ein.

Ursprünge

Nach einer strittigen These, von J. Derakhshani, auf der überwiegenden Grundlage von Sprachvergleichen, sollen die Gutäer (Guti) mit den Tugri (wahrscheinliche Turaner) ethnisch und sprachlich verwandt gewesen sein und

nach ihrer Wanderung gen Osten, vermutlich infolge der globalen Erhitzung und der Überwanderung der Perser aus dem Süden, tauchten beide genannten Völker später im Osten auf. Die Guti waren mit den Kuči identisch, welche die Dynastie von Kushān gründeten.

Diese Verschiebung dürfte in der Zeit zwischen 2100 v. Chr. und 1100 v. Chr. einzuordnen sein.

Auch alternative Ursprünge sind völkerkundlich eher unbestimmt, doch dürften sie eng mit den historischen Geschehnissen der Region verknüpft sein. Allen voran in der Vertreibung und Einwanderung (176 v. Chr. bis 129 v. Chr.) der indoeuropäischen bzw. indogermanischen Yüe-tschi (chin. Guishang, die sog. "echten" Tocharer) nach Baktrien (seit der Eroberung 327 v. Chr. durch Alexander der Große unter griechischer Führung) sowie auch die von ihnen errrichtete Herrschaft im Reich von Kuschan (incl. Gründung von Kabul). Als Bündnispartner der Yüe-tschi gelten die iranisch-arischen Kang-kü; in ihrem Bewegungsdrang wurden auch die Saken versetzt und dürften somit zu einem gewissen Teil in die Bevölkerung der Region eingegangen sein, ähnliche die Parten, die aber nur Waffenbrüder der Yüe-tschi waren.

Das Siedlungsgebiet der Kuchi legt nahe dass sie im Zeitraum 425 bis 563 Teil das Herrschaftsgebiets der Hephthaliten (Weisse Hunnen, türk. Ak Hun, chin. Yeh-tai, arab. Haital), laut chin. Überleieferung als Ta-Yüe-tschi zu klasifizieren. Diese pflegten sowohl nomadisch wie auch sesshafte Daseinsformen. Die Beherrschung der Chioniten leitet die Epoche ein und führte auch zu Konflikten mit den Sassaniden. Aktivitäten in Richtung Indien werden allgemein als grausam überliefert. Der Untergang als Reich erfolgte durch eine Allianz aus Göktürken und den Sassaniden.