Emma Cotta
Emma Cotta (* 28. September 1880 in Rudolstadt; † 18. März 1957 in Berlin; eigentlich Emma Zitzmann) war Schauspielerin (USA, Deutschland), Modezeichnerin (Frankreich, Deutschland), Redakteurin/Schriftleiterin (Deutschland) und Bildhauerin (Deutschland).
Leben
Emma Zitzmann war Tochter des Porzellanmalers Christoph Eduard Zitzmann (* 4. Juli 1837 in Steinheid/Südthüringen, † 19. April 1904 in Frankfurt am Main) und dessen Ehefrau Friederica Paulline Rosamunde Straube (* 21. März 1842 in Siegmundsburg/Südthüringen, † 21. Oktober 1933 in Rudolstadt). Wann Emma Zitzmann sich den Namen "Cotta" zulegte – vermutlich gleich nach ihrer Ankunft in den USA –, konnte nicht festgestellt werden, warum wurde in der Biografie von Ada Beil erläutert: "Das 'Z' ihres Namens, das bei Prüfungen und ähnlichen Anlässen ihre Kinder zum Schlusse kommen ließ, war der Mutter stets ein Dorn im Auge gewesen – und das 'Z', welches die Tochter umwandelte in ein 'C', das am Anfange des Alphabetes stand, war scheinbar ein unbedeutendes Zeichen und blieb dennoch Symbol, das die Künstlerin unter ihren Willen zwang, um es zur Leitlinie ihres Lebens unbewusst zu erheben."
Biografische Daten:
Bis 1902 nach Schulbesuch mit 14 Jahren Porzellanmalerin beim Vater in Rudolstadt, danach ein Jahr in einem Haushalt (mit 16 Jahren) und ein Jahr im "Kaufmännischen", anschließend wieder Mitarbeiterin des Vaters, zwischendurch Kinderfräulein in Brüssel.
Im Herbst 1902 über Paris und London als Gesellschafterin einer gutsituierten Frau nach New York, dort ab 1903 Fabriknäherin, Arbeit in "französischer Schneiderei" und Hausschneiderin, Porzellanmalerin, schauspielerischer Selbstunterricht.
1904 und 1905 Schauspielerin in St. Louis (Missouri), Sommer 1905 Gesellschafterin einer "Millionärin". 1905 und 1906 Schauspielerin in St. Paul (Minnesota), anschließend Hausschneiderin in New York.
1907 als Gesellschafterin eines Ehepaares über Rotterdam, Amsterdam und Den Haag nach Bad Kissingen. Übersiedlung nach Berlin, dort Schauspielschülerin, Lebensunterhalt als Hausschneiderin, erfolglose Suche nach einem Engagement.
Ab Herbst 1908 in Paris Schneiderin in verschiedenen Firmen, Ausbildung als Modezeichnerin und Arbeit in Modehäusern. Modekorrespondentin für Berliner und amerikanische Zeitungen.
Herbst 1910 bis 1918 auf dem Weißen Hirsch ansässig, einem 1921 eingemeindeten Vorort von Dresden. Modezeichnerin, Redakteurin und Schriftleiterin in einem Modeverlag, Modekorrespondentin für weitere Verlage, Verfasserin von Broschüren, z. B. "Allgemeine Vorkenntnisse zur Schneiderei" und "Die Damenschneiderei nach Herrenart".
Ab 1917 neben der Modetätigkeit wieder schauspielerischer Selbstunterricht, Schauspielerin in Dresden und in der "Etappe". Ab August 1918 in Berlin Hausnäherin, weiterhin Modekorrespondentin. Herbst 1919 Engagement in Halberstadt.
Oktober 1920 in Berliner Galerie Friedmann & Weber Ausstellung von Puppenplastiken. Ab Juni 1921 autodidaktisch intensive Beschäftigung mit der Bildhauerei.
Juni 1921 für drei Monate am Großen Schauspielhaus in Berlin. Danach Aufenthalt in Dresden, anschließend wieder Berlin (immer wieder zwischendurch Rückkehr nach Dresden).
Ab September 1921 Skulpturen, Büsten und Masken.
Ab Sommer 1923 Porträtaufträge. Juni 1925 in Rudolstadt/Dresden Porträtmaske der Mutter.
