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Tsunami

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Begriff Tsunami leitet sich vom japanischen Tsu-Nami her, das wörtlich mit 'Hafenwelle' übersetzt werden kann.

Entstehung von Tsunamis

Der Tsunami ist eine Meereswelle, die vor allem im Pazifik auftritt, denn an dessen Rand, der Subduktionszone des Pazifischen Feuerrings, kollidieren tektonische Platten, wodurch Seebeben erzeugt werden, die Tsunamis auslösen. Nur zu 14% entstehen diese Riesenwellen durch Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge oder Unterwasserlawinen.

Eigenschaften von Tsunamis

Damit unterscheiden sich Tsunamis grundlegend von anderen Wellen, die durch Stürme entstehen, denn hier wird zwar im Extremfall das Wasser bis zu 30 m hoch aufgeworfen, die tieferen Wasserschichten werden jedoch nicht bewegt.

Auf dem offenen Meer besteht noch keine Gefahr durch einen Tsunami, meist wird sein Auftreten gar nicht bemerkt, denn die Welle ist nur einige Meter hoch, erstreckt sich allerdings unter Umständen über mehr als 700 km Länge. Auch ihre Geschwindigkeit von bis zu 700 km/h (vergleichbar einer Boeing 747) ist aufgrund ihrer Ausdehnung kaum zu beobachten.

Erst in Küstennähe, sobald sie flacheres Wasser erreicht und ihre Geschwindigkeit auf etwa 100 km/h verringert, konzentriert sich die gespeicherte Energie so weit, dass sich eine mehrere Dutzend Meter hohe Wasserwand aufbauen kann.

Tsunamis und ihre Folgen

In den letzten zehn Jahren wurden weltweit 82 Tsunamis registriert, wobei 10 von ihnen zusammen mehr als 4000 Menschenleben kosteten.

Tsunamis zählen zu den schlimmsten Naturkatastrophen der Erde, denn ein mächtiger Tsunami kann seine zerstörerische Energie über Tausende von Kilometern weit mitführen. So geschah es 1946 in Hawaii, als 159 Menschen ums Leben kamen, obwohl das Epizentrum des Seebebens fast 3700 km entfernt war. Ohne schützende Küstenfelsen können schon 3 m hohe Wellen mehrere hundert Meter tief ins Land eindringen. Die Schäden, die der Tsunami beim Vordringen verursacht, werden noch vergrößert, wenn die Wassermassen wieder abfließen.

In Japan richteten in den letzten 100 Jahren nur 15% der 150 registrierten Tsunamis Schäden an oder kosteten Menschenleben. Das liegt daran, dass bei einem effektiv funktionierenden Frühwarnsystem und Aufklärung regelmäßig Trainingsprogramme für die Bevölkerung durchgeführt werden.

Wesentlich verheerender ist die Schadensbilanz in Indonesien. Hier wirkte die Hälfte der Tsunamis katastrophal, denn die meisten der Küstenbewohner hatten das vorangehende Erdbeben nicht als natürliche Warnung erkannt und waren deshalb nicht landeinwärts geflohen. Verstärkt wurde die Sorglosigkeit durch die Unkenntnis, dass sich die See zunächst vollständig zurückzieht bevor ein Tsunami über die Küste hereinbricht.

Lissabon 1755
Lissabon 1755
(Großbild)


Nicht nur die Anrainerstaaten der Pazifikküste sind von Tsunamis betroffen. Auch an den europäischen Küsten treten diese Riesenwellen, wenn auch wesentlich seltener, auf. Da die Afrikanische Platte sich nach Norden unter die Europäische Platte schiebt, entstehen Seebeben im Mittelmeer und im Atlantik. So wurde am 1. November des Jahres 1755 die portugiesische Hauptstadt Lissabon von einem Brand zerstört, der in Folge eines Erdbebens auftrat. Als die Einwohner vor den Flammen an das Tejoufer flüchteten, wurden sie von haushohen Flutwellen überrascht. Zwei Drittel der Stadt wurden zerstört, 30 000 Menschen starben. Der Tsunami war noch in Irland und jenseits des Atlantiks auf den kleinen Antillen zu spüren.


Andere Riesenwellen

Riesenwellen, deren Ursprung nicht seebebenbedingt ist, werden z.B am Cap Horn oder in anderen Regionen regelmäßig beobachtet, sie werden in der Seemannsprache auch Kaventsmann genannt. Sehr lange wurden sie als Seemannsgarn belächelt, bis Satellitenaufnahmen und andere Messungen ihre Existenz bewiesen. Etwa jede 3000. Welle ist doppelt so hoch, wie der Durchschnitt der anderen Wellen, etwa alle 20 Jahre, so die statistische Wahrscheinlichkeit, kann ein Schiff von einer Riesenwelle oder Monsterwelle (23 bis 27 m) überrascht (und schwer beschädigt oder zerstört) werden. Der letzte bekannt gewordene Fall betraf das Kreuzfahrtschiff "Bremen", das nur knapp einer Katastrophe entkam.


http://www.iaag.geo.uni-muenchen.de/sammlung/tsunami.html