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Die Herren von Perg sind eine ursprünglich edelfreie Familie, die sich im Machland ansiedelte und im 11. und 12. Jahrhundert im Gefolge der mit ihnen verwandten BabenbergerMarkgrafen zu großem Besitz und hohem Ansehen gelangte. [1][2][3][4]
Sie haben unter den Markgrafen Adalbert dem Siegreichen, Ernst, Leopold II., Leopold III. (dem Heiligen), Leopold IV. sowie Heinrich II. (Jasomirgott) Vogteien übernommen, Wälder gerodet, Dörfer gegründet, Burgen und Kirchen errichtet, Schenkungen an Kirchen und Klöster gemacht, Klöster gestiftet, an kriegerische Auseinandersetzungen und Kreuzzügen teilgenommen und eine besitzerweiternde Heiratspolitik betrieben.
Nach ihrem Aussterben gegen Ende des 12. Jahrhunderts fiel ein Großteil ihrer Besitzungen, soweit sie diese nicht auf Grund der Heirat ihren Töchtern als Erbgut mitgegeben oder für Schenkungen oder Stiftungen verwendet hatten, an die Babenberger.
Die Herren von Perg (Schreibweisen zum Teil auch Perge, Berg, Berge, Berga) teilten sich bereits nach der zweiten Generation in die beiden Linien Herren von Perg und Herren von Machland.[5] Bei der Aufteilung der örtlichen Familienbesitzungen erhielt die Machländer Linie das Territorium östlich des Tobrabaches und der kleinen Naarn im Norden, während den Pergern der Teil westlich des Tobrabaches verblieb.
Weil das Machland zum Teil auch auf Grund verwandtschaftlicher Beziehungen schon sehr früh Bestandteil des babenbergischen Herrschaftsgebietes war, wurde für das im Herzogtum Österreich für das Land ob der Enns ab 1390 verwendete Wappen und auch für das oberösterreichische Landeswappen das der Machländer als Vorbild verwendet.[6]
Herkunft und Verbreitung
Die Herkunft der Herren von Perg ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Auf Grund der dynastischen Verbindungen und Besitzungen kommen verschiedene Gebiete in Bayern in Frage.
Für die Unterstützung der päpstlichen Partei in der Schlacht bei Mailberg zu Beginn des bis 1122 dauernden Investiturstreites erhielten die Herren von Perg vom Bistum Passau Land, Güter, Jagdgebiete, Gerichtsrechte, Kirchen- und Klostervogteien. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts gehörten die Herren von Perg zu den einflussreichsten Familien in der damaligen Mark Österreich (Ostarrichi). Sie konnten es sich leisten, fromme Schenkungen und Stiftungen zu tätigen, Land und Bauerngüter an Gefolgsleute zu vergeben und Burgen und Eigenkirchen zu errichten. Die Herren von Perg und (nach ihrer Aufteilung in zwei Linien) auch die von Machland genossen hohes Ansehen, was die vielen Urkunden beweisen, in denen sie als Zeugen auftraten.
Im Einflussbereich der Herren von Perg und Machland befanden sich viele, teilweise von ihnen errichtete Burgen. Dazu zählen die ursprünglich in Holzbauweise errichteten Burg- und Wehranlagen z.B. in:
Skizze einer Grabplatte der Burgkirchenanlage von PergkirchenBurgkirchenanlage in Pergkirchen, Modell ausgestellt im Heimathaus-Stadtmuseum Perg
Die nachstehenden Jahreszahlen geben den Zeitraum der urkundlichen Erwähnungen an. Geburtsdaten sind mit * und Sterbedaten mit † gekennzeichnet.
Ein Ahnherr der Herren von Perg, Pero von Pergkirchen, war namensgebend für die Ortschaft Pergkirchen sowie für den Markt und die spätere Stadt Perg. Er soll der Familie der Peronen (Nachkommen eines Engelpero oder Adalpero oder ähnlich) angehört und eine Burgkirchenanlage (siehe Grafik) errichtet haben, die er Perokirchen nannte und die wahrscheinlich eine Wehranlage in Holzbauweise mit Wall, Palisadenzaun und Graben gewesen sein dürfte. Pero dürfte hier auch begraben worden sein.[9][10]
Als bedeutendstes Familienmitglied gilt heute Otto II. von Machland, der gemeinsam mit seiner Frau Jutta die Klöster Baumgartenberg und Waldhausen gegründet hat.
