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Alexander Weißberg-Cybulski

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Alexander Weißberg-Cybulski (* 8. Oktober 1901 in Krakau; † 4. April 1964 in Paris) war ein polnisch-österreichischer Physiker, Buchautor und Geschäftsmann jüdischer Herkunft. Seine Aussage im Prozess Rousset gegen "Lettres francaises" und sein Buch "Im Verhör" trugen wesentlich dazu bei, den Charakter des stalinistischen Terrors in Westeuropa bekannt zu machen.

Leben

Alexander Weißberg war Sohn eines orthodox jüdischen Kaufmanns. 1902 zog die Familie nach Wien. Alexander Weißberg studierte technische Physik, schloss sich der Sozialdemokratie an, und nach dem 15. Juli 1927 den Kommunisten. Nach Erlangung des Ingenieurdiploms der Technischen Hochschule Wien (1929) arbeitete er kurzfristig als Ingenieur in Argentinien und als Assistent von Prof. Wilhelm Westphal] an der Technischen Hochschule Berlin. Weißberg wurde 1933 an das U.F.T.I. (ukrainische physikalisch-technische Institut) in Charkow berufen. Im Frühjahr 1936 wurde Weißberg verhaftet und geriet in die große Säuberung (Tschistka). Trotz seiner österreichischen Staatsbürgerschaft und der 1938 erfolgten Interventionen namhafter Freunde (des Ehepaars Joliot-Curie und sogar Albert Einsteins) wurde Weißberg erst 1940 vom NKWD freigelasssen, aber aufgrund des deutsch-sowjetischen Beistandspaktes den NS-Behörden übergeben. Den Krieg überstand Weißberg im wesentlichen mit den Papieren des in den USA weilenden Grafen Cybulski, die ihm von dessen Frau, seiner Lebensgefährtin zur Verfügung gestellt wurden. Nach dem Krieg war Weißberg als Geschäftsmann in Paris tätig.

Im Prozess des Journalisten David Rousset gegen die kommunistische Zeitschrift Les Lettres françaises, die die Existenz des Gulag geleugnet und Rousset der Lüge bezichtigt hatte, erregte 1950 Weißbergs Aussage und die Tatsache der Interventionen der berühmten Physiker zu seinen Gunsten hohe Aufmerksamkeit. Weißberg schrieb in der Folge sein Buch: Im Verhör (deutsche Neuauflage 1993, Europaverlag, Wien), das sich durch hohe analytische Präzision in der Beschreibung des stalinistischen Terrors auszeichnet. Ebenso wie im Prozess Krawtschenko kurz davor wurde damit der von der KPF geleugnete sowjetische Massenterror Gegenstand eines westeuropäischen Gerichtsverfahrens.

Literatur

  • Robert Schediwy: Ein Jahrhundert der Illusionen: Ökonomie, Politik und Kultur im 20. Jahrhundert. Salzwasser-Verlag, Bremen 2008