Viele Auftragsarbeiten, u. a. für die Kirchengemeinde Köthen, in der Johann Sebastian Bach als Kantor arbeitete.
1931/1932 durch Vermittlung der Preußischen Akademie der Künste und der deutschen "Vereinigung Carl Schurz" erneuter Aufenthalt in den USA. Davor und/oder danach Studienaufenthalte in Italien und Mittelamerika.
Mai 1956 "in Anbetracht Ihrer hervorragenden Verdienste, die Sie sich als Bildhauerin erworben haben", Auslobung eines monatlichen Ehrenruhegeldes des Berliner Senats.
Wohnhaft in Berlin-Grunewald (Halensee), Auguste-Viktoria-Straße 4, ab 1945 Caspar-Theyß-Straße 14 (beide Straßen im Westen Berlins, nahe dem Kurfürstendamm).
Einige Ausstellungen: Große Berliner Kunstausstellung (1922); Dresdner Kunsthalle (1924); Künstlerhaus Berlin/Galerie Hinrichsen (1927); Galerie Wiltschek, Berlin: "Die schaffende Frau in der bildenden Kunst" (1927); Staatliche Kunstgewerbeschule, Hamburg: "Frauenschaften des 20. Jahrhunderts" (1927); Galerie Baumbach, Dresden (1927); Künstlerhaus Berlin (1929); Deutsche Kunstgemeinschaft: "Das schöne Berlin" (1929); "Die Frau von heute", Berlin (1929, 1931); "Das Kind", Berlin (1930, 1933, 1934, 1937, 1940, 1942); Galerie Gurlitt, Berlin (1936).
Weitere Werke
Büsten und Masken u. a. von
- Johann Sebastian Bach (1925 Ankauf vom Preußischen Kultusministerium für das Institut für Kirchenmusik, Berlin; ein Abguß steht vielleicht auch in der Humboldt-Universität zu Berlin)
- Ludwig van Beethoven (1926 oder 1927 eine "Kolossalbüste"; siehe auch unten unter Weblinks "Ludwig van Beethoven in antiker Gewandung")
- Martin Luther (1931 Ankauf für das Martin-Luther-Krankenhaus, Berlin)
- Thomas Mann (angeblich, Bestätigung steht noch aus, 1929 Ludwig-Maximilians-Universität, München; eine Büste wurde 1949 vom Magistrat von Groß-Berlin angekauft, vielleicht dieselbe wurde später der Akademie der Künste in Berlin (West) überlassen; weiterer Guß Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn; Dankschreiben von Thomas Mann 1929 aus München und 1949 aus Pacific Palisades/Kalifornien)
- Prof. Dr. Arnold Schering (Musikforscher, 1877–1941)
- August Strindberg (Hebbel-Theater, Berlin; 1921/1922)
- Frank Wedekind (Hebbel-Theater, Berlin; 1922/1923)
Literatur
- Ada Beil, "Das Schöpfertum der Frau, I. Theoretischer Teil: Ein Versuch zum Problem der Persönlichkeit, II. Praktischer Teil: Dargestellt am Leben der Bildhauerin Emma Cotta mit 6 Tafeln", innerhalb "Individuum und Gemeinschaft", Schriften der Internationalen Gesellschaft für Individualpsychologie, herausgegeben von Dr. Alfred Adler (Wien), Dr. Leonhard Seif (München), Otto Kaus (Berlin), München 1926.
- Ada Beil, "Herbe Plastik – Aus dem Schaffen der Bildhauerin Emma Cotta" in "Frau und Gegenwart", Heft Nr. 21/1927.
- Dr. Margot Rieß, "Vom künstlerischen Ethos der Frau" in "Frau und Gegenwart", Heft Nr. 23/1927.
- Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e. V. (Herausgeber): "Käthe, Paula und der gesamte Rest" (Biografien, u. a. von Emma Cotta), Berlin 1992.
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Cotta, Emma |
ALTERNATIVNAMEN | Emma Zitzmann |
KURZBESCHREIBUNG | Bildhauerin |
GEBURTSDATUM | 28. September 1880 |
GEBURTSORT | Rudolstadt |
STERBEDATUM | 18. März 1957 |
STERBEORT | Berlin |