Letzter edelfreier Vertreter der Herren von Perg war Friedrich II. († 15. Juli 1190 oder 1191), jener der Herren von Machland war Walchun IV. († 1162), wobei Nachkommen von Adelheid, der Tochter von Walchun IV. mit Ulrich I. Graf von Clam/Velburg (1188, † 1218) noch bis 1218 nachvollziehbar sind.
Pero von Pergkirchen
(1030, † 1060), ∞ wahrscheinlich mit einer namentlich nicht bekannten Erbtochter des Engildeo[11][12][13], Söhne Engelschalk (1040, †1060), der bei einem der zahlreichen Grenzkämpfe früh ums Leben gekommen sein soll, Rudolf I. und Walchun I. von Perg.
Rudolf I. von Perg, (1035, † 1090), ∞ mit Gysela von Pernegg (Nachkommen der Babenberger bzw. der Formbach-Ratelnberger), die Besitzungen im niederösterreichischen Wein- und Waldviertel in die Ehe einbrachte. Söhne Walchun II. von Perg, Engino, Friedrich I. von Perg/Münzbach und Rudolf II. von Perg. Rudolf I. war gemeinsam mit Walchun I. (siehe unten, Herren von Machland) Inhaber der Vogtei( Vogte, Untervogte) über die Regensburger Luß zwischen den Flüssen Aist und Naarn sowie die Klöster St. Florian, Melk und St. Pölten. Die beiden errichteten eine heute physisch nicht mehr nachweisbare Vogtburg vermutlich auf dem Dollberg oberhalb der Siedlung, die von da an Perg hieß. Sie machten Schenkungen an das Stift Admont (ein Weingut zu Rust im Tullnerfeld) und das Erzbistum Salzburg (ebenfalls einen Weingarten zu Rust im Tullnerfeld) sowie die Eigenkirche in Pergkirchen (ein Gut und einen Weingarten in der Nähe des Tobrabaches).
Walchun II. von Perg, (1065, † 1130), Gattin nicht bekannt, Vogt zu Mailberg, hatte drei Söhne, Adelram I., Adalbert I. und Albrecht I. sowie die Tochter Christine.
Adelram I. von Perg, (1090, † 1148), ∞ mit Sophia von Aist, Tochter des Hochfreien Gottfried von Aist mit umfangreichen Besitzungen zwischen Aist und Gusen und dem Herrschaftsmittelpunkt auf den beiden Burgen Altaist und Neuaist in den Gemeinden Ried in der Riedmark und Pregarten. Ihr Bruder war der bekannte MinnesängerDietmar von Aist (1139, † 1171). Adelram I. war Vogt von St. Florian und St. Pölten sowie zweiter Vogt von Klosterneuburg. Er machte Schenkungen an Stift Admont (Güter in Öblarn im Bezirk Liezen) und gemeinsam mit seinem Bruder Adalbert I. an das Nonnenkloster in Salzburg (ein Gut im Lungau) anlässlich des Eintretens der Schwester Christina als Nonne.[16] Teilnahme am zweiten Kreuzzug des Königs Konrad II., wo er 1148 bei Akkon ums Leben kam. Seine Gattin stiftete zu seinem Gedächtnis noch zwei Weingärten dem Stift Klosterneuburg. Sophia vermählte sich in zweiter Ehe mit Engelbert von Schonheringen.
Adalbert I. von Perg, (1100, † 1168), ∞ mit einer Gräfin von Pernegg (verwandt mit den Babenbergern), keine Nachkommen bekannt, Adalbert I. besaß mit seinem Bruder Adelram I. eine Salzquelle im baierischen Reichenhall. Adalbert I. fungierte als Klostervogt von St. Pölten und Berater von Markgraf und später Herzog Heinrich II.
