Mata Hari

Mata Hari war der Künstlername der niederländischen Tänzerin Margaretha Geertruida Zelle (* 7. August 1876 in Leeuwarden; † 15. Oktober 1917 in Vincennes). Zeitweise verwendete sie auch die Namen Marguerite Campbell und Lady Gretha MacLeod.
Mata Hari war in der Zeit vor und während des ersten Weltkrieges als exotische Nackttänzerin und exzentrische Künstlerin berühmt. Daneben gilt sie als bekannteste Spionin aller Zeiten[1]. Sie wurde am 25. Juli 1917 wegen Doppelspionage und Hochverrats von den Richtern des Militärgerichts zum Tode verurteilt und am 15. Oktober 1917 hingerichtet.
Unklar ist bis heute, ob sie tatsächlich die raffinierte Doppelagentin war, wie in dem Urteil dargestellt – oder ein Bauernopfer des französischen Militärgerichts, weil die Kriegsbegeisterung merklich nachließ und ein Sündenbock für die Niederlagen und Verluste gerade recht kam. Dies wird sich, wenn überhaupt, erst 2017 – hundert Jahre nach ihrem Tod – endgültig klären, wenn die französischen Gerichtsakten geöffnet werden. Aus den zeitgenössischen Akten des britischen Geheimdienstes, die am 27. Januar 1999 freigegeben wurden, ging jedenfalls hervor, dass sie offenbar keine wesentlichen Geheimnisse an die Deutschen verraten hat. Derzeit scheint es, als habe Mata Hari am Ende ihrer Tanzkarriere mit einer kläglich-naiven, bedeutungslosen Doppelagententätigkeit ihr drohendes Schicksal, in die Bedeutungslosigkeit zu fallen und unter Geldnot zu leiden abzuwenden versucht.
Erst ihr früher, spektakulärer Tod machte die fast schon Vergessene unsterblich, wie auch die deutsche Kriegspropaganda, die den Fall weidlich ausschlachtete, sie als „Opfer des französischen Kriegswahns“ bezeichnete[2] und mit dem politischen Finale des Idols seine dramatisch-romantische Verklärung einläutete. Mata Haris abenteuerliches Leben und ihr tragisches Ende stehen bis heute im Mittelpunkt von zahlreichen Romanen, Theaterstücken und Filmen.
Einleitung

Die Berichte über Leben und Hintergrund der Mata Hari sind so zahlreich wie widersprüchlich. Viele Details aus ihrer Biografie sind bis heute umstritten. Der Grund für die diversen Versionen ihres Lebenslaufes, aus denen schließlich ein dicht gewobenes Netz aus Sagen und Legenden entstand, sind einerseits Geschichten, die Mata Hari zu ihren Lebzeiten selbst erfand und mit denen sie Tatsachen Ihres Lebens zu verändern suchte. Schon ihren Klassenkameraden fiel auf, dass sie eine blühende Fantasie und einen ausgeprägten Hang zum Geschichtenerzählen gehabt habe.[3] Darüber hinaus sind die Umstände einer eventuellen Spionagetätigkeit nur durch wenige Zeugnisse belegt.[4]
Ihre Lebensgeschichte war bislang Stoff für über 250 Bücher und ein Dutzend Filme[5]. Nur ein Bruchteil dieser Bücher und Filme basiert jedoch auf Originalquellen. Die tatsächlichen Lebensdaten wurden oft mit willkürlich erfundenen Geschichten, umstrittenen Anekdoten und einseitigen Darstellungen der Spionagevorwürfe vermischt. So schrieb bereits Friedrich Wencker-Wildberg in den Quellennachweisen seiner 1936 erstmals erschienenen Biographie:
- „Über Mata Hari hat sich im Laufe der letzten zwanzig Jahre eine ziemlich umfangreiche Literatur angesammelt. Unterzieht man die einzelnen Schriften einer kritischen Untersuchung, so bleibt sehr viel Spreu und herzlich wenig Weizen übrig, ja man wundert sich geradezu, dass über eine Frau die immerhin eine Zeitlang im hellen Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden und Behörden, Presse und Literatur beschäftigt hat, die widerspruchvollsten und unwahrscheinlichsten Geschichten verbreitet wurden …“[6]
Sam Waagenaar[7] macht in den Beschreibungen ihres Lebens eine „wahre Flut von Märchen“, Erfindungen und voneinander abgeschriebenen Unwahrheiten aus.
Die im vorliegenden Artikel dargestellten Informationen sind, wenn nicht anders erwähnt, mit den Daten des Gemeindearchivs Leeuwarden, des Historisch Centrum Leeuwarden, des Leeuwarder Fries Museum und der offiziellen Biografie des Instituut voor Nederlandse Geschiedenis (Institut für niederländische Geschichte) abgeglichen und entsprechen - soweit veröffentlicht - den aktuellen Erkenntnissen der Leeuwarder Mata-Hari-Arbeitsgruppe.
Frühe Jahre
Kindheit und Jugend


Margaretha Geertruida Zelle wurde 1876 als Erstgeborene und einzige Tochter des friesischen Hutmachers Adam Zelle und seiner Frau Antje in der niederländischen Provinzhauptstadt Frieslands Leeuwarden geboren. Sie hatte drei jüngere Brüder, Johannes Henderikus, geboren 1878, sowie die Zwillinge Ari Anne und Cornelis Coenrad, geboren 1880.
Greet oder Greetje, wie sie in der Kindheit gerufen wurde, besuchte zunächst die Leeuwarder Gemeindeschule Hofschooltje am Raadhuisplein (Rathausplatz) und ab September 1890 die Middelbare Meisjes School an der Grote Kerkstraat (Große Kirchstraße), wo sie aber nur unregelmäßig und mit schlechten Noten teilnahm. In einem dem Leeuwarder Gemeindearchiev vorliegenden Schulzeugnis ist dann auch die Bemerkung „Is denkelijk vertrokken!“ (ist vermutlich verzogen) enthalten.[8]
Ihr Vater Adam Zelle, der ein Hutgeschäft in Kelders H23 (heute Kelders 33) in der Innenstadt Leeuwardens betrieb, war im Ort als Aufschneider und Verschwender bekannt, der sich gerne „Baron“ nennen ließ, obgleich nicht er adliger Abstammung war. Auch Mata Hari betrieb den Wunsch, einen adligen Namen zu führen, später weiter: 1908 reichte sie an das Kabinett der Königin der Niederlande die Eingabe um Änderung ihres Familiennamens Zelle-MacLeod in „van Zelle van Ahlden“. Als der Antrag abgewiesen wurde, änderte sie ihr Gesuch – nun persönlich an die Königin gerichtet – und wünschte, den Familiennamen van Slooten Zelle tragen zu können. Auch dieser Antrag wurde abschlägig beschieden. Der entsprechende Schriftwechsel wurde erst vor wenigen Jahren wiederentdeckt und befindet sich seit 2007 im Fries Museum.[9]
Eine erfolgreiche Börsenspekulation ermöglichte dem Vater, auf vergleichsweise großem Fuß zu leben. 1883 erwarb er das alte Patrizierhaus in der Grote Kerkstraat 28, das damals größte Haus am Platze. Margaretha erhielt zu ihrem sechsten Geburtstag von ihm eine Kutsche, die von Ziegen gezogen wurde. Noch 50 Jahre später sprach man in Leeuwarden von dem kleinen Mädchen mit der dunklen Haut, den mandelförmigen Augen und dem schwarzen Haar auf dem Leiterwägelchen[10]. Wie eine orientalische Prinzessin habe sie ausgesehen.

Die finanzielle Sorglosigkeit der Familie sollte allerdings nicht lange anhalten. Anfang 1889 musste der Vater aufgrund von dieses Mal verlustreichen Spekulationen Insolvenz anmelden und das geräumige und luxuriöse Stadtpalais gegen eine Wohnung im ersten Stock an der Willelmskade 30 eintauschen. Damit war das bis dahin beträchtliche Ansehen des Hutmachers an dem damals erst rund 27.000 Einwohner[11] zählenden Leeuwarden verloren, und auch seine Ehe war am Ende.
Im September 1890 vereinbarten die Eheleute „Trennung von Bett und Tisch“ und im März 1891 zog der Vater nach Amsterdam, wo er eine Tätigkeit als Handelsreisender annahm. Zu einer offiziellen Ehescheidung kam es nicht, da Anje Zelle am 9. Mai 1891 an Tuberkulose verstarb[12]. Während der Vater die Zwillinge nach dem Tod der Mutter zu sich nach Amsterdam nahm, wo er recht schnell wieder heiratete und vom Geld seiner zweiten Frau einen wenig ertragreichen Kleinhandel mit Petroleum eröffnete, kamen die Tochter und der älteste Sohn zu unterschiedlichen Familienmitgliedern.
Die Großmutter mütterlicherseits nahm sich der Kinder an und zahlte auch für deren Erziehung.[13] Grietje kam in das Haus ihres Patenonkels Herr Visser in Sneek, der mit einer Schwester von Adam Zelle verheiratet war.[14] Die Familie ihres Onkels schickte sie auf ein Pensionat nach Leiden, um sie zur Kindergärtnerin ausbilden zu lassen. Sie brach jedoch ihre Ausbildung ab und zog zu ihrem Onkel Taconis nach Den Haag.[15] Durch eine Zeitungsannonce in Nieuws van den Dag
- Officier met verlof uit Indië[16] zoekt meisje met lief katakter met het doel een huwelijk aan te gaan. (Offizier, auf Urlaub aus Indonesien, sucht junge Frau mit liebenswürdigem Charakter zur Eheschließung.)[17]
lernte Griet 1895 ihren zukünftigen Ehemann kennen. John MacLeod war rund 20 Jahre älter, litt an Rheuma und Diabetes[18] und hatte sich bereits mit seinem Dasein als Junggeselle abgefunden. Einer seiner Freunde setzte jedoch trotz der Vorbehalte McLeods einen Text auf, laut dem ein Offizier, der soeben „von den Westindischen Inseln zurückgekehrt sei“, die Bekanntschaft einer heiratswilligen jungen Dame suchte. Trotz des Altersunterschiedes war Griet von MacLeods Auftreten angetan.[19]
Ehe und Aufenthalt in Niederländisch-Ostindien

Am 11. Juli 1895 heiratete sie den niederländischen Kolonialoffizier Campbell Rudolph (John) MacLeod (1856-1928). Die Ehe wurde im Rathaus zu Amsterdam geschlossen, und das Paar zog zu Johns Schwester Frida in deren Haus an der Leidsekade, das sie seit dem Tod ihres Mannes alleine bewohnte.[20] Die Flitterwochen verbrachten sie in Wiesbaden.[21] Am 30. Januar 1896 – nach damaligen Moralvorstellungen über zwei Monate zu früh – brachte sie Sohn Norman John zur Welt. Schnell traten auch die ersten Probleme auf: Die Schwägerinnen verstanden sich nicht, und es kam immer öfter zum Streit auch zwischen den Eheleuten, weil Margaretha, Greta oder Gresha wie sie nun gerufen wurde, unzufrieden mit ihren Lebensverhältnissen war. Andererseits soll MacLeod einen rauhen Charakter gehabt haben und schwierig im Umgang gewesen sein.[22]
Am 1. Mai 1897 begab sich das Ehepaar an Bord des Dampfers „SS Amalia“, um nach Batavia – dem heutigen Jakarta – auf Java in der damaligen Kolonie Niederländisch-Ostindien zu reisen. Ihr Mann wurde in Ambarawa, einem kleinen Ort unweit Semarang stationiert.[23] Im Dezember des selben Jahres wurde MacLeod zum Major befördert und nach Malang versetzt, wo am 2. Mai 1898 die Tochter Luisa Jeanne, genannt Non (malaisch: Mädchen), geboren wurde.


