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Burg Rheinstein

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Die 980 in einer Schenkungsurkunde erstmalig erwähnte Vaitzenburg, die heutige Burg Rheinstein - im Laufe ihrer Geschichte hieß sie auch Vaitzburg, Vogtsburg oder Königstein - liegt auf einem Felssporn am Rhein zwischen Bingen und Trechtingshausen.

Lage

Burg Rheinstein

Die Burg befindet sich auf einem linksrheinisch in das Rheintal ragenden Felssporn. Durch die terrassenartige Anlage des Berings ähnelt sie jedoch einer Hangburg. Der Felssporn erlaubt die Kontrolle sowohl der auf ihn zufließenden als auch der von ihm abfließenden Seite des Rheins, womit er für die Anlage einer Zollburg bestens geeignet war.

Geschichte

Aussenturm der Burg Rheinstein
Teil der Innenanlage der Burg Rheinstein

Erstmalig erwähnt wird die Vaitzenburg, damals bestand sie lediglich aus einem von einer Wehrmauer umgebenen Wohnturm, 980 in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos II. an das Erzbistum Mainz. Bis zum 13. Jahrhundert wurde die Anlage von den Mainzern stetig erweitert. Dem rheinischen Städtebund unterstehend überstand sie die Bedrohung durch das sich in den Wirren des Interregnums aufblühenden Raubrittertums, u.a. 1252 den Ambitionen des Raubritters Werner von Bolanden, und diente Rudolf I. gelegentlich als Stützpunkt und Gerichtssitz für sein Vorgehen gegen dieses.

In der Folge bauten die meist Kurmainzer Vasallen, zuletzt Dieter von Isenburg, die Burg bis 1475 immer weiter aus. Schon etwa ein Jahrhundert später konnte das Kurfürstentum Mainz die Burg nicht weiter unterhalten. Sie wurde während des Dreißigjährigen Krieges bereits als ruinös bezeichnet und spielte bis zum Einfall der französischen Revolutionstruppen, als der Rheingraf von Salm sie als Außenfort nutzte, auch in folgenden Konflikten keine Rolle mehr.

1816 fiel die ruinierte Burg dem preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel, die Rheinprovinz war ein Jahr zuvor vom Wiener Kongress Preußen unterstellt worden, ins Auge. Dieser entwarf Pläne zum romantisierten Wiederaufbau der Burg, welche Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen 1823 zum Kauf der Burg veranlassten und die, erst von Claudius von Lassaulx 1825 und in seiner Nachfolge 1827 von Wilhelm Kuhn an die Wünsche des Prinzen angepasst, umgesetzt wurden. Mit dem Abschluss der Arbeiten im Jahr 1829 erhielt die Burg auch den heute geläufigen Namen Rheinstein. Unter Prinz Friedrich wurden später noch einige Ergänzungen durchgeführt, danach fanden keine weiteren nennenswerten Ausbauten, aber auch keine größeren Beschädigungen mehr statt.

1973 stellte Prinzessin Barbara von Hessen und bei Rhein, Herzogin von Mecklenburg, die Burg zum Verkauf. Hierbei wurde sie von einem aus England stammenden, vorgeblichen Käufer getäuscht, und das ursprüngliche Inventar der Burg ist seitdem verschollen. Der schlechte Zustand der Bausubstanz erschwerte den Verkauf erheblich, sogar das Land Rheinland-Pfalz lehnte, trotz Empfehlung des Denkmalamtes, aufgrund der zu hohen Instandsetzungskosten ab. 1975 schließlich erwarb der Opernsänger Hermann Hecher die Anlage und setzte sie Mithilfe eines Fördervereins im Laufe der Jahre wieder instand.

Heutzutage

Die Burg ist heute weitestgehend instandgesetzt. Sie befindet sich im Privatbesitz, ist aber zu regelmäßigen Öffnungszeiten entgeltlich der Öffentlichkeit zugänglich. Auf der Burg befindet sich ein Gastronomiebetrieb, und es können Hotelzimmer und Ferienwohnungen auf der Burg gemietet werden.

Siehe auch: Liste der Burgen und Schlösser