Albrecht I. von Perg, Schloss Albrechtsberg im Pielachtal, 1672 (1120, † 1168), ∞ mit einer Gräfin von Schalla, Nichte von Markgraf Leopold III., die Güter im Pielachtal in die Ehe einbrachte. Bei der Gräfin von Schalla handelt es sich wahrscheinlich um eine Tochter von Sophie von Babenberg, Witwe nach Heinrich III., Herzog von Kärnten aus ihrer zweiten Ehe mit Graf Sieghard von Burghausen-Schala. Söhne Siegfried und Meingozus. Albrecht I. besaß Vogteirechte über das Kloster St. Pölten und war Untervogt des Klosters Melk. Albrecht I. ließ im Pielachtal die Burg Albrechtsberg errichten und bewohnte diese Anlage mit seiner Familie.
Siegfried von Perg, (1150 urkundlich erwähnt)
Meingozus von Perg, (zwischen 1150 und 1180 einige Male urkundlich erwähnt)
Friedrich I. von Perg/Münzbach, (1070, † 1125), ∞ mit Richilt von Kilb, hatte zeitweilig seinen Hauptsitz in Münzbach, wo er auch eine dem Hl. Laurentius geweihten Eigenkirche (späteres Dominikanerkloster, heutige Pfarrkirche) besaß. Durch die Heirat kam er zu vielen Besitzungen und Eigenleuten in Niederösterreich. 1111 schenkte er die Laurentiuskirche samt Zugehörung dem Passauer Eigenkloster St. Florian unter Vorbehalt der Vogtei für sich und seine Nachkommen. Mangels Nachkommen gingen seine Besitzungen nach dem Tod an seine Brüder über.
Rudolf II. von Perg, (1075 † 1116), ∞ in erster Ehe mit Richilt von Sulzbach, Witwe nach Graf Heinrich von Formbach, Tochter des Grafen Gebhard von Sulzbach, ohne Nachkommen. Von einer Seitenlinie der Formbacher, den Windbergern, erbte Rudolf Besitzungen am Windberg im Mühlviertel. ∞ in zweiter Ehe mit der Hochfreien Margaretha von Schwarzenburg/Kirchstetten. Mit seiner zweiten Frau hatte er den Sohn Rudolf III. von Perg und die Töchter Willibirg und Adelheid. Er war Vogt der Klöster St. Florian und Melk.
Rudolf III. von Perg, (1085, † 1135), ∞ mit Richinza, Erbtochter von Radboto von Kilb, die umfangreiche Besitzungen im Raum Melk und St. Pölten in die Ehe einbrachte. Kinder waren Tochter Richinza und die Söhne Rudolf IV., Adalram II. und Adalbert II.[17] Rudolf verwaltete seine Stammgüter im Machland und in der Riedmark von seiner Vogtburg in Perg aus. Er war Hauptvogt von St. Florian und verfügte auch über einen Untervogt. Er besaß weiters Vogteirechte über die Stifte Melk und Klosterneuburg und war Untervogt von Herzogenburg. Er wurde auch als Verwalter der Florianer Besitzungen am Windberg genannt und erhielt gegen eine Ablöse die Waldmark an der böhmischen Grenze. Die Orte Helfenberg und St. Stefan am Walde wurden gegründet und auch zahlreiche Bauerngüter bis in die Gegend von Afiesl. 1122 wurde die ärmere Pfarre Münzbach unter der Zeugenschaft von Vogt Rudolf III. gegen die ertragreiche Pfarre Ried in der Riedmark getauscht. 1130 übertrugen der Perger und seine Frau ihre Eigenkirche zu Pergkirchen samt zwei Dörfern, einigen Bauerngütern und Zehentrechte in der Umgebung an das Stift Melk. Rudolf war auch als Berater beim Markgrafen Leopold III. tätig.