Malang galt während der Kolonialzeit als die „Côte d’Azur Indonesiens“ und bot entsprechende Vergnügungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Margaretha, die zuvor unter Langeweile und den klimatischen Bedingungen gelitten hatte, blühte auf und beteiligte sich intensiv am kulturellen Leben. Als 1898 anlässlich der Feierlichkeiten zu Königin Wilhelminas Thronbesteigung das Schauspiel „Die Kreuzfahrer“ von August von Kotzebue aufgeführt wurde, durfte Margaretha die Rolle der Königin spielen. Dies war zugleich ihr erster öffentlicher Auftritt.[24] [25]
Im März 1899 wurde John MacLeod nach Medan auf Sumatra versetzt. Durch den Umzug war das Paar etwa sieben Monate getrennt. In dieser Zeit kam es vor allem im Brief- und Telegrammkontakt zu weiteren Schwierigkeiten in ihrer Beziehung. John MacLeod litt vor allem nach dem Bühnenauftritt und dem seiner Ansicht nach zu freizügigen Verhaltens seiner Frau an Eifersucht, ermahnte sie aber auch immer wieder zu mehr Sparsamkeit. Der Alters- und Persönlichkeitsunterschied beider führte zu immer tieferen Problemen. Das Paar entfremdete sich zusehends.[26] [27]
Am 28. Juni 1899 starb Söhnchen Norman an den Folgen einer Vergiftung. Die genauen Umstände des Todesfalls blieben ungeklärt. Wenige Wochen nach dem Vorfall enthüllte indes eine an Cholera erkrankte Hausangestellte der Familie auf ihrem Sterbebett, sie habe Normans Essen vergiftet, um sich für die frühere Bestrafung ihres Liebhabers durch McLeod zu rächen. Die kleine Non entging diesem Schicksal – je nach Version – nur durch die schnelle Hilfe eines Arztes[28] oder aufgrund der Tatsache, dass sie von der Mutter noch gestillt wurde[29].
Im September 1900 wurde Major MacLeod nach 28 Dienstjahren in den Ruhestand versetzt, im Oktober übersiedelte die Familie nach Sindanglaya. Margaretha wollte unbedingt zurück nach Europa, doch John zögerte, da ihm bewusst war, dass seine Pension für ein angemessenes Leben dort nicht ausreichen würde. Die Beziehungsprobleme wurden stärker, die Ehe war völlig zerrüttet.[30] Im März 1902 kehrte das Paar gemeinsam in die Niederlande zurück und musste aus finanziellen Gründen wiederum bei Johns Schwester Frida in Amsterdam unterkommen, wo sie in getrennten Räumen wohnten. Es kam wiederholt zu Versöhnungen, die nach wenigen Wochen wieder in Streit und Trennung ausarteten.[31] Am 30. August 1902 sprach das Amsterdamer Amtsgericht die „Trennung von Tisch und Bett“ aus.[32] John wurde verurteilt, an seine Frau Unterhalt in Höhe von monatlich 100 Gulden zu zahlen. Tochter Non wurde der Mutter zugesprochen, verblieb jedoch einvernehmlich beim Vater, der sich mittlerweile in Velp (heute Gemeinde Grave) niedergelassen hatte.[33]
John kam seiner Unterhaltspflicht Margaretha gegenüber nicht nach, so dass sie gezwungen war, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Im Oktober 1903 reiste sie mit der vagen Vorstellung nach Paris, eine Karriere als Modell zu beginnen.[34] Ihre Hoffnungen wurden jedoch enttäuscht, und um ihre knappen finanziellen Mittel aufzubessern, stand sie Modell für verschiedene Maler. Der Maler Octave Guillonnet (1872-1969) lehnte sie zunächst als ungeeignet ab, porträtierte sie dann aber nach einem Ohnmachtsanfall aus Mitleid für ein Plakat des Gaité-Theaters.[35] Auch sein Kollege Gustave Assire (1870-1941) engagierte sie einmalig als Modell.[36] Weitere Arbeiten blieben allerdings aus, und Margaretha kehrte desillusioniert in die Niederlande zurück. Ein Jahr später versuchte sie erneut, in Paris Fuß zu fassen und bewarb sich als Reiterin („Amazone“) im damals weltberühmten Cirque Molier. Auch dieser Versuch blieb erfolglos.[37]
Wirken
Legendenbildung

In den Jahren 1903 bis 1905 entstand der Mythos der indischen Tempeltänzerin Mata Hari und Margaretha entwarf ihren Tanz, ihr Kostüm und ihre Legende, die damals auf fruchtbaren Boden fielen. Exotische und frivole Tänzerinnen war das Paris der Belle Époque zwar gewohnt, eine indische Bajadere, die mit einer geheimnisvollen Geschichte und Herkunft aufwarten konnte, war jedoch etwas Neues. Die „bessere Gesellschaft“ von Paris war stets auf der Suche nach Sensationen und interessanter Unterhaltung. Die Geschichte und der Tanz von Mata Hari faszinierten das reiche und gelangweilte Publikum. Da es kaum Fachleute für indische oder javanesische Tänze und Kultur gab, musste Mata Hari eine Entlarvung kaum befürchten und veränderte ihre Aussagen über ihre Herkunft bedarfsweise, je nachdem, welcher Zeitung sie ein Interview gab oder mit wem sie sprach.
Mata hari bedeutet auf malaiisch „Sonne“, wörtlich „Auge des Tages“. Von nun an gab sich Margaretha als Exotin aus, wobei sie behauptete, sie stamme aus dem Süden Indiens, von der Küste von Malabar, aus der heiligen Stadt von Jaffuapatam (die aber gar nicht an der Malabarküste, sondern auf Ceylon liegt[38], und ihre Familie seien Mitglieder der heiligen Kaste der Brahmanen. Sie sei in der unterirdischen Halle des Gottes Shiva aufgewachsen, sei von Kindesbeinen in den rituellen Tempeltänzen unterrichtet worden, die sie zu Ehren der Götter Tag für Tag getanzt habe. Sie habe sich in herrlichen Gärten ergangen, sei mit Girlanden aus Jasmin gekränzt worden und habe die Altäre der Götter dekoriert. Sie hätte wohl ihr ganzes Leben an diesem Ort zugebracht, wenn nicht ein bildschöner, junger englischer Offizier sie einmal bei einem solchen Tanz gesehen, sich unsterblich in sie verliebt, sie entführt und geheiratet habe.
Ihm habe sie sodann einen Sohn geboren, Norman, den eine fanatische Dienerin grundlos vergiftet habe. Sie wiederum habe daraufhin – nach indischem Brauch – die Dienerin mit ihren eigenen Händen erdrosselt ...[39][40]

Diese Legende wandelte sie gelegentlich ab. Häufig siedelte sie ihre Kindheit auf Java an. Oft behauptete sie, die Enkelin eines indonesischen Königs zu sein, dessen Tochter einen niederländischen Offizier geheiratet habe. Mit zwei Jahren sei sie nach Deutschland in ein Internat gekommen und habe, mit 16 Jahren, den englischen Offizier MacLeod geheiratet.[41]
Mata Haris exotische Herkunft galt im übrigen noch bis zum Ende der 1920er Jahre als Tatsache. Obwohl bereits früh partielle Zweifel an ihrer Lebensgeschichte aufkamen, unter anderem durch die französische Schriftstellerin und Tänzerin Colette, wurde Mata Haris Legende ihrer exotischen Herkunft erst 1930 durch den Journalisten Charles S. Heymans enthüllt[42]. Mata Hari hatte zwar einige Jahre in Indonesien verbracht, jedoch weder indische Tänze gelernt noch sich mit ihnen intensiver beschäftigt. Was sie in den Pariser Salons vortrug, waren persönliche Schöpfungen, genau wie das Märchen ihrer indischen beziehungsweise indonesischen Abstammung. Was sie von indischen Tänzen und Liebeskünsten wusste, hat sie wahrscheinlich einer Übersetzung des Kamasutra entnommen und für ihre Zwecke abgeändert. Margaretha hatte keine Gelegenheit gehabt, einen eigenen Einblick in die Welt des Buddhismus zu gewinnen. Sie war nie in Indien, und auf dem indonesischen Archipel gibt es weder Buddhatempel noch Brahmanen, ist die dortige Bevölkerung entweder Muslime oder bekennt sich zum Animismus.[43] Was sie ihrem Publikum vortrug, waren eigene Schöpfungen, genauso wie das Märchen ihrer indischen Abstammung. Aber sie konnte erzählen, was sie wollte, man glaubte ihr vorbehaltlos, und gerade diese exotische Note wirkte auf ihr erlebnissüchtiges Publikum und bahnte ihr den Weg zum Erfolg. Sie wurde zur Sensation. Die Zeitungen schrieben über sie, tout Paris, ganz Paris wollte sie sehen. Ihr Siegeszug als gefeierte Tänzerin begann.
Mata Hari
Nach einer Recherche von Jan Brokken[45] tanzte sie zur Zeit ihres zweiten Aufenthalts in Paris einen Schlangentanz in einem Lokal am Montmartre, wo man auf sie aufmerksam geworden und sie anlässlich einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu einem Auftritt in den renommierten Salon der Madame Kiréevsky eingeladen habe. Der Auftritt fand Ende Januar 1905 statt, angekündigt war sie als Lady MacLeod.[46] Durch Pressemitteilungen[47], die sich auf „eine Frau aus dem Fernen Osten“ bezogen, „die mit Parfüm und Juwelen beladen nach Europa kam, um sich mit Schleiern zu verhüllen und enthüllen“, wurden weitere Mäzene auf Lady MacLeod aufmerksam. Die französische Zeitung „Le Courrier français“ berichtete am 9. Februar 1905:
- „Lady Mac Leod, deren Namen man bald in ganz Paris kennen wird, hat aus Indien, wo sie mit einem hohen Offizier verheiratet war, auf recht eigenwilligen Legenden basierende Tempeltänze mitgebracht. Beim Diner de faveur bei Julien unter dem Vorsitz von Marthe Régnier aus dem Vaudeville sowie von Monsieur Tauride, dem Direktor des Odéon, verlas unser Kollege Georges Visinet mit seiner kraftvollen Stimme die Anrufung des Gottes Shiwa. (…) Mit bemerkenswerter Geschmeidigkeit bietet Lady Mac Leod diese wirklich sehenswerten Tänze dar, die in Klubs und Salons begeistert aufgenommen werden. Die getanzte Legende von der Prinzessin und der bezaubernden Blume fand großen Beifall.“[48]
Auf Einladung des Industriellen Émile Guimet, der ihre Vorstellung im Salon Kiréevsky verfolgt hatte hatte, tanzte sie am 13. März 1905 in seinem Museum Guimet vor einem ausgesuchten Publikum und präsentierte dort Nachempfindungen indischer Tempeltänze. Er stellte ihr passende Tanzkleidung, einen Sarong und ein besticktes Bustier, Schleier und Schmuck zur Verfügung und riet ihr, einen Künstlernamen anzunehmen. Obwohl sie noch als Lady Mac Leod in den Zeitungen angekündigt wurde, legte sie an jenem Tag ihren endgültigen Künstlernamen fest – Mata Hari.[49]
Die Szene, in der sie zuletzt nahezu unbekleidet tanzte, war Sensation und Skandal zugleich. Es folgten Auftritte auf den Soirées von Bankier Baron Henri de Rothschild (1872–1946), der Theaterschauspielerin Cécile Sorel (1873–1966), Gaston Menier, des Erben der Schokoloadendynastie Menier, Natalie Clifford Barney und vielen anderen[50].
