Höhenpark Killesberg


Der Höhenpark Killesberg ist ein ca. 50 ha großer Park im Stadtbezirk Stuttgart-Nord (Stadtteil Killesberg) der Landeshauptstadt, unmittelbar an das ehemalige Messegelände angrenzend.
Geschichte
Die Anlage geht auf die Reichsgartenschau 1939 zurück. Dafür war ein vorher weitgehend als Steinbruch genutztes Gelände nach Plänen des Landschaftsarchitekten Hermann Mattern zum Park und Ausstellungsgelände umgestaltet worden. 1939 bis 1945 war das Gelände Sammlungsort der württembergischen Juden für die Transporte in die Konzentrationslager.
Seit den 1950er Jahren war der Höhenpark mehrfach Schauplatz von Gartenbauausstellungen wie der Bundesgartenschau und der IGA (1993). Seitdem ist der Killesberg auch ein wichtiger Bestandteil des Stuttgarter Grünen U. Seit September 2007 laufen Bauarbeiten zur Teilintegration der Flächen des ehemaligen Messegeländes in den Höhenpark.
Kunst
Der Park ist mit zahlreichen plastischen Kunstwerken verziert. Mehrfach taucht das Motiv des Pferdes, wohl in Anlehnung an das Stuttgarter Wappentier, auf, doch sind auch andere Motive vertreten.
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Pferderelief auf einer Vogeltränke
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Pferdefigur
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Sonnenanbeter?
Tiergehege

Auf dem Killesberg werden neben zahlreichen Wasservögeln auch verschiedene Vierbeiner wie Ziegen, Ponys, Esel, Lamas, Hängebauchschweine etc. gehalten.
Jahrmarkt
Auf einer Terrasse unterhalb des Killesbergturmes ist während der Sommermonate eine Art kleinen Jahrmarkts in Betrieb. Neben einem Kasperletheater gibt es u. a. ein historisches Karussell, eine Schiffsschaukel und eine Jahrmarktsorgel aus Waldkirch.
Killesbergbahnen

Killesberg-Parkbahn
- Hauptartikel: Killesbergbahn Stuttgart
Seit 1939 verkehrt im Höhenpark Killesberg eine schmalspurige Parkeisenbahn mit Spurweite 15 Zoll (381 mm), die Killesbergbahn Stuttgart. Sie verkehrt in den Sommermonaten täglich, wobei werktags Diesellokomotiven, an Sonn- und Feiertagen auch die beiden Dampflokomotiven „Tatzelwurm“ und „Springerle“ von 1950 zum Einsatz kommen.
Im Jahre 1939 dampfte anlässlich der Reichsgartenschau zum ersten Mal eine Kleinbahn auf dem Killesberg. Damals fuhren zwei geliehene Dampflokomotiven aus Leipzig auf der 2300 Meter langen Strecke.
Die 14 überdachten Personenwagen wurden in den Jahren von 1937 bis 1938 bei der Waggonfabrik Görlitz gebaut; sie sind noch heute im Einsatz.
Der Zweite Weltkrieg unterbrach den Fahrbetrieb der Killesberg-Kleinbahn, die Dampflokomotiven wurden nach Leipzig zurückgegeben (dort fahren diese Lokomotiven bei der Parkeisenbahn Auensee noch heute).

1950 wurde die Killesberg-Parkbahn wieder in Betrieb genommen. Es wurden die beiden Dampflokomotiven und die Diesellok „Blitzschwoab“ sowie 1992 als Verstärkung zusätzlich die Diesellok „Schwoabapfeil“ angeschafft, so dass heute insgesamt zwei Dampf- und zwei Diesellokomotiven auf der Rundstrecke eingesetzt werden können. Seit 1995 steht sie unter Denkmalschutz.
Manchmal wird die Killesbergbahn noch als ‚Kleinbahn‘ bezeichnet. Der Begriff Kleinbahn steht jedoch im Eisenbahnwesen für eine ‚richtige‘ öffentliche Eisenbahn für regulären Personen- und Güterverkehr, ausgehend vom preußischen Kleinbahngesetz von 1892, das deutschlandweite Wirkungen für den Bau lokaler Bahnstrecken hatte. Mit der Killesbergbahn oder ähnlichen Parkbahnen hat eine ‚Kleinbahn‘ nichts zu tun.
Kinderstraßenbahn
- Hauptartikel: Kinderstraßenbahn Rumpelstilzchen
Noch vor der Umgestaltung des Killesberggeländes zur Reichsgartenschau 1939 verkehrte im Bereich des heutigen „Akazienwäldchens“ (zwischen Kleinbahnhof und Perkins Park), wo die Stuttgarter Straßenbahnen seinerzeit ihr Waldheimgelände hatten, von 1932 bis 1937 die 600-mm-spurige elektrische Kinderstraßenbahn auf einem Rundkurs. Nach ihrer gartenschaubedingten Demontage und den Wirren des Zweiten Weltkriegs wurde sie schließlich 1950 unter dem Namen „Rumpelstilzchen“ auf dem neuen Waldheimgelände in Degerloch wiedereröffnet, wo sie heute noch verkehrt.
Sesselbahn

Von der Bundesgartenschau 1950 bis Mitte der 1980er Jahre konnte man den Höhenpark Killesberg auch von einer Sesselbahn aus erleben. Sie verkehrte vom Bereich des heutigen Fontänensees unterhalb des Haupteingangs über das „Tal der Rosen“ bis zum damaligen „Blindensee“ oberhalb der Steinbruchreste.
Technisch bestand die Bahn aus einem kombinierten Trag- und Zugseil, in das die insgesamt 45 doppelsitzigen Gondeln je nach Andrang ein- und ausgehängt werden konnten. Die Beförderungsgeschwindigkeit lag bei 2,5 m/s. An den Stationen wurden die Gondeln durch eine überhöhte Führungsschiene aus dem Seil ausgeklinkt und mussten anschließend jeweils von Hand durch die Kehre gezogen werden. In den letzten Betriebsjahren, als die Anlage bereits starke Anzeichen von „Altersschwäche“ zeigte, mussten die Gondeln mitunter mit einem kräftigen Schubs die Ablaufschiene hinuntergestoßen und wieder ins Zugseil eingehängt werden, anstatt wie vorgesehen durch ihr eigenes Gewicht abzurollen. Die Betriebsführung lag zu Anfang bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), die die Gondel Nr. 6 samt Laufrollen im Magazin des Vereins Stuttgarter Historische Straßenbahnen für spätere Ausstellungszwecke bis heute erhalten haben, und ging später auf die Stuttgarter Messe- und Kongreß-GmbH (SMK) über.
Nach Ende des jeweils nur im Sommer durchgeführten Fahrbetriebs musste die in die Jahre gekommene Bahn ab Oktober 1984 schließlich der mit der Messeerweiterung einhergehenden völligen Umgestaltung des Haupteingangsbereichs weichen; Reste der Endstation Blindensee bestanden allerdings noch bis Anfang der 1990er Jahre.
Panoramabahn

- Hauptartikel: Panoramabahn
Während der IGA 1993 verkehrte auf dem Killesberg neben der Parkeisenbahn Killesberg noch eine Einschienenbahn, und zwar die Panoramabahn des Schweizer Achterbahnherstellers Intamin, die den Killesberg mit den anderen in die IGA einbezogenen Parkanlagen verband. Schien es zunächst noch so, als könnte die Bahn erhalten werden, wurde sie schließlich 1994 nach Streitigkeiten zwischen den Bahnbetreibern einerseits und der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg andererseits demontiert.
Killesbergturm
- Hauptartikel: Killesbergturm
Auf dem höchsten Punkt des Parks steht seit 2001 ein 42 m hoher Aussichtsturm, erbaut vom Bauingenieur Professor Jörg Schlaich im Auftrag des Verschönerungsvereins Stuttgart als filigrane Konstruktion aus 43 vernetzten Längseilen. Die vier Plattformen des Turmes hängen in einem Seilnetz, welches von der Spitze des Mittelpylons, der auf einer Kugel balanciert, abgespannt ist. Auch die Geländer sind aus einem Seilnetz konstruiert. Im Unterschied zum Stuttgarter Fernsehturm verfügt dieser Aussichtsturm nicht über einen Aufzug.
- Koordinaten des Killesbergturms: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Verkehrsmittel
Der Höhenpark Killesberg ist mit der Stadtbahnlinie U7, Endhaltestelle Killesberg sowie mit den Linien U6 und U13, Haltestelle Maybachstraße zu erreichen.
Umgebung
- Kurz vor dem Bismarckturm auf dem 409 m hohen Gähkopf befindet sich das Theodor-Heuss-Haus, das zum Museum umgebaute Wohnhaus des ersten deutschen Bundespräsidenten.
- An das Gelände grenzt im Norden das städtische Höhenfreibad.
- In dem Gebäude, das am Rande des Höhenparks ursprünglich als Veranstaltungsstätte für die Eröffnungsfeierlichkeiten der Reichsgartenschau von 1939 gebaut worden ist, befindet sich seit 1980 die Discothek „Perkins Park“.
- Im Südwesten des Höhenparks liegen die unter Denkmalschutz stehende Weißenhofsiedlung von 1927, die zu der vom Deutschen Werkbund initiierten Ausstellung „Die Wohnung“ gehört, und die Kochenhofsiedlung.
