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Panzerkampfwagen IV

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Datei:PanzerIVe.jpg
Panzer IV - 7,5cm KwK-kurz
Datei:PanzerIVF2.jpg
Panzer IV, Ausf. F2 mit 7,5 KwK-lang und Schürzen
Datei:PanzerIV Bereit zum Angriff Kursk.jpg
Panzer IV bei Kursk 1943
Turm eines Panzer IV, wahrscheinlich Ausf. D
Panzer IV
Panzer 4 (Siehe auch: Heckansicht)
Panzer 4 Ausf. G (Siehe auch: weitere Ansicht)
Rechte Seite (Siehe auch: linke Seite)

Der Panzerkampfwagen IV (Sd.Kfz. 161) war der deutsche Standardkampfpanzer des Zweiten Weltkriegs. Hinsichtlich Stückzahlen (ca. 9.000) und taktischer Bedeutung war er sogar wichtiger als die Panzertypen Panther und Tiger. Sein Stützrollenlaufwerk-Fahrgestell wurde als Basis für viele andere gepanzerte Kampffahrzeuge genutzt (Sturmgeschütz IV u.a.). Er blieb bis Kriegsende das Rückgrat der deutschen Panzertruppe. Der eigentliche Einsatzzweck des Panzer IV sollte die Unterstützung für Infanterie sein -daher auch die kurze 75 mm Kampfwagenkanone- und der Panzer III sollte sich um die gegnerischen Panzer kümmern. Durch das überraschende Auftreten der russischen T-34, KW-1 und KW-2 musste die Taktik aber überdacht werden, da der Panzer III ungenügende Reserven zur Aufrüstung besaß um gegen die neuen Typen zu bestehen. Folglich wurde der Panzer IV zum Hauptmuster der deutschen Panzerstreitkräfte und entsprechend mit stärkeren Kanonen ausgestattet. Ab 1943 fiel dem Panzer III schließlich die Unterstützungsrolle für die Infanterie zu.

Die plötzliche Unterlegenheit durch das Auftreten des T-34 und Nichtverfügbarkeit konkurrenzfähiger schwererer Modelle machten eine Kampfwertsteigerung notwendig: Mitten in der Produktionszeit der Ausf. F mit der kurzen 75 L/24 [1] Kanone (in Ausf. F1 umbenannt) wurde eine Version mit einer langen 75 mm L/43 [1] Kanone entwickelt und ab März 1942 als Ausf. F2 gebaut. Die Ausf. F2 wurde dann ab Sommer 1942 mit geringen Änderungen als Ausf. G gebaut und alle noch existierenden Ausf. F2 offiziell in Ausf. G umbenannt. Zusätzliche Panzerung, eine nochmals längere Hauptwaffe 75 L/48 [1] und Seitenschürzen gab es ab 1943. Noch existierende ältere Ausführungen wurden mit einer der beiden längeren Kanonen, Zusatzpanzerung und Schürzen nachgerüstet. Wie bei fast allen deutschen Panzern wurde ein dünner "Betonüberzug" (Zimmerit) gegen Hafthohlladungen angebracht, aber ab Mitte 1944 wieder verworfen. Die Motorisierung wurde jedoch niemals wesentlich verbessert, worunter Beweglichkeit und Reichweite litten.

Den Höhepunkt der Entwicklung bildete die ab Frühjahr 1943 gebaute Ausführung H. Die letzte Ausführung J stand im März 1944 dann ganz unter dem Einfluss der Materialknappheit: Die elektrische Schwenkvorrichtung wurde zugunsten einer rein manuellen Vorrichtung eingespart, die Auspuffanlage wurde auf sog. Flammvernichter reduziert, außerdem wurden die Stahlseitenschürzen durch Drahtgeflechtschürzen (sog. "Thoma Schilde") ersetzt.

Ab dem Jahr 1944 war der Panzer IV nicht mehr unter den besten Panzern auf dem Schlachtfeld, aber in Relation zu den schwereren Tigern und Panthern einer der zuverlässigsten. Ferner konnte er aufgrund seiner hohen Verbreitung in der Panzertruppe relativ leicht und schnell wieder instand gesetzt werden. Er war, wenn er richtig eingesetzt wurde, vor allem für die Panzer der Alliierten an der Westfront weiterhin ein gefährlicher Gegner. An der Ostfront erwies sich der Panzer IV hingegen in den letzten Kriegsjahren gegenüber den zum Teil deutlich besser gepanzerten und bewaffneten russischen Panzern der Typen KV-85, IS sowie SU/ISU als unterlegen, konnte aber mit den T-34 weiterhin gut mithalten. Selbst im Jahre 1945 war er insgesamt betrachtet noch immer das "Rückgrat" der deutschen Panzertruppe.

Der Panzer IV war für die Wehrmacht insbesondere deshalb von so hoher Bedeutung, weil das Fahrgestell die Konstrukteure in die Lage versetzte, neue Spezialfahrzeuge für die verschiedensten Verwendungszwecke zu produzieren bis bessere Entwicklungen abgeschlossen waren. Entsprechend viele Varianten gab es auf Basis dieses Panzers:

  • Sturmgeschütz IV
  • verschiedene Panzerjäger (z.B. Jagdpanzer IV)
  • verschiedene Flakpanzer ("Möbelwagen", "Wirbelwind", "Ostwind", "Kugelblitz")
  • Sturmpanzer IV "Brummbär" (Sd.Kfz. 166)
  • gepanzerte Artillerie, Selbstfahrlafette Hummel (Sd.Kfz. 165)
  • Bergepanzer
  • Munitionspanzer, u.a. für den 54/60 cm-Mörser KARL

Nach dem Krieg wurde der Panzer IV noch in verschiedenen arabischen Armeen eingesetzt (z.B. 1967 in Syrien), wenngleich sich nun deutlich zeigte, dass er nicht mehr auf der Höhe der Zeit war und daher den gegnerischen Panzern auch gänzlich unterlegen.

Ausführungen

  • Panzer IV Ausf. A (1937-38, 35 produziert)
  • Panzer IV Ausf B (1938, 42 produziert)
    • stärkere Panzerung
    • stärkerer Motor
  • Panzer IV Ausf C (1938-39, 138 produziert)
    • kleine Verbesserungen
  • Panzer IV Ausf D (1939-40, 229 produziert)
    • stärkere Seitenpanzerung
  • Panzer IV Ausf E (1930-41, 223 produziert)
    • stärkere Front- und Seitenpanzerung
  • Panzer IV Ausf F1 (1941-42, 462 produziert)
    • Vereinfachungen bei der Herstellung
  • Panzer IV Ausf F2 (1942, 175 produziert)
    • stärkere KwK (PAK 40 L/43)
  • Panzer IV Ausf G (1942-43, 1687 produziert)
    • stärkere Turmpanzerung
    • außerdem Verbesserungen für den Einsatz im Winter
  • Panzer IV Ausf H (1943-44, 3774 produziert)
    • geringfügig länger
    • längere Kanone (nun L/48 anstatt L/43) und Verstärkung der Panzerung
  • Panzer IV Ausf J (1944-45, 1758 produziert)
    • Ersatz des Motors zum Drehen des Turmes durch Einbau eines zusätzlichen Treibstofftanks

Technische Daten

Maybach 12-Zylinder Panzermotor HL 120
  • Bewaffnung:
    • 7,5 cm KwK L/24 [1] bei Ausf. A bis F1
    • 7,5 cm KwK L/43 [1] bei Ausf. F2 bzw G (1942)
    • 7,5 cm KwK L/48 [1] bei Ausf. G (1943), H und J
    • zwei 7,92 mm MG 34
  • Besatzung: 5
  • Motor:
    • Maybach HL108 V12 Ottomotor mit 230-250 PS bei Ausf. A
    • Maybach HL120 V12 Ottomotor mit 265-320 PS ab Ausf. B
  • Gewicht:
    • Ausf. A bis C: 18 bis 20 t
    • Ausf. D bis F1: 20 bis 22 t
    • Ausf. F2 bis J: 23 bis 25 t
  • Panzerung:
    • bis 35 mm bei Ausf. A bis D
    • bis 60 mm bei Ausf. E und F
    • bis 80 mm bei G bis J

[1] 7,5 cm KwK L/24 bedeutet 7,5 cm Kraftwagenkanone mit 24-facher Kaliberlänge; sprich 7,5 cm x 24 = Länge des Rohres.

Literatur

  • F. Senger und Etterlin & F. M. von Sen Etterlin: Die deutschen Panzer 1926-1945, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-76375-988-3
  • Walter J. Spielberger: Der Panzerkampfwagen IV und seine Abarten, Motorbuchverlag, ISBN 3-87943-402-6

Siehe auch: Panzerkampfwagen V, Deutsche Militärfahrzeuge des 2. Weltkrieges