Das Jahr 1905 war das erfolgreichste für Mata Hari. Sie gab 35 Vorstellungen, verdiente pro Abend rund 10.000 Französische Francs, verkehrte in den teuersten Hotels und bewohntge eine eigene Wohnung in der vornehmen Rue Balzac Nummer 3. Im Mai glückte ihr ein Auftritt im Théâtre du Trocadéro, den sie im Juni und Juli wiederholte. Indessen wurde sie von dem Zeitungsherausgeber und Impresario Gabriel Astruc kontaktiert, der ein Varietéprogramm für das Olympia-Theater vorbereitete und sie dazu als Hauptattraktion einlud.[51]
Ende des Jahres kündigte sie einem holländischen Journalisten an, sie werde das Tanzen aufgeben und einen osteuropäischen Fürsten heiraten.[52] Solche und ähnliche, augenscheinlich von Mata Hari gezielt platzierten Falschmeldungen sorgten dafür, dass ein Interesse der Öffentlichkeit an der geheimnisvollen Tänzerin nicht nachließ. Trotzdem hatte sie bereits nach kurzer Zeit mit Konkurrenz zu kämpfen. Suzy Deguez, Tänzerin in den Folies Bergère kopierte ihre „Tempeltänze“, bald gefolgt von weiteren Tänzerinnen. Mata Hari reagierte äußerlich gelassen und verspricht außergewöhnliche Sensationen, die sie in Kürze auf die Bühne bringe[53]. Das Interesse an ihr, vor allem als Werbeikone, blieb ungeachtet der aufkeimenden Konkurrenz ungebrochen. Die großen Varietés buchten sie, ein Engagement jagte das andere, ihr Bild erschien auf Postkarten, Zigarettenschachteln und Keksdosen.
Ihr erstes Auslandsengagement führte sie 1906 nach Spanien in den Zentralen Kursaal in Madrid. Hier lernte sie den französischen Botschafter Jules Cambon kennen. Diese Bekanntschaft rettete ihr zwar nicht das Leben, aber Cambon war der einzige, der 1917 in ihrem Prozess zu ihren Gunsten aussagte und sich nicht versteckte.
Im Pariser Theater Olympia erschien sie im selben Jahr vor großem Publikum im Rahmen eines Varietéprogramms. In Monte Carlo sah man sie im dritten Akt von Jules Massenets Oper Le Roi de Lahore als Salomé neben der Ballerina Carlotta Zambelli (1875-1968).
Am 26. April 1906 erging das Scheidungsurteil für ihre Ehe. Mata Hari wurde aufgrund von Nacktaufnahmen, die sie für einen Bildhauer anfertigen ließ und die aus ungeklärten Gründen an Liebhaber verkauft wurden und so in der Öffentlichkeit kursierten, schuldig geschieden. Ihr Publikum erfuhr nichts von diesem Vorgang, sie gab sich weiter als geheimnisumwitterte indische Tempelbajadere Mata Hari aus, über deren romantische Herkunft sich die Zeitungen gegenseitig mit fantastischen Geschichten übertrumpften.
Nach ihrem triumphalen Auftritt in Monte Carlo reiste Mata Hari nach Wien zu Auftritten im Apollo-Theater, wo sie ebenfalls große Erfolge feierte. Nach ihrem erstem Auftritt in der Stadt schrieb das Neue Wiener Journal am 15. Dezember 1906 eine begeisterte Kritik:
- „Isadora Duncan ist tot, es lebe Mata Hari! Die Barfußtänzerin ist vieux jeu, die Künstlerin up to date zeigt mehr (…) Mata Haris Tänze seien ein Gebet… der Inder tanzt, wenn er die Götter ehrt. Mata Hari selbst tritt gemessenen Schrittes ein. Eine junonische Erscheinung. Große, feurige Augen verleihen ihrem edel geschnittenen Gesicht besonderen Ausdruck. Der dunkle Teint – offenbar Erbstück von Großpapa Regent – kleidet sie prächtig, eine exotische Schönheit ersten Ranges. Ein weißes faltiges Tuch hüllt sie ein, eine rote Rose schmückt das tiefschwarze Haar. Und Mata Hari tanzt…. Das heißt: sie tanzt nicht. Sie verrichtet ein Gebet vor dem Götzenbild, wie ein Priester den Gottesdienst. (…) Unter dem Schleier trägt die schöne Tänzerin auf dem Oberkörper einen Brustschmuck und einen Goldgürtel… sonst nichts. Die Kühnheit des Kostüms bildet eine kleine Sensation. Doch nicht der leiseste Schein der Indezenz… Das, was die Künstlerin im Tanze verrät, ist reinste Kunst. Der Tanz schließt mit dem Sieg der Liebe über die Zurückhaltung… der Schleier fällt. Mächtiger Beifall ertönt. Schon aber ist Mata Hari verschwunden.“[54]

Nach Berlin kam sie zum ersten Mal 1907 zu einem Auftritt im Varieté Wintergarten an der Friedrichstraße und wurde auch hier zur Sensation. Anschließend ging sie nach Berlin, wo sie mehrere Monate mit Alfred Kiepert, einem vermögenden Lieutenant des „Elften Husarenregiments von Westfalen“, in der Nachodstrasse 18 zusammengelebt haben und mit ihm nach Ägypten verreist sein soll, wo sie mehrere Monate verbracht hätten.[55] Mittlerweile tauchten erste Gerüchte über ihre wahre Identität auf, und Mata Hari wehrte sich in der Presse mit einer veränderten Lebensgeschichte:
- „Er (der Vater von Mata Hari) war Berufsoffizier. Er hat mich auf Java aufwachsen lassen und dann in ein aristokratisches Internat nach Wiesbaden geschickt.“[56]
In Berlin gab sie eine Vorstellung für den deutschen Kaiser und dessen Familie. Ein weiteres Gerücht berichtete von einem Verhältnis der Tänzerin mit dem Sohn des deutschen Kaisers Wilhelm II..[57] Dieses wurde von ihr nicht dementiert, was ihr in ihrem Prozess negativ ausgelegt werden sollte.
Sie kehrte 1907 nach Paris zurück. Im selben Jahr erschien das von ihrem Vater Adam verfasste Buch „Mata-Hari - Mevr. M.G. Mac Leod-Zelle. De levensgeschiedenis mijner dochter en mijne grieven tegen haar vroegeren echtgenoot. Met portretten, documenten, fac-simile's en bijlagen.“.[58] Diese „Lebensgeschichte“ enthielt neben gefälschten Dokumenten, mit denen der Vater eine adelige Abstammung seiner Tochter belegen wollte, vor allem Anschuldigungen gegen ihren Ex-Mann.
Im Winter 1907 begab sie sich – eventuell zusammen mit Alfred Kiepert – auf eine Reise nach Ägypten und blieb für ihre europäische Anhängerschaft verschwunden. Gerüchteweise verlautete, sie halte sich im „Nillande auf, um die alten Mysterien zu studieren“. Am 30. März 1907 befand sich Mata Hari in Rom und telegrafierte an ihren Manager, ob inzwischen neue Engagements für sie eingetroffen seien. Sie schrieb auch an Richard Strauss, um sich für seine neue Inszenierung als Salome vorzuschlagen: „Nur ich kann die Salome tanzen.“[59] Als sie keine Antwort erhielt, reiste nach Paris zurück.
Karrierebruch

In Frankreich angekommen musste Mata Hari feststellen, dass man sie als Künstlerin schon fast vergessen hatte und es in Paris von Kopien ihrer Tänze geradezu wimmelte. Die Tänzerin Colette war fast nackt in „Der Ägyptische Traum“ im Moulin Rouge zu sehen, in Berlin zeigte die marokkanische Tänzerin Sulamith Raha in einem „Evakostüm“ ihren Schwerttanz, den Schleiertanz und einen Bauchtanz, und Maud Allan tourte mit ihren „Visions of Salome“ erfolgreich durch Europa. Als Reaktion kündigte Mata Hari am 20. September 1908 einer Zeitung ihren Rücktritt von der Bühne an.[60] In der britischen „The Era“, einer Wochenzeitung für Kunst und Kultur, beklagte sie 2008 sich mit folgenden Worten über ihre Kopien:
- „(…) Seither nehmen einige Damen den Titel einer orientalischen Tänzerin für sich in Anspruch. Ich würde mich vielleicht durch solche Beweise der Aufmerksamkeit geschmeichelt fühlen, wenn die Darbietungen dieser Damen einen gewissen wissenschaftlichen und ästhetischen Wert besäßen, aber das ist nicht der Fall.“[61]
Aber ihr Stern war noch nicht gesunken. Sie war nach wie vor ein geschätztes Mitglieder der Pariser Society, die Zeitungen berichteten häufig über sie. Sie tanzte wieder häufiger auf Wohltätigkeitsveranstaltungen, wie im Trocadéro, im Pont aux Dames und im Houlgate. Um ihre Darbietung aufzufrischen, begann sie für kurze Zeit mit zwei Schlangen aufzutreten, was sie aber schnell wieder aufgab[62].
Im Jahr 1910 übernahm sie die Rolle der Kleopatra in Antar von Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow in Monte Carlo. Doch Antoine, der Erfinder des realistischen Theaters und Regisseur des Stücks, war unzufrieden mit ihren Leistungen als Tänzerin. Als sie erwartete, von Antoine auch für die Aufführung von Antar in seinem eigenen Theater am Boulevard de Strasbourg engagiert zu werden, wurde sie enttäuscht. Schnell wurden Journalisten auf den Streit zwischen dem Regisseur und der Tänzerin aufmerksam, und beide leiteten die Aussagen des jeweils anderen der Presse zu. Als die Aussage von Antoine, Mata Hari habe nichts erfunden und ihre orientalischen Tänze seien abgestandenes Zeug, veröffentlicht wurden, klagte Mata Hari auf Verleumdung und forderte Schadensersatz. Antoine verklagte daraufhin Mata Hari und versuchte damit auch ihren Mythos zu zerstören.Der Prozess zog sich bis Dezember 1911 in die Länge und Mata Hari gewann.[63]> Ihre Ehre war wiederhergestellt, dennoch blieben weitere Engagements in der Folgezeit aus.