Richinza von Perg (1120, 1175) (die sich auch von Heinrichersdorf nannte), ∞ mit Adelram von Waldegg (im Piestingtal), (1142, † 1152), der sich auch Adelram von Feistritz bzw. Adelram von Eppenberg oder Adelram von Waltenstein nannte[18][19], aus der Nachkommenschaft der Aribonen. Widmungsblatt zur Gründung des Stiftes SeckauRichinza brachte Perger Besitzungen zwischen Aschach an der Donau und Ottensheim mit in die Ehe. Adelram ließ in Eppenberg und in Waltenstein bei Walding Burgen errichten und galt als Wohltäter des Stiftes Wilhering. Adelram und Richinza gründeten 1140/1142 bei St. Marein in der Feistritz in der Steiermark ein Augustiner Chorherrenstift, das einige Jahre später in die waldreiche Hochebene von Seckau verlegt wurde. Sie stifteten dazu die Kirche St. Maria in Feistritz, Kumberg, Nordenstätt (Nordenesteth), Hofmark im Feistritztal zwischen Zerewald und Hartberg sowie Heinrichsdorf. 1148 kam noch ein Chorfrauenstift dazu und so wurde Seckau ein Doppelkloster. Kurz bevor Adelram 1152 starb, vermachte er seine Mühlviertler Besitzungen dem Kloster Seckau und trat in das Kloster ein. Nach seinem Tod trat Richinza als Nonne in das Chorfrauenstift ein. Die Ehegatten dürften sich über das Ausmaß der Stiftung nicht immer einig gewesen sein, da Richinza den Streit darüber 1149 auch dem K. Konrad II. vortrug, über den dann K. Friedrich I. 1158 entschied.[20]
Rudolf IV. von Perg (1086, 1122), ∞ mit einer baierischen Hochadeligen aus dem Geschlecht der Chamber, Vögte des Bistums Bamberg.
Adelram II. von Perg/Oftering, zwischen 1150 und 1170 urkundlich erwähnt, Gattin nicht bekannt, zwei Söhne und eine Tochter Gisela, die den Edlen Walchun II. von Griesbach/Waxenberg heiratete. Adelram II. war vorwiegend auf seiner Burg Oftering im Eferdinger Becken und besaß auch Güter im Mühlviertler Hügelland und in der Waldmark sowie im Land unter der Enns, z.B. in der Pfarre Wolfsbach.
Adalbert II. von Perg/Oftering (1150, 1175), Gattin nicht bekannt, drei Söhne Friedrich II., Adalbert III. und Adelram III. von Perg/Oftering (die beiden letzteren sind nachweisbar bis 1175). Die beiden Söhne Adalbert III. und Adelram III. dürften bei den Abwehrkämpfen gegen die Böhmen ums Leben gekommen sein.
Friedrich II. von Perg, (1150, † 15.7.1190), ∞ mit Agnes von Wald. Sie brachte die Herrschaft Wald an der Alz in der Nähe von Altötting in die Ehe ein. Sohn Friedrich III. Auf Grund eines Streites wurden sämtliche Perger Eigengüter im Herzogtum Österreich vom Leopold V. eingezogen, darunter auch die Stammgüter im Machland, die Vogtburg, der Markt Perg, Mitterberg, Arbing und weitere Sitze. Einen Teil erhielt Friedrich II. später als landesfürstliches Lehen wieder zurück, u.a. die Burg Mitterberg. Friedrich vermachte 1190 alle ihm noch verbliebenen Güter (mit Ausnahme der Burg Mitterberg, die an die verwandten Grafen von Klam/Velburg kam und der Burg Albrechtsberg, die zur Hälfte an die Grafschaft Plain und später die Grafschaft Schaunberg fiel) dem Herzog und nahm am Kreuzzug des Kaisers Friedrich I., Barbarossa teil, wo er am 15. Juni 1191 in Palästina den Tod fand.
Friedrich III. von Perg, ∞ mit einer baierischen Ministerialin. Friedrich III. war ebenfalls ein Passauer Ministerialer. Sohn Rudolf V. (noch 1228 erwähnt, Passauer Ministerialer).
Willibirg, (1120, 1130). Sie war mit Grimold von Tarcento, einem italienischen Adeligen verheiratet und zog nach Friaul.
Adelheid, (1090, 1110). Sie war mit Rudolf von Tarcento verheiratet. Nach seinem Tod um 1100 wurde Adelheid die Frau von Adalbero von Griesbach, einem baierischen Hochadeligen, der auch in der nördlichen Riedmark begütert war.
Walchun I. von Perg/Machland, (1050, † 1114), ∞ mit der Adelheid von Sulzbach, Witwe nach Graf Heinrich von Formbach, Tochter des bayerischen Grafen Gebhard von Sulzbach. Söhne Hartlieb, Walchun III. und Tochter Adelheid. Vogtei wie Rudolf I. von Perg, zahlreiche Besitzungen in Niederösterreich.
