Postleitzahl (Deutschland)
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In Deutschland sind Postleitzahlen seit dem 1. Juli 1993 5-stellig (von 1941 bis 1961 waren sie 2-stellig, von 1961 bis 1993 4-stellig). Jede Stelle besteht aus einer Ziffer von „0“ bis „9“.
Neben den Postleitzahlen für einzelne Zustellgebiete gibt es auch eigene Postleitzahlen für Großkunden und Postfachschränke.
In Deutschland werden die Postleitzahlen von der Deutschen Post festgelegt.
Geschichte der Postleitzahlen
Zum ersten Mal wurde 1853 von der Postverwaltung der Thurn und Taxis mit Hilfe von Ringnummernstempeln ermöglicht, Orte aus einem Zahlencode zu erkennen. Carl Bobe gliederte 1917 Deutschland in Großräume, regionale Bereiche und örtliche Bereiche in einem Organisationsschema.
Das 2-stellige PLZ-System
Am 5. Juli 1941 wurde von der Reichspost die Einführung von „Päckchenleitgebieten“ bekanntgegeben. Diese wurden durch 2-stellig, numerische PLZ gekennzeichnet, z.B. 21 für die Provinz Westfalen; unterteilt in 21a für Nordwestfalen (die Reg.Bez. Münster und Minden) und 21b für Südwestfalen (den Regierungsbezirk Arnsberg) oder 22c für das westliche Rheinland. Allgemein verbindlich im zivilen Postverkehr eingeführt wurden die Postleitzahlen mit 32 Leitgebieten am 19. Oktober 1943 mittels einer „Anweisung für den Briefverteildienst“.
Das 4-stellige PLZ-System
Obwohl auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs weiterhin die Regelung der Reichspost galt, in den vier Besatzungszonen Deutschlands die Postleitzahl in der Anschrift aufzuführen (2-stellig, numerisch mit 1-stelligem Buchstabenzusatz) hielten sich immer weniger Briefeschreiber daran. Deshalb wurde 1961 von dem damaligen Postminister Richard Stücklen die Einführung des Postleitzahlensystems vorangetrieben. Bei „runden“ Postleitzahlen für große Städte (zum Beispiel 5300 Bonn) wurden üblicherweise die Nullen nicht geschrieben. Dies sollte sich 1974 mit Einführung der ersten automatischen Verteilanlagen ändern.
Das 4-stellige System ging von einem geeinten Deutschland aus und reservierte die Bereiche 1000 bis 1999 und 9000 bis 9999 für den Osten Deutschlands. Daher wurden Postleitzahlen aus diesem Bereich nicht zugeteilt. Lediglich die 1000 wurde von Berlin (West) benutzt.
Die Post machte ab 1962 Werbung mit dem Slogan „Vergißmeinnicht – die Postleitzahl, der schnelle Wegbegleiter“ für das neue System. Ab 1964 wurde, ebenfalls als Teil der Kampagne, die Fernsehshow Vergißmeinnicht mit Peter Frankenfeld und dem Briefträger Walter Spahrbier ausgestrahlt.
Zum 1. Januar 1965 führte die Post der DDR ein eigenes vierstelliges Postleitzahlensystem ein. Dieses war gänzlich anders strukturiert und einzig und allein auf die DDR zugeschnitten. So wurden die Bereiche von 1000 bis 9999 auf sämtliche 15 Bezirke der DDR verteilt.
Außerdem war dieses System anders aufgebaut. Während westdeutsche Städte mit Ausnahme von Hamburg, Bremen und Frankfurt am Main nur eine einzige Postleitzahl hatten, bekamen größeren Städten in DDR-Zeiten bereits mehrere Postleitzahlen zugeordnet. Im Gegensatz zum westdeutschen Postleitzahlensystem war der entsprechende Zustellbezirk im DDR-System bereits in der Postleitzahl integriert. Im Westen war es dagegen üblich, für große Städte den Zustellbezirk nach dem Ortsnamen einzufügen. So wurde zum Beispiel auf einen Brief nach Hamburg-Horn
- 2000 Hamburg 74
geschrieben, im Osten dagegen reichte es aus, einen Brief nach Berlin-Adlershof mit
- 1199 Berlin
zu adressieren.
Die beiden unterschiedlichen Systeme bedingten, dass viele Postleitzahlen in Ost und West doppelt existieren. So stand die 5300 sowohl für Weimar im Osten als auch für Bonn im Westen. Solange es zwei deutsche Staaten gab, war dies nicht von Belang, denn für das Verschicken eines Briefes ins Ausland musste schließlich die Landesbezeichnung mit angegeben werden. Für Briefe von West nach Ost wurde zunächst, bedingt durch die Nichtanerkennung der DDR als Staat, das X als Unterscheidungsmerkmal benutzt, dies wurde später durch DDR ersetzt.
Das 5-stellige PLZ-System
1990 stand die Post vor dem Problem, dass im nun geeinten Deutschland zwei Postleitzahlensysteme existierten. Das führte dazu, dass im Postverkehr nach wie vor zwischen Ost- und Westdeutschland unterschieden werden musste. Vor jede Postleitzahl musste ein „O-“ bzw. ein „W-“ gesetzt werden, um die Eindeutigkeit zu wahren.
Um diesen Zustand zu ändern – er war einerseits verwirrend für das Ausland und andererseits psychologisch kontraproduktiv im Inland – lautete ein recht minimalistisch anmutender Vorschlag, lediglich jene Postleitzahlen zu ändern, die doppelt vergeben waren, aber ansonsten alles beim Alten zu belassen. Damit wäre aber die unterschiedliche Adressformatierung in Bezug auf die Zustellbezirke weiterhin gegeben gewesen.
Die Post entschied sich daher für eine beiden Seiten gerecht werdende, aber auch radikale Lösung: das neue Postleitzahlensystem mit fünfstelligen Zahlen wurde entwickelt, was eine Änderung aller Postleitzahlen mit sich brachte.
Ein weiterer Grund für die Einführung der 5-stelligen Postleitzahlen war die Automatisierung der Briefverteilung. Mit der Einführung des neuen Systems wurde die Grundlage für die Briefzentren geschaffen, mit welchen es möglich ist, die Briefe in nur 2 Sortiergängen den Zustellern zuzuführen.
Im neuen System wurden die Zustellbezirke in die Postleitzahlen integriert. Zudem konnten Großempfänger nun auch eine eigene Postleitzahl erhalten. Neu und ungewohnt war aber auch, dass die 0 als führende Ziffer ins Spiel kam. Vereinzelt regten sich dagegen Proteste, weil man in einer 0 an erster Stelle die Gefahr einer Herabwertung eines Ortes sah.
Zwar wurde die Einführung des neues Systems 1993 von einer massiven Werbekampagne begleitet (mit dem Spruch „Fünf ist Trümpf“), befremdlich wirkte aber dann auf viele, dass das neue Postleitzahlenbuch so dick wie das Telefonbuch einer Großstadt war. Für jeden Ort mit mehreren Postleitzahlen musste das komplette Straßenregister mit der dazugehörigen Postleitzahl aufgeführt werden. Und von der Handhabung her war das Ganze für viele ein Buch mit sieben Siegeln.
Ein wirklicher Schwachpunkt dieses Verzeichnisses aber war, dass die Postleitzahlen von Großempfängern und Postfächern nicht aufgeführt waren.
Die bisher größte Änderung im neuen System fand 2001 statt, als in Leipzig im Zuge der erfolgten Eingemeindungen neben Umbenennungen von Straßen auch den neuen Ortsteilen neue Postleitzahlen zugeordnet wurden. Dies geschah vor allem aus psychologischen Gründen, rein technisch gesehen wäre es überflüssig gewesen.
Eine Neuauflage des Postleitzahlenbuches hat es seit 1993, als es in einer Auflagenhöhe von 34 Mio kostenlos an alle Haushalte verteilt wurde, nicht mehr gegeben. Etwa 1 mal je Quartal erscheint eine CD-ROM mit den Postleitzahlen. Die Postleitzahlen können auch im Internet auf den Seiten der Deutschen Post abgefragt werden. Im November 2004 kündigte die Deutsche Post die Neuauflage von 3 Mio Stück für Mitte 2005 an.
Die 1. Ziffer bezeichnet die Zone, die 2. Ziffer die Region (die ersten beiden Ziffern heißen daher oft "Postleitregion" oder "Leitregion") und die 3.-5. Ziffer die Stadt, Gemeinde oder eine Gruppe von Zustellbezirken.
Die Ausnahme

Von dieser organisatorischen Regelung sind die Postleitzahlen der Feldpost ausgenommen. Ursprünglich waren deren Leitzahlen willkürlich angeordnet, um im Ernstfall den Standort einer Einheit zu verschleiern. Aufgrund des Endes des Kalten Krieges war dies aber unnötig geworden. Dennoch benutzt die Feldpost bis heute ein eigenes Nummernsystem. Beispielhaft hier der Stempel der Feldpostleitstelle in Darmstadt. Die Leitzahl 6700 ist willkürlich und steht in keinem Zusammenhang mit der Postleitzahl der Stadt Darmstadt. Weitere Beispiele sind „731 Feldpost e“ (Feldpostamt Prizren-Airfield) und „730 Feldpost b“.
Seit dem 01. Januar 2005 hat aber auch die Feldpost auf ein geordnetes System umgestellt, sodass seither aus der Feldpostnummer auf den Einsatz geschlossen werden kann. So gilt seit diesem Datum:
- 6400 - 6409: Feldpostleitstelle Darmstadt
- 6410 - 6419: EUFOR-Einsatz Bosnien
- 6420 - 6429: KFOR-Einsatz Kosovo
- 6430 - 6439: ISAF-Einsatz Afghanistan
Siehe auch
Liste der Postleitbereiche Deutschland