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Phosphortrichlorid

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Strukturformel
Strukturformel Phosphortrichlorid
Allgemeines
Name Phosphortrichlorid
Andere Namen

Phosphor(III)-chlorid

Summenformel PCl3
Kurzbeschreibung

Farblose, an feuchter Luft rauchende Flüssigkeit von stechendem Geruch.

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7719-12-2
Wikidata Q409707
Eigenschaften
Molare Masse 137,33 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,574 g·cm−3 (21 °C)[1]

Schmelzpunkt

−112 °C[1]

Siedepunkt

76,1 °C[1]

Dampfdruck

12700 Pa[1] (20 °C)

Löslichkeit

Hydrolyse in Wasser; löslich in Ether, Toluol

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
MAK

2,8 mg·m−3[1]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Phosphortrichlorid oder Phosphor(III)-chlorid ist eine farblose, giftige und stark ätzende Flüssigkeit von stechendem Geruch, die an feuchter Luft infolge Hydrolyse raucht.

Darstellung

Es entsteht bei der direkten Umsetzung von Chlor mit weißem Phosphor, P4, neben geringen Mengen Phosphorpentachlorid, PCl5. Letzteres reagiert mit überschüssigen Phosphor ebenfalls zu Phosphortrichlorid.

Eigenschaften

Phosphortrichlorid ist das Säurechlorid der phosphorigen Säure, einem dyadischem Tautomer der Phosphonsäure. Infolgedessen erfolgt mit Wasser die Hydrolyse zu dieser und Chlorwasserstoff:

Hydrolyse der Phosphor(II)-chlorids zu phosphoriger Säure / Phosphonsäure

Auf analoge Weise bilden sich mit Alkoholen Phosphorigsäureester. Dabei werden die Chlor-Atome schrittweise substituiert:

Umsetzung von Phosphortrichlorid mit Methanol - schrittweise Substitution

Analog erfolgen die Umsetzungen mit Aminen, Thiolen oder (Pseudo-)Halogeniden.

Phosphortrichlorid ist ein recht starkes Reduktionsmittel und wird als Sauerstoff-Akzeptor eingesetzt. Fungiert es als letzterer, so bildet sich als Oxidationsprodukt Phosphorylchlorid, der auch als stete Verunreinigung Phosphorchlorid begleitet, welches mit Luft in Berührung kommt.

Bei der Aufreinigung durch Destillation im Labor ist Vorsicht geboten, da Phosphortrichlorid gemäß der Bildungsreaktion partiell zu gelbem Phosphor und Chlor thermolysiert.

Phosphortrichlorid lässt sich weiter zum Phosphorpentachlorid chlorieren:

Verwendung

Phosphortrichlorid ist ein Grundstoff der Chemischen Industrie, der vielfältige Verwendung findet. Man benötigt es für die Herstellung anderer Phosphorderivate wie Insektizide, Pharmazeutika, Di- und Trialkylphosphite, Phosphorylchlorid, Thiophyosphorylchlorid u. v. a. m.

Im Labormaßstab kann man mit Hilfe von Phosphortrichlorid Carbonsäurechloride darstellen, eine Methode, die gegenüber der Darstellung mittels Thionylchlorid oder Oxalylchlorid allerdings keine Vorteile birgt.

Quellen

  1. a b c d e f Eintrag zu CAS-Nr. 7719-12-2 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)