Tabak (Gattung)
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Tabak (Nicotiana spp.) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu denen auch die Tomate, Kartoffel und Tollkirsche gehören. 65 Tabak-Arten sind heute bekannt. Sie unterscheiden sich stark in ihren Formen. Gemeinsames Merkmal ist das spezifische Gift Nikotin, das nur Tabakpflanzen in den Wurzeln produzieren.
Als Nutzpflanze haben nur zwei Arten wirtschaftliche Bedeutung, die zahlreiche Varietäten bilden. Die verbreitetste Art ist der Virginische Tabak (Nicotiana tabacum), zu der nahezu alle heute angebauten Sorten gehören. Vereinzelt wird außerdem noch Bauerntabak (Nicotiana rustica) angebaut. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Ziertabak-Arten.
Arten
Virginischer Tabak (Nicotiana tabacum)
Die bedeutendste Tabakart N. tabacum hat heute mannigfaltige Formen, da sie ursprünglich selbst aus der natürlichen Kreuzung zwischen Waldtabak (N. sylvestris) und Filzigem Tabak (N. tomentosa) hervorgegangen ist. Virginischer Tabak hat rosarote Blüten mit fünf Blütenblättern, wobei sich die übrigen Formen zwischen zwei extremen Varietäten bewegen: Einerseits pyramidenförmig wachsende Pflanzen mit langen, gewinkelten und gewellten Blättern sowie langen Blütenkelchen, andererseits kugelförmig wachsende Varietäten mit breiten, ebenen Blättern und kurzen, glockigen Blütenkelchen. Die wichtigsten der heute über 600 angebauten Sorten können nach Verwendungsart im wesentlichen in folgende Grundtypen unterteilt werden:
- Virginia: Hochwachsende, breitblättrige Tabaksorten. Überwiegend werden die stark zuckerhaltigen hellen Virginiasorten als Fülltabak für Zigaretten- und Pfeifentabak angebaut. Sie werden heißluftgetrocknet und können somit vier Tage nach der Ernte verarbeitet werden.
- Burley: Brauner, pyramidenförmig wachsender Tabak mit vergrößerter Zellstruktur, die zu einer hohen Absorptionsfähigkeit für Aromastoffe führt. Diese Sorte wird vorwiegend für Zigaretten- und Pfeifentabak verwendet.
- Orientsorten: Kleinwüchsige, zumeist sehr zuckerhaltige und nikotinarme Varietäten, die an die kargen, trockenen Böden des östlichen Mittelmeerraums angepasst sind. Wegen ihres hohen Anteils an aromatischen Ölen und Harzen werden diese Tabake als Würztabak für Zigaretten- und Pfeifenmischungen verwendet.
- Dunkle luftgetrocknete Tabake (DLT): Alle Zigarrentabaksorten, die 2-3 Monate in Trockenscheunen aufgehängt und anschließend fermentiert werden.
- Weitere Typen wie Maryland, Sumatra und verschiedene andere Zigarrensorten.
Bauerntabak (Nicotiana rustica)
Der gelbblühende, strauchig wachsende Bauerntabak wird heute nur noch in Russland und in einigen osteuropäischen Staaten angebaut. Bekanntestes Rusticaprodukt ist die russische Machorkazigarette. Wegen seines Geruchs wird er auch Veilchentabak genannt, der früher in Deutschland angebaute Rusticatabak hieß wegen der Blattform Rundblatt-Tabak. Besonderes Merkmal ist der äußerst hohe Nikotinanteil in den Blättern, weshalb entsprechende Tabakwaren in der EU nicht vertrieben werden dürfen. Der seit dem Dreißigjährigen Krieg in Europa angebaute Bauerntabak ist aus der natürlichen Kreuzung der Arten N. paniculata und N. undulata hervorgegangen und existiert heute in zahlreichen Varietäten.
Ziertabak
Zahlreiche Tabakarten werden heute als Ziertabak angebaut. Sie haben mannigfaltige Formen, zwei verbreitete Beispiele sind der Waldtabak und Scharlachkönig.
Bilder
Datei:Tabakanbau.de-030819-1-28A-N tabacum Burley E.jpg | Datei:Tabakanbau.de-030511-DSCN0480-N Rustica Tabakblatt.jpg | |
Burley E (N. tabacum): Typische Wuchsform des Virginischen Tabaks, der hier eine Höhe von 2 Meter erreicht hat. |
Bauerntabakblatt (N. rustica): Typische Herzform des Bauerntabaks, der daher auch Rundblatt-Tabak genannt wird. | |
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Datei:Tabakanbau.de-030831-10A-Scharlachkoenig-N x sanderae.jpg | |
Waldtabak (N. sylvestris): Bis 1,7 m hoher Wildtabak mit langen weißen Blütenröhren. |
Scharlachkönig (N. x sanderae): Dunkel scharlachrot blühender, etwa 60 cm hoch wachsender Ziertabak. |
Verwendung

Die gerebelten, getrockneten Tabak-Blätter können in Tabakspfeifen oder gedreht als Zigaretten, Zigarillos und Zigarren geraucht werden. Das giftige Nikotin wird dabei zu großen Teilen verbrannt. Weniger verbreitet ist der Konsum in Form von Snus, Kautabak und Schnupftabak.
Durch den hohen Nikotinanteil auch im getrockneten Tabak kann das Essen auch nur geringer Mengen zum Tode durch Atemlähmung führen.
Geschichte
Tabak wird seit 1560 in Europa angebaut und stammt ursprünglich aus Südamerika.
Die wichtigsten Anbaugebiete in Europa liegen in Griechenland (54 770 Hektar Anbaufläche) und Italien (37 680 Hektar Anbaufläche), in Deutschland wird auf insgesamt 4 600 Hektar Fläche Tabak angebaut, vor allem in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, in Österreich auf 120 Hektar. (Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2002). Bislang werden sie von der Europäischen Union großzügig subventioniert, um gegen den niedrigeren Weltmarktpreis bestehen zu können, jedoch bestehen Pläne, diese Subventionen bis 2010 abzubauen.
Das nördlichste Tabakanbaugebiet Europas befindet sich in Brandenburg. (Siehe auch: Schwedt.)
International wesentlich bedeutendere Tabakanbauregionen sind: USA, Mittelamerika (insbesondere Kuba und Dominikanische Republik), Brasilien, Malawi, Java, Sumatra, Indonesien. Bedeutende Unternehmen der Tabakindustrie sind Altria (Marlboro), British American Tobacco (Lucky Strike), Japan Tobacco (Camel - außerhalb der USA) und Imperial Tobacco (West; Drum).
Weltmarkt
Wichtigste Exportnationen von Tabak sind Brasilien (466.000 t.), USA (155.000 t.) und China (146.000 t).
Siehe auch
Nikotin, Nikotinsucht, Tabakrauchen, Zigaretten, Zigarren, Kautabak, Schnupftabak, Tabakanbau, Tabakspfeife
Weblinks
Bezugsquellen
- Website eines führenden deutschen (Estate-)Pfeifenhändlers in Oedingen/Sauerland mit Tips, Hinweisen, User-Forum und sehr professioneller Fachberatung.
- Website eines Pfeifenhändlers in Düsseldorf großer begehbarer Klimaraum, sehr professionelle Fachberatung.