Walchun III. von Perg/Machland, Walchun von Lungau, (1065, † 1130), ∞ in erster Ehe mit einer Hochfreien aus dem Lungau im Bistum Salzburg, ∞ in zweiter Ehe mit der baierischen Hochadeligen Adelheid von Zaissering (Stammsitz bei Rosenheim und weiteren Besitzungen in Oberbaiern und im Salzburger Land), mit der er drei Söhne hatte (Uldarich I., Berthold und Otto I.). Er hielt sich oft im Lungau auf seinen Burgen Wintergrün (bei Ramingstein) und Finstergrün auf.
Uldarich I. von Machland, (1130, † 1149), soll sich als junger Mann christlichen Rittern angeschlossen haben und soll mit diesen beim 2. Kreuzzug teilgenommenhaben. Er soll 1147 ins heilige Land gezogen und in Palästina ums Leben gekommen sein.
Berthold (Bentholf) von Machland, (1130).
Otto I. von Machland, (1090, † 1130), ∞ mit Gertrud von Erla. Kinder waren Gisela, Otto II. und Walchun IV. Die hochfreie Familie von Gertrud, die Herren von Erla, besaßen neben dem Stammsitz in Erla umfangreiche Besitzungen im Enns-Donauwinkel in der Gegend von St. Pantaleon-Erla, Altenhofen und St. Valentin. Otto I. und Gertrud gründeten zusammen mit den Brüdern der Gertrud, Meginhart und Heinrich von Erla im Jahr 1130 das Benediktinerinnenkloster Erla. Als Grundstock und Sitz des neuen Klosters diente die alte Stammburg der Herren von Erla. Erste Priorin wurde die Tochter des Hauptgründers, Gisela von Machland. Otto der I. wurde auch als Vogt des Klosters Erla bezeichnet.
Gisela von Machland, erste Priorin des Benediktinerinnenklosters Erla.
Petrissa von Machland? scheint urkundlich 1149 gemeinsam mit ihren Brüdern Otto und Walchun anlässlich der Schenkung von Landgütern in Haniftal an das Bistum Passau auf. Sie könnte aber auch eine Petrissa von Peilstein sein. Weitere Nennungen der Petrissa erfolgen im Zusammenhang mit Besitz in Laa und Lobesdorf (Lautisdorf).
Walchun IV. von Machland, auch Walchun von Klamm, (1105, † 1162), Vogt der Klöster Baumgartenberg und Waldhausen, ∞ mit der Edlen Beatrix von Sindelburg, die Besitzungen im Raum Wallsee, Sindelburg, Zeillern und Strengberg in die Ehe einbrachte. Tochter Adelheid. Walchun IV. ließ in seiner Stammheimat die Burg Clam errichten. Weiters besaß er noch die zwei Burgen am Blasenstein (Ober- und Unterblasenstein), Kreuzen, Sarmingstein an der Donau und Ruttenstein sowie eine Reihe von Sitzen, die er an seine Gefolgsleute vergeben hatte. Er machte Schenkungen an Kloster Niedernburg und Admont (Hof bei Öblarn bei Liezen). Ca. 1181 gründete Beatrix mit Einwilligung ihrer Tochter Adelheid, deren Gatten Hermann und Otto deren beider Sohn ein Hospital in Pahin bei St. Nikola im Strudengau und stiftete dazu auch eine Reihe nacher und ferner Liegenschaften aus ihrem Besitz (u.a. Weinberg in Krems an der Donau und anderswo, Liegenschaften in Öblarn bei Liezen im Ennstal usw.).
Adelheid, (1120, 1183) ∞ mit Graf Hermann von Velburg (1162, † 1183) aus der Oberpfalz (Stammburg bei Altveldorf im Landkreis Parsberg in der Oberpfalz (Nordgau). Dieser nannte sich in der Folge Graf von Velburg/Clam. Durch die Heirat mit Adelheid fielen die restlichen Machländer Besitzungen, die noch immer beachtlich waren, an ihn und er trachtete, diesen Besitz noch zu erweitern. Die beiden Burgen am Blasenstein waren ihm zu unpraktisch und er ließ eine neue Burg mit dem Namen Klingenberg errichten. Das dazugehörige Herrschaftsgebiet erstreckte sich über Pabneukirchen bis in den Raum Königswiesen und St. Georgen am Walde. Zwischen der Großen und der Kleinen Naarn im Raum Pierbach gehörte ihm die Burg Ruttenstein, deren Herrschaftsgebiet sich bis weit in den Nordwald hinein erstreckte. Nach seinem Tod im Jahr 1183 wurde er wahrscheinlich in der Nikolauskirche in Hofkirchen bei Saxen in einer Gruft beigesetzt. Nachfolger wurde sein Sohn Otto.
