Zum Inhalt springen

Österreichischer Rundfunk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Februar 2005 um 14:40 Uhr durch NeuerName2010 (Diskussion | Beiträge) (Programme). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
ORF-Zentrum am Küniglberg in Wien (erbaut 1968-1975 von Roland Rainer)

Der Österreichische Rundfunk (ORF) ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts. Er ist der größte Medienanbieter Österreichs und hat seinen Hauptsitz in Wien. Daneben betreibt der ORF in jedem der neun Bundesländer (also auch in Wien) ein Landesstudio sowie seit 1975 ein Studio in Bozen (Südtirol). Der ORF produziert zwei Fernsehprogramme und zahlreiche Radioprogramme.

Geschichte und rechtliche Grundlagen

Die Geschichte des ORF geht auf die Radio Verkehrs AG (RAVAG) zurück, die am 30. September 1924 gegründet wurde. 1938 wurde sie liquidiert und der deutschen Reichsrundfunkgesellschaft (ab 1939 Großdeutscher Rundfunk) als Reichssender Wien unterstellt. Nach Kriegsende 1945 wurden in jeder Besatzungszone eigene Programme gesendet. 1955 wurden diese als Österreichisches Rundspruchwesen vereinigt, 1958 entstand die Österreichischer Rundfunk Ges.m.b.H..

Grundlage für die Gründung des ORF in seiner heutigen Form war das erste österreichische Volksbegehren im Jahr 1964, das auf eine Reform des Rundfunkwesens abzielte. In Folge wurde 1966 das Rundfunkgesetz beschlossen, das am 1. Januar 1967 in Kraft trat.

Das Rundfunkgesetz sieht u.a. einen gesetzlich verankerten Bildungsauftrag vor. Der ORF ist ein öffentlich-rechtlicher Sender, an den Gebühren zu entrichten sind. Diese unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland, weil die Landesregierungen verschieden hohe Steuern aufschlagen. Zusammen mit diesen betragen die ORF-Gebühren zwischen Euro 17,18 (Oberösterreich und Vorarlberg) und Euro 21,88 (Steiermark) im Monat. Außerdem sieht das Gesetz auch eine erhöhte Sendebereitschaft vor, so dass speziell im Informationsbereich erhöhte Sicherheitsbedingungen herrschen und autarke Systeme wie Notstromversorgungen, u.a. herrschen, da solche Sendungen auch im Katastrophen- oder anderen Krisenfall ausgesendet werden müssen, was bei einem prvaten Sender nicht zutrifft.

1993 wurde das Radiomonopol des ORF durch das Regionalradiogesetz aufgehoben. Seither müssen sich die Rundfunkprogramme des ORF gegen kommerzielle Konkurrenz behaupten. Der ORF ist aber weiterhin in mehrfacher Hinsicht gegenüber der privaten Konkurrenz begünstigt. So ist der ORF das einzige Radiounternehmen, das bundesweit flächendeckende Radioprogramme (Ö1, Ö3, FM4) anbietet, da nach dem Regionalradiogesetz bundesweite Radiolizenzen nicht vergeben werden. Dies ist für Ö3 (auf Ö1 wird keine Werbung gesendet) ein erheblicher Wettbewerbsvorteil auf dem Werbemarkt. Auch hat die im ORF-Fernsehen ausgestrahlte Werbung für Ö3 des öfteren für Kritik gesorgt, da den privaten Radiosendern derartige Werbemaßnahmen aus Kostengründen weitgehend verwehrt sind. Da die Bewerbung von Ö3 durch das ORF-Fernsehen wiederum als "Eigenwerbung" qualifiziert wird, werden die entsprechenden Werbespots auch nicht in die Werbezeitbeschränkungen, denen der ORF unterliegt, eingerechnet.

1997 wurden in Wien ein Radiomuseum und das Radiokulturhaus eröffnet.

Das heutige Logo das zwei roten Augen, ein rundes elektronisches und ein ovales menschliches Auge darstellt, wurde von Erich Sokol entworfen.

Der ORF beteiligt sich immer wieder an humanitären Aktionen. Die größte dieser Aktionen ist Licht ins Dunkel.

Das Online-Angebot des ORF gehört zu den meist besuchten Internetseiten Österreichs.

Intendanten

Der Generaldirektor wird für fünf Jahre gewählt und ist Alleingeschäftsführer des Gesamtunternehmens. Seit 1. Januar 2002 ist Monika Lindner Generaldirektorin. Jedes Landesstudio des ORF wird von einem Landesintendanten geleitet.

Frühere Generalintendanten und Generaldirektoren des ORF und seiner Vorgänger:

Von 1967 bis 1974 war der spätere Wiener Bürgermeister Helmut Zilk Programmdirektor des Fernsehens des ORF.

Fernsehen

Programme

Der ORF produziert folgende Fernsehprogramme:

  • ORF 1 widmet sich hauptsächlich der Unterhaltung.
  • ORF 2 strahlt mehrmals täglich die wichtigste Nachrichtensendung ZiB (Zeit im Bild) (19.30-Uhr-Ausgabe auch auf ORF1) und verschiedene Programme mit oft kulturellem Schwerpunkt aus. In ORF2 werden täglich die bundesländerspezifischen Regionalsendungen Bundesland heute gesendet. Im Sendegebiet Tirol und im italienischen Südtirol wird zudem die Nachrichtensendung Südtirol heute ausgestrahlt, die in Innsbruck produziert wird.

Leiter der ORF TV-Information, und damit Herr über Zeit im Bild, Report, Thema, Eco und andere Nachrichten- und Informationssendungen, ist Chefredaktuer Werner Mück.

Der ORF ist gemeinsam mit ARD, ZDF und SRG am Kulturkanal 3sat beteiligt.

Außerdem hält er eine 50%-Beteiligung am Reise-, Sport- und Wettersender TW1.

Technik und Empfang

Anfangs gab es nur ein Fernsehprogramm. Die erste Fernsehsendung wurde am 1. August 1955 ausgestrahlt. Seit 1954 gab es schon Versuchssendungen. Die Besatzungsmächte verhinderten aber einen regularen Betrieb, durch Zukaufverbot, beispielsweise von Kameras. So wurden die ersten drei Kameras aus verschiedenen anderen Teilen provisorisch im eigenen Haus gebaut. Nach Start des ersten Fernsehkanals kam das Technische Versuchsprogramm stundenweise dazu, bis endlich zuerst als FS1 und FS2, später als ORF1 und ORF2 rund um die Uhr Programme ausgestrahlt wurden. Seit 1969 sendet der ORF seine Programme in Farbe nach dem PAL-System. Die erste in Farbe ausgestrahlte Sendung war das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker am 1. Jänner 1969.

Örtlich war das ORF-Fernsehen im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling in einer ehemaligen Schule untergebracht. Einige Sendungen wurden aus dem Atelier Ronacher. Anschließend wurde auch aus dem leerstehenden Affenhaus des Tiergarten Schönbrunn gesendet, bis das heutige Haus am Küniglberg gebaut wurde.

Bis 2000 wurde Fernsehen ausschließlich terrestrisch und analog ausgestrahlt. Der ORF überträgt terrestrisch seine Radio- und TV-Programme mit 1.792 Sendegeräten an 477 Standorten. Seit 2001 sendet der ORF auch digital über den Satelliten ASTRA 1H (DVB, DVB-S). Seit 1. April 2004 läuft in Graz ein Pilotversuch mit terrestrischem, digitalem Fernsehen (DVB-T). Neben der Erprobung der Empfangssituation werden dabei auch interaktive Dienste mittels MHP getestet.

Für DAB gibt es in Wien und Tirol einen Versuchsbetrieb, um die Möglichkeiten von digitalen Radio zu testen.

Der Betrieb der Sendeanlagen geschieht durch die ORS Österreichische Rundfunksender GmbH.

ORF1 ist nur in Österreich, Südtirol und grenznahen Gebieten zu empfangen, da er nur terrestrisch und über Satellit verschlüsselt ausgestrahlt wird.

Die Sender ORF2 und TW1 sind in ganz Europa unverschlüsselt über Astra zu empfangen. Im Falle von ORF2 gilt dies nur Montag - Freitag von 16:00 Uhr bis 00:20 Uhr, zu anderen Zeiten wird das Programm abhängig von den erworbenen Senderechten teilweise ebenfalls verschlüsselt ausgestrahlt (Programm ORF2E).

Wichtige Sendungen

Nachrichten:

Show:

Fiction:

Rundfunk

Der ORF produziert folgende Radioprogramme:

  • Ö1 ist ein werbefreier Kultursender mit aufwendig produzierten Nachrichtenjournalen.
  • Ö2 besteht aus neun regionalen Radioprogrammen (Radio Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Kärnten). Diese sind in den letzten Jahren zu Formatradios umgewandelt worden - ihr Zielpublikum liegt bei der Gruppe 35+, wo sie auch klarer Marktführer bei Reichweiten und Marktanteilen sind. Das Musikformat besteht vor allem aus Schlager, Oldies und Superhits. Es sind Full-Service-Stations mit Nachrichten, Wetter, Verkehr und regionalen Reportagen. Allerdings gibt es Teilanstalten wie Radio Oberösterreich, die - ähnlich wie Ö1 - zusätzlich klassische Musikprogramme, Literatursendungen und freie Radioproduktionen am Abend ausstrahlen (z. B. Alice Ertlbauers Konzertpodium). Eine der am längsten produzierten Radioserien war die legendäre tägliche Sendung Autofahrer unterwegs, deren insgesamt 15.153 Folgen zwischen 1957 und 1999 österreichweit auf Ö Regional ausgestrahlt wurden.
  • Ö3 ist ein "Contemporary Hitradio (CHR)" mit Schwerpunkt auf aktueller Popmusik in relativ enger Rotation. Ö3 ist das erfolgreichste Österreichische Radioprogramm mit etwa 3 Millionen täglichen Hörern. Die meistgehörte Sendung ist der "Ö3-Wecker" täglich von 5 - 9 Uhr MEZ, am Sonntag von 6 - 10 Uhr MEZ.
  • FM4 ist auf alternative Popmusik, Trends und Szene-Berichte spezialisiert. Das tägliche Programm von 1.00 Uhr bis 14.00 Uhr wird auf Englisch ausgestrahlt; Nachrichten werden wechselnd auf Englisch, Deutsch und Französisch gesendet. Aufgrund der ungewöhnlichen Musikauswahl und fehlender entsprechender Angebote deutscher Radiosender ist FM4 auch in Süddeutschland beliebt.

Daneben sendete Radio Österreich International auf Kurzwelle, über Satellit und im Internet weltweit. Aus Kostengründen wurde am 1. Juli 2003 das eigenständige Programm von Radio Österreich International durch das Programm von Ö1 ersetzt und der Sender in Radio Österreich 1 International umbenannt.

Weiters sendet der ORF auf Mittelwelle auf der Frequenz 1476 kHz vom Standort Bisamberg bei Wien mit einer Sendeleistung von 60kW.

Moderatoren

Internet

Seit 1997 liefert eine eigene Tochterfirma auch aktuelle Nachrichten im Internet. Das Produkt ORF.at ist somit zur beliebtesten Nachrichtenseite Österreichs geworden.

Literatur

  • Viktor Ergert: 50 Jahre Rundfunk in Österreich. (3 Bände) Residenz Verlag, Salzburg 1974 ISBN 3701701199 bzw.
  • Viktor Ergert, Hellmut Andics, Robert Kriechbaumer: Die Geschichte des Österreichischen Rundfunks (4 Bände), Herausgegeben vom Österreichischen Rundfunk
  • Franz Ferdinand Wolf: 25 Jahre ORF. 1975-2000, Residenz Verlag

Siehe auch