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Werk Sebastiano

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Kehle Werk Sebastiano (1915?)
Datei:Werk Sebastiano1.PNG
Plan Werk Sebastiano

Das Werk Sebastiano befindet sich auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden (Altopiano dei Sette Comuni) in der autonomen Provinz Trient. Es lag im Subrayon IV der Südtiroler Abwehrfront und gehörte zum System der Österreichischen Festungswerke an der Grenze zu Italien.

Lage und Aufgabe

Es liegt auf einem Bergrücken südöstlich des Passo del Sommo in 1445 Meter Höhe und hatte die Aufgabe, die Straße vom Passo Tonezza del Cimone nach Folgaria abzuriegeln. Weiterhin deckte es nach rechts mit seinem Nachbarwerk Sommo das Valle Orsara und mit dem linken Nachbarn Werk Gschwent das Val d’ Astico mit der Straße von Arsiero auf die Hochfläche. Ursprünglich hieß das Werk „Cherle“, um aber Verwechslungen mit dem Werk Verle zu vermeiden nannte man es letztendlich nach dem etwa zwei Kilometer nordöstlich liegenden Weiler (San) Sebastiano.

Beschreibung

Erbaut wurde das Werk in den Jahren 1909 bis 1913 bereits nach den moderneren Erkenntnissen dergestalt, dass man den Batterieblock und den Kasemattblock voneinander trennte, um die Beschusswirkung zu minimieren. Beide Teile waren durch eine Poterne miteinander verbunden. Die Anlage war in Ganzbetonweise aufgeführt und bereits zum Teil in den gewachsenen Fels integriert. Umgeben war das Werk mit einem sechs Meter tiefen und zwischen acht und neun Meter breiten Graben. Rechts im ausspringenden Winkel des Frontgrabens befand sich eine Grabenstreiche die ebenfalls durch eine Poterne mit dem Batterieblock verbunden war. Auf dem Batterieblock saßen vier Geschützpanzerkuppeln und zwei gepanzerte Maschinengewehrstände, im Kasemattblock eine gepanzerte Beobachtungskuppel, zwei gepanzerte Maschinengewehrstände und die Traditorenbatterie. Die Achse des Batterieblocks verlief ziemlich genau von West nach Ost.

Bewaffnung

Ausgestattet war das Werk mit vier 10 Zentimeter Turmhaubitzen M 9, sowie zwei 6 Zentimeter Kasemattkanonen M 10 in der Grabenstreiche. Diese Anlage verfügte als einzige in der Traditorenbatterie des Kasemattblocks über zwei 10 Zentimeter Kasematthaubitzen M 12, alle anderen Werke hatte hier nur 8 cm Kanonen M 9. Des Weiteren gehörten 18 Maschinengewehre M 07/12, zwei 35 Zentimeter und sechs 21 Zentimeter Scheinwerfer zur Ausstattung.

Kriegsgeschehen

Der Komplex erhielt einige schwere Treffer durch die italienische Artillerie, die jedoch keine gravierenden Beschädigungen hervorriefen und durch laufende Ausbesserungsarbeiten neutralisiert werden konnten. Wie bei allen Werken der Gruppe Vielgreuth/Folgaria erfolgten auch hier keine infanteristischen Angriffe. Das Werk wurde wie seine beiden Schwesteranlagen nach der Offensive im Mai 1916 nicht desarmiert und blieb bis zum Kriegsende voll einsatzbereit.

Sebastiano bei Kriegsbeginn

Heutiger Zustand

Während des Stahlembargos gegen Italien in den dreißiger Jahren versuchte man durch Sprengungen an den verbauten Stahl heranzukommen. Durch die zum Teil stümperhafte Art der Sprengungen brach der Kasemattblock in sich zusammen. Auch der Batterieblock ist völlig demoliert und zeigt sich nur noch als Schutthaufen.

Quellen

  • E. A.Grestenberger: Die Befestigungsanlagen in Tirol und Kärnten 1860-1918, ISBN 3-8132-0747-1.
  • Wilhelm Nußstein: Militärgeschichtlicher Reiseführer, ISBN 3-8132-0496-0.
  • Rolf Hentzschel: Österreichische Gebirgsfestungen im Ersten Weltkrieg, Athesia, Bozen 1999
  • Rolf Hentzschel: Festungskrieg im Hochgebirge, Athesia, Bozen 2008, ISBN-13: 978-8882665166
  • Kriegsarchiv Wien
  • Kompass Carta turistica Trento-Lévico-Lavarone No. 75 Fleischmann S.ar.I., Instituto Geografico, I-38014 Gardolo (Trento) ISBN 3-87051-085-4.

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