Otto Graf von Clam/Velburg (1160, † 1212), ∞ Elisabeth, Tochter des Edlen Pabo von Schleunz aus dem Weinviertel. Nach seinem Tod im Jahr 1212 wurde er wahrscheinlich in der Familiengruft in Hofkirchen bei Saxen beigesetzt. Sein Sohn Ulrich übernahm den Familienbesitz.
Ulrich Graf von Clam/Velburg (1188, † 1218), ∞ mit Kunigunde, der Tochter des Regensburger Domvogtes Hartwig II. von Lengenbach und seiner Gemahlin Uldahild (geb. Gräfin von Pernegg). Graf Ulrich nahm am 5. Kreuzzug teil und vermachte zuvor seinen Besitz mit Ausnahme der Herrschaft Blasenstein dem Herzog Leopold VI. Graf Ulrich kam bei den Kämpfen in Ägypten ums Leben. Seine Witwe Kunigunde vermählte sich nochmals und brachte ihrem zweiten Mann, dem Hochfreien Otto von Schleunz, ihre verbliebenen Besitzungen zu.
Hartwig von Perg/Machland, (1070, † 1120), ∞ Benedikta von Pettau (angesehene steirische Hochadelsfamilie, die viele Besitzungen aus dem Salzburger Raum in die Ehe einbringt). Pettau (Ptuj) liegt im heutigen Slowenien. Hartwig hielt sich häufig dort auf. Schenkungen an Stift Admont (ein Gut im Lungau) und an das Salzburger Domkapitel (ein Lehen in Berchtesgaden). Genannt wird Hartwig in den Bistums-Codices von Passau, Freising und Salzburg und in einem Nekrolog des Klosters Melk. Hartwig nahm am 1. Kreuzzug des baierischen Herzogs Welf teil. Da Benedikta von Machland ihren Mann überlebte und Friedrich II. von Pettau heiratete, kamen Teile der Machländer Besitzungen an die Pettauer.[22]
Adelheid von Perg/Machland, (1080, † 1100), ∞ Markgraf Leopold III., dem Heiligen (* 1095, † 1136), dem sie zahlreiche Besitzungen der Perger mit in die Ehe brachte. Söhne Adalbert und und der früh verstorbene Friedrich. Sie vermachte ihrem älteren Sohn, Adalbert zahlreiche Besitzungen bei Mödling und Klosterneuburg sowie im Wienerwald. Sie ist früh verstorben und ihr Gatte vermählte sich mit Agnes von Waiblingen.
Adalbert, der Andächtige, (* um 1098, † 1138), ∞ in erster Ehe mit Adalheid von Chadold (früh verstorben), ∞ in zweiter Ehe mit Sophia (auch Hedwig bezeichnet) von Ungarn , Tochter des Prinzen Álmos. Adalbert war u.a. Vogt der Klosterneuburger Kirche und aller Klöster, die der Vogtei des Markgrafen unterstanden. Obwohl er als ältester Sohn sowie auf Grund der Ausbildung und des politischen Werdegangs (Stellvertreter des Markgrafen) der logische Nachfolger seines Vaters war, wurde nach dem Tod von Leopold III. einer der später geborenen Söhne Markgraf. Adalbert wurde in Klosterneuburg begraben. Ein Glasfenster mit der Inschrift "Hier ist begraben der erstgeborene Sohn des heiligen Leopold namens Adalbert, Herzog von Österreich, erster Vogt des Klosters" erinnert an ihn.
Quellen
↑Vgl. Leopold Mayböck: Der Machländer Raum und seine Geschichte, in: Unsere Heimat - Der Bezirk Perg, Verein zur Herausgabe eines Bezirksheimatbuches Perg - Gemeinden des Bezirkes Perg, Perg, 1995.
