Akkordlohn
Der Akkordlohn wird nach REFA definiert als
„ein Entlohnungsgrundsatz, bei dem der Lohn in der Regel anforderungs- und leistungsabhängig differenziert wird. Als Leistungskennzahl wird die vom Menschen beinflußbare Mengenleistung beziehungsweise der daraus abgeleitete Zeitgrad benutzt. Der Zeitgrad ist auf eine bestimmte Bezugsleistung bezogen.“
Im Wesentlichen wird zwischen Zeit- und Geldakkord unterschieden wobei der Zeitakkord die gebräuchlichere Form ist. Seine Grundlage ist eine Vorgabezeit je Auftrag oder je Mengeneinheit (Zeit je Einheit). Der Akkord ist in der Regel als Akkordzuschlag gestaltet, der einem anforderungsgerechten Grundentgelt zugeschlagen wird. Aus dem Grundentgelt und dem Akkordzuschlag wird der so genannte Akkordrichtsatz ermittelt.
Beim Geldakkord gibt es das Grundentgelt nicht. Das Entgelt wird vollständig über die Menge erzielt. Also: Doppelte Menge führt auch zu doppelten Entgelt. Im Bergbau wird dieser Akkord als Gedinge bezeichnet.
Der Akkord ist an spezifische Voraussetzungen gebunden:
- Arbeitsbedingungen und Arbeitsablauf müssen vorherbestimmbar sein,
- Die Vorgabezeiten müssen reproduzierbarsein und last but not least
- muss die Mengenleistung für den Menschen beinflussbar sein[1].
Weiterhin gelten folgende Voraussetzungen:
- Menschengerechte Arbeitsgestaltung: Der Mensch muss zum Akkord geeignet sein, das Arbeitssystem nach ergonomischen Kriterien gestaltet.
- Ablauforganisation: Die Arbeitsabläufe sollten möglichst keine wesentlichen Störungen aufweisen.
- Betriebswirtschaftlich: Vorgabezeiten erfüllen betrieblich verschiedene Zwecke. Ihre Ermittlung erfolgt nicht nur für den Akkord aber für den Akkord mit dem höchsten Aufwand. Dieser sollte sich in angemessenem Verhältnis zum erwarteten Nutzen bewegen.
- Personell: Vorgabezeiten sollten von entsprechend ausgebildeten und erfahrenen Arbeitsorganisatoren ermittelt werden.
Vorteile
Im Akkord werden folgende Vorteile gesehen:
- Wegen des einfachen Zusammenhangs zwischen Leistung und Entgelt wird ein starker Leistungsanreiz gesehen.
- Die Ermittlung der Vorgabezeit verbindet eine möglichst optimale Gestaltung des Arbeitsablaufs.
- Die Vorgabezeiten können auch zur Kalkulation und Produktionsplanung genutzt werden.
Nachteile
Die folgenden wesentlichen Nachteile sind der Grund für den weitgehenden Rückzug des Akkordes aus der Praxis im letzten Jahrzehnt.
- Um eine Überbeanspruchung des Menschen zu verhindern werden Akkorde oft gekappt. Das verhindert aber die weitere Leistungsentwicklung.
- Es sind umfangreiche Vorarbeiten zur Ermittlung der Vorgabezeiten notwendig. Deren Verwendung für die Entgeltfindung sorgt für beständige Unruhe und Diskussion im Betrieb.
- Es besteht die Gefahr, dass Mengenleistung zu Lasten der Qualität erbracht wird.
- Bei Abwesenheit erhält der Mitarbeiter den Durchschnitt seines Akkordes. Um den nicht zu gefährden wird er auch bei geringen Erkrankungen zu Hause bleiben.
- Werden Erholungen notwendig, besteht das Risiko, dass der Mitarbeiter bewusst Störungen herbeiführt, damit die Erholung während der Instandsetzung erfolgen kann.
- Erkannte Verbesserungen wird der Mitarbeiter für sich behalten und allein zur Sicherung seines Akkordes nutzen.
- Ein unter 1 gedeckelter Akkord führt bei Überschreitung zum so genannten „Vorderwasser“. Die Überleistung kann zum Ausgleich von Unterleistungen genutzt werden. In der Folge verstetigt sich das Entgelt an der Obergrenze des Akkordes. Der erwartete Leistungsanreiz wird zur Leistungsverhinderung.
Arten
- Der reine Akkordlohn besitzt ausschließlich eine leistungsorientierte Komponente.
- Beim gemischten Akkordlohn gibt es eine Zeitlohnkomponente und einen Akkordzuschlag.
- Der Einzelakkordlohn ist der Lohn auf Basis einer Einzelperson.
- Der Gruppenakkordlohn ist entsprechend für das Leistungsergebnis einer Gruppe.
- Proportionaler Akkordlohn bedeutet, dass ein konstanter Lohn pro Einheit gezahlt wird
Formeln zur Berechnung
des Stückzeitakkordlohns
Durch genaue Arbeitszeitstudien wird die Vorgabezeit ermittelt. Es ist die Zeit für die Erledigung einer Arbeitsaufgabe bei durchschnittlicher Leistung. Mit ihr lässt sich auf die Normalleistung zurückrechnen: Normalleistung je Stunde = 60 : Vorgabezeit.
1. Ermittlung des Akkordrichtsatzes (Stundenverdienst bei Normalleistung)
= Grundentgelt + Akkordzuschlag
2. Ermittlung des Minutenfaktors
= Akkordrichtsatz : 60
3. Ermittlung der Vorgabezeit
= 60 : Normalleistung
4. Ermittlung des Bruttolohns
= Minutenfaktor * Vorgabezeit * geleistete Stück
des Stückgeldakkordlohns
1. Ermittlung des Stückgeldsatzes
= Akkordrichtsatz : Normalleistung
2. Ermittlung des Bruttolohns
= Stückgeldsatz * geleistete Stück
Messbeispiele
Die Menge kann nach verschiedenen Kriterien bemessen werden:
- Anzahl der gefertigten Stücke
- Länge des bearbeiteten Werkstücks
- Fläche die bearbeitet wurde
- Gewicht der erzeugten Stücke
- Gewicht das bewegt wurde
- Volumen des bearbeiteten Produkts
- etc.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b REFA - Verband für Arbeitsstudien und Betrieborganisation e. V. (Hrsg.): Methodenlehre der Betriebsorganisation : Entgeltdifferenzierung. 2. Aufl. München: Hanser, 1989 (ISBN 3-446-12704-6) Referenzfehler: Ungültiger Parameter in
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