Vom Sommer 1910 bis Ende 1911 lebte sie – von der Öffentlichkeit unbemerkt – zusammen mit ihrer Hausangestellten Anna Lintjes im Schloss de la Dorée im französischen Esvres des verheirateten Bankiers Xavier Rousseau, dessen Mätresse sie war. [64] Nachdem sie nach Beendigung der Affäre erneut für ihren eigenen Unterhalt sorgen musste, suchte sie wieder vermehrt den Kontakt zu Astruc, der ihr in der Tat eine Reihe neuer Engagements verschaffen konnte, unter anderem den Auftritt, der später als der Höhepunkt ihrer Karriere verstanden wurde: Am 7. Dezember 1911 tanzte sie in der Mailänder Scala Die Prinzessin und die Zauberblume im fünften Akt von Christoph Willibald Glucks Oper Armide und im Januar 1912 verkörperte sie die Venus in Antonio Marcenos Ballett Bacchus und Gambrinus. Während die Venus ansonsten von Künstlerinnen mit blondem Haar dargestellt wurde, trat Mata Hari mit ihrem eigenen dunklen Haar als viel gelobte „Schwarze Venus“ auf.
Auch in den privaten Salons der italienischen Oberschicht tanzte sie die Salome. Im März 1912 versuchte sie, ein Engagement von Sergej Djagilew zu erhalten, der mit seinem Ensemble märchenhafte Erfolge in Europa feierte, wurde jedoch brüsk abgewiesen. Als sie in Monte Carlo auftrat, war es zu einem Kontakt zwischen Djagilew und ihr gekommen, und nachdem sie als Schwarze Venus Erfolge feierte, entstand in ihr ernstlich der Gedanke, mit den Ballets Russes aufzutreten. Djagilew versetzte sie bei einem Treffen ohne sich zu entschuldigen, das folgende fand im Beisein seines ersten Tänzers Vaslav Nijinsky, des Choreografen Michael Fokine und Léon Bakst statt, während im Theater Bühnen-Umbauarbeiten im Gange waren. Djagilew forderte Mata Hari auf, sich zu entkleiden und eine Kostprobe ihres tänzerischen Könnens auf der von Bühnenarbeitern bevölkerten Bühne zu geben. Erbost und bloßgestellt verließ die 36-Jährige das Theater, die ernstlich geglaubt hatte, ohne jede tänzerische Ausbildung und ohne hinreichende Erfahrung im klassischen Ballett als Primaballerina der seinerzeit führenden Ballettgruppe Europas auftreten zu können.[65]
Hin und wieder konnte sie ihre orientalischen Tänze noch vor einem größeren Publikum zeigen. So war sie am 14. Dezember 1912 in der Vorstellung „Indische Kunst“ in der Université des Annales zu sehen. Auch ihr Manager Astruc, der inzwischen Direktor des Théâtre des Champs Elysées geworden war, wandte sich von ihr ab.[66]
Zu dieser Zeit versuchte Mata Hari auch, den Kontakt zu ihrer Tochter Non herzustellen, doch ihr Ex-Ehemann sandte ihre Briefe ungeöffnet an sie zurück.[67] Schließlich schickte Mata Hari ihre engste Vertraute, das Dienstmädchen Anna Lintjens, nach Holland. Sie sollte Non möglicherweise zu ihr nach Neuilly-sur-Seine bringen, wo Mata Hari seit Ende 1911 in ihrer kleinen Villa wohnte. Dieser Versuch eines ungestörten Treffens mit ihrer Tochter wurde in einigen Berichten als geplante Entführung dargestellt. Ob Anna Lintjes wirklich den Auftrag hatte, Non in eine andere Stadt zu bringen, ist unklar. Sie kehrte ohne die Tochter nach Frankreich zurück. Spätere Biografen von Mata Hari erwähnen die angeblich geplante Entführung der Tochter nicht mehr.
Mata Hari reiste 1913 nach Berlin und sah während einer Rundfahrt durch die Stadt den deutschen Kronprinzen. Ihr Interesse wurde von einem Beobachter namens Guido Kreutzer als fanatische Feindschaft gegenüber Deutschland fehlinterpretiert. Gegenüber einem Freund unterstellte Kreutzer ihr gar Attentatspläne gegen den Kronprinzen.[68] Seine Verdachtsmomente dokumentierte Kreutzer 1923 in dem Buch „Der Deutsche Kronprinz und die Frauen in seinem Leben“. Als Mata Hari darum bat, vor dem deutschen Kronprinzen tanzen zu dürfen, wurde ihrer Bitte nicht entsprochen.[69] So reiste sie unverrichteter Dinge aus Berlin ab, ohne je die Bekanntschaft des deutschen Kronprinzen gemacht zu haben.
Am 28. Juni 1913 trat sie als spanische Tänzerin in La Revue en Chemise in den Folies Bergère auf. Im Kino Gaumont zeigte sie ein letztes Mal ihren Tanz für den Gott Shiva. Der Zenit ihrer Tanzkarriere war bereits überschritten. Nach drei Auftritten im Musée Galliera im Januar 1914 berichtete sie einem Journalisten der Vogue, sie bereite ein sensationelles Comeback vor. Sie reiste wieder nach Berlinund telegrafierte Ende Februar an Emile Guimet, ob sie ihren Erfolg nicht mit ägyptischen Tänzen wiederherstellen könne. Seine Antwort vom 9. März 1914 war bezeichnend: „Chère Madame, faire un ballet égyptien, c'est une excellente idée à la condition qu'il soit vraiment égyptien. (Chère Madame, ägyptisches Ballett zu machen ist eine ausgezeichnete Idee, vorausgesetzt, es ist wirklich ägyptisch.)“[70]>
Im Mai 1914 war es ihr gelungen, einen Kontakt zum Berliner Metropol-Theater herzustellen, wo sie ab September des selben Jahres sechs Monate lang in der Oper Der Millionendieb auftreten sollte. Dieses Engagement sollte indes nicht mehr zustande kommen, da am 28. Juli 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Mata Hari befand sich zu dieser Zeit in Paris. Im Kriegsjahr 1914 war sie lediglich noch einmal im Königlichen Theater von Den Haag im Ballett Les Folies Francaises zu sehen.
Letzte Jahre
Vorwurf der Spionagetätigkeit

Im Laufe der Zeit kam es zu Kontakten mit Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, was jedoch angesichts Mata Haris Popularität und ihres Erfolges nicht verwunderlich war. Diese Kontakte und Informationen, mit denen Mata Hari zum Teil beabsichtigt oder unwissentlich warb oder den Anschein erweckte, hierdurch wesentlich mehr zu wissen oder in Erfahrung bringen zu können, wurden ihr letztendlich zum Verhängnis.
Der deutsche Geheimdienst soll Mata Hari im Jahr 1914 etwa 20.000 bis 30.000 Goldmark geboten haben, um ihre Leistungen als Spionin zu erkaufen.[71] Der Spionagevorwurf wurde später zumindest durch den deutschen Generalmajor a. D. Hempp entkräftet. Hempp, der frühere Leiter der Heeres-Abwehr im Reichsministerium, wusste selbst nichts von Mata Hari als Spionin.[72] In anderen Quellen wird hingegen eine von Deutschland finanzierte Ausbildung Mata Haris zur Spionin beschrieben.[73] Angeblich aus Geldnot soll Mata Hari das Angebot angenommen haben und fortan unter dem Decknamen H21 für das deutsche Reich spioniert haben. Ob sie überhaupt Gelegenheit dazu hatte, entscheidende Informationen an die deutsche Abwehr weiterzuleiten oder jemals unter diesem Decknamen tätig war, ist bis heute umstritten.
Anfang August 1914 verließ Mata Hari Deutschland, da es für sie als Ausländerin ohne gültige Aufenthaltspapier bei Kriegsbeginn zu gefährlich war, dort zu verbleiben. Sicherlich flüchtete sie auch vor Gläubigern und unbezahlten Rechnungen, jedoch nicht vor Spionen oder Anklagen der Entente, wie später behauptet wurde. Zunächst versuchte sie, über die Schweiz nach Paris zurückzukehren, was aber nicht gelang, weil sie kein Ausreisevisum hatte. Sie wurde an der Grenze nach Berlin zurückgeschickt. Dort gelang es ihr, einen Fahrschein für einen Zug nach Amsterdam, wo sie sich nach ihrer Ankunft im Victoria-Hotel auf dem Dam einmietete und wo sie eine kurze Affäre mit dem Bankier Will van der Schalk einging, demgegenüber sie sich als russische Emigrantin ausgab und von dem sie sich aushalten ließ, der die Beziehung indes beendete, als sich ihre wahre Identität herausstellte. [74] Da Engagements ausblieben und in den Hauptstädten das Massensterben der Soldaten im Krieg das Hauptthema war, hatte kaum ein Theaterbesucher Lust, sich eine indische Nackttänzerin anzusehen. Sie war 38 Jahre alt und brauchte Geld. Ihren aufwändigen und luxuriösen Lebensstil konnte sie nicht aufrecht erhalten. Im Oktober 1914 mietete sie ein kleines Haus in Den Haag. Dort und in Amsterdam war sie Gast der französischen Oper und trat bei Tanzabende auf.
Zu jener Zeit soll Mata Hari den 21-jährigen russischen Offizier Wladimir (Vadim) Masloff kennen gelernt haben.[75] Die Art der Beziehung Mata Haris zu Masloff war in der Nachkriegszeit Gegenstand zahlreicher Diskussionen. So soll Mata Hari trotz der 17 Jahre Altersunterschied eine Beziehung mit dem Russen eingegangen sein. Nachdem Masloff zurück an die Front beordert worden sei, soll er dort im Gefecht eines seiner Augen verloren haben. Die Kosten für die Behandlung dieser Kriegsverletzung wurden später von einigen Biographen Mata Haris als mögliches Motiv für eine Spionagetätigkeit genannt.[76] Während diese These vor allem von französischen Biographen vertreten wurde, verweist der deutsche Autor Friedrich Wencker-Wildberg die Geschichte eindeutig in das Reich der Legenden. Laut seinen Angaben wurde Masloff erstmals im August 1917 verwundet – also zu einem Zeitpunkt, als Mata Hari bereits im Gefängnis auf ihre Hinrichtung wartete.
Ende 1915 beschloss sie über England und Dieppe nach Paris zurückzukehren, ihren luxuriösen Villenhaushalt in Neuilly auf, den sie sich nicht länger leisten konnte. Mata Hari war zu dieser Zeit schon nahezu zahlungsunfähig. Später wurde ihr indes vorgeworfen, die Reise angetreten zu haben, um wichtige Erkundigungen über die französischen Vorbereitungen zu einer neuen Offensive einzuziehen.[77] Dr. Bizard, ein Pariser Präfekturarzt, will sie in jenen Wochen wiederholt in den besseren Stundenhotels der Stadt gesehen haben.[78] Am März 1916 war sie jedenfalls zurück in Den Haag und brachte umfangreiches Umzugsgut aus Neuilly mit.
