In der Sache J. Robert Oppenheimer
Das Schauspiel "In der Sache J. Robert Oppenheimer" (Autor: Heinar Kipphardt) setzt sich kritisch mit den Untersuchungen gegen Amerikanische Wissenschaftler ab 1954 in der McCarthy-Ära auseinander. Die historische Person J. Robert Oppenheimer war Physiker und zugleich Leiter der amerikanischen Kernforschung. Die Atomenergiekommission der USA setzte einen Untersuchungsausschuss ein, um die Loyalität der Wissenschaftler zu überprüfen. Oppenheimer, kein gebürtiger Amerikaner, musste sich drei Wochen lang heftigsten Verhören aussetzen.
In dem Drama wird der Konflikt zwischen dem Individuum auf der einen und der Gesellschaft auf der anderen Seite, aber auch das Verhältnis von Wissenschaft und Forschung gegenüber dem Staat geschildert.
Hauptquelle des Schauspiels sind nach Angaben des Verfassers die 3000 Maschinenseiten Protokoll über die einzelnen Vernehmungen. Auch wenn sich Kipphardt nur der Vernahme von 6 Zeugen anstelle von 40 tatsächlichen Zeugen bedient, bleibt ein wirklichkeitsgetreues Abbild der historischen Vorgänge. Das Schauspiel wurde 1964 an der Freien Volksbühne in Berlin und den Münchner Kammerspielen uraufgeführt. Noch im selben Jahr erschien eine Fernsehfassung durch den Hessischen Rundfunk. Kipphardt selbst wurde für das Schauspiel mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der Erfolg reichte weit über die deutschen Grenzen hinweg. Er erhielt den Fernsehpreis der Deutschen Akademie für Darstellende Künste und den Kritikerpreis des Internationalen Fernsehfestivals in Prag.
- Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, edition suhrkamp Nr. 64, ISBN 3518100645