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Hochdeutsch

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Hochdeutsch bezeichnete gegenüber Niederdeutsch ursprünglich die geographisch südlich der norddeutschen Tiefebene, also die höher gelegenen, verorteten Dialekte, die im 5. und 6. Jahrhundert die zweite Lautverschiebung mitmachten. Der Begriff gewann in den letzten fünfhundert Jahren Stellenwert als die dialektübergreifende Sprache aus hochdeutschen Mundarten sich fast im gesamten deutschen Sprachraum als Verkehrs- bzw. Dachsprache durchsetzen ließ, außer im niederdeutschen Sprachraum der damaligen Niederlande. Die Niederländer spalteten sich von der gemeinsamen Entwicklung einer deutschen Standardsprache ab und schufen bzw. verschriftlichten später statt dessen vornehmlich aus ihren niederfränkischen Lokalmundarten eine eigene dialektübergreifende niederdeutsche bzw. später niederländisch genannte Standardsprache.

Wichtige Schritte für Hochdeutsch als gemeinsame Sprache waren das Prager Kanzleideutsch des 15. Jahrhunderts sowie das Mitteldeutsche, das Martin Luther als eher auf Meißen zentrierte Variante mit seiner Übersetzung der Bibel in den protestantischen Territorien verbreitete. Die Bestrebungen der „ deutschen Gesellschaften“ des 17. Jahrhunderts führten zu einer Ausgrenzung verbleibender dialektaler Varianten. Mit dem 18. und 19. Jahrhundert verschob sich das regionale Zentrum der hochdeutschen Aussprache weiter nach Norden in den niederdeutschen Sprachraum in das Gebiet um Hannover. Das Hochdeutsche wurde damit in den größeren Städten zur Standardsprache, aber vornehmliche Umgangssprache flächendeckend erst nach dem zweiten Weltkrieg. „Hoch“ bezeichnet seitdem nicht mehr allein die regionale Verortung gegenüber dem niederdeutschen Raum, sondern die Stilhöhe, den Vorrang einer „Hochsprache“ der nationalen Kunst und der Kultur gegenüber der Volkssprache mit ihren regionalen und klassenspezifischen Ausprägungen.

Siehe auch