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Metropolregion

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Eine Metropolregion ist eine stark verdichtete Großstadtregion von hoher internationaler Bedeutung.

Im Gegensatz zu einer Stadtregion, die aus einer Kernstadt und ihrem suburbanen, dicht bebauten Vorortbereich (Speckgürtel) besteht, ist der Begriff der Metropolregion weiter gefasst und schließt auch große ländliche Gebiete mit ein, die mit dem Kernraum durch wirtschaftliche Verflechtungen oder Pendlerströme in enger Verbindung stehen.

Der Begriff Metropolkomplex (Metroplex) taucht im engeren Sinne für Metropolkomplexe im Rang einer Megastadt mit mehr als fünf Millionen Einwohnern auf, die keiner zentralisierten Stadtverwaltung unterliegen, sondern einer kooperativen Verwaltung der eingebundenen Städte.

Die deutsche Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) hat sieben Europäische Metropolregionen in Deutschland definiert:

Mit den genannten Regionen in Größe und Bedeutung vergleichbar sind die Ballungsräume Wien/Ostregion und Zürich/Winterthur.

Neben den stark international ausgerichteten Metropolregionen bestehen in Deutschland 41 Ballungsräume um kleinere Kernstädte.

Zur Zeit wird die Ausweisung weiterer Metropolregionen für die Großräume Hannover/Braunschweig/Göttingen und Nürnberg/Erlangen/Fürth geprüft.

Raumpolitik

Der Begriff Metropolregion ist ursprünglich eine informelle Begriffsbeschreibung für eng verflochtene Regionen mit städtischem Charakter. Dies erschien aus der zunehmenden Bedeutung solche Gebiete, die über ihre räumliche Nähe hinaus als wirtschaftliche, soziale und kulturelle Einheit funktionieren, und deren Entwicklungsprozesse zunehmend im Gleichtakt verlaufen. Die Wahrnehmung dieser Gebiete hat internationale Ausstrahlung und stärkt im Rückkopplungseffekt die Begriffsbildung und Begriffsdeutung.

Der Begriff der Metropolregion wurde für Deutschland formal formuliert durch Beschluss der Ministerkonferenz für Raumordnung vom 8. März 1995. Schon in der ersten Herausgabe wurden sechs „europäische Metropolregionen“ benannt: Berlin/Brandenburg, Hamburg, München, Rhein-Main, Rhein-Ruhr und Stuttgart. Diese entsprechen teils auch der Charakterisierung als Metropolregion mit globaler Ausstrahlung (global city).

In der Erkenntnis, dass Strukturentwicklung im Rahmen von Regionen mit internationaler Ausstrahlung erfolgen sollte, hat sich der Sinn des „Metropolregion-sein“ zum Selbstläufer entwickelt. In dessen Folge streben weitere Regionen danach, sich als Metropolregion im Sinne der Raumpolitik zu profilieren, und nebenbei Förderung auf Bundesebene zu ergattern. Dazu gehört die Umwandlung des Ruhrgebiets vom Kommunalverband zum rechtlich eigenständigeren Regionalverband Ruhr. Bei der Metropolregion Hamburg versuchen weitere Städte in den ursprünglichen Verband aufgenommen zu werden.

Auch wesentlich kleinere deutsche Ballungsräume versuchen nun, sich als europäische Metropolregion im Sinne der MKRO (Ministerkonferenz für Raumordnung) zu qualifizieren. Im Zuge der Profilierung als Metropolregion kommt es durchaus zu Reibungsverlusten. Bei natürlich gewachsenen Metropolregionen wie Berlin folgt der Gleichtakt der politischen Ereignisse einfach nur dem faktischen Gleichtakt im wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Region. Wo die Politik dem Leben jedoch vorauseilt, dort werden widerstreitende Interessen nicht zwangsweise durch das soziale Leben geglättet, sondern müssen schwierig am Tisch ausgehandelt werden.

Megaplex

In der (phantastischen) Literatur und Umgangssprache haben die Begriffe schon eine Weiterentwicklung erfahren. Ursprünglich bezeichnete man schlicht die zusammengewachsenen Millionenstädte wie Yokohama-Tokyo als Metropolkomplex, in der phantastischen Projektion ergeben sich daraus aber weitere städtische Agglomerationen. Hier ist es in klaustrophobischer Anmaßung nicht möglich, das städtische Leben ohne großen Aufwand verlassen zu können. Die Stadt ist also „mega“-groß geworden. Hier bilden sich Begriffe wie Megastadt und beim Zusammenwachen der Megastädte der Megaplex, ein Metropolkomplex von Megastädten.

Hier haben sich im Umgang sprachliche Zwischenformen herausgebildet, je kürzer das Wort, umso größer die Bedeutung der zusammenwachenden Metropolregion als Megastadt. Dies ergibt sich deshalb, da umso häufiger der Verweis auf den „Metrokomplex“ als Beiname mitgesprochen wird, um auf den Umstand hinzuweisen, dass nicht nur die genannten Kernstädte gemeint sind. Und je häufiger der Begriff mitgesprochen wird, umso eher wird er verschleift und verkürzt. Folglich:

Metropolregion → Metropolkomplex → Metrokomplex → Metroplex → Megaplex

Besonders häufig findet sich derzeit der Begriff „Metroplex Tokio Yokohama“ und steht für den derzeit größten Metropolkomplex – Tokio-Stadt hat allein 8 Millionen Einwohner und Yokohama 3,5 Millionen, in der Metropolregion insgesamt leben 33 Millionen Menschen.


siehe auch: Liste von Bezeichnungen für große Städte

Verweise

mit Veröffentlichungen zu Metropolregionen im PDF Format (rechte Seite)
europäisches Netzwerk der Verwaltungen in Großräumen der Metropolregionen