Joseph Veltjens
Josef "Seppl" Veltjens (* 2. Juni 1894 in Geldern; † 6. Oktober 1943 in den Appeninen bei Piacenza) war ein deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg und Träger des Ordens Pour le Mérite.
Vorkriegszeit
Josef Veltjens, am 2. Juni 1894 in Geldern am Niederrhein geboren, besuchte ein Humanistisches Gymnasiums in Berlin und studierte anschließend an der Technischen Hochschule in Charlottenburg Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Explosionsmotore.
Nachdem er sich am 3. August 1914 freiwillig als Kraftfahrer beim Kaiserin-Augusta-Garde-Regiment Nr. 4 gemeldet hatte, kam er bereits am 7. August an die Front. Als seine Kolonne von französischen Vorposten angegriffen wurde, versuchte Veltjens mit drei seiner Kameraden vergeblich, die Fahrzeuge zu verteidigen. Nachdem die Wagen in Brand gesteckt waren, schlug er sich als Versprengter zum Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 durch und kam mit dem Übergang zum Stellungskrieg zur Korps-Kraftwagen-Kolonne 8.
Rasch rückte Veltjens zum Vizefeldwebel auf. Nach mehreren Versuchen gelang es ihm schließlich, zur Fliegertruppe zu kommen. Am 2. Dezember 1915 absolvierte er den ersten Schulflug in Berlin-Johannisthal, nach drei Tagen seinen ersten Alleinflug und bereits am 15. Dezember das Pilotenexamen. Ohne Fahrkarte fuhr er während des Weihnachtsurlaubs an die Front zum Flugplatz in Tergnier und erreichte tatsächlich seine Anforderung als Flieger.
Am 10. Mai 1916 kam Veltjens zur Feld-Flieger-Abteilung 23 und wurde während der Schlacht an der Somme Führer eines Reihenbildzuges.
Er wurde im März 1917 als Pilot von Hauptmann Rudolf Berthold für seine Jagdstaffel 14 angefordert. Veltjens, bereits fünffacher Luftsieger, folgte Berthold im August 1917 zur Jasta 18 nach Flandern und kam damit zum Jagdgeschwader 2.
Im März 1918 kam Veltjens zur Jasta, deren Kommando er im Mai vorübergehend übernahm. Kurz darauf erhielt er das Ritterkreuz mit Schwertern zum Königlichen Hausorden von Hohenzollern.
Als Hauptmann Berthold wegen einer Verwundung ins Lazarett kam, übernahm Veltjens vorübergehend auch die stellvertretende Führung des Jagdgeschwaders.
Veltjens schoss am 11. August 1918 bei einem Flug drei feindliche Flugzeuge ab, darunter zwei der wegen ihrer Panzerung als unbesiegbar geltenden Caudron-Bomber.
Leutnant Veltjens, am 11. August 1918 mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet, übernahm am 22. August 1918 erneut die Jasta 15 und führte sie in seiner mit einem weißen Pfeil am Rumpf gekennzeichneten Fokker D.VII bis zum Kriegsende.
Veltjens und sieben seiner Staffelkameraden, darunter die Leutnants Georg von Hantelmann und Oliver von Beaulieu-Marconnay mit je 26, Leutnant Johannes Klein mit 16 und Leutnant Hugo Schäfer mit 11 Luftsiegen, schossen in den letzten Kriegsmonaten während der Durchbruchsschlacht an der Somme bei Montdidier, dann an der Aisne und schließlich gegen amerikanische Flieger bei Verdun insgesamt 157 feindliche Flugzeuge ab – laut Heeresbericht allein in sechs Tagen 81 Maschinen – bei nur zwei eigenen Verlusten. Veltjens selbst erzielte bis zum Kriegsende 35 Abschüsse.
Zwischenkriegszeit
Nach dem Kriegsende wurde die Staffel in Halle demobilisiert. Veltjens meldete sich nun zur Panzer-Kraftwagen-Abteilung, wo er als Panzerwagen-Kommandant im Freikorps Gerstenberg bei der Erstürmung Bremens durch drei Schüsse verwundet wurde.
Veltjens gelangte anschließend nach Bremerhaven und später nach Düsseldorf, dann zur Regierungstruppe in Berlin. Bei den Kämpfen mit den Spartakisten wurde er dreimal verwundet.
Später fuhr Veltjens mit mehreren Kameraden auf seinem eigenen 100-Tonnen-Frachtsegler „Merkur“ als Matrose „Joe Veltjens“, um sich so eine Existenz zu schaffen; danach wurde er Gesellschafter einer großen Firma im Waffenhandel.
Josef Veltjens wurde von der Luftwaffe reaktiviert. Persönlich von Hermann Göring dazu beauftragt, führte er als Oberst die Verhandlungen mit Finnland, die dem Einmarsch deutscher Truppen am 8. Juni 1941 in Lappland vorausgingen und der Wehrmacht die Nutzung finnischen Territoriums als Aufmarschgebiet sowie die Nutzung des Ostseehafens Kemi als Nachschubbasis sowie die dauerhafte Belegung von Petsamo und anderen Flugplätzen gestatteten.
Veltjens begab sich am 6. Oktober 1943 mit dem Auftrag nach Rom, mit dem Duce Benito Mussolini angesichts des alliierten Vormarsches über die Verlagerung der italienischen Goldreserven zu verhandeln. Nach einer Zwischenlandung in Mailand vor britischen Abfangjägern gewarnt, setzte der Pilot den Flug in sehr niedriger Höhe fort. In den Apenninen zerschellte das Flugzeug an einem Berg. Nur der Flugzeugführer der Junkers Ju 52 konnte sich retten, bevor die Maschine ausbrannte.
Ruhestätte
Josef Veltjens sterbliche Überreste wurden nach Lübeck überführt und auf dem dortigen Friedhof bestattet.
Literatur
- Whitehouse, Arch: Flieger-Asse 1914-1918, Stuttgart 1970
Weblinks
- http://www.frontflieger.de/3-v-f.html
- http://www.flieger-album.de/geschichte/portraits/portraitjosefveltjens.php
- http://www.fliegerrevue.de/fr_extra.asp?PG=157&AID=18596
- http://www.theaerodrome.com/aces/germany/veltjens.php
- http://www.firstworldwar.com/bio/veltjens.htm
Personendaten | |
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NAME | Veltjens, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Veltjens, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg |
GEBURTSDATUM | 2. Juni 1894 |
GEBURTSORT | Geldern |
STERBEDATUM | 6. Oktober 1943 |
STERBEORT | Piacenza |