Bereits Mitte 1915 wurde George Ladoux vom Deuxième Bureau, der zweiten Abteilung des französischen militärischen Auslandsnachrichtendienst, auf Mata Hari aufmerksam. Auf der Fahrt von Paris nach Spanien war sie bei der Landung in Southampton den Behörden des englischen Intelligence Service aufgefallen, die von ihren Agenten aus Madrid bereits Informationen über sie erhielten. Mata Hari reiste mit einem Pass, der auf den Namen Gertrud Benedix lautete. Die Polizei befand ihre Papiere für unecht und nahm sie fest. Mata Hari wurde nach London gebracht, Sir Basil Thompson , dem Leiter des englischen Spionageabwehrdienstes, vorgeführt und einem Verhör unterzogen. Sie konnte sich verteidigen und Sir Basil, der viel Erfahrung im Umgang mit Spionen hatte, glaubte ihren Aussagen. Ob ihre damalige Behauptung, sie sei die Geliebte eines deutschen Militärattachés namens Benedix, der Wirklichkeit entsprach, ist nicht mehr festzustellen. In seinen Memoiren berichtet Tompson, dass Mata Hari um ein Gespräch unter vier Augen bat. In diesem Gespräch gestand sie, tatsächlich Spionin zu sein, allerdings nicht für Deutschland, sondern für Frankreich. Tompson entließ Mata Hari, informierte aber die französische Geheimpolizei über die verdächtige Tätigkeit der Tänzerin. Ab diesem Zeitpunkt wurde Mata Hari praktisch rund um die Uhr überwacht.[79]
In Madrid stieg sie im Palace Hotel ab, einem Hotel, dessen Gäste vielen Nationalitäten angehörten. Darunter waren Beamte der französischen Botschaft aber auch deutsche Agenten. Hier soll Mata Hari im näheren Kontakt zum deutschen Militärattaché Major Arnold von Kalle gestanden haben. Hierzu ihr Biograf Sam Waagenaar:
- „Bei ihrer Ankunft in Madrid bezog Mata Hari im Palace-Hotel Zimmer. Hier traf sie nicht etwa, sondern war die unmittelbare Nachbarin einer Berufsschwester von ihr – einer richtigen Spionin. Marthe Richard (auch Richter genannt) war eine junge Französin. Nachdem sie gleich zu Beginn ihren Mann im Krieg verloren hatte, stellte Ladoux sie für diese Tätigkeit ein.“[80]
Marthe Richard war Geliebte des greisen deutschen Marineattachés Korvettenkapitän Baron Hans von Krohn. In ihrer Autobiografie beschreibt Marthe Richard, wie sie mit Mata Hari Tür an Tür wohnte. Hierzu S. Waagenaar:
- „Von Marthe Richard selbst wird deutlich beschrieben, wie wenig in Madrid über Mata Haris angebliche Spionagetätigkeit bekannt war. Und sie sollte eigentlich davon gewußt haben.“[81]
Nur in französischen Zeitungen hatte Marthe Richard davon gelesen, und bis April 1917 war niemand in Madrid darüber informiert, dass Mata Hari eine Spionin war. Marthe Richard hatte auch keinen Auftrag, sie zu beschatten. Als sie in einer Zeitung erfuhr, dass Mata Hari angeblich mit Herrn von Krohn ein Verhältnis hatte, suchte sie ihren Liebhaber auf und machte ihm eine Szene.[82] Auch in späteren Artikeln und Berichten werden von Kalle und von Krohn häufig verwechselt.
Auf ihrer Weiterreise von Madrid begab sie sich 1916 nach Paris und beantragte dort einen Pass nach Vittel. Vittel liegt in den Vogesen, unmittelbar vor der damaligen deutschen Westfront und war ein Sammelbecken für Offiziere und Mannschaften der französischen Luftflotte. Die Tänzerin erhielt die Genehmigung, sich nach Vittel zu begeben. Dort unterhielt Mata Hari angeblich auch intime Beziehungen zu französischen Fliegeroffizieren. In den Berichten der französischen Geheimpolizei wurde jeder Schritt von Mata Hari protokolliert. Sie ging einkaufen, trank Tee, besuchte Freunde und besuchte eine Wahrsagerin. Selbst Ladoux konnte keine verdächtigen Tätigkeiten erkennen. Die Männer, die diese Berichte verfassten, fügten in diese Bericht allerdings ihre eigenen Verdachtsmomente ein. So soll Mata Hari an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ihre Abreise vorbereitet haben. Beide Male sagte sie die angebliche Abreise wieder ab. Nach Berichten der Agenten wurden die Schiffe, die sie hätte benutzen sollen, torpediert und sanken. Es kann angenommen werden, dass diese Details schon damals einen grundlosen Verdacht schufen, der ihr im späteren Gerichtsverfahren als Beweis präsentiert wurde und die Richter nachhaltig beeindruckte.[83] Sie verließ Vittel nach kurzer Zeit und ging zurück nach Paris.
Zur dieser Zeit hatte sich das Zweite Büro des französischen Kriegsministeriums bereits eingehend mit Mata Haris Aktivitäten befasst.[84] Was man bisher ermittelt hatte, reichte für eine Festnahme jedoch nicht aus. Fest stand, dass sie im neutralen Ausland mit Deutschen verkehrte und mit diesen Personen chiffrierte Briefe austauschte. Man beschloss, sie als Holländerin in ihre Heimat abzuschieben.[85] Major Ladoux, der Chef des französischen Spionageabwehrdienstes, ließ sie in sein Büro kommen und informierte sie über die Ausweisung. In diesem Gespräch, so die Memoiren von Ladoux, gestand Mata Hari, die Geliebte eines deutschen Spions namens Krämer zu sein.[86] Krämer war einer der führenden Agenten in Holland.
Im Dezember 1916 stellte Major Ladoux Mata Hari, die angeblich gegen eine Million Francs im deutschen Hauptquartier für Frankreich spionieren wollte, eine Falle. Er gab der Tänzerin die Namen sechs belgischer Agenten, die sie aufsuchen sollte. Fünf von ihnen standen im Verdacht, irreführende Meldungen zu liefern, der sechste arbeitete für Frankreich und Deutschland. Zwei Wochen, nachdem Mata Hari von Paris nach Spanien abgereist war, wurde letzterer von den Deutschen erschossen, während die übrigen fünf Agenten unbehelligt blieben.[87] Dies war für Ladoux der Beweis, dass sie die Namen der Spione den deutschen Militärbehörden verraten hatte. Man wartete für ihre Verhaftung ihre Rückkehr nach Frankreich ab und überwachte gleichzeitig die Abschriften aller Berichte, die von Madrid nach Deutschland gingen.
Zehn Tage nach diesem Vorfall wurde ein Bericht der Deutschen Botschaft in Madrid abgefangen. Die Botschaft lautete: „Nr. H21 soeben hier eingetroffen. Wir haben erreicht, daß sie in französischen Dienst eingestellt wird. Verlangt Order und Geld.“ Die Antwort aus Deutschland lautete: „H21 soll nach Frankreich zurückkehren und beobachten. Sie erhielt einen Scheck über 5.000 Franc, gezogen von Krämer auf die französische Wechselbank Comptoire d'Escompte.“[88] Am 3. Januar 1917 traf Mata Hari in Paris ein. Trotz der angeblich vorliegenden Beweise ließ man sich viel Zeit mit einer Verhaftung. Mata Hari konnte in aller Ruhe das Geld, das Major Ladoux ihr für ihre Reise nach Spanien gezahlt hatte, abheben und ausgeben.
Verhaftung und Prozess
Am Morgen des 13. Februar 1917 wurde sie von Polizeikommissar Priolet festgenommen und dem Untersuchungsrichter des Kriegsgerichts, Hauptmann Pierre Bouchardon, vorgeführt. Während der Verhöre bestand sie stets auf ihrer Unschuld.[89] Sie wurde in Untersuchungshaft in das Frauengefängnis Saint-Lazare gebracht.
Nach zwei Tagen in einer normalen Einzelzelle wurde sie in die berühmte Zelle 12 verlegt.[90] Hier waren schon vor Mata Hari bekannte Tatverdächtige wie Henriette Caillaux, die Mörderin des Figaro-Chefredakteurs Gaston Calmette, oder Félix Faures Mätresse Marguerite Steinheil untergebracht. In dieser Zelle wohnte Mata Hari mit ihrer Aufseherin, der Nonne Schwester Leonide. Dieses Amt der Aufseherinnen versahen in Saint-Lazare fünfzig Nonnen vom Orden Marie-Joseph du Dorat. Außer Geistlichen, Ärzten, Juristen und ihrem Anwalt hatte sonst niemand Zutritt zur Zelle der Tänzerin. Doch ihre Gläubiger verfolgten sie trotz ihrer Festnahme und schickten ihr Rechnungen und Mahnungen ins Gefängnis.
Erst am 24. Juli 1917, fünf Monate nach ihrer Verhaftung, war die Anklageschrift fertig gestellt. Der Prozess begann am selben Tag im Pariser Justizpalast und sollte nur eineinhalb Tage dauern. Der Termin war nicht publik gemacht worden, dennoch erschienen rund 150 Personen als Zuhörer. Nach Eröffnung des Verfahrens wurde auf Antrag des Staatsanwalts wegen Gefahr für die Sicherheit des Landes der Ausschluss der Öffentlichkeit beschlossen und der Saal geräumt.[91]
Vorsitzender Richter war Lieutenant-Colonel Albert Ernest Somprou, ehemals Kommandeur der Garde Républicaine, unterstützt von sechs Beisitzern. Die Richter waren Berufsmilitärs, keine Rechtsgelehrten, und es gab auch keine Geschworenen als Laienrichter. Ankläger war Lieutenant André Mornet, dem Bouchardon den Fall unmittelbar vor Anklageerhebung übergeben hatte.[92] Auch George Ladoux vom Deuxième Bureau war im gesamten Prozessverlauf anwesend, obwohl er dem Gericht nicht angehörte. Er hatte ihr die Falle gestellt, sie „für die französische Sache“ als Spionin anzuwerben versucht und schließlich verhaftet. Der Vorsitzende Richter verfügte seine Anwesenheit, um einzelne Punkte zu klären und bedarfsweise auszusagen. Gerichtsschreiber war Leutnant Mornet, unterstützt von seinem Adjutanten Leutnant Rivière.
Mata Haris Anwalt war der in Künstlerkreisen angesehene Jurist Eduart Clunet, der schon viele bekannte Schauspieler vor Gericht vertreten hatte. Ob er, wie öfter behauptet, ein früherer Liebhaber Mata Haris war, lässt sich nicht mehr nachweisen, dass er Mata Hari nach wie vor persönlich sehr zugetan, ja, wie ein Schuljunge in sie verliebt war, war indes offenkundig.[93] Zum Zeitpunkt der Anklage von Mata Hari war er 74 Jahre alt und bisher noch nie vor einem Kriegsgericht aufgetreten. So stellte er in seiner Verteidigung vor allem die menschlichen Aspekte von Mata Haris Leben heraus, die als schwache Frau auf Unterstützung angewiesen sei und versuchte, den vorliegenden Verdächtigungen der Anklage mit diesen Erklärungen zu begegnen. So soll Clunet des öfteren in emotionsgeladene Reden verfallen sein und dabei die Entkräftung der Anklagepunkte durch stichhaltige Beweise oder Zeugenaussagen versäumt haben.[94]
Clunets Versuche, diesem Gericht Mata Hari als Opfer der Umstände und als eine in finanzielle Not geratene Künstlerin darzustellen, scheiterten. Das französische Militärgericht befand sie der Spionage für Deutschland und somit des Hochverrats und der Unterstützung des Feindes für schuldig – Vergehen, auf die zum damaligen Zeitpunkt die Todesstrafe stand.