↑Vgl. Leopold J. Mayböck: Manuskript für das 2009 erscheinende Heimatbuch der Stadt Perg, nur teilweise mit Quellenangaben
↑Vgl. Siegfried Haider, Geschichte Oberösterreichs, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1987, S 46ff
↑Vgl. Spindler, Handbuch der bayerischen Geschichte, Band 1, 2. Auflage S 432
↑Vgl. Florian und Konrad Eibensteiner, Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich, Selbstverlag, 1933, S 9ff
↑Vgl. Siegfried Haider, Das Machland - die Wiege unseres Landeswappens in: Unsere Heimat - Der Bezirk Perg, Verein zur Herausgabe eines Bezirksheimatbuches Perg - Gemeinden des Bezirkes Perg, Perg, 1995
↑Rudolf Zinnhobler, Die Beziehungen der Pfarre Königswiesen zum Stift Waldhausen, in: Oberösterreichische Heimatblätter, 54. Jahrgang, Heft 3/4, Linz 2000, S 140ff
↑Vgl. u.a. Martin Hofbauer, Ausbildung und Struktur der Herrschafts- und Besitzverhältnisse des Hochstifts Passau im 13. und 14. Jahrhundert (in geographischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht), dargestellt an den Passauer Urbaren, Hamburg, 2005
↑Vgl. Karl Lechner, Zur Geschichte von Pergkirchen im Machland - Pfarre und Amt des Klosters Melk, in: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs, Bd. 8 (1964), S 173 ff
↑Hansgeorg Löw-Baselli, Romanische Grabplatte von Pergkirchen, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Hrsg. Institut für Volkskultur, Linz 1992, S 268 ff
↑Vgl. Ignaz Keiblinger, Geschichte des Benedictiner Stiftes Melk in Niederösterreich, seiner Besitzungen und Umgebungen, 2 Bde., Wien 1851 bis 1869, Band 1 S 5
↑Vgl. Peter Feldbauer, Der Herrenstand in OÖ, Ursprünge, Anfänge, Frühformen, Oldenburg 1972, S 58
↑Andreas Meiller, Regesten zur Geschichte der Markgrafen und Herzöge Österreichs aus dem Hause Babenberg aus Urkunden und Saalbüchern gesammelt und erläutert, Hrsg. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, Wien 1850 betreffend die Jahre 1049 und 1037
↑Vgl. Dušan Kos, Igor
Lapajne, Marko Zaplatil, In Burg und Stadt, Spätmittelalterlicher Adel in Krain und Untersteiermark, Ouldenburg Wissenschaftsverlag, Wien, S 289
↑Vgl. Jodok Stülz, Über die Vögte von Perg, Zusammenstellung der ihren Namen enthaltenden urkundlichen Denkmähler, in: Der österreichische Geschichtsforscher, Hrsg. Joseph Chmel, 2. Band, Wien 1841 S 260ff
↑Vgl. Quellen und Erörterungen zur bayerisch-deutschen Geschichte, 1. Band, München 1856, S 295
↑Vgl. Wolfgang Münch, Die Herren von Trohe, Aufsatz aufrufbar auf der Internetseite www.buseckertal.de, 2007, S 27f
↑Vgl. Notizenblatt, Beilage zum Archiv für Österreichische Geschichtsquellen Nr. 1/1851, Hrsg. Historische Comission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien 1851, S 77
↑Vgl. Quellen und Erörterungen zur bayerisch-deutschen Geschichte, 1. Band, München 1856, S 296
↑Vgl. Albert Muchar, Geschichte des Herzogtums Steiermark, 2. Teil, Grätz 1845, S 168f, S 217f, S 242f
↑Geschichte des Cisterzienser Stiftes Baumgartenberg, in: Archiv für Kunde österreichischer Geschichte, Band 12, Hrsg. Comission der kaiserlichen Akademie für Wissenschaften für die Pflege vaterländischer Geschichte, Wien, 1854, S 7ff und der Beilage S 53ff
↑Vgl. Dušan Kos, Igor Lapajne, Marko Zaplatil, "Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, Band 45, In Burg und Stadt, Spätmittelalterlicher Adel in Krain und Untersteiermark, Oldenburg 2006, S 407, S 578.