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Kyrill von Saloniki

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Kyrill (* ca. 826/827, † 4. Februar 869), der jüngere und anfangs bedeutendere der beiden wichtigen Missionare im slawischen Raum Kyrill und Method, hieß eigentlich Konstantin bzw. Konstantinos und nahm den Namen Kyrill erst an, als er zwei Jahre vor seinem Tod als Mönch in ein griechisches Kloster eintrat.

Konstantin und Method waren vermutlich Brüder und Söhne eines hohen byzantinischen Offiziers in Thessaloniki, der damals wichtigsten Stadt Griechenlands, wo neben griechisch auch selbstverständlich slawisch gesprochen wurde. Konstantin, dessen Begabung dem byzantinischen Staatskanzler auffiel, schlug die ihm angebotene Beamtenkarriere aus und widmete sich der Gelehrsamkeit. Er war Dichter und Schriftsteller, lehrte an der Hochschule in Konstantinopel Philosophie und beteiligte sich an verschiedenen theologischen Disputen.

Nachdem er sich zuerst erfolglos an den Papst in Rom gewandt hatte, bat der mährische Fürst Rastislav den byzantinischen Kaiser 862 um einen "Bischof und Lehrer", der die Leute in der Sprache des Volkes im christlichen Glauben unterweisen konnte. Konstantin, der zuvor schon bei den Chasaren auf der Krim als Missionar tätig gewesen war, erklärte sich auf Zureden Kaiser Michaels III. dazu bereit. Er erfand eine neue Schrift, die Glagolica, und übersetzte als erstes das Neue Testament in eine Sprache, die er - vermutlich aus dem ihm am nächsten stehenden slawischen Dialekt - auch erst konstruieren musste und die heute als Altkirchenslawisch bekannt ist. Begleitet von seinem Bruder Method missionierte Konstantin mehrere Jahre lang in Mähren und danach kurze Zeit in Pannonien, im Reich des slawischen Fürsten Kocel. Über Venedig gingen sie dann auf Einladung von Papst Nikolas I. nach Rom, wo sie feierlich aufgenommen und ihr Werk, die Einführung der slawischen Sprache in der Liturgie, offiziell von Papst Hadrian II. gebilligt wurde. In Rom starb Konstantin/Kyrill 42jährig vermutlich an Tuberkulose.