Mata Hari wurde weiterhin vorgeworfen, eine Deutschlandbewundererin zu sein, weil sie – was für eine Niederländerin nicht ungewöhnlich war – deutsch sprach und ihre Flitterwochen in Wiesbaden, statt in Paris oder Venedig verbracht hatte. Erschwerend kam hinzu, dass sie vor Diplomaten und Offizieren tanzte, diese in ihre Stadtvilla in Paris einlud, gerne Geldgeschenke annahm und gute Kontakte zur Presse unterhielt. Da sie zeitlebens mit ihren privaten Finanzen ungeschickt umging, war sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Sie ließ sich daher gern beschenken, unabhängig von der Staatszugehörigkeit ihrer Mäzene. Ebenso musste sie in ihrer Rolle als Künstlerin gute Kontakte zur Presse unterhalten, um möglichst positive Berichterstattungen zu erwirken. So besaß Mata Hari mehrere Einklebebände mit allen über sie veröffentlichten Zeitungsartikeln und hob auch persönliche Einladungskarten auf.
Ein wirklicher Beweis für ihre Spionagetätigkeit konnte nicht erbracht werden. Obwohl Major Ladoux wusste, dass die Spionin Marthe Richard die Angeklagte hätte entscheidend entlasten können, wurde diese weder einvernommen noch als Zeugin benannt. Während des gesamten Prozesses wagte überhaupt nur einer von Mata Haris zahlreichen früheren Mäzenen, Bewunderern und Verehrern vor Gericht als Leumundszeuge auszusagen. Die Identität dieses Mannes, der „eine der höchsten Stellen“ in Frankreich besetzte, musste auf seinen eigenen Wunsch geheim bleiben. In seiner Aussage bekräftigte er auch lediglich, dass seine Verbindung zu Mata Hari rein privater Natur wäre. Sein Auftritt beeindruckte die Richter dementsprechend kaum, da er mit jeder anderen Aussage auch sich selbst der Weiterleitung möglicherweise kriegswichtiger Informationen bezichtigt hätte. [95]
In der Verhandlung wurden von Seiten der Anklage auch einige Schriftstücke aus dem Briefwechsel der Tänzerin mit einem französischen Minister vorgelegt. Alle Briefe trugen die Unterschrift „My“. My – so das Gericht – bezeichnete entweder den früheren Innenminister Louis Malvy oder den ebenfalls aus dem Amt geschiedenen Kriegsminister Adolphe Pierre Messimy. Mata Hari behauptete jedoch, der Briefwechsel sei rein privater Natur und daher bestünde sie aus Gründen der Diskretion darauf, den Namen des Briefschreibers zu verschweigen. Ihre Standhaftigkeit, den Urheber der Briefe nicht zu nennen, erhärteten jedoch nur die Verdachtsmomente der Richter. Sie verzichten darauf, beide Ex-Minister einer peinlichen Aussage vor Gericht zu unterziehen. Die intime Beziehung Mata Haris zu einem hochrangigen Politiker warf jedoch von vornherein ein schlechtes Licht auf sie. Der tatsächliche Urheber der Briefe wurde erst 1926 nach einer hitzigen Debatte im französischen Parlament entlarvt. Kurz nachdem Louis Malvy entrüstet alle Vorwürfe zurückgewiesen hatte und schließlich bewusstlos aus dem Saal getragen werden musste, gab General Messimy in einer öffentlichen Erklärung den Briefkontakt zu Mata Hari und seinen Wunsch zu, mit ihr eine Affäre zu beginnen. Er bestand jedoch – möglicherweise aus Eigennutz – darauf, dass der Inhalt der Schreiben völlig harmloser privater Natur gewesen sei und keinesfalls zu Spionagezwecken verwendet werden konnte.[96] [97]
Gemäß den damals herrschenden Moralvorstellungen war eine geschiedene Frau, die darüber hinaus noch entkleidet vor Publikum tanzte, als unsittlich einzustufen. ???Der Urteilsverkündung durch Hauptmann Bouchardon??? ging dann auch ein Epilog voraus, der Mata Hari als äußerst zwielichtige Person darstellte. Bouchardon beschrieb sie als eine Frau,
- „deren Sprachkenntnisse, zahllose Verbindungen, beachtliche Intelligenz und angeborene oder erworbene Sittenlosigkeit nur dazu beitragen, sie verdächtig zu machen. Ohne Skrupel und daran gewöhnt, sich der Männer zu bedienen, ist sie der Typ einer Frau, die zur Spionin prädestiniert ist.“
Der Hauptanklagepunkt, der als schlüssiger Beweis ihrer Doppelspionagetätigkeit von der Anklage vorgelegt wurde, war der Umstand, dass sich Mata Hari vom französischen Geheimdienst anwerben ließ, um die schon erwähnten sechs Agenten aufzusuchen. Im Prozess wurde sie gefragt, wieso, wenn nicht sie die Namen an die Deutschen verraten hatte, einer der Agenten erschossen worden sei. Ihre Antwort war zugleich ihr Todesurteil. Da sie fälschlicherweise davon ausging, die Informationen seien „veraltet“ gewesen, gab sie die Weiterleitung der Namen gegen Geld zu.
Am 25. Juli wurde Mata Hari wegen Doppelspionage und Hochverrats von den Richtern des Militärgerichts zum Tode verurteilt.
Die Hinrichtung

Am 15. Oktober 1917, um 6:15 Uhr morgens, wurde Margareta Geertruida Zelle in den Befestigungsanlagen von Schloss Vincennes nahe Paris von einem zwölfköpfigen Exekutionskommando erschossen. Wie in Frankreich damals üblich, wurden zum Tode Verurteilte vorab nicht über den Termin ihrer Hinrichtung informiert. So erfuhr auch Mata Hari erst eine Stunde vor dem angesetzten Hinrichtungstermin von ihrem Schicksal. Im Büro des Gefängnisdirektors durfte sie drei Abschiedsbriefe verfassen, die sie dem Direktor übergab.[98] Der erste Brief war an ihre Tochter gerichtet, der zweite an Masloff und der dritte an den unbekannten Leumundszeugen. Ob diese Briefe jemals ihre Adressaten erreichten, ist unbekannt. Der Verbleib aller drei Schriftstücke ist bis heute ungeklärt.
Die bei Erschießungen obligatorische Augenbinde verweigerte sie. Da sie sich nicht an den Pfahl anbinden lassen wollte, wurde ihr lediglich ein Seil, das mit dem Pfahl verbunden war, locker um die Taille gelegt. Von der abgefeuerten Salve traf angeblich nur ein einziger Schuss tödlich, dieser allerdings direkt ins Herz. Ein zweiter Schuss zerschmetterte ihr Knie. In einigen Biografien wird berichtet, dass von den zwölf abgegebenen Schüssen elf Mata Hari trafen. Ein Unteroffizier gab ihr zuletzt aus kurzer Distanz den obligatorischen Gnadenschuss in den Kopf.[99]

Ihre letzten Worte soll Mata Hari an den befehlshabenden Offizier gerichtet haben: „Monsieur, ich danke Ihnen.“[100] An anderer Stelle wird berichtet, ihre letzten Worte seien „Das ist unglaublich!“ gewesen.[101] Auch das Zitat „Der Tod ist nichts, auch das Leben nicht was das betrifft. Zu sterben, zu schlafen, ins Nichts zu verschwinden, was macht das schon? Alles nur Illusion!“ wird ihr in diesem Zusammenhang zugeschrieben.[102]
Um ihre Hinrichtung ranken sich zahlreiche weitere Anekdoten, die aber sämtlich in den Bereich der Mythen gehören. So soll Mata Hari vor dem Erschießungskommando gelächelt, den Soldaten Küsse zugeworfen oder sich im Angesicht derselben entkleidet haben. Sie sei gar nicht gestorben, wurde schließlich kolportiert. Mata Hari habe das Erschießungskommando bestechen lassen, sei noch am Leben und mit einem jungen französischen Offizier aus dem Gefängnis geflüchtet. Als das Hinrichtungskommando gegeben wurde, habe sie ihren Pelzmantel geöffnet, den sie auf bloßer Haut trug, und die Soldaten hätten alle daneben geschossen. Nach einem anderen Gerücht sei sie zwar umgesunken, war aber nicht tot, weil das bestochene Erschießungspeleton nur Platzpatronen in den Flinten hatte. Ein russischer Fürst habe sie nach der Scheinhinrichtung auf seinen Schimmel gepackt und sei mit ihr im Morgennebel verschwunden.
Nachgeschichte
Da niemand auf die Leiche von Mata Hari Anspruch erhob und sich kein Mensch fand, der die Kosten für eine Beerdigung übernehmen wollte, wurde ihr Körper der medizinischen Fakultät der Sorbonne zur Verfügung gestellt.[103] Angeblich wurde ihr Kopf dabei präpariert und im Pariser Museum der Anatomie ausgestellt, aus dem er jedoch in den 1950er Jahren unter mysteriösen Umständen verschwunden sein soll. Die Geschichte des gestohlenen Kopfes basiert weitgehend auf einer Aussage des französischen Doktors Paul de Saint-Maur, der sich erinnern will, als junger Medizinstudent das Präparat eines rothaarigen Frauenkopfes in der Fakultät gesehen zu haben, der von jedem als Mata Haris Kopf bezeichnet wurde. Le Figaro veröffentlichte dann auch im Jahr 2000 eine Liste aller jemals im Museum ausgestellten Schädel, in der sich Mata Haris Name findet. Jedoch ließ sich durch Dokumente aus jener Zeit lediglich die Aufnahme der Leiche belegen.[104] Dass Mata Hari schwarzhaarig war und zu keiner Zeit rote Haare hatte, hinterlässt allerdings Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser Geschichte.
Mata Haris Tochter Non wollte im Herbst des Jahres 1919 ebenfalls nach Indonesien reisen, um dort als Lehrerin zu arbeiten. Obwohl erst 21 Jahre alt, verstarb sie im August des Jahres – nur wenige Wochen vor Antritt ihrer Reise – an einer Gehirnblutung.[105]
Kürzlich (wann?) wurde der Platz gegenüber dem Leeuwarder Theater De Harmonie in Mata Hariplein benannt. Seit 1976 ist unweit ihres Geburtshauses ein lebensgroßes Standbild aufgestellt.
Der Mythos Mata Hari

Schon kurz nach ihrem Tod wurde Mata Hari zu einem Mythos. So wird Mata Hari gemeinhin als große Spionin bezeichnet. Ihre Person gilt geradezu als Verkörperung einer Kurtisane oder der Femme fatale. Andere sehen in ihr die indische Tempelbajadere und schamlose Nackttänzerin. Diese Verklärung ihrer Person basiert nicht zuletzt auf den zahlreichen Versionen ihrer Lebensgeschichte und der Diskussion über den Wahrheitsgehalt vieler Umstände. Der Umstand, dass sie zum Ende ihrer Tänze nahezu nackt vor dem Publikum erschien, förderte nicht nur ihren Erfolg, sondern auch Vermutungen über eine grundsätzlich vorhandene Sittenlosigkeit. Es gab zahlreiche Hinweise über Affären zu prominenten Männern. Die Bezeichnung als Kurtisane ist dennoch aus heutiger Sicht umstritten, da sich kaum echte Belege der zahlreichen angedichteten Liebschaften finden lassen.
Rückblickend kann Mata Hari jedoch weder als Meisterspionin noch als ruchlose Kurtisane oder gar „indische“ Bajadere bezeichnet werden. Diese Bezeichnungen entstanden kurz nach ihrem Prozess und wurden durch spätere Veröffentlichungen weiter verbreitet. Zu ihrer Zeit war Mata Hari ohne Frage als exotische oder indische Tänzerin berühmt. Ihre weltweite Berühmtheit verdankte sie dem Umstand, in ihrer Person Exotik, Erotik und Spionage zu vereinen. „Ihre Erfolge für den deutschen Nachrichtendienst wurden in der Beurteilung durch die Franzosen vorsätzlich oder fahrlässig weit überschätzt. Sam Waagenaar zeigte in ein er eindrucksvollen Darstellung, dass Mata Hari zu Unrecht zum Tode verurteilt wurde.“[106]
So wie sie selbst sich zeitlebens neu erfand, überschritten auch ihre Biografen häufig die Grenze zwischen Fakten und Fiktion. Die vielleicht absurdeste Geschichte erfand Kurt Singer (Spies who changed history), als er kolportierte, Mata Haris Tochter Non sei 1950 während des Koreakrieges von Nordkoreanern auf dem Rückzug als eine von vielen Geiseln mitgenommen worden. Man habe sie beschuldigt, in Diensten der Vereinigten Staaten für die Truppen der Vereinten Nationen Spionage getrieben zu haben und zum Tod verurteilt. [107] Diese Geschichte kursiert noch heute zum Beispiel auf durchaus seriösen Webseiten[108] und auf einer CD des deutschen ProbstVerlages. [109]
Seit den 1990er Jahren existiert im Leeuwarder Fries Museum (Friesisches Museum) eine Mata-Hari-Kollektion mit einer Dauerausstellung. Weiterhin eine Mata-Hari-Stiftung, die sich die Rehabilitation von Mata Hari zum Ziel gesetzt hat. Auch das Historisch Centrum Leeuwarden ist im Besitz diverser Dokumente. Geplant war, die Mata-Hari-Kollektion in dem Haus an der Grote Kerkstraat unterzubringen, in dem Mata Hari aufwuchs. Leeuwardens Parlamentarier Albert Oostland plädierte indes gegen die Pläne der Stadt Leeuwarden, ein Mata-Hari-Museum einzurichten.[110]
Versuch der Rehabilitation
Durch den Vergleich zeitgenössischer Dokumente kommen die Mitglieder der Leeuwarder Mata-Hari-Arbeitsgruppe zum Schluss, dass die Tänzerin nur Spielball verschiedener Geheimdienste war und aufgrund ihres Wissens um eventuell kompromittierende Details über hochrangige Politiker sterben musste.
- „Mata Hari war keine geborene Spionin. Man hat sie für die antideutsche Kriegskampagne benutzt. Sie war lediglich eine Frau, die das Leben genießen wollte und die nicht begriffen hatte, dass mit dem Krieg nichts sein würde wie zuvor.“[111]
Gerk Koopmans, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe bekräftigt:
- „Mata Hari lag falsch, sie nahm Geld von den Deutschen, sie hat allerdings nie richtig spioniert, weder für die Deutschen noch für die Franzosen.“[112]
Einen echten Überblick über die Geschehnisse und Beweise – in die eine oder die andere Richtung – werden sich aber wohl erst erarbeiten lassen, wenn die französischen Gerichtsakten entsprechend einer Entscheidung des französischen Kriegsministeriums im Jahr 2017 veröffentlicht werden. Bis dahin kann hinsichtlich der noch immer heftig umstrittenen angeblichen Spionagetätigkeit ausschließlich auf die darüber bisher veröffentlichten Mitteilungen von Augenzeugen angewiesen, da die Literatur – siehe unten – mit größter Vorsicht zu benutzen ist.[113]
Rezeption
Über Mata Hari hat sich eine mittlerweile unübersehbare Menge an Informationen angesammelt. Unterzieht man nur die bekanntesten Schriften einer kritischen Prüfung, muss man sich wundern, dass über eine Frau, die immerhin eine Zeitlang im hellen Rampenlicht der Öffentlichkeit stand, nahezu weltweit bekannt war und Behörden, Presse und Literatur beschäftigte, bis heute derart widersprüchliche und unwahrscheinliche Geschichten in Umlauf sind, während wir über andere Menschen, die in dieser Zeit lebten, objektiv, nachprüfbar und bis ins Kleinste überrichtet sind. Die ebenso kritiklose wie oberflächliche sensationslüsterne Berichterstattung, die keine Distanz zu ihren Protagonisten kennt, hat im Fall Mata Hari nach besten Kräften zur Vernebelung der wahren Sachverhalte beigetragen. Und dann wurden die in fetten Schlagzeilen verbreiteten, teilweise unglaublich albernen und dümmlichen Geschichten noch zu „authentischem Quellenmaterial“ manches naiven Biografen.
So lange – siehe oben – die französischen Gerichtsakten noch unzugänglich sind, müssen den Veröffentlichungen von direkten Augenzeugen und Zeitgenossen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Das älteste Quellenwerk stellt dabei die von Mata Haris Vater herausgegebenen „Memoiren“ (Adam Zelle: „Mata-Hari - Mevr. M.G. Mac Leod-Zelle. De levensgeschiedenis mijner dochter en mijne grieven tegen haar vroegeren echtgenoot. Met portretten, documenten, fac-simile's en bijlagen.“.Erstmals 1907 erschienen bei Veldt, Amsterdam[114] dar, wobei dieses leider ein einseitiges Plädoyer des Vaters für seine Tochter gegen deren Gatten ist, dem sämtliche Schuld an der unglücklichen Ehe aufgebürdet wird. Das Buch enthält weiterhin gefälschte Dokument zu einer frei erfundenen Ahnenreihe, die die Abstammung der nordfriesischen Familie von den Welfenherzögen von Braunschweig-Lüneburg-Gelle und damit zu den meisten europäischen Herscherhäusern „nachweist“.
Als Gegenschrift auf die naiven Versuche des Vaters, der Tochter zu helfen, galt lange Zeit M. G. H. Priem: „De naakte Waarheid omtrent Mata Hari“, eine Schrift von 1907, die angeblich nach einem überraschenden und völlig ehrlichen Interview zustande gekommen sein soll. Heute sind sich viele Forscher hingegen einig, dass dieses Interview fingiert war.[115]
Selbst der – zurecht – als verlässlichste journalistische Quelle geltende Sam Waagenaar legte zwei inhaltlich teilweise stark abweichende Bücher vor, was schon in den Originaltiteln zum Ausdruck kommt: 1964 erschien: De moord op Mata Hari („Der Mord an Mata Hari“), woraus nach weiteren Recherchen 1976 ein radikal verändertes Bild wurde: Mata Hari: niet zo onschuldig („Mata Hari, [doch] nicht so unschuldig“).
Verfilmungen
Mata Haris bewegte Lebensgeschichte wurde mehrfach verfilmt. Die weitaus bekannteste Verfilmung stammt aus dem Jahr 1931, mit Greta Garbo in der Hauptrolle unter der Regie von George Fitzmaurice. Die Vorlage zum Film lieferte Thomas Coulson mit seinem Buch „Mata Hari, courtesan and spy“. Das Buch für die 1966er Verfilmung von Mata Haris Leben, lieferte ihr Biograph Sam Waagenaar. Ende 2007 engagierte die Regisseurin und Drehbuchautorin Martha Fiennes („Chromophobia“) die Burlesque-Tänzerin Dita von Teese für eine erneute Verfilmung.
- 1920: Mata Hari, Deutschland, Regie: Ludwig Wolff, Hauptrolle: Asta Nielsen
- 1927: Mata Hari, die rote Tänzerin, Deutschland, Regie: Friedrich Fehér, Hauptrolle: Magda Sonja
- 1931: Mata Hari, USA, Regie: George Fitzmaurice, Hauptrolle: Greta Garbo – verlegt von Warner Home Video, Hamburg als VHS (2001, 85 Min.) und DVD (2005, 89 Min.)
- 1964: Mata-Hari, Frankreich/Italien, Regie: Jean-Louis Richard, Hauptrolle: Jeanne Moreau, Buch: Sam Waagenaar
- 1966: Der Fall Mata Hari (TV Produktion), Deutschland, Regie: Paul Verhoeven, Hauptrolle: Louise Martini
- 2003: Mata Hari, la vraie histoire (TV Produktion), Frankreich, Regie: Alain Tasmam, Hauptrolle: Maruschka Detmers
Mata Hari in der Populärkultur
Viele Produktionen aus Kunst, Film, Musik, Unterhaltung und Kitsch nahmen und nehmen sich des Stoffes bis heute an.
- Jerome Coopersmith schrieb in den 1960er Jahren ein Musical namens Mata Hari für den Broadway, die Musik schrieb Edward Thomas, die Liedtexte kamen von Martin Charnin („La strada“). Das Stück floppte indes bei Testaufführungen in Washington und verschwand in der Versenkung. 1995 wurde von dem Theater York Theatre Company eine Aufnahme gemacht, die sich ebenfalls nicht durchsetzen konnte. Aufführungen des Musicals kamen nicht zustande.[116] Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes
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. - In der James Bond Verfilmung Casino Royale aus dem Jahr 1967 wurde die Rolle einer Mata Bond eingearbeitet, die die Tochter von Mata Hari und James Bond und wie ihre Mutter Tänzerin war.
- Für Amstrad CPC und Atari ST gab es ein Videospiel namens Mata Hari. Mata Hari erscheint auch in dem Videospiel Shadow Hearts.
- In der amerikanischen Serie Charmed – Zauberhafte Hexen, ergreift der Geist von Mata Hari Besitz von Phoebe (Alyssa Milano).
- In der amerikanischen Romanreihe The young Indiana Jones Chronicles wird Indiana Jones von Mata Hari entjungfert und verliebt sich in sie.
- In dem Song „Like It Or Not“ aus dem Album Confessions On A Dance Floor) von Madonna kommt folgender Text vor: „Cleopatra had her way, Mata Hari too. Whether they were good or bad, is strictly up to you.“
- Mata Hari taucht auf in dem Song „Shake Your Bon Bon“ von Ricky Martin: „You're a Mata Hari, I wanna know your story.“
- Ein Flipperautomat der Firma Bally wurde Mata Hari getauft.
- Mata Hari wird im Song Besserwisserboy der Band Die Ärzte erwähnt: „Wer genau war Mata Hari?“.
- Die Band Dschinghis Khan veröffentlichte einen Song namens „Mata Hari“ [117].
- Ein Absinth trägt den Namen Mata Hari.
- Es gibt diverse Hotels und Ferienanlagen in Indonesien oder auf Bali namens Mata Hari.
- Hari Mata Hari ist eine Band aus Bosnien und Herzegowina.
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ So schreibt u.a. Doppelagentin mit Glitzerdiadem Focus vom 03.07.07: Was ihre geheimdienstlichen Aktivitäten anbelangt, scheint die bekannteste Spionin aller Zeiten bei Weitem nicht so erfolgreich gewesen zu sein wie mit ihrer Darbietung als „javanische Tempeltänzerin“.
- ↑ Ansichtskarte aus dem letzten Kriegsjahr
- ↑ De Jeugdjaren van Mata Hari. Gemeindearchiv der Stadt Leeuwarden:Ook de latere echtgenote van de Leeuwarder burgemeester Jhr. Julius Mathijs van Beyma, Corrie Huber, heeft bij Margaretha in de klas gezeten. Dankzij hen weten wij dat Margaretha graag opviel bij haar klasgenootjes. Net als haar vader, die als "de baron" bekend stond in Leeuwarden, deed ze zich meer voor dan ze was. De meest fantastische verhalen kon ze vertellen, waardoor ze toch wel enigszins verwaand overkwam!
- ↑ (Welche?)
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari. Träume und Lügen.
- ↑ Friedrich Wencker-Wildberg: Mata Hari. Roman ihres Lebens.
- ↑ Sam Waagenaar (1908-1997) gilt unter ihren Biografen als verlässlichste Quelle. Er arbeitete in den 1930er Jahren für MGM und war an der Recherche zu dem mit Greta Garbo 1930 gedrehten Films beteiligt. Er sprach mit vielen Zeitzeugen und erhielt von dem Dienstmädchen Anna Lintjens zwei Einklebebücher der Mata Hari, in der sie Presseartikel über sich gesammelt und Notizen gemacht hatte. Drei Jahrzehnte später recherchierte Waagenaar erneut, seine erste Biografie erschien 1963, die zweite überarbeitete 1976.
- ↑ Mata_Hari De Jeugdjaren van Mata Hari. Foto’s en documenten uit het leven van een legende Gemeindearchiv der Stadt Leeuwarden.
- ↑ Briefwisseling naamswijziging Mata Hari ontdekt
- ↑ Sie nannte sich Mata Hari Tagesspiegel vom 7.10.2007
- ↑ Gemeentearchief Leeuwarden
- ↑ In der Biographie des Instituut voor Nederlandse Geschiedenis [1] wird eine Scheidung 1890 erwähnt; das Leeuwarder Historisch Centrum hingegen verneint dies mit Blick auf die Daten des Gemeindearchievs [2] ausdrücklich.
- ↑ Wencker-Wildberg: Mata Hari - Roman Ihres Lebens, S. 14
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 48
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 51
- ↑ Mit Indië ist nicht Indien gemeint, was niederländisch: India bedeutet, sondern Indonesien.
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 10
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 11
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 56
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 12
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 63
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 12
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 66
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 12
- ↑ Wencker-Wildberg: Mata Hari - Roman Ihres Lebens, S. 34
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 67
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 13
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 72
- ↑ Wencker-Wildberg: Mata Hari - Roman Ihres Lebens, S. 48
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 77-79
- ↑ Wencker-Wildberg: Mata Hari - Roman Ihres Lebens, S. 55
- ↑ Nach dem damals gültigen niederländischen Bürgerlichen Gesetzbuch wurde mit der „Trennung von Tisch und Bett“ die Pflicht zum Zusammenleben der Eheleute aufgehoben. Innerhalb von drei Jahren war Antrag auf Ehescheidung zu stellen.
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 14
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 83
- ↑ Wencker-Wildberg: Mata Hari - Roman Ihres Lebens, S. 59
- ↑ Wencker-Wildberg: Mata Hari - Roman Ihres Lebens, S. 60
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 14
- ↑ Xaver: Sein Leben und seine Zeit. Seite 367.
- ↑ Curt Riess: Prozesse, die unsere Welt bewegten. S. 240
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 23
- ↑ Über gut ein Dutzend dieser Versionen ihrer selbst erfundenen Legende berichtete Sam Waagenaar in seinem Ersten wahren Bericht über die legendäre Spionin.
- ↑ Charles S. Heymans: La vraie Mata Hari – Courtisane et Espionne.
- ↑ Friedrich Wencker-Wildberg: Mata Hari. S. 72
- ↑ Es ist unklar, ob das Bild von dem unbekannten Fotografen retouchiert wurde oder ob Mata Hari einen strumpffarbenen Bodysuit trug.
- ↑ Jan Brokken: Mata Hari: De waarheid achter een legende. S. 132
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 85
- ↑ „The King“, Ausgabe vom 4. Februar 1905, zitiert nach Waagenaar, S. 85
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 17f.
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 14/15
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 98-101
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 15
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 124
- ↑ Friedrich Wencker-Wildberg: Mata Hari. S. 88
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 23
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 15
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 35
- ↑ Friedrich Wencker-Wildberg: Mata Hari. S. 97
- ↑ Angebot eines Antiquariats
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 36
- ↑ Quelle?
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 16/17
- ↑ Quelle?
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 38
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 16/17
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 39
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 42
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 42
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 40
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Hinsichtlich dieser Vorgänge sind sich die Biografen weitgehend einig, siehe u.a. Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. S. 40
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Wencker-Wildberg: Mata Hari - Roman Ihres Lebens, S. 111
- ↑ Curt Riess: Prozesse, die unsere Welt bewegten. S. 240
- ↑ Curt Riess: Prozesse, die unsere Welt bewegten. S. 240
- ↑ Curt Riess: Prozesse, die unsere Welt bewegten. S. 240/241
- ↑ Wencker-Wildberg: Mata Hari - Roman Ihres Lebens, S. 115-117
- ↑ Quelle?
- ↑ Briand's Week, TIME vom 29. März 1926 (englisch)
- ↑ Scandal Obliterated, TIME vom 3. Mai 1926 (englisch)
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 119
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 121f.
- ↑ Fred Kupferman: Mata Hari: songes et mensonges. S. 120.
- ↑ Quelle?
- ↑ Alain Bisbort: Famous Last Words. Pomegranate 2001, ISBN 0-7649-1738-2 S. 41
- ↑ Quelle?
- ↑ Quelle?
- ↑ Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari, S. 492
- ↑ Alexander Elster: Handwörterbuch der Kriminologie. Gruyter 1966. ISBN 3110080931. S. 153
- ↑ John S. Craig: Peculiar Liaisons in War, Espionage, and Terrorism in the Twentieth Century. ISBN 0-8758-6331-0. S. 48
- ↑ Auswärtige Presse e.V.
- ↑ Ernst Probst: Mata Hari: Die tanzende Spionin
- ↑ Egon Boesten: Mata Hari aus Leeuwarden: Warum man kein Geld in der Geburtsstadt der Tänzerin und Spionien ausgeben will.
- ↑ Rudolf Balmer: Mata Hari: Doppelagentin und Propagandaopfer
- ↑ Egon Boesten: Mata Hari aus Leeuwarden: Warum man kein Geld in der Geburtsstadt der Tänzerin und Spionien ausgeben will
- ↑ Friedrich Wencker-Wildberg: Mata Hari. Roman ihres Lebens. S. 173
- ↑ Angebot eines Antiquariats
- ↑ Zelle, Margaretha Geertruida (1876-1917), in Biografisch Woordenboek van Nederland.
- ↑ THEATER REVIEW;A Fictional Nemesis for a Legendary Spy The New York Times vom 26.1.1996
- ↑ Dschinghis Khan: Mata Hari bei Discogs
Literatur
- Anne Bragance: Mata-Hari, la poudre aux yeux, Éditions Belfond 1995, ISBN 2-7144-3299-9 (französisch)
- Jan Brokken: Mata Hari: De waarheid achter een legende. Wetenschappelijke Uitgeverij 1975, ISBN 9-0214-2901-2 (niederländisch)
- Philippe Collas: Mata-Hari. Sa véritable histoire. Plon, Paris 2003, ISBN 2-259-19872-4 (französisch)
- Thomas Coulson: Mata Hari, courtesan and spy. Hutchinson, London 1930 (englisch)
- Lionel Dumarcet, L'affaire Mata-Hari, De Vecchi, 2006, ISBN 2-7328-4870-0 (französisch)
- Gerhard Feix: Das Große Ohr von Paris – Fälle der Sûreté. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1975, S. 202–212
- Charles S. Heymans: La vraie Mata Hari – Courtisane et Espionne. Paris 1930 (französisch)
- Russel Warren Howe, Mata-Hari. Editions de l'Archipel 2007 (französisch)
- Marijke Huisman: Mata Hari (1876–1917), de levende legende. Uitgeverij Verloren, Hilversum 1998, ISBN 90-6550-442-7 (niederländisch), online als vollständige Ansicht erreichbar unter [3]
- Fred Kupferman: Mata Hari. Träume und Lügen. Aufbau-Taschenbuchverlag, Berlin 1999, ISBN 3-7466-1575-5 beziehungsweise in seinem französischen Original Mata Hari: songes et mensonges. Erstausgabe von 1984, ISBN 2-804-80049-0.
- Michel Leblanc: L'ennemi de Mata-Hari. France-Empire, 1974 (französisch)
- Christine Lüders: Apropos: Mata Hari. Bd. 8, Verlag Neue Kritik 1997, ISBN 3-8015-0304-6
- Brygida M. Ochaim, Claudia Balk: Varieté-Tänzerinnen um 1900. Vom Sinnenrausch zur Tanzmoderne, Ausstellung des Deutschen Theatermuseums München 23.10.1998–17.1.1999. Stroemfeld, Frankfurt/M. 1998, ISBN 3-87877-745-0
- Diane Samuels: The true life fiction of Mata Hari. Hern, London 2002, ISBN 1-85459-672-1 (englisch)
- Léon Schirmann: L'affaire Mata Hari. Enquête sur une machination. Tallandier, Paris 1994, ISBN 2-235-02126-3 (französisch)
- Pat Shipman: Femme Fatale: Love, Lies, and the Unknown Life of Mata Hari. William Morrow 2007, ISBN 0-0608-1728-3 (englisch)
- Sam Waagenaar: Mata Hari, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1985, ISBN 3-404-61071-7
- Sam Waagenaar: Sie nannte sich Mata Hari. Bild eines Lebens, Dokument einer Zeit, von Schröder, Hamburg 1964
- Friedrich Wencker-Wildberg: Mata Hari. Roman ihres Lebens. Kiepenheuer, Leipzig 1994, ISBN 3-378-00572-6
- Julie Wheelwright: The Fatal Lover: Mata Hari and the Myth of Women in Espionage. Collins & Brown 1992, ISBN 1-855-85105-9
Weblinks
- Vorlage:PND
- Els Kloek: Zelle, Margaretha Geertruida (1876-1917), erschienen im Biografisch Woordenboek van Nederland (Biografisches Lexikon der Niederlande) als offizielle Biografie des Instituut voor Nederlandse Geschiedenis (Institut für niederländische Geschichte), Stand 13.03.2008.
- Marijke Huisman: De legendarische Mata Hari. Vereniging voor Vrouwengeschiedenis (VVG), Niederländische Vereinigung der Frauen in der Geschichte
- Denise Noe: The Story of Mata Hari. (englisch)
- Biographie + umfangreiches Bildmaterial (deutsch + englisch)
- Sie nannte sich Mata Hari Tagesspiegel vom 7.10.2007
- Die bekannteste Friesin aller Zeiten und das berühmteste friesische Dorf von Helmut Höge, erschienen in Trend 03/05
- Stuart Jeffries: Did they get Mata Hari wrong? The Guardian, 16. Oktober 2001 (englisch)
- MI5 watched Mata Hari BBC News 26.01.1999 (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Hari, Mata |
ALTERNATIVNAMEN | Marguerite Campbell; Margaret(h)a Geertruida Zelle; Lady Gretha MacLeod |
KURZBESCHREIBUNG | niederländische (Nackt-)Tänzerin, Kurtisane und Spionin |
GEBURTSDATUM | 7. August 1876 |
GEBURTSORT | Leeuwarden |
STERBEDATUM | 15. Oktober 1917 |
STERBEORT | Vincennes |