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Stahlwolle

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Stahlwolle, Feinheitsgrad Nr. 00

Als Stahlwolle bezeichnet man gekräuselte Stahlfasern, die durch den speziellen "Ziehklingeneffekt" der Metallfasern zum Reinigen, Schleifen und Polieren eingesetzt wird.

Herstellung

Das Vormaterial für Stahlwolle ist ein Stahldraht besonderer Legierung. Dieser wird auf Rollen (Coils) geliefert, durch Spezialmaschinen mit geriffelten Messern gezogen und so in feine Fasern geschnitten. Je nach Messer-Riffelung, Schneidwinkel der Messer und Maschinengeschwindigkeit können feinere oder gröbere Fasern hergestellt werden.

Das Endprodukt der Stahlwollemaschinen, die mehrere Feinheitsgrade gleichzeitig produzieren können, sind breite Stahlwollebänder, die aus tausenden von Metallfasern bestehen.

Eigenschaften und Qualitäten

Handelsübliche Stahlwolle besteht aus einem dicken Band aus scharfkantigen feinen Metallfasern. Diese Fasern haben idealerweise einen 3- oder 4-eckigen Querschnitt, sodass der gewünschte "Ziehklingeneffekt" entsteht, wenn mit den Stahlwollefasern rechtwinklig zur Schleifrichtung gearbeitet wird. Stahlwolle ist sehr reißfest und elastisch. Sie wird deshalb gerne zum Bearbeiten von gemaserten Holzoberflächen eingesetzt, da die Stahlfasern die Oberflächengeometrie verstärken und nicht planschleifen wie z.B. Schleifpapiere und Schleifvliese. Holzmaserungen werden dadurch noch stärker betont.

Stahlwolle wird nach Feinheitsgraden klassifiziert, in Deutschland üblicherweise als Sorten Nr. 0000, 000, 00, 0, 1, 2, 3, 4, 5. Die feinsten Fasern hat auf dieser Skala die Nr. 0000, die gröbsten die Nr. 5.

Noch grobere Stahlwolle wird als Stahlspäne bezeichnet, die Feinheitsgrade lauten: FeinFein, Fein, Mittel, Grob, und UltraGrob. Stahlspäne sind außerdem stärker gekräuselt als die Stahlwolle und nicht ganz so elastisch.

Diese Klassifizierung gilt international, die tatsächlichen Feinheitsgrade von Stahlwolle können aber von Land zu Land sehr unterschiedlich sein.

Bei trockener Verwendung ist Stahlwolle nahezu unbegrenzt haltbar. Unter Einwirkung von Wasser oder aggressiven Chemikalien kann sie rosten. Rostfrei ist dagegen Edelstahlwolle, die besonders im Feuchtbereich eingesetzt wird.

Anwendung

Stahlwolle wird zur Bearbeitung unterschiedlichster Oberflächen wie Holz, Metall, Kunststoff, Stein und Glas eingesetzt, auch zum Mattschleifen von polierten und lackierten Flächen. Die Oberflächenwirkung der Stahlwolle ist äußerst sanft, da sie aus dem "Ziehklingeneffekt" resultiert und nicht aus der Härte des Stahls. So ist Stahlwolle z.B. deutlich weicher als Glas, d.h. Glas kann nicht zerkratzt werden, wohl aber gereinigt. Die Glasindustrie macht sich diesen Effekt zunutze und setzt Stahlwolle zur Endreinigung von Glasscheiben ein.

Im Haushalt werden oft kleine, mit Seife versetzte Reinigungskissen verwendet, so genannte Ako-Pads oder abrazo. Diese Stahlwollekissen werden in der Küche zur Reinigung von Töpfen, Pfannen, Kacheln und Glaskeramikherden verwendet.

Sonstiges

Mit Stahlwolle ist es auch möglich, zu beweisen, dass Eisen - in Anwesenheit von Sauerstoff - brennen kann. Die Fasern der Wolle glühen sichtbar, wenn man sie über eine heiße Flamme hält, z.B. einen Bunsenbrenner, oder mit einer geladenen Batterie in Kontakt bringt. So kann Stahlwolle zum Entfachen von Feuer im Aussenbereich verwendet werden.

Bei der Entsorgung verhält sich Stahlwolle umweltfreundlich. Die Stahlfasern verrotten durch Rosten auf natürliche Weise. Manche Gartenfreunde arbeiten auch Stahlwolle in ihre Beete ein, um den Eisengehalt des Bodens zu verbessern.