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Rudolf von Carnall

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Rudolf von Carnall (* 9. Februar 1804 in Glatz, † 17. November 1874 in Breslau) war ein deutscher Bergbau-Ingenieur.

Von Carnall erlernte den praktischen Bergbau in den Neuroder und Waldenburger Revieren, studierte 1823 bis 1824 in Berlin und wurde beim Bergamt von Tarnowitz in Schlesien und 1830 zum Obereinfahrer bei der Friedrichsgrube befördert. Hier leitete er besonders den Betrieb des fiskalischen Blei- und Silberbergwerks und der damals in der Entwicklung begriffenen Galmeibergwerke mit so großem Erfolg, dass er schon 1839 zum Bergmeister ernannt wurde.

Nebenbei hielt Carnall auch Vorträge an der Bergschule von Tarnowitz und gab 1843 bis 1847 allein, später in Verbindung mit Otto Ludwig Krug von Nidda] ein "Bergmännisches Taschenbuch" heraus.

1844 wurde er als Oberbergamtsassessor nach Bonn versetzt, aber schon 1847 nach Berlin berufen und zum Geheimen Oberbergrat und vortragenden Rat im Handelsministerium ernannt. Hier wirkte er wesentlich für eine zeitgemäße Umgestaltung des Bergbaues. 1848 war er kurze Zeit Direktor des Gewerbeinstituts; zugleich begründete er mit Leopold von Buch und den Gebrüdern Rose die Deutsche Geologische Gesellschaft, auch las er 1849 bis 1855 an der Universität über Bergbaukunde und schuf zur Unterstützung der reformatorischen Bestrebungen im Gebiet der Montanindustrie die "Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen".

Seine großartige Tätigkeit für den schlesischen Bergbau beginnt mit 1855, wo er als Berghauptmann an das Oberbergamt Breslau versetzt wurde. Der oberschlesische Bergbau hat sich unter seiner Leitung in der glänzendsten Weise entwickelt und einen ungeahnten Aufschwung genommen. Carnall veranlasste die Gründung des Schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen und leitete die Redaktion des Jahrbuchs dieses Vereins und einer Wochenschrift. Seine geognostische Karte Oberschlesiens (1857), wenn auch überholt durch Römers Meisterwerk, hatte große Bedeutung.

Er trat 1861 aus dem Staatsdienst und starb 17. November 1874 in Breslau. Nach ihm wurde das Mineral